Die pummeligen, bunten Figuren eroberten rasend schnell die Herzen von vielen Kindern und selbst Erwachsene konnten sich gegen die Teletubbie- Manie nicht wehren.
In der Presse wurde der Teletubbie-Trend stark diskutiert und oft als Beispiel angeführt, dass die Kinder von heutzutage „verdummen“. Die Teletubbies mit ihrer verkindlichten Sprache wären ein Beispiel für den Sprachverfall der heutigen Zeit und in Australien wurde ihnen sogar vorgeworfen, dass sie Kindern die Homosexualität nahe bringen würden.
Was ist dran an diesen Vorwürfen? Verdummen Kinder wenn sie Teletubbies gucken und wie wirkt sich die Fernsehsendung auf das Sprachverhalten der Kinder aus? Was haben Studien zu diesem Thema vorzuweisen und wie sieht eine Teletubbie-Rezeption bei Kindern aus? Wie ist die Sendung aufgebaut und wie ist die Wirkung dieses Aufbaus?
In dem vorliegenden schriftlichen Referat sind wir diesen Fragen nachgegangen. Das Internationale Zentralinstiut des Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) hat allein zum Thema Teletubbies eine ganze Zeitschrift herausgegeben auf die wir uns hier hauptsächlich beziehen wollen.[...]
Inhalt
1. Einleitung („Ah-Oh“)
2. Aufbau der Sendung
3. Rezeptionsverhalten von Kindern
3.1. Untersuchung des Rezeptionsverhaltens von Kindern
3.2. Mögliche Begründungen des gezeigten Rezeptionsverhaltens
4. Die „Erwachsenenperspektive“
4.1.Reaktion der Eltern auf die Sendung
4.2. Die Sprache der Teletubbies
4.3. Geschlechter der Teletubbies
5. Merchandising
6. Literatur und Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung („Ah-Oh“)
Die pummeligen, bunten Figuren eroberten rasend schnell die Herzen von vielen Kindern und selbst Erwachsene konnten sich gegen die Teletubbie- Manie nicht wehren.
In der Presse wurde der Teletubbie-Trend stark diskutiert und oft als Beispiel angeführt, dass die Kinder von heutzutage „verdummen“. Die Teletubbies mit ihrer verkindlichten Sprache wären ein Beispiel für den Sprachverfall der heutigen Zeit und in Australien wurde ihnen sogar vorgeworfen, dass sie Kindern die Homosexualität nahe bringen würden.
Was ist dran an diesen Vorwürfen? Verdummen Kinder wenn sie Teletubbies gucken und wie wirkt sich die Fernsehsendung auf das Sprachverhalten der Kinder aus? Was haben Studien zu diesem Thema vorzuweisen und wie sieht eine Teletubbie-Rezeption bei Kindern aus? Wie ist die Sendung aufgebaut und wie ist die Wirkung dieses Aufbaus?
In dem vorliegenden schriftlichen Referat sind wir diesen Fragen nachgegangen. Das Internationale Zentralinstiut des Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) hat allein zum Thema Teletubbies eine ganze Zeitschrift herausgegeben auf die wir uns hier hauptsächlich beziehen wollen.
Zunächst haben wir den Aufbau der Sendung referiert, um einen Überblick über die Sendung zu geben und sind danach auf das Rezeptionsverhalten von Kindern eingegangen (Punkt 2), das in einer Studie untersucht worden ist. In einem weiteren Punkt haben wir mögliche Gründe des Rezeptionsverhaltens der Kinder zusammengefasst.
Wichtig war uns im Zusammenhang dieses Referats auch die Reaktion der Eltern auf die Teletubbies, nachdem wir in Punkt 2 die Reaktion der Kinder geschildert haben. Aus dieser „Erwachsenenperspektive“ war uns zudem wichtig, den Vorwurf des Sprachverfalls durch die Teletubbies zu untersuchen. Darauf folgt dann die Untersuchung der Geschlechterzuordnung der Teletubbies und die Welt, in der sie „leben“. Welcher Klischees bedienen sich die Teletubbymacher und welche Klischees erfüllen sie nicht?
Als vierter Punkt folgen Daten der wirtschaftlichen Sichtweise auf die Teletubbies- das Merchandising, dass im Zusammenhang mit der Sendung stattfindet.
Das schriftliche Referat schließt ein persönliches Resümee ab.
2. Aufbau der Sendung
Die Sendung „Teletubbies“ verläuft immer nach einem gleichen Schema. Dieses besteht aus acht Elementen und verbindenden Zwischenelementen. Dabei werden lediglich die Elemente 6 und 7 (Tänze und Animationen) variabel eingesetzt, so dass fast ein Viertel der Sendung immer identisch ist und somit Freiraum bietet für Handlung, Spiel und Mitmachen. Darauf soll aber später genauer eingegangen werden.
