Diese Einsendeaufgabe bearbeitet Fragen zum persönlichkeitspsychologischen Ansatz nach Eysenck, dem "Sensation Seeking" und Angst-, Zwangs- und Persönlichkeitsstörungen.
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1 Aufgabe A1 - Persönlichkeitspsychologischer Ansatz nach Eysenck
1.1 Die drei Persönlichkeitstypen von Eysenck
1.2 Bedeutung des Persönlichkeitsmodell von Eysenck in der Gegenwart
1.3 Erläuterung einer aktuellen und in der praktischen Personalarbeit verbreiteten Persönlichkeitstypologie
1.4 Diskussion: Wissenschaftlichkeit und Anwendbarkeit des MBTI® in der Aus- und Weiterbildung
2 Aufgabe A2 – Sensation Seeking
2.1 Erklärung des Begriffs „Sensation Seeking“
2.2 Die Sensation Seeking Scale (SSS) – Beschreibung einer Person mit hohen Werten auf der SSS
2.3 Diskussion: Implikationen, welche sich für die Besetzung von Geschäftsführungspositionen und Bewerbern mit hohen Werten auf der „Sensation Seeking Scale“ ergeben
3 Aufgabe A3 – Angststörungen, Zwangsstörungen und zwanghafte Persönlichkeitsstörungen
3.1 Definition und Messmöglichkeiten von Ängstlichkeit
3.2 Abgrenzung einer Zwangsstörung von einer zwanghaften Persönlichkeitsstörung
3.3 Merkmale der zwanghaften Persönlichkeitsstörung
3.4 Behandlung der Zwangsstörung bzw. der zwanghaften Persönlichkeitsstörung
Literaturverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Das zweidimensionale Temperamentskonzept von Eysenck
1 Aufgabe A1 - Persönlichkeitspsychologischer Ansatz nach Eysenck
1.1 Die drei Persönlichkeitstypen von Eysenck
Hans Eysenck wurde als Jude 1916 in Berlin geboren und emigrierte in der Zeit des Nationalsozialismus nach London. Als Direktor der psychiatrischen Klinik der Londoner Universität entwickelte er 1953 das zweidimensionale Temperamentskonzept.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Das zweidimensionale Temperamentskonzept von Eysenck
(Quelle: Asendorpf, 2019, S. 35)
Durch die Zweidimensionalität der Faktoren entstanden vier grundlegende Persönlichkeitstypen. Diese vier Persönlichkeitstypen beziehen sich auf den griechischen Arzt Galen (Galenos von Pergamon, ca. 130 - 200). Er bezog die Temperamentsunterschiede zwischen Menschen auf die Gesundheitslehre Hippokrates (460 – 377 v. Chr.), wonach Gesundheit auf der Balance von vier Körpersäften beruhe – Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle. Galen ordnete dem Vorherrschen eines dieser vier Körpersäfte die Temperamentstypen Sanguiniker, Phlegmatiker, Choleriker und Melancholiker zu. Wilhelm Wundt erweiterte um 1900 diese Typenlehre zu einem Zweidimensionalen Modell mit den Dimensionen „Stärke der Gemütsbewegungen“ und „Schnelligkeit des Wechsels der Gemütsbewegungen“. Eysencks Dimension Extraversion mit den Polen „extravertiert – introvertiert“ entspricht Wundts „Stärke der Gemütsbewegungen“. (Asendorpf, 2019, S. 34-35)
Später fügte Eysenck noch eine dritte Dimension hinzu, die als Psychotizismus bezeichnet wurde, empirisch aber weniger gut abgesichert werden konnte als die beiden anderen. (Schmithüsen & Krampen, 2015, S. 295)
Bei diesen Dimensionen sind die beiden Pole jeweils Extremausprägungen und stellen eine normabweichende Ausprägung dar. Sie können somit für psychische Störungen prädisponierend wirken. (Maltby, Day, & Macaskill, 2011, S. 314) Im Folgenden werden die Dimensionen beschrieben.
