Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit der Ermordung des Remus durch Romulus. Es wird untersucht, warum Livius den direkten Brudermord zur "vulgatior fama", zur wahrscheinlicheren Version erklärt, während die anderen beiden uns vollständig überlieferten Quellen, die die Sage um Romulus und Remus darstellen, den direkten Brudermord nicht erwähnen beziehungsweise nur als einer der möglichen und nicht als wahrscheinlichste Version darstellen.
Hierbei werden die 4 folgenden Thesen erläutert:
1. Livius möchte betonen, dass die Römer bereit sind, selbst ihre nächste Familie zu opfern, um ihre Stadt zu beschützen. Er benutzt den Brudermord als exemplum für das Handeln eines guten römischen Bürgers.
2. Livius ist von seiner Bürgerkriegserfahrung geprägt und benutzt die Sage, um diese traumatische Erfahrung zu verarbeiten bzw. die Schuld für den Bürgerkrieg in die graue Vorzeit zu verbannen.
3. Damit Romulus seine Aufstiegsgeschichte als „self-made man“ vollendet, muss er seinen Bruder persönlich erschlagen.
4. Livius möchte seinen Leser unterhalten und bietet ihm deshalb mit dem direkten Brudermord die dramatischste und unterhaltsamste Version an.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- 2.1 „Sic deinde, quicumque alius transiliet moenia mea“.
- 2.2 Aition für den Bürgerkrieg?
- 2.3 Die (passive) Rolle der Götter ..
- 2.4 Livius als Unterhalter.…….......
- 3 Fazit...
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Arbeit analysiert Livius’ Darstellung des Brudermords zwischen Romulus und Remus in seinem Geschichtswerk „ab urbe condita“ und befasst sich mit der Frage, warum er den direkten Brudermord als die wahrscheinlichste Version darstellt.
- Analyse der unterschiedlichen Versionen des Brudermords bei Livius, Plutarch und Dionysios von Halikarnassos
- Untersuchung der Bedeutung der Formulierung „vulgatior fama“ in Livius' Darstellung
- Diskussion möglicher Beweggründe für Livius' Entscheidung, den direkten Brudermord als wahrscheinlichste Version zu präsentieren
- Bedeutung der Sage von Romulus und Remus für das römische Gemeinwesen
- Untersuchung der Rolle der Götter in der Sage und deren Einfluss auf die Geschichte
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der Arbeit ein und erläutert die Bedeutung der Sage von Romulus und Remus. Es werden die verschiedenen Versionen des Brudermords bei den antiken Autoren Livius, Plutarch und Dionysios von Halikarnassos vorgestellt.
Im zweiten Kapitel werden die unterschiedlichen Versionen des Brudermords bei Livius, Plutarch und Dionysios von Halikarnassos analysiert und verglichen. Dabei wird die unterschiedliche Gewichtung des direkten Brudermords durch Livius im Vergleich zu den anderen Autoren herausgestellt.
Im dritten Kapitel werden die unterschiedlichen Beweggründe für Livius' Entscheidung, den direkten Brudermord als wahrscheinlichste Version zu präsentieren, diskutiert. Dabei werden verschiedene Thesen vorgestellt und kritisch beleuchtet.
Schlüsselwörter
Die Arbeit befasst sich mit den Schlüsselbegriffen „vulgatior fama“, „Brudermord“, „Romulus und Remus“, „antike Gründungsmythen“, „Livius“, „ab urbe condita“, „römische Geschichte“, „Interpretation“. Die Arbeit untersucht die Bedeutung der Sage für das römische Gemeinwesen und beleuchtet die Rolle der Götter in der Geschichte.
- Quote paper
- Finn Ole Boller (Author), 2023, Romulus und Remus. Zum Brudermord bei Livius, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1350981