Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, aus welchem Antrieb heraus Franz Woyzeck den Entschluss fasste, seiner Marie das Leben zu nehmen. Im ersten Schritt wird der Autor Georg Büchner vorgestellt. Sein beruflicher Werdegang, seine politische Gesinnung, sowie sein Privatleben. Im zweiten Schritt wird die Entstehungsgeschichte des Dramas erläutert. Welche Hintergründe gab es, die Büchner dazu bewegten, es zu schreiben?
Im Anschluss daran wird ein genaues Augenmerk auf den Protagonisten Franz Woyzeck gelegt. Warum benimmt er sich so? Gibt es hier schon besondere Einblicke in seine Psyche? Was ist er für ein Mensch? Kann man an seinem Charakter schon erkennen, wie er gestrickt ist, oder macht ihn seine Umwelt zu dem, was er ist und lässt ihm keinen Handlungsspielraum? Danach werden eben diese Möglichkeiten genau untersucht. Welche Motive kommen in Frage? Oder ist es eine Verknüpfung aller, eine Kettenreaktion, die schließlich in einer Katastrophe endet? Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Wahnsinn Woyzecks und seiner niederen gesellschaftlichen Stellung in Bezug auf die Tat? Am Ende der Facharbeit möchte ich eine Antwort auf diese Fragestellung finden und somit die einzige Ursache als Ausgangspunkt für das Tötungsdelikt benennen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Warum habe ich Woyzeck gewählt?
2 Biographie
2.1 Wer ist Georg Büchner?
2.2 Ausbildung
2.3 Politische Aktivitäten
2.4 Seine ersten Werke
2.5 Sein früher Tod
3 Entstehungsgeschichte Woyzeck
3.1 Zeitliche Einordnung
3.2 Die Inspiration
3.3 Erstveröffentlichung
4 Personencharakterisierung
4.1 Franz Woyzeck
5 Motivdarstellung
5.1 Die Eifersucht
5.2 Der Wahnsinn
5.3 Die gesellschaftliche Stellung Woyzecks
6 Fazit
7 Literaturverzeichnis
1 Einleitung
1.1 Warum habe ich Woyzeck gewählt?
Das Thema der Facharbeit im LK Deutsch ist das Dramenfragment Woyzeck von Georg Büchner aus dem Jahr 1836/1837. Hierbei soll im Besonderen der Schwerpunkt auf die Suche nach dem Tötungsmotiv gelegt werden.
Das Schicksal von Franz Woyzeck finde ich für meine Facharbeit sehr interessant, da es auf drei realen Mordfällen basiert1. Es ist sehr spannend, wie Büchner es schafft, sich hieraus die Grundlage für sein Sozialdrama zu konstruieren. Wie er die gesellschaftlichen Unterschiede der Bevölkerungsklassen anhand der Figuren aufzeigt und der Inhalt heute noch genauso aktuell ist wie damals.
Die zentrale Fragestellung, die in der Arbeit behandelt werden soll lautet: Warum tötet der Protagonist Franz Woyzeck seine Lebensgefährtin Marie Zickwolf, die auch Mutter des gemeinsamen Sohnes Christian ist?
Ist es vielleicht, wie in vielen Liebesbeziehungen das Motiv der Eifersucht, wie verletzte Eitelkeit oder ein durch das drohende oder bereits vollzogene Ende einer Partnerschaft stark erschüttertes Selbstbild, das jemanden dazu veranlasst, einen geliebten Menschen umzubringen?
Oder ist dieses Motiv etwa zu oberflächlich, da es das nächstliegende und häufigste ist, weil es sich um eine Beziehungstat handelt?
Somit soll Ziel der Facharbeit sein, mehrere mögliche weitere Erklärungen zu finden, aus welchem Antrieb heraus Franz Woyzeck den Entschluss fasste, seiner Marie das Leben zu nehmen.
Im ersten Schritt wird der Auto Georg Büchner vorgestellt. Sein beruflicher Werdegang, seine politische Gesinnung, sowie sein Privatleben.
Im zweiten Schritt wird die Entstehungsgeschichte des Dramas erläutert. Welche Hintergründe gab es, die Büchner dazu bewegten, es zu schreiben?
Im Anschluss daran wird dann ein genaues Augenmerk auf den Protagonisten Franz Woyzeck gelegt. Warum benimmt er sich so? Gibt es hier schon besondere Einblicke in seine Psyche? Was ist er für ein Mensch? Kann man an seinem Charakter schon erkennen, wie er gestrickt ist, oder macht ihn seine Umwelt zu dem, was er ist und lässt ihm keinen Handlungsspielraum?
Danach werden eben diese Möglichkeiten genau untersucht. Welche Motive kommen in Frage? Oder ist es eine Verknüpfung aller, eine Kettenreaktion, die schließlich in einer Katastrophe endet?
Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Wahnsinn Woyzecks und seiner niederen gesellschaftlichen Stellung in Bezug auf die Tat?
