Im Rahmen des Studienkomplexes „Mission im Alten Testament“ wird in dieser hier vorliegenden Studie die Frage behandelt, ob Erlösung außerhalb von Israel möglich war. Wir wenden uns daher einigen Personen zu, die nicht Teil Israels waren, nicht als Fremde in Israel lebten und auch keine Proselyten darstellten, die aber doch irgendwie einen Bezug zu Gott besaßen. Es werden lediglich fünf Personen betrachtet, da es sonst den Rahmen dieser Studie sprengen würde. Es werden die relevanten Texte zur jeweiligen Person untersucht. Hierbei betrachten wir primär Aussagen aus dem AT und gegebenenfalls auch aus dem NT.
Wir haben Menschen betrachtet, die zeitlich vor Israel (Melchisedek, Hiob) und die zeitlich neben Israel (Jitro, Bileam, Nebukadnezar) lebten. Manche von ihnen haben bereits eine Beziehung zu Gott (Melchisedek, Jitro, [Bileam], Hiob) und andere noch nicht (Nebukadnezar). Was passiert mit diesen Menschen? Bei Melchisedek bleibt die Beziehung zu Gott gleich. Bei Jitro vertieft sie sich. Bei Bileam verschwindet sie. Bei Hiob wird an ihr gerüttelt, sie bleibt aber trotzdem. Bei Nebukadnezar entsteht diese Beziehung zu Gott erst. Muss ein Mensch Mitglied des Volkes Gottes sein, um erlöst werden zu können? Ist Erlösung
von Israel nun möglich?
Bei keiner dieser Personen wird in der Bibel explizit gesagt, dass sie erlöst ist. Aus den Beschreibungen kann man jedoch schlussfolgern, dass einige von ihnen erlöst sind. Die Frage
muss also mit „Ja“ beantwortet werden, wenn man an eine Mitgliedschaft im unsichtbaren Volk denkt. Aber ... diese Erlösung geschieht immer durch eine Beziehung zum wahren Gott.
Diese Personen (zumindest Melchisedek, Jitro und Hiob) brachten Brandopfer und Schlachtopfer für den wahren Gott. Daraus wird ersichtlich, dass sie das Prinzip der Stellvertretung erkannt haben. Grundsätzlich sollte ein erlöster Mensch den Wunsch
verspüren, sich dem Volk Gottes zuzugesellen. Allerdings scheint die Erlösung nicht so sehr von der äußerlichen Zugehörigkeit zum Volk Gottes abzuhängen, sondern vielmehr von der innerlichen Beziehung zu Gott und dem daraus folgenden praktischen Leben nach dem Willen Gottes. Es geht hier also nie um das Erlöstsein eines Menschen, der entweder nur eine rudimentäre Kenntnis von Gott besitzt oder einem völlig anderen Gott dient. Jeder soll Gott
besser kennen lernen und zuweilen benutzt Gott auch seinen Gläubigen, um diese Kenntnis zu vermitteln.
[...]
Inhaltsübersicht
I. Einleitung
II. Melchisedek, der König von Salem
A) Melchisedek im Alten Testament
B) Melchisedek im Neuen Testament
C) Schlussfolgerungen
III. Jitro, der Priester von Midian
A) Jitro im Alten Testament
B) Schlussfolgerungen
IV. Bileam, der Sohn Beors
A) Bileam im Alten Testament
B) Bileam im Neuen Testament
C) Schlussfolgerungen
V. Hiob, dem Mann aus dem Land Uz
A) Hiob im Alten Testament
B) Schlussfolgerungen
VI. Nebukadnezar, der König von Babylon
A) Nebukadnezar im Alten Testament
B) Schlussfolgerungen
VI. Schlussfolgerung
Bibliographie
I. Einleitung
Im Rahmen des Studienkomplexes „Mission im Alten Testament“ wird in dieser hier vorliegenden Studie die Frage behandelt, ob Erlösung außerhalb von Israel möglich war.1 Wir wenden uns daher einigen Personen zu, die nicht Teil Israels waren, nicht als Fremde2 in Israel lebten und auch keine Proselyten darstellten, die aber doch irgendwie einen Bezug zu Gott besaßen. Es werden lediglich fünf Personen betrachtet, da es sonst den Rahmen dieser Studie sprengen würde.3 Es werden die relevanten Texte zur jeweiligen Person untersucht. Hierbei betrachten wir primär Aussagen aus dem AT und gegebenenfalls auch aus dem NT.
