[...] Das Gedicht „Sommer“ von Ilse Kleberger besteht formal aus drei Strophen mit jeweils acht Versen. Es ist im unreinen Kreuzreim geschrieben. Es gibt in der zweiten Hälfte jeder Strophe je zwei Verse, die vom Reimschema abweichen.
Die Autorin greift auf einen kindgerechten Wortschatz zurück und verwendet in den ersten beiden Strophen vorwiegend Nomen, wodurch das Gedicht visuell strukturiert und besonders für Kinder leicht zu erfassen ist. In der dritten Strophe kommen dann mehr Verben hinzu.
Das Leitmotiv des Gedichtes ist, wie die Überschrift schon aussagt, der Sommer. Jede Strophe beginnt mit einer Frage, in der das Wort „Sommer“ verwendet wird. Alle Strophen sind parallel zueinander aufgebaut und beinhalten eine Frage und die zugehörige Antwort in Form einer Ellipse. Ilse Kleberger wendet sich in jeder Strophe einem Sinn des Menschen zu (erste Strophe: Riechen, zweite Strophe: Schmecken, dritte Strophe: Hören) und beschreibt anhand dieser Sinne den Sommer. [...]
1. Sachanalyse
1.1 Das Gedicht
Als Gedicht wurden ursprünglich alle schriftlich abgefassten Werke bezeichnet. Im 18. Jh. dahingegen stand der Begriff Gedicht nur noch für alle poetischen Werke. Heute ist der Begriff Gedicht die Bezeichnung für alle Werke der Lyrik.[1]
Lyrik ist neben der Epik und Dramatik eine der poetischen Hauptgattungen, welche von Goethe die „Naturformen der Poesie“ genannt wurden.
Die Lyrik unterscheidet sich von den anderen Gattungen in folgenden Kriterien: Zum Ersten beschreibt ein lyrischer Text keine Handlung in zeitlicher Ordnung, sondern zeigt lediglich eine Momentaufnahme.[2] Ein weiteres Kriterium für lyrische Werke ist, dass diese keine Konfiguration[3] besitzen.
Aus diesen beiden Kriterien wird ersichtlich, dass in lyrischen Texten die zeitliche Ordnung einer Handlung keine Rolle spielt. Im Gegensatz dazu treten sprachliche Ordnungskriterien in den Vordergrund.
Die versförmige Anordnung stellt das dritte Kriterium für lyrische Texte dar.
Treffen diese drei Kriterien zu, spricht man nach WIEMANN von einem lyrischen Text. Weiterhin haben Werke aus der Lyrik bestimmte Merkmale, die von der üblichen Schriftsprache abweichen. Folgende drei lautliche Erscheinungen können in einem lyrischen Text vorhanden sein: Reim, Alliterationen und Assoziationen.
An den genannten Merkmalen wird die Nähe der Lyrik zur Musik sichtbar. Dies spiegelt sich auch in dem Wort Lyrik wieder, welches sich aus dem antiken Musikinstrument Lyra ableiten lässt. Die Lyra hat früher die lyrischen Texte beim Vortrag begleitet. Aus diesem Grund wurden Wortbetonungen zum Takt der Musik lange beibehalten. Daraus entwickelte sich dann die Kategorien Rhythmus und Metrum.
1.2 Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht
Die didaktischen Konzepte des Literaturunterrichts haben sich im Laufe der Jahre verändert und weiterentwickelt. Erste Ansätze des handlungs- und produktionsorientierten Lese- und Literaturunterrichts begannen sich in den siebziger Jahren zu entwickeln. Zu der Zeit lag der didaktische Schwerpunkt auf Modellen des „kritischen Lesens“.[4]
Handlungs- und produktionsorientierter Literaturunterricht unterscheidet sich in Bezug auf vorangegangene Modelle „vor allem in der pädagogisch fundierten Umkehrung des Objekt-Subjekt-Verhältnisses“[5], dem Methodenwechsel und teilweise neudefinierte Zielwerte des Unterrichts. Der Kernpunkt dieses „anderen“ Unterrichts liegt „in einer Didaktik der impliziten Analyse, d.h. der grundsätzlich sinnenhaft vermittelten, im produktiven Tun erfahrenen und allerdings erst daraus herauswachsend, der kognitiv reflektierten Erkenntnis.“[6]
Handlungsorientierter Unterricht setzt auf die Selbstständigkeit der Schüler und verbindet durch ganzheitliches Tun kognitive, sinnliche und affektive Zugänge miteinander. Durch den Zusatz „produktionsorientiert“ wird hervorgehoben, dass sich die Schüler selbstständig, literarisch schreibend mit Texten beschäftigen sollen.
[...]
[1] vgl. Gfrereis, S.68
[2] vgl. Eicher; Wiemann, S.57 f
[3] alle handelnden Personen in einem narrativen Text
[4] vgl. Haas, S.7
[5] ebd., S.7
[6] ebd, S.11
- Quote paper
- Denise Sula (Author), 2008, Gedicht Sommer von Ilse Kleberger - Produktionsorientierter Literaturunterricht, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/135273
-
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X. -
Upload your own papers! Earn money and win an iPhone X.