Extraversion – von innen vs. nach außen orientiert
Extravertierte Menschen sind freizügig, kommunikationsfähig, weltoffen lebhaft und aktiv. Sie gehen, ohne zu zögern und eigenständig durch das Leben. Ein Mensch mit einer starken Ausprägung auf dieser Dimension Richtung Extraversion ist nicht immer zuverlässig, eher dominant und hat seine Gefühle nicht immer unter Kontrolle. (Maltby et al., 2011, S. 312).
Introversion sollte nicht als Gegensatz zu Extraversion, sondern eher als Fehlen von Extraversion verstanden werden. Introvertierte Personen erledigen Dinge oft lieber allein und wirken eher verschlossen, aber nicht wegen mangelnder sozialer Kompetenzen oder aufgrund sozialer Ängste, sondern einfach, weil sie es oft vorziehen, allein und unabhängig zu sein. Deshalb sind sie auch nicht unbedingt unglücklich. Es fehlt ihnen lediglich das Bedürfnis nach Geselligkeit und die zugewandte Herzlichkeit der Extravertierten. (Neyer & Asendorpf, 2018, S. 142)
Nach Meinung von Eysenck sind Unterschiede in Erregungssensibilitäten des Nervensystems wichtig für das Ausleben von Extra- bzw. Introversion. Introvertierte haben, seiner Meinung nach, eine niedrige Schwelle für Erregung, was sie empfindlicher für äußere Reize macht und somit chronisch eher überaktiviert sein lässt. Extravertierte haben dagegen eine geringere Schwelle, was sie unempfindlicher macht und eher nach Stimulation suchen lässt. Bei Introvertierten kommen demnach starke Erregungs-, aber schwache Hemmungsprozesse vor, bei Extravertierten genau umgekehrt schwache Erregungs-, aber starke Hemmungsprozesse. Somit sind Introvertierte eher gerne allein, damit sie eine als negativ empfundene Überstimulation vermeiden können. Da Extravertierte äußere Stimulation aber als positiv empfinden und sie eher zu wenig davon haben suchen sie gezielt Umweltreize. Die optimale Ausprägung an Stimulation bzw. Erregung wird als hedonischer Tonus bezeichnet. Zuviel oder zu wenig von diesem hedonischen Tonus wird als unangenehm empfunden. Somit können Extra- und Introvertierte anhand ihres hedonischen Tonus unterschieden werden. Bei Extravertierten liegt er viel höher als bei Introvertierten. Diese unterschiedlichen Erregungssensibilitäten führte Eysenck auf das aufsteigende retikuläre aktivierende System des Hirnstamms (ARAS) zurück. (Rauthmann, 2017, S. 359)
Neurotizismus – stabil vs. emotional instabil
Eysenck bezeichnet emotional instabile Personen als Neurotiker. Er sagt, dass es diverse Typen von neurotischem Verhalten gibt. Personen mit ausgeprägtem Neurotizismus können zum Beispiel eine unbegründete Furcht vor bestimmten Gegenständen, Orten, Tieren oder Menschen haben. Andere wiederum zeigen vielleicht zwanghafte Symptome oder sind impulsiv. Das Hauptmerkmal des Neurotizismus ist, dass die Person ein der Realität der Situation unangemessenes Maß an Angst oder Furcht zeigt. (Maltby et al., 2011, S. 313).
