Die vorliegende Arbeit soll sich mit der These beschäftigen, dass der Faschismus des zwanzigsten Jahrhunderts, seine systematische Vernichtungsideologie und auch der damit verbundene moralische Verfall der Aufklärung nicht diametral gegenüber steht, sondern logisch aus ihr folgt. Im Kern soll hier demnach das Thema des "Juliette" Kapitels behandelt, analysiert und in die Zeit sowie Kants Position eingeordnet werden.
Die Dialektik der Aufklärung ist ein Paradebeispiel für ein Buch, das nur in dieser Zeit von diesen Autoren geschrieben werden konnte. Ähnlich wie Anna Seghers "Das siebte Kreuz" oder Ernst Jüngers "In Stahlgewittern" können gewisse Bücher nur in einer bestimmten Epoche entstehen und stehen damit auch stellvertretend für sie.
Im Falle von Horkheimer und Adornos gemeinsamer Schrift gilt dies vor allem für die Frage, wie es trotz der Aufklärung zu einer derartigen Regression in den Faschismus kommen konnte. Die Emigration nach Kalifornien gab den beiden Philosophen dabei den nötigen Abstand, um sich der Frage auf einer doch eher unkonventionellen Art anzunehmen. Was wäre, wenn der Faschismus gar nicht der Rückschritt zur Aufklärung, sondern ihre notwendige Folge ist? Kants Motive, so die beiden Philosophen, mögen ehrenwert und ehrlich gewesen sein, doch die wahren Folgen seiner Philosophie senden die Menschheit systematisch in einen technisierten Abgrund, aus dem sie nicht mehr herausfindet. Aufklärung entpuppt sich für Adorno und Horkheimer somit als neuer Mythos. In die Welt getreten, um die Mythen zu beseitigen, schlägt sie denselben Weg ein, wie alle Ideologien vor ihr, die Kant zu beseitigen versuchte.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Aufklärung als neuer Mythos
- Aufklärung bei Kant
- Adorno, Horkheimer und die Aufklärung als Mythos
- Das „Juliette“ Kapitel
- Einheit und System
- Die Technisierung der Welt
- Vernunft als objektive Wahrheit
- Die bürgerliche Moral
- Der Sadismus der Juliette
- Aufklärung und der Faschismus
- Die rationale Vernichtung
- Einheit und System
- Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit untersucht die These, dass der Faschismus des 20. Jahrhunderts, seine systematische Vernichtungsideologie und der damit verbundene moralische Verfall nicht der Aufklärung diametral gegenüberstehen, sondern logisch aus ihr folgen. Der Fokus liegt dabei auf der Analyse des „Juliette“ Kapitels aus der Dialektik der Aufklärung und dessen Einordnung in die Zeit sowie Kants Position.
- Die Entwicklung der Aufklärung und ihre Ambivalenz
- Kritik der Aufklärung durch Adorno und Horkheimer
- Die Rolle der Vernunft und der Technisierung in der Aufklärung
- Die Beziehung zwischen Aufklärung und Faschismus
- Das „Juliette“ Kapitel als Schlüsseltext für die Kritik der Aufklärung
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung
Die Einleitung stellt die Dialektik der Aufklärung als ein Werk vor, das nur in seiner Zeit entstehen konnte und stellvertretend für die Zeit des Faschismus steht. Die Autoren Horkheimer und Adorno thematisieren die Frage, wie es trotz der Aufklärung zu einer Regression in den Faschismus kommen konnte. Sie argumentieren, dass der Faschismus nicht ein Rückschritt zur Aufklärung ist, sondern deren notwendige Folge. Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse des „Juliette“ Kapitels und dessen Einordnung in die Zeit und Kants Position.
Aufklärung als neuer Mythos
2.1 Aufklärung bei Kant
Kant definiert Aufklärung als die Befreiung des Menschen aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit. Diese Unmündigkeit liegt nicht in einer physischen Limitierung der Vernunft, sondern in der Verweigerung des Menschen, seinen Verstand zu nutzen. Aufklärung bedeutet, den Menschen zu befähigen, sich frei über die Welt Gedanken zu machen und ihm ein Werkzeug (Organon) zu geben, mit dem er die Welt begreifen kann. Durch die freie Vernunft soll der Mensch zu moralisch richtigen Urteilen gelangen.
2.2 Adorno, Horkheimer und die Aufklärung als neuer Mythos
Adorno und Horkheimer kritisieren den Optimismus von Kant und sehen die Aufklärung nicht als Befreiung, sondern als „Entzauberung der Welt“. Dieser Prozess der Rationalisierung unterwirft die Welt immer stärker der Vernunft und dem Wissen. Obwohl die Aufklärung die Mythen auflösen wollte, schlägt sie denselben Weg ein wie die Ideologien, die Kant zu beseitigen versuchte. Die Überlegenheit des Menschen fußt auf dem Wissen und dem Vorsprung von Wissen. Erkenntnis wird mit Macht gleichgesetzt, was zu einer gefährlichen Entwicklung führt.
Das „Juliette“ Kapitel
3.1 Einheit und System
Der Abschnitt behandelt die Technisierung der Welt als eine Folge der Aufklärung. Die zunehmenden technologischen Entwicklungen führen zu einer Veränderung der menschlichen Beziehungen und der Gesellschaft im Allgemeinen.
3.2 Vernunft als objektive Wahrheit
Der Abschnitt untersucht die Kritik der bürgerlichen Moral und den Sadismus der Juliette als Ausdruck der aufgeklärten Vernunft. Die Logik der aufgeklärten Vernunft führt zu einem Verlust der Empathie und zu einer Vereinfachung der Welt in Gut und Böse.
3.3 Aufklärung und der Faschismus
Dieser Abschnitt beleuchtet die Zusammenhänge zwischen Aufklärung und Faschismus. Die rationale Vernichtung und der systematische Terror des Faschismus werden als eine logische Folge der aufgeklärten Vernunft interpretiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit beschäftigt sich mit zentralen Begriffen wie Aufklärung, Vernunft, Mythos, Technisierung, Faschismus, Moral und dem „Juliette“ Kapitel aus der Dialektik der Aufklärung. Die Analyse setzt sich mit der Kritik an der Aufklärung, der Entzauberung der Welt, dem Verhältnis von Wissen und Macht sowie der Ambivalenz der Vernunft auseinander.
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- Anonym (Autor), 2022, Das "Juliette"-Kapitel als Kritik der Aufklärung. Die Dialektik der Aufklärung und Immanuel Kant, Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1355609