Vorwort
Wichtige Ziele in der gegenwärtigen Fremdsprachendidaktik sind die Aussprache und die kommunikative Kompetenz. Die kommunikativ-pragmatische Orientierung des Fremdsprachenunterrichts erfordert den Einsatz spezieller Lehrmaterialien und Übungen zur deutschen Aussprache.
Die „Übungs- und Aufgabensammlung zur Phonetik/Sprecherziehung der deutschen Gegenwartssprache – Teil I. ‚Vokoide‘“ wendet sich primär an ausländische Lerner der Fachrichtung „Deutsch als Fremdsprache“ in allen Studienrichtungen zur Vorbereitung auf deren Sprachprüfung sowie auch an alle anderen Interessierten, beispielsweise Personen mit künftigen oder bereits gegenwärtig sprachbezogenen Berufen.
Das vorliegende Material ist für Studenten und Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Fähigkeiten erarbeitet worden. Zielsprachenorientiert geht es von den Gesetzmäßigkeiten der deutschen Standardaussprache aus und ist als Arbeitsmaterial konzipiert. Das Buch vermeidet bei der Einführung der jeweiligen Laute bzw. Lautverbindungen die Häufung vielfältiger und zumindest am Anfang vorhandener Lautbildungsschwierigkeiten. Jeder Laut wird in einer rhythmischen Gruppe, einer Wortgruppe, einem Satz und in kognitiven Texten dargeboten. Die Reihenfolge der einzelnen Kapitel ist für die Übungsabfolge nicht relevant.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Verzeichnis der verwendeten Symbole
1 Betrachtung der Lernschritte des Unterrichtsmodells zum Hörfertigkeitstraining: linguistisch-lernpsychologische Überlegungen
2 Internationales Phonetisches Alphabet
3 Vokale („Vokoide“)
4 Monophthonge
4.1 Übungen zu den „i-Lauten“
4.2 Übungen zu den „e-Lauten“ [ ε ], [ e: ], [ £: ]
4.3 Übungen zu den „a-Lauten“ [ a ], [ a: ]
4.4 Übungen zu den „ü-Lauten“ [ Y ], [ y: ]
4.5 Übungen zu den „ö-Lauten“ [ œ ], [ 0: ]
4.6 Übungen zu den „u-Lauten“ [ и ], [ u: ]
4.7 Übungen zu den „o-Lauten“ [ Э ], [ o: ]
4.8 Wiederholungsübungen
Literaturverzeichnis
Vorwort
Wichtige Ziele in der gegenwärtigen Fremdsprachendidaktik sind die Aussprache und die kommunikative Kompetenz. Die kommunikativ-pragmatische Orientierung des Fremdsprachenunterrichts erfordert den Einsatz spezieller Lehrmaterialien und Übungen zur deutschen Aussprache.
Die „Übungs- und Aufgabensammlung zur Phonetik/Sprecherziehung der deutschen Gegenwartssprache - Teil I. ,Vokoide‘“ wendet sich primär an ausländische Lerner der Fachrichtung „Deutsch als Fremdsprache“ in allen Studienrichtungen zur Vorbereitung auf deren Sprachprüfung sowie auch an alle anderen Interessierten, beispielsweise Personen mit künftigen oder bereits gegenwärtig sprachbezogenen Berufen.
Das vorliegende Material ist für Studenten und Arbeitsgruppen mit unterschiedlichen Vorkenntnissen und Fähigkeiten erarbeitet worden. Zielsprachenorientiert geht es von den Gesetzmäßigkeiten der deutschen Standardaussprache aus und ist als Arbeitsmaterial konzipiert. Das Buch vermeidet bei der Einführung der jeweiligen Laute bzw. Lautverbindungen die Häufung vielfältiger und zumindest am Anfang vorhandener Lautbildungsschwierigkeiten. Jeder Laut wird in einer rhythmischen Gruppe, einer Wortgruppe, einem Satz und in kognitiven Texten dargeboten. Die Reihenfolge der einzelnen Kapitel ist für die Übungsabfolge nicht relevant.