Eysenck ging auch hier davon aus, dass Unterschiede in Erregungssensibilitäten emotionsverarbeitender Systeme wichtig für Neurotizismus seien. Neurotische Personen hätten eine herabgesetzte Erregungsschwelle. Dadurch sind sie schneller erregbar und ihre emotionale Reaktionsbereitschaft ist verstärkt. Laut Eysenck dient hier das limbische System als neuroanatomische Basis. Dieses wird vor allem bei bedrohlichen und emotional belastenden Reizen aktiviert. (Rauthmann, 2017, S. 361)
Psychotizismus – freundlich und rücksichtsvoll vs. aggressiv und asozial
Nach Eysenck gibt es innerhalb der Gruppe der Neurotiker eine Untergruppe, die frei von Angst und Furcht ist. Diese Abgrenzung der Psychopathen und Personen mit schweren psychischen Störungen innerhalb der Gruppe der Neurotiker führte Eysenck schließlich zur Identifikation des Persönlichkeitstyps Psychotizismus. Psychopathen verhalten sich antisozial und scheinen unfähig, die Konsequenzen ihrer Handlungen zu verantworten, außer wenn es darum geht, möglichen Bestrafungen zu entgehen. Sie sind gewissenslos und zeigen niemals Reue für getane Dinge. Sie freuen sich, wenn sie andere Menschen lächerlich machen können. Aggressivität, Egozentrik, Hartherzigkeit und Impulsivität sind weitere Eigenschaften, welche ihnen zugeschrieben werden können.
Gemäß Eysenck sind Genies hochgradig kreative Menschen und haben oft sehr hohe Werte in der Dimension Psychotizismus. Viele mit dieser Ausprägung assoziierten Persönlichkeitseigenschaften helfen bei einer entsprechenden beruflichen Laufbahn. Egozentrismus zum Beispiel wertet die eigenen Bedürfnisse stets höher als die der anderen. Hartherzigkeit hilft beim Durchsetzen der eigenen Ziele ohne Rücksicht auf andere Umstände oder Personen. Durch Uneinfühlsamkeit spielen Emotionen und Probleme keine Rolle für das eigene Verhalten. (Maltby et al., 2011, S. 314-315)
1.2 Bedeutung des Persönlichkeitsmodell von Eysenck in der Gegenwart
Physiologische Zusammenhänge von Extra- und Introversion konnten für phasische Hautleitfähigkeitsmasse der Sympathikusaktivierung nachgewiesen werden. (Becker & Zwank, 2021, S. 35-36) Unter dem Begriff Hautleitfähigkeit versteht man die elektrische Leitfähigkeit der Haut, die beim Anlegen einer niedrigen elektrischen Spannung gemessen werden kann. Diese Leitfähigkeit ist nicht konstant, sondern variiert aufgrund einer Reihe äußerer Reize, sowie physischer und psychischer Vorgänge.
Physiologische Zusammenhänge von Neurotizismus konnten bisher nicht vollständig nachgewiesen werden. Es wurde bisher kein Beweis erbracht, dass Neurotizismus überhaupt mit physiologischen Aktivierungsprozessen in Zusammenhang steht. Heutige Studien betrachten bestimmte limbische Unterstrukturen, da sehr viele verschiedene Bereiche zum limbischen System zählen. Neurotizismus kann nicht mit dem ganzen System in Verbindung gebracht werden, sondern allenfalls mit diesen gewissen Unterstrukturen.
Eysenck selbst arbeitete die biologische Basis von Psychotizismus kaum aus. Spätere Untersuchungen fanden Zusammenhänge mit dem Serotonin- und Testosteronspiegel, aber es wurden keine fest umschriebenen neuroanatomischen Systeme wie das ARAS oder das limbische System vorgeschlagen. (Rauthmann, 2017, S. 361)
Somit kann man zusammenfassend sagen, dass Eysenck die faktorenanalytische Persönlichkeitsforschung stark vorangebracht hat. Seine Messinstrumente gelten als gut validiert und sind zum Teil auch heute noch im Einsatz. Die Nutzung dieser Instrumente ist in den letzten Jahren jedoch zurück gegangen und es werden mehr und mehr die Big Five-Skalen genutzt. (Rauthmann, 2017, S. 250).
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- Melanie Gebhard (Author), 2023, Extraversion/Introversion, Sensation Seeking und Zwangsstörungen. Ein persönlichkeitspsychologischer Überblick, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1349811
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