Folgende Tabelle zeigt den Ablauf der Teletubby-Sendung:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Im Vorspann geht die computeranimierte Sonne mit dem Babygesicht auf, die Teletubbies stellen sich vor und singen das Teletubby-Lied.
Die kleine Geschichte zeigt Spielsituationen der Teletubbies und ihrer Lieblingsgegenstände in ihrem Land, aus den Sprechtröten erklingen Lieder oder Reime. Darauf folgt das Auswahlverfahren, in dem das Teletubby ermittelt wird, in dessen Bauchfernseher anschließend die Bauchgeschichte mit Wiederholung gezeigt wird. Hierbei handelt es sich um Einspieler aus dem Alltag von drei- bis sechsjährigen Kindern, deren Erlebnisse mit Freunden Eltern oder Tieren.
Es folgt die große Geschichte im Teletubby-Land, stets eingeleitet durch eine Erwachsenenstimme mit: „Eines Tages im Teletubby-Land...“. Hier werden alltägliche Begebenheiten der Protagonisten gezeigt, die sie gemeinsam erleben. Wie oben erwähnt, werden die Tänze und Animationen variabel eingesetzt. Dabei handelt es sich um Tänze, die die Teletubbies vorführen bzw. um Computeranimationen, die sie verfolgen.
Am Ende der Sendung verabschieden sie sich zweimal beim Zuschauer und springen winkend in den Hausberg. Die Babysonne geht unter.
Die Zwischenelemente trennen die einzelnen Phasen der Sendung durch einen Schwenk über die Hügel. Dabei erscheint immer die Babysonne.
3. Rezeptionsverhalten von Kindern
3.1. Untersuchung des Rezeptionsverhaltens von Kindern
Das IZI (Internationales Zentralinstiut des Jugend- und Bildungsfernsehen) führte1999 eine Studie mit Kindern von 1-6 Jahren durch, in der sie das Rezeptionsverhalten von Teletubbie-Sendungen untersuchten, aber auch die Meinung der Eltern über die Sendung. Wir werden im Folgenden die Ergebnisse der Untersuchung darstellen und uns auf den Teil des Rezeptionsverhaltens der Kinder beschränken. Hierzu nehmen wir Bezug auf einen Artikel von Maya Götz (aus der Zeitschrift Televizion, 1999).
In der Studie wurden 40 Kinder bei zwei bis drei „Teletubbi-Rezeptionen“ gefilmt. Auffällig war dabei, dass die Kinder in der Rezeption sehr aktiv sind. Maya Götz hat diese Aktivität in acht Kategorien geteilt:
- Erklären, Bemerken, Kommentieren: die Kinder kommentieren die Sendung oder erklären ihren Eltern etwas
- Mitsprechen/ Mitsingen: Kinder sprechen und singen immer wiederkehrende Passagen mit
- Verfolgen: Die Konzentration oder das „wie gebannt auf den Fernseher schauen“ wurde bei eineinhalb Jahre alten Kindern noch nicht beobachtet. Bei den schon älteren Kindern konnte man sehen, dass sie Zeitweise, besonders bei den Einspielern, die Sendung konzentriert verfolgen.
- Antworten: Es kommt sehr häufig vor, dass Kinder auf die Antwort-Aufforderung der Sendung reagieren , z.B. bei der Begrüßung und Verabschiedung
- Vorhersagen/Vorwegnehmen: Kinder nehmen nach wenigen Sendungen schon die Handlung vorweg, denn sie wissen, was als Nächstes geschehen wird.
- Mittanzen, Bewegen: „Kinder winken, tanzen und springen auf dem Sofa oder legen sich auf den Boden, um mit den Beinen zu strampeln.“ (Götz, 1999). Dieser Teil des Rezeptionsverhaltens ist besonders überraschend. Die Kinder eignen sich Bewegungsabläufe von den Figuren an, entwickeln aber auch eigene Abläufe, die auch zum Ritual werden können.
- Nachfragen: Manchmal fragen die Kinder ihre Eltern nach tiefer gehenden Zusammenhängen, die sie nicht verstehen.
- Spiele während der Rezeption: Viele Kinder benutzen die Sendung auch als Begleitmedium für ihr Spielen. Sie scheint die Kinder zeitweise dazu anzuregen, neben der Sendung auch zu spielen.
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- Quote paper
- Ursula Mock (Author), Doerthe Hellmuth (Author), 2005, Teletubbies - Diskussion um eine Kinderfernsehserie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134976