Verzeichnis der verwendeten Symbole
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Betrachtung der Lernschritte des Unterrichtsmodells zum Hörfertigkeitstraining: linguistisch-lernpsychologische Überlegungen
Bevor wir zu den eigentlichen Hör- und Ausspracheübungen kommen, halte ich es für notwendig, dass die Betrachtung der Lernschritte, die zum gewünschten Erfolg führen sollen, aus der Lernerperspektive vorgenommen wird. Dies soll die einzelnen Phasen der Lerneraktivität näher bestimmen, die eigentliche Aufgabe des Lerners in diesem Unterricht definieren sowie gegebenenfalls seinen späteren Beruf als DaF- Lehrer unterstützen.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Erläuterungen
Schritt 1: stellt die Fähigkeit zum kursorischen Textverständnis dar, dem die Lehrerrolle (hier das Vorlesen des Textes, Erklärung etc.) selbstverständlich vorangeht; das Ziel besteht darin, das Verständnis und die Artikulation der zu behandelnden Wortverbindungen und Wortgruppen zu ermöglichen.
Schritt 2: stellt die eigentliche Festigungsphase dar, bei der die Entwicklung und die Realisierung der Kommunikationsstrategie im Vordergrund stehen. Durch mehrmalige Wiederholung der Wörter, Wortverbindungen und Wortgruppen kommt es zur Festigung ihrer Aussprache sowie der Aussprache von Wörtern, die gleiche Vokale beinhalten. Hierbei kommt die erste Reproduktion (in der Regel noch nicht fehlerfrei) zur Geltung.
Schritt 3 : stellt die spontane Realisierung der Kommunikationsstrategie sowie des flüssigen und angemessenen Artikulationsmodus und der Reproduktion der zu aktivierenden Wortverbindungen und Wortgruppen dar.
Folgende Übungstypen werden angewandt und bei den einzelnen Übungen empfohlen:
1.Transformation (Umformungsübung) 1 - der Lerner formt einen vorgegebenen Stimulus nach dem Muster eines vorgegebenen Satzmodells um (z. B. „Dies hat dem Motor den Rest gegeben.“ - „Nein, sie haben dem Motor nicht den Rest gegeben.“).
2. Substitution (Ersetzungsübung) kommt bei den Wortgruppen oder Wortverbindungen vor, die kursiv gekennzeichnet sind. Der Lerner setzt selbst zu bestimmende Elemente in ein vorgegebenes Satzmodell ein (z. B. „Sie sind mein rettender Engel!“ - „Er hält mich für seinen rettenden Engel.“).
3. Kontextualisation – der Lerner wiederholt vorgeschriebene substantivische Muster auf seine zuvor formulierte Frage (z. B. „der Feldweg“ – Was für ein Land befindet sich hinter den Hügeln? Da liegt nur das Feld mit dem „Feldweg.“). Die Kontextualisation ist erst dann zu empfehlen, wenn die Artikulation des Vokals vom Lernenden eingeprägt wurde. Sie sollte der Überprüfung der richtigen Beherrschung der Artikulation dienen.
4. Repetition (Wiederholungsübung als Kommentarübung) – der Lerner wiederholt vorgegebene Wörter, Wortverbindungen und Wortgruppen wörtlich und erläutert, welcher Laut der IPA benutzt wird. Im nächsten Schritt beginnt er mit der eigentlichen Aufnahme.
2 Internationales Phonetisches Alphabet
Das Internationale Phonetische Alphabet ist ein phonetisches Alphabet, das aus phonetischen Zeichen besteht, mit deren Hilfe die Laute aller menschlichen Sprachen präzise beschrieben werden können. Das IPA (international benutzte Abkürzung für den oben genannten Fachterminus) verwendet in seiner Zeichentabelle teilweise abgewandelte und ergänzte Buchstaben, die aus dem lateinischen und dem griechischen Alphabet stammen.
Folgende Übersicht zur artikulatorischen Beschreibung der im Deutschen unterscheidbaren Vokale soll die von mir behandelten „Vokoide“ zuerst artikulatorisch, im Hinblick auf die Zungenstellung und den Öffnungsgrad, möglichst genau spezifizieren.