Am Ende der Facharbeit möchte ich eine Antwort auf diese Fragestellung finden und somit die einzige Ursache als Ausgangspunkt für das Tötungsdelikt benennen.
2 Biographie
2.1 Wer ist Georg Büchner?
Karl Georg Büchner gilt neben Heinrich Heine und August Heinrich Hoffmann von Fallersleben als einer der bedeutendsten Dichter des Vormärzes. Dies ist eine Literaturepoche zwischen 1815 und 1848, in der politische Themen von den Autoren aufgegriffen wurden, um so die Machthaber zu kritisieren und demokratische Rechte, besonders die Gleichberechtigung und die Meinungsfreiheit, zu einzufordern2.
Büchner wurde am 17.10.1813 in Goddelau, einem Stadtteil von Riedstadt im Großherzogtum Hessen-Darmstadt geboren. Er war ältestes Kind von insgesamt sechs Geschwistern3.
2.2 Ausbildung
Wie sein Vater, Amtschirurg Ernst Büchner4, studierte er von 1831 bis 1833 vergleichende Anatomie in Straßburg und war neben der Tätigkeit als deutscher Schriftsteller noch Arzt, Naturwissenschaftler und durch sein Engagement im Vormärz Revolutionär5. Dort verlobte er sich heimlich 1832 mit Wilhelmine Jaegle, der Tochter des Pfarrers Johann Jaegle, in dessen Haus er wohnt. Diese Jahre in Straßburg sind laut Büchner die glücklichsten seines Lebens6.
1833 kehrt er zurück nach Darmstadt und wechselt an die Landesuniversität nach Gießen, um sein Medizinstudium fort zu setzen.
2.3 Politische Aktivitäten
Politisch weiter aktiv gründet Büchner im April 1834 eine Gießener Gruppe „Gesellschaft der Menschenrechte“, wobei es in diesem Zusammenhang zum illegalen Druck des Hessischen Landboten kam7. In dieser Flugschrift gibt Büchner den Bauern eine Stimme und fordert den politischen Umsturz in Hessen mit dem Ziel:
„Dieses Blatt soll dem hessischen Lande die Wahrheit melden“8
So die Parole: „Friede den Hütten! Krieg den Palästen!“9
Durch diese Aktion wurden die Behörden auf den Revolutionär aufmerksam und es wurde nach ihm gefahndet. Am 06. März 1835 flüchtete Büchner aufgrund der bedrohlichen Lage nach Straßburg. Am 13. Juni 1835 wurde er dann steckbrieflich10 gesucht. Sein Vater Ernst bricht dann den Kontakt zu ihm ab.
Um den Straßburger Behörden nicht weiter aufzufallen, hielt sich Büchner von jeglichen politischen Aktivitäten fern und lenkte sein Augenmerk ausschließlich auf sein Medizinstudium.
2.4 Seine ersten Werke
Um sich zu finanzieren schrieb er im Frühjahr 1835 in nur fünf Wochen das Drama „Dantons Tod“11.
Im Juni 1836 verfasste er für ein literarisches Preisausschreiben die Komödie „Leonee und Lena“. Da er jedoch den Einsendeschluss verpasste, wurde ihm das Manuskript ungeöffnet zurück geschickt. Fast zeitgleich begann er mit der Vorbereitung an dem Sozialdrama Woyzeck12.
Im September 1836 promoviert er mit der Abhandlung „Über das Nervensystem der Barben“ an der Züricher Universität13.
2.5 Sein früher Tod
Im Oktober 1836 zieht Büchner nach Zürich um. Fünf Monate später, am 02. Februar 1837 erkrankt er an Typhus und stirbt nach zwei Wochen am 19. Februar 1837 mit nur 23 Jahren in Anwesenheit seiner Verlobten Wilhelmine Jaegle14.
3 Entstehungsgeschichte Woyzeck
3.1 Zeitliche Einordnung
Georg Büchner schrieb die Woyzeck-Fragmente vermutlich in den Wintermonaten 1836 und 1837 bis zu seinem Tod. Dieses geht aus zwei Briefen hervor, die er zum einen an seinen Bruder Wilhelm Büchner15 und zum anderen an die Familie16 schrieb. Somit sind nur vier unfertige Handschriftentwürfe des Autors nahezu unlesbar übermittelt, die sich aufeinander aufbauend ergänzen und gegenseitig erweitern.
3.2 Die Inspiration
Als Vorlage dienten Büchner hierbei medizinische Gutachten zu drei realen, historischen Fällen aus dem frühen 19. Jahrhundert:
1. Der Fall Schmolling17: Der Tabakspinnergeselle Daniel Schmolling ermordet am 25. September 1817 auf der Hasenheide in Berlin seine Geliebte.
Büchner verwendet zwei medizinische Gutachten für sein Drama und übernimmt hierbei die Tatwaffe und den Fundort vor der Stadt, sowie Woyzecks Wahn und Angstneurosen.