Neben dem Textbefund ziehen wir auch die wesentlichen Kommentare zu Rate, um einen Überblick über die theologische Diskussion zu geben. Die verwendeten Abkürzungen folgen den bekannten Regelwerken und brauchen daher hier nicht aufgelistet zu werden.
II. Melchisedek, der König von Salem
A) Melchisedek im Alten Testament
Im AT wird der Name [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]nur an 2 Stellen erwähnt. Die erste Stelle findet sich in 1Mo 14,18 und dort wird er noch näher als (a) [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]4 und (b)[Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]5 Erlösung außerhalb von Israel Kaiser 30.04.2006 4 bestimmt. Nachdem Abram die Könige, die von Kedor-Laomer angeführt wurden, geschlagen hatte, erscheint Melchisedek, um Abram zu segnen. Er segnet ihn mit den Worten: „Gesegnet sei Abram von Gott, dem Höchsten, der Himmel und Erde geschaffen hat! Und gesegnet sei Gott, der Höchste, der deine Bedränger in deine Hand ausgeliefert hat!“ (14,19-20) Abram gibt ihm den Zehnten von allem.
Was aber bedeutet nun dieser Name? In der Literatur werden verschiedene Bedeutungen angeboten.6 Hier möchten wir schauen, wie das AT den Begriffes mit Inhalt füllt. [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] kommt von [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten],und das Suffix [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] steht für die 1. Person Singular. [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]bedeutet also „mein König“. Diese Wendung findet sich auch in anderen Texten und bedeutet dort auch immer „mein König“.7
Was bedeutet der zweite Namensteil? Das Substantiv [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten],heißt „Gerechtigkeit“ bzw.
„Recht“ und wird 70 Mal benutzt. In diesen Texten kann man qdc, je nach dem Zusammenhang als Substantiv oder als Adjektiv übersetzen.8 In Jos 10,1.3 steht der Name qdc-ynda]. !Ada'hat hier also ein Suffix der 1. Person Singular und ist verbunden mit [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten].Übersetzt würde der Name lauten „mein Herr ist gerecht“.
Die Verbindung zwischen [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und einem anderen Begriff kommt auch in anderen Texten vor. In 1Mo 46,17 steht [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]und das bedeutet „El ist mein König“ bzw. „mein Erlösung außerhalb von Israel Kaiser 30.04.2006 König ist El“. In Esr 10,31 und Jer 38,6 wird der Name [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] erwähnt, was übersetzt „Jahwe ist mein König“ bzw. „mein König ist Jahwe“ bedeutet.
Würde man [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] mit „Gerechtigkeit ist mein König“ bzw. „mein König ist Gerechtigkeit“ wiedergeben, klingt das sehr komisch. Ich würde hier folgende Übersetzung vorschlagen: „mein König ist gerecht“.9
Es werden uns nicht viele Informationen über Melchisedek geliefert. Er tritt in 1Mo 14,18 auf, wird noch in den Versen 19-20 erwähnt und danach nicht mehr.10 Die zweite Stelle im AT findet sich in Ps 110,4. Hier bezieht sich der Psalmschreiber auf den zuerst genannten Text. Wir wollen nun die Informationen über ihn zusammentragen.
Er wird als [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten], bezeichnet. Er ist also ein König. Für gewöhnlich stellt der Begriff hinter dem Herrschaftstitel den Herrschaftsbereich dar. In Ps 76,2 wird [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] mit [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] in einen Parallelismus gesetzt, so als wenn [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] mit Jerusalem gleichzusetzen ist.11 Im Gegensatz dazu wird ~lv'(in Ps 76,3) in der LXX nicht als Ort angesehen, sondern scheinbar von ~Alv' abgeleitet mit eirhņh wiedergegeben. Worauf sich [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]auch immer beziehen mag, für unsere Studie ist der nächste Punkt jedoch interessanter.
