Da das Thema Demenz eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für die Gesellschaft hat, aufgrund des demografischen Wandels und der damit verbundenen Überlastung der Sozialsysteme sowie der Dramatik für die Population der Demenzerkrankten und pflegende Angehörige, befasst sich die vorliegende wissenschaftliche Arbeit mit den Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf die Prävention (Vermeidung, Abwendung) von Demenz.
Zunächst widmet sich die Arbeit der Frage, welche Vorgänge im Gehirn während oder nach Bewegung ablaufen. Darauf aufbauend wird aufgezeigt, wie sich verschiedene Bewegungsformen auf das Gehirn auswirken. Anschließend sollen die Auswirkungen von körperlicher Aktivität zur Prävention von Demenz untersucht werden. Weiterhin soll erläutert werden, warum das Thema im Bereich der Gesundheitsförderung liegt. Ein Fazit und ein kurzer Ausblick schließen die Arbeit ab.
Inhaltsverzeichnis
1. Einleitung
2. Vorgänge im Gehirn während oder nach körperlicher Aktivität
2.1 Einfluss von Beweglichkeitstraining und Krafttraining auf das Gehirn
2.2 Einfluss von Ausdauertraining auf das Gehirn
2.3 Einfluss von Dual-Tasking-Training auf das Gehirn
3. Auswirkungen von Bewegung auf die Prävention von Demenz
4. Effekte hoher Ausdauerleistungsfähigkeit auf die Prävention von Demenz
5. Gründe für die Einordnung des Themas im Gesundheitsförderungsbereich
6. Zusammenfassung
7. Ausblick
8. Fazit
9. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Demenz ist eine Erkrankung, die mit kognitiver Leistungsminderung, bezogen auf die unterschiedlichen Bereiche, wie zum Beispiel Aufmerksamkeit, Merkfähigkeit, Orientierungssinn, problemlösendes Denken, einhergeht (Vogt & Bürklein, 2011, S.45). Die Autoren Vogt und Bürklein weisen darauf hin, dass wenn die kognitive Leistungsfähigkeit in ihrer Funktion erheblich eingeschränkt ist, dies ein Hinweis auf Demenz sein kann. Es gibt verschiedene Arten der Demenz zum Beispiel die Alzheimer - Demenz, die vaskuläre Demenz, Frontotemporale Demenz (Morbus Pick) und Demenzen bei neurologischen Erkrankungen (Vogt & Bürklein, 2011, S.45).
Die Deutsche Alzheimer Gesellschaft hat eine Datenerhebung bezüglich der Erkrankung Demenz im Auftrag gegeben. Diese wurden durch Dr. Horst Bickel von der Technischen Universität München berichtet. Die Zahl der Demenzerkrankten betrug Ende 2016 in Deutschland rund 1,7 Millionen Menschen. Es gibt jährlich mehr als 300000 Neuerkrankungen in Deutschland. Vorausberechnungen zufolge wird sich die Zahl 2050 auf ca. 3 Millionen erhöhen, wenn es nicht gelingt, geeignete Präventions- und Therapiemaßnahmen zu finden (Dr. Horst Bickel, 2018, S.1).
Laut einer Studie aus dem Jahr 2008 kostete ein Patient, der an Demenz erkrankt, zwischen 31.000 € und 48.000 € Euro pro Jahr je nach Pflegebedürftigkeit, Grad der Erkrankung und Behandlung (Schaller, Mauskopf, Kriza, Wahlster, & Kolominsky-Rabas, 2015, Tbl. 6).
Da das Thema eine nicht zu unterschätzende Bedeutung für die Gesellschaft hat, aufgrund des demographischen Wandels und der damit verbundenen Überlastung der Sozialsysteme sowie der Dramatik für die Population der Demenzerkrankten und pflegende Angehörige, befasst sich die vorliegende wissenschaftliche Arbeit mit den Auswirkungen von körperlicher Aktivität auf die Prävention (Vermeidung, Abwendung) von Demenz. Zunächst widmet sich die Arbeit der Frage, welche Vorgänge im Gehirn während oder nach Bewegung ablaufen. Darauf aufbauend wird aufgezeigt, wie sich verschiedene Bewegungsformen auf das Gehirn auswirken. Anschließend sollen die Auswirkungen von körperlicher Aktivität zur Prävention von Demenz untersucht werden. Weiterhin soll erläutert werden, warum das Thema im Bereich der Gesundheitsförderung liegt. Ein Fazit und ein kurzer Ausblick schließen die Arbeit ab.
2. Vorgänge im Gehirn während oder nach körperlicher Aktivität
Unterschiedliche Bewegungsarten wirken sich positiv auf demenzielle Erkrankungen aus. Die Bewegung fördert nicht nur aktive und passive Strukturen, sondert vermindert auch das Risiko an einer Demenz zu erkranken. Um ein Grundverständnis über die Auswirkungen von Bewegung auf Demenz zu entwickeln, sollen nachfolgend Grundlagen über das Gehirn und über Effekte von Bewegung auf das Gehirn dargestellt werden.
Das Gehirn ist ein unvergleichliches komplexes System. Mithilfe der Dendriten, Synapsen und Neuronen kann das Gehirn, Reize aus der Umgebung aufnehmen, weiterleiten und speichern. Auch wenn der Nachweis in der Fachliteratur „Gehirntraining durch Bewegung“ meist über Tierstudien erbracht wurde, kann davon ausgegangen werden, dass diese Erkenntnisse mittlerweile auch durch Untersuchungen am Menschen bestätigt werden können.