Phonetische Zeichen für:
[ i: ] gespanntes, geschlossenes, langes, vorderes, ungerundetes „ i “ (z. B. in „die Wiese, die Biene, etc.“)
[ I ] ungespanntes, offenes, kurzes, vorderes, ungerundetes „ i “ (z. B. in „die Mitte, die Kippe, etc.“)
[ y: ] gespanntes, geschlossenes, langes, gerundetes, vorderes „ü“ (z. B. in „die Mühle, die Bühne, etc.“)
[ y ] ungespanntes, offenes, kurzes, gerundetes, vorderes „ü“ (z. B. in „die Schüssel, schütteln, etc.“)
[ U ] ungespanntes, offenes, kurzes, gerundetes, hinteres „ u “ (z. B. in „die Schuld, der Schuß, etc.“)
[ e: ] gespanntes, geschlossenes, langes, ungerundetes, vorderes „ e “ (z. B. in „die Hefe, die Lehne, etc.“)
[ ε ] ungespanntes, offenes, kurzes, ungerundetes, vorderes „ e “ (z. B. in „die Zelle, die Helle, etc.“)
[ ε: ] ungespanntes, offenes, langes, ungerundetes, vorderes „ e “ (z. B. in „die Mägde, die Fäden, wählen, etc.“)
[ э ] ungespanntes, offenes, kurzes, ungerundetes, zentrales „ e “ (z. B. in „die Rose, sagen, öffnen etc.“)
[ a ] kurzes, dunkles, zentrales, ungerundetes „ a “ (z. B. in „einsam, hatte etc.“)
[ a ] kurzes, helles, ungerundetes, vorderes „ a “ (z. B. in „der Bann, die Matte, etc.“)
[ a: ] langes, zentrales, ungerundetes, „ a “ (z. B. in „die Bahn, die Made, etc.“)
[ o: ] gespanntes, geschlossenes, langes, gerundetes, hinteres „ o “ (z. B. in „der Ton, der Sohn, etc.“)
[ D ] ungespanntes, offenes, kurzes, gerundetes, hinteres „ o “ (z. B. in „der Schotte, die Posse, etc.“)
[ 0: ] gespanntes, geschlossenes, langes, gerundetes, vorderes „ o “ (z. B. in „die Schöße, schön, etc.“)
[ œ ] ungespanntes, offenes, kurzes, gerundetes, vorderes „ o “ (z. B. in „der Schöffe, die Stöcke, etc.“)
[ Έ ] tiefes, zentrales, ungerundetes „ r “ (Vokalisierungsprodukt), (z. B. in „das Haar, der Bart, der Lehrer, etc.“)
Für die Beschreibung der deutschen Vokale sind jeweils vier artikulatorische Kategorien relevant:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Vokale können ganz genau durch die Annäherung eines Artikulators (das artikulierende Organ), in diesem Fall des Zungenrückens, an eine Artikulationsstelle (ohne Engebildung wie bei den Frikativen) spezifiziert werden.
Im Bereich des Palatums (harter Gaumen) wird der Mund-/Rachenraum in zwei Resonanzräume geteilt, die den im Kehlkopf erzeugten Grundton in charakteristischer Weise modulieren:
1. Vorderzungenvokale [ i: , i , y: , y , e: , ε , ε:, œ , 0 ]: Hier hier liegt die Zungenaufwölbung im Bereich der Vorderzunge und nähert sich dem vorderen harten Gaumen (Palatum), wobei die Höhe der Zungenaufwölbung bei [ i: ] am höchsten, bei [ ε , ε:, 0 , œ ] am niedrigsten ist.
2. Hinterzungenvokale [ Э , o: , и , u: ]: Hier liegt die Zungenaufwölbung im Bereich der Hinterzunge und nähert sich dem hinteren Palatum, wobei die Höhe der Zungenaufwölbung bei [ u: ] am höchsten, bei [ э ] am niedrigsten ist. Die Lage der Zunge ändert sich durch die Position der Aufwölbung. Bei [ u: ] zieht sie sich nach hinten zurück, bei [ i: ] steckt sie sich nach vorne.
3. Zentrale Vokale [ а: , а , В , э ]: Ist keine Zungenaufwölbung vorhanden, die Zunge ist löffelförmig nach unten gewölbt. Eine Modulation der Vokalen kann durch Lippenrundung erfolgen [ y: , y , 0 , œ , o: , Э, u: , U ].
Die Hinterzungenvokale sind im Deutschen immer gerundet. Ferner kann eine Modulation durch Nasalierung erfolgen, Nasalvokale gibt es aber im Standarddeutschen nicht und das Mittelbairische hat die Nasalvokale ebenso verloren (ab ca. 1960).
Im Fremdsprachenunterricht sind besonders Laute, die artikulatorisch in Ausgangs- und Zielsprache voneinander abweichen, mit besonderer Sorgfalt zu beachten, zu lernen und einzuüben.
Die in Kapitel 4 folgenden Übungen sollen den didaktischen Aspekt der kommunikativen Kompetenz bei den Fremdsprachenlernern unterstützen und beeinträchtigende lautliche Abweichungen ausschließen.
3 Vokale („Vokoide“)
Phonetisch sind Vokale dadurch gekennzeichnet, dass das Ansatzrohr eine offene Passage aufweist und die normalerweise konvex (aufwärts) gewölbte Zunge im Großen und Ganzen lediglich global ihre Lage im Ansatzrohr verändert.