Er wird auch als [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] hkobezeichnet, als „ein Priester Gottes, des Höchsten“. Er ist ein Priester des wahren Gottes.12 Wie wurde er zu einem solchen? Der Text gibt keinerlei Informationen darüber.13 Allerdings ist er zu dem Zeitpunkt, als er Abram begegnet, bereits ein Priester Gottes. Wo, wann und wie wurde dieser König und Priester inmitten einer heidnischen Kultur zu jemandem, der an den echten Gott glaubt? Der Text gibt uns nicht einen einzigen Hinweis darauf.
Er spricht zwei Segnungen aus (1Mo 14,19-20): (a) einen Segen Gottes, des Höchsten, der Himmel und Erde gemacht hat bzw. besitzt, über Abram; (b) einen Segen für Gott, den Höchsten, der die Bedränger Abrams in dessen Hände gegeben hat. Es ist bezeichnend, dass Abram im gleichen Textzusammenhang erklärt, dass er seine Hände zu dem Herrn, dem höchsten Gott erhebt, der Himmel und Erde geschaffen hat bzw. besitzt.14 Er erklärt damit, dass er zum gleichen Gott betet wie Melchisedek.
Melchisedek bringt Abram [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] und [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten] heraus. Brot und Wein werden in der Bibel öfter zusammen erwähnt und scheinen Wohlergehen, Fülle und die Abwesenheit von Mangel auszudrücken.15 Wenn man jemandem Brot und Wein anbietet, dann scheint dies auszudrücken, dass man jemandem seine Gunst, seine Freundschaft und Achtung entgegenbringen will.16 Melchisedek bat von Abram nichts, sondern gab ihm nur (im Gegensatz zum König von Sodom).
In 1Mo 12,3 verheißt Gott dem Abram, dass er die segnen will, die Abram segnen. Melchisedek segnet Abram und Abram gibt Melchisedek seinen Zehnten von allem (1Mo 14,20).17 Abram erkennt Melchisedek dadurch auch als Priester des wahren Gottes an.18 Dies ist der erste Text in der Bibel, wo vom Zehnten geredet wird. Später werden die Israeliten angewiesen, den Zehnten von allem zu geben.19 Diese Zehnte soll den Priestern für ihre Arbeit am Heiligtum gegeben werden.20 Diese leben davon, nehmen ihn aber stellvertretend für Gott. Auch sie selbst sollten den Zehnten von dem Zehnten geben, den sie erhielten.21 Es wird explizit gesagt, dass der Zehnte Gott gehört oder heilig für ihn ist.22 Wer den Zehnten nicht bringt, beraubt Gott damit (Mal 3,8). Die Israeliten geben den Priestern Gottes den Zehnten von allem Ertrag. Das Bild hierfür war, dass Abram dem Priester Gottes, Melchisedek, den Zehnten von allem gab. Es interessant, dass Melchisedeks Priesterrolle so als Bild für die späteren Priester am Heiligtum dient. Seine Rolle als König wurde durch die Priester nicht erfüllt.
Melchisedek bittet Abram um nichts, sondern gibt ihm nur. Außerdem wendet er sich an Gott, den Höchsten, der Himmel und Erde gemacht hat. Im Anschluss darauf bittet Abram den König von Sodom nichts, sondern gibt ihm nur. Des weiteren wendet auch er sich an Gott, den Höchsten, der Himmel und Erde gemacht hat. Abram folgt damit dem Beispiel Melchisedeks und Gott sieht das Verhalten Abrams als gut an (1Mo 15,1).