Voelcker-Rehage beschäftigte sich mit den Effekten von Bewegung auf das Gehirn und fand heraus, dass körperliche Aktivität die Verzweigung der Dendriten im Gehirn anregt. Durch diese Reize aus der Umwelt und die vermehrte Verzweigung der Dendriten, können mehr Informationen aufgenommen werden. Synapsen werden vermehrt gebildet und neue Informationsnetze können aufgebaut werden (Voelcker-Rehage, 2013, S.25). Dadurch können kognitive Herausforderungen besser gemeistert werden.
Mittlerweile ist erwiesen, dass sich die Gehirnstrukturen auch im Alter noch regelmäßig verändern können (Voelcker-Rehage, 2013, S.19). Aufgrund dieser Tatsache liegt die Vermutung über den positiven Zusammenhang von Bewegung im Alter auf das Gehirn nahe, da es nie zu spät ist, das Gehirn zu stimulieren, um eine höhere Leistungsfähigkeit zu erreichen.
Bewegung regt nicht nur die Kapillare im Körper an, sondern erhöht auch die Kapillarbildung im Gehirn. Dadurch wird das Gehirn besser mit Sauerstoff bzw. Nährstoffen versorgt (Voelcker-Rehage, 2013, S.24). Es kann aufgrund dessen effizienter und effektiver, kognitive Aufgaben bewältigen. Hinzu kommt, dass die Bildung das Proteins BDNF und IGF-1 durch Aktivität angeregt wird, welche für das Nervenwachstum zuständig sind (Voelcker-Rehage, 2013, S.25). BDNF (= Brain-derived neurotrophic factor) wirkt sich auf das zentrale und periphere Nervensystem aus und beeinflusst zudem auch die Synapsen. IGF-1 (= Insulin-like growth factor 1) ist ein insulinähnliches Peptidhormon, welches das Wachstum der Zellen beeinflusst. Durch die Anregung von IGF-1 können mehrere Zellen im Körper und auch im Gehirn gebildet werden.
Auch wenn die Finger- und Mundmuskeln nur einen kleinen Teil des Körpers ausmacht, lässt sich durch Aktivierung dieser eine Steigerung der Durchblutungsleistung um 20 - 30% feststellen (Voelcker-Rehage, 2013, S.24). Durch Gestikulieren kann die Denkleistung erhöht werden, auch wenn dadurch nur wenig Muskulatur im Körper bewegt wird. Dies liegt vermutlich an der erhöhten Durchblutungsleistung im Gehirn und einer damit verbundenen erhöhten Nährstoffversorgung.
2.1 Einfluss von Beweglichkeitstraining und Krafttraining auf das Gehirn
Laut Voelcker-Rehage hat Beweglichkeitstraining Forschungen zufolge, keine Auswirkungen auf das Gehirn, da das Herz-Kreislauf-System nicht ausreichend aktiviert ist. Wenige Studien untersuchten den Zusammenhang von Krafttraining auf das Gehirn. Wenige Studien belegen, dass mindestens zweimal wöchentliches Krafttraining ähnliche Effekte bewirkt wie ausdauerorientierte Trainingsformen. Allerdings bewirkt ein einmaliges wöchentliches Training keinen Effekt (Voelcker-Rehage, 2013, S.32).
2.2 Einfluss von Ausdauertraining auf das Gehirn
Vor allem Ausdauertraining verbessert die Aktivierung einzelner Gehirnregionen, erhöht die Gewebedichte und sorgt für eine schnellere Informationsverarbeitung (Vogt & Bürklein, 2011, S.45) An dieser Stelle ist hinzuzufügen, dass das Beckmann Institut der Universität Illinois durch eine Studie herausfand, dass Personen die sechs Monate ein Ausdauertraining absolviert hatten, zielgerichteter ihre Aufmerksamkeit steuern konnten als Probanden, die ein Beweglichkeitstraining absolviert hatten. Ausdauer orientierte Probanden sind effektiver, da das Gehirn weniger Hirnkapazität benötigt, um die Aufmerksamkeit zu lenken (Voelcker-Rehage, 2013,S.79) Wildor Hollmanns Arbeitsgruppe fand Belege, dass ältere Testpersonen nach Bewegung ähnliche Hirnaktivierungsmuster zeigten als Jüngere. Diese Erkenntnis deutet darauf hin, dass schon nach kurzer Zeit kognitive Ressourcen besser genutzt werden (Voelcker-Rehage, 2013, S.31). Weiterhin fand die Jacobs University in Bremen heraus, dass sich die positiven Effekte auf das Gehirn linear steigern (Vergleich sechs zu zwölf monatiger Bewegung). Nach 12 Monaten ist weiterhin eine Verbesserung möglich. Ausdauertrainierte Personen haben eine veränderte anatomische Struktur des Gehirns. Auch der Rückgang der Gewebedichte ist nicht so stark, wie bei ausdauerschwachen Personen. Des Weiteren kommt es durch Herz-Kreislauftraining zur besseren Kapillarisierung (Voelcker-Rehage, 2013, S.79). Durch diese Veränderungen gelingt es, sich besser vor Demenz zu schützen, denn wenn das Gehirn bessere Grundlagen hat, ist es weniger wahrscheinlich eine demenzielle Erkrankung zu bekommen.
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- Arbeit zitieren
- Sandra Pollan (Autor:in), 2020, Prävention von Demenz durch körperliche Aktivität. Auswirkungen auf das Gehirn, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1355639
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