Für die Definition der Vokalzeichen dienen die sogenannten „Kardinalvokale“ (als Referenzsystem des IPA; die Bezeichnung „Kardinalvokal“ geht auf Daniel Jones [1917] zurück). Dem „Kardinalvokal“ werden die Parameterwerte der Zungenhöhe und der Zungenlage sowie der Lippenrundung zugeordnet.
Man unterscheidet zwischen folgenden Parameterwerten:
A) Zungenhöhe (diese stellt die vertikale Lage des höchsten Zungenpunktes dar):
hoch [ i ], [ u ] obermittelhoch [ e ], [ o ]
untermittelhoch [ ε ], [ Э ]
tief [ a ], [ a ]
halbhoch [ I ], [ и ] mittel [ э ]
halbtief [ æ ], [ В ]
B) Zungenlage (diese stellt die horizontale Lage des höchsten Zungenpunktes dar):
vorne [ i ] bis [ a ] zentral [ i ] bis [ Έ ] hinten [ u ] bis [ a ]
C) Lippenrundung
ungerundet [ i ] bis [a ] gerundet [ Э ] bis [ U ]
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 2: Beispiel der sagittalen Schemazeichnung der Zungenlage
für die Extremvokale [ i ], [ u ] und [ a ].
Der mit der höchsten Stellung der Vorderzunge produzierbare Vokal ist der Kardinalvokal [ i ], der Kardinalvokal [ a ] ist der offenste Vokal mit möglichst weit zurückgezogener Zunge; der Kardinalvokal [ u ] ist der möglichst weit geschlossene mit zurückgezogener Zunge produzierbare Vokal. Die primären Kardinalvokale [ e ], [ ε ] und [ a ] sind durch die auditivgleichmäßige Unterteilung der Strecke zwischen den ohne Lippenrundung produzierten Eckvokalen [ i ] und [ a ] bestimmt.
4 Monophthonge
4.1 Übungen zu den „i-Lauten“
Unterscheiden Sie [ i ] und[ i: ] in Wortpaaren
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Üben Sie [ i ] in Wörtern
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
nippen - singen - sitzen - wild - finden - spitz - dichten - dick - bitter - tippen - tilgen - hinten - immer - inmitten - ist - mich - dich - ich - sich - picken - der Film - die Spinne - die Wille - der Finger - billig - bissig - Berlinerin - Münchnerin - hinderlich - litten - der Liter - winterlich - billig - kitschig - das Zinnkraut - die Birne - der Wirt - der Skizzenblock - der Pickel - das Zimmer - immer - die Mitte - kitzeln - zustimmen - mit - die
Milde - pilgern - das Pingpong - der Pirat - das Bild - das Kino - das Wissen
- der Kindergarten - die Lippe - die Liste - die Tinte - pikant - das Kind - der Kittel - die Hilfe - die Hitze - das Zinnlot - das Schiff - das Kinn - innen
- die Zinsen - in - im - ins - die Rinde - der Ritt - das Kristall - der Griff - zipflig - die Kristallisation - der Schritt - zimperlich - die Sitzordnung - die Skizze - der Sinn - der Schritt - schwitzen - abstimmen - bestimmt - das Zinn - der Pinguin - der Pilz -
Üben Sie [ i: ] in Wörtern
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
schließlich - zielsicher - die Siedehitze - vierundvierzig - der Widerwillen - der Schiedsrichter - die Miene - das Schiedsgericht - die Biene - der Schieber - das Schiebfenster - bieten - hier - die Schiefe - ihr - vier - schief gewachsen - die Riesenwelle - das Tier - wie - der Brief - die Wiese - vielsagend - vielmehr - die Vielfalt - das Lied - viel - lieben - das Sieb - schieben - schließen - der Hieb - das Schiedsurteil - das Vieh - wie - der Brief - die Schießbude - die Schließstätte - der Frieden - das Bier - das Vieleck - riesengroß - mir - ihm - die Tiefe - die Diele - ihn - der Dieb - die Schiene - vierzig - vierschrötig - vierhändig - der Giebel - das Ziel - schielen - das Tierreich - der Tierarzt - der Tiefsinn - der Tierschutz - die Tierwelt - der Spießer - tierisch - spielfrei - spielend - der Spießbraten - das Riesengebirge - spießbürgerlich -
[...]
- Arbeit zitieren
- Stepanka Neumann (Autor:in), 2006, Das Lernziel „Aussprache“ als Bestandteil der kommunikativen Kompetenz, Teil I. „Vokoide“, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135345
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