2. Der Fall Woyzeck18: Aus dem Gutachten des Hofrats und Mediziners Johann Christian August Clarus im Fall des Friseurs und Perückenmachers Johann Christian Woyzeck, der seine Geliebte im Wahn erstach. Aus den Prozessakten entnimmt Büchner, dass Woyzeck Soldat war und es durch den Umgang seiner Geliebten mit seinen Soldatenkameraden zu Eifersuchtsszenen kam.
3. Der Fall Dieß19: Hierbei ist es möglich, dass Büchner als Medizinstudent selbst an der Obduktion der Leiche von Johann Dieß, einem Leinenweber aus Darmstadt, der seine Geliebte im August 1830 erstach, mitgewirkt hat. Dieß war Vater eines Kindes, wobei aus den Akten hervorging, dass er sich Erwerbsmöglichkeiten beschaffen wollte, um die Versorgung sicher zu stellen. Auch sein schlechter Ruf, dem man später Woyzeck nachsagte, wird in der Akte zum Fall Dieß wiedergegeben.
3.3 Erstveröffentlichung
Erst 42 Jahre nach Büchners Tod wird das Manuskript vom „Woyzeck“ von Karl Emil Franzos, ein Freund Büchners, unter dem Titel „Wozzeck“ veröffentlicht.20
Am 08.11.1913 wird das Drama in München uraufgeführt21. Mehrere spätere Ausgaben von anderen Herausgebern folgen. So die gängigste Lese- und Bühnenfassung von Lehmann aus dem Jahre 1967.
4 Personencharakterisierung
4.1 Franz Woyzeck
Friedrich Johann Franz Woyzeck ist ein einfacher Soldat, der an Maria Verkündigung, also am 25. März im Großherzogtum Hessen geboren wurde. Er ist, zum Zeitpunkt der Handlung, die sich drei Tage lang zwischen dem 18. und 20. Juli abspielt, 30 Jahre, 7 Monate und 12 Tage alt.
Er dient als Wehrmann, Infanterist im 2. Regiment, 2. Bataillon, 4. Kompanie und hat einen Fahneneid geschworen.22
Mit seiner Geliebten Marie Zickwolf, mit der schon über zwei Jahre23 zusammen ist, hat er ein einjähriges uneheliches Kind, namens Christian.
Durch seine finanzielle Situation, er sagt selbst von sich er sei arm24, ist es ihm nicht möglich, Marie zu heiraten. Jedoch unterstützt er sie und das Kind aufopfernd, selbstlos und liebevoll mit seinem gesamten Lohn25. Er besitzt fast nichts, außer ein paar Dingen, wie ein Kamisolchen, ein Kreuz und ein Ring, sowie ein Heiligenbild26.
[...]
1 Vgl. Gerhard P. Knapp, Sammlung Metzler Band 159, Georg Büchner, 2. Auflage, S. 123 ff
2 Vgl. Norbert Schläbitz, EinFach Deutsch, Georg Büchner, Woyzeck, S. 65
3 Vgl. Gerhard P. Knapp, Sammlung Metzler Band 159, Georg Büchner, 2. Auflage, S. 1
4 Vgl. ebd.
5 Vgl. Norbert Schläbitz, EinFach Deutsch, Georg Büchner, Woyzeck, S. 35
6 Vgl. ebd. S. 36
7 Vgl. Norbert Schläbitz, EinFach Deutsch, Georg Büchner, Woyzeck, S. 38 f.
8 Karl Pörnbacher, Gerhard Schraub, Hans-Joachim Simm, Eda Ziegler, In: Georg Büchner, Werke und Briefe, Münchner Ausgabe, S. 40
9 Ebd. S. 55
10 Vgl. Gerhard P. Knapp, Sammlung Metzler Band 159, Georg Büchner, 2. Auflage, S. 21
11 Vgl. ebd. S. 47
12 Vgl. Norbert Schläbitz, EinFach Deutsch, Georg Büchner, Woyzeck, S. 40 ff.
13 Vgl. ebd. S. 42
14 Vgl. Norbert Schläbitz, EinFach Deutsch, Georg Büchner, Woyzeck, S. 43
15 Vgl. Karl Pörnbacher, Gerhard Schraub, Hans-Joachim Simm, Eda Ziegler, In: Georg Büchner, Werke und Briefe, Münchner Ausgabe, S. 321
16 Vgl. ebd.
17 Vgl. Gerhard P. Knapp, Sammlung Metzler Band 159, Georg Büchner, 2. Auflage, S. 123
18 Vgl. ebd.
19 Vgl. Gerhard P. Knapp, Sammlung Metzler Band 159, Georg Büchner, 2. Auflage, S. 124
20 Vgl. ebd. S. 120
21 Vgl. ebd.
22 Georg Büchner, Textausgaben Schroedel Lektüren, S. 29
23 Vgl. ebd. S. 31
24 Georg Büchner, Textausgaben Schroedel Lektüren, S. 13
25 Vgl. ebd. S. 12
26 Vgl. ebd. S. 29
- Arbeit zitieren
- Anonym,, 2023, Mordmotive in Georg Büchners "Woyzeck", München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1353338
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