Da es zur Zeit von Melchisedek das Volk Israel als solches noch nicht gab, konnte er auch nicht Teil Israels sein. Zumindest zu dieser Zeit hat Gott Erlösung sicherlich nicht von der Zugehörigkeit zu einem Volk abhängig gemacht, das noch nicht existierte. Auch wenn wir aus dem Text nichts Genaues über die konkrete Herkunft von Melchisedek erfahren, so können wir doch eine gewisse Aussage treffen: Melchisedek war ein wahrer Gläubiger.23
Die zweite Erwähnung Melchisedeks im AT findet sich inmitten von Ps 110.24 Jahwe sagt in 110,4: „Du bist Priester in Ewigkeit nach der Weise Melchisedeks!“ An wen richtet er sich hier? David sagt am Anfang dieses Psalms: „Spruch Jahwes für meinen Herrn“ (110,1). Gott redet hier also nicht mit David, sondern richtet seine Aussage an dessen Herrn [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Wer ist der Herr Davids?
Der Herr Davids soll kein gewöhnlicher Priester sein, ein Priester für ein paar Jahre oder für eine Lebenszeit, sondern ein Priester für ewig [Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten]. Er soll ein Priester nach der Ordnung Melchisedeks sein. Melchisedek war nicht nur Priester, sondern auch König.25 In Sach 6,13 wird auf den Messias hingewiesen, der Priester auf seinem Thron sein wird. Melchisedek wird scheinbar auch als Vorbild für einen messianischen Priesterkönig benutzt.
B) Melchisedek im Neuen Testament
Im NT gibt es 8 Stellen, in denen Melcisedek erwähnt wird (allesamt im Hebräerbrief).26
[...]
1 Interessant ist in diesem Rahmen, dass die Kenntnis von Gott außerhalb von Israel in der Zeit des Alten Testaments (an Beispielen wie Melchisedek und Hiob) von manchen Autoren (z.B. Karl Rahner) als Beleg dafür hergenommen wird, dass andere Religionen auch einen „salvific status until the coming of Christ“ besaßen. Siehe Alister E. McGrath, „Response to Clark H. Pinnock“ in: Dennis L. Okholm (Hg.) / Timothy R. Phillips (Hg.), Four Views on Salvation in a Pluralistic World, Grand Rapids, 21996, 130.
2 Siehe zu diesem Thema: Walter C. Kaiser, Mission in the Old Testament: Israel as a Light to the Nations, Grand Rapids, 52005, 24-25; Martin Böhnhardt, Der Fremdling ( rG ) im Hinblick auf die Mission im AT: Rolle und Akzeptanz des Fremden im Volk Israel, Trimesterarbeit Bogenhofen, 2005; Esther Fankhauser, Mission im Alten Testament: Der Fremdling und Mission, Trimesterarbeit Bogenhofen, 2005.
3 Weiterführende Literatur: Rick Rood, „Is Jesus the Only Savior?“ in: James F. Williams (Hg.), Evidence, Answers, & Christian Faith: Probing the Headlines That Impact Your Family, Grand Rapids, 2002, 54-55 beschreibt Naaman (2Kö 5) und die Niniviten (Jon 3).
4 w. König von Salem.
5 w. Priester Gottes, des Höchsten.
6 Martin Bocian, Lexikon der biblischen Personen, Stuttgart, 1989, 368 schlägt „König ist der Gott Salem“ vor. Michael C. Astour, „Melchizedek“ in: David Noel Freedman (Hg.), ABD, New York, 1992, IV 684 gibt als Bedeutung „King of Righteousness“ an; vgl. R. Lansing Hicks, „Melchizedek“ in: George Arthur Buttrick (Hgs.), IDB, Nashville / New York, 1962, III 343; Otto Betz, „Melchisedek“ in: Otto Betz (Hg.) u.a., CBL, Stuttgart, 2003, II 895.
7 1Mo 46,17; 1Sa 31,2; 2Sa 19,44; 1Chr 9,39; 10,2; Ps 2,6; 5,3; 44,5; 68,25; 74,12; 84,4; 110,4; Esr 10,31; Jer 38,6.
8 In Hiob 31,6 steht qdc-ynzamo und wird häufig mit „Waage der Gerechtigkeit“ wiedergegeben. In 3Mo 19,36 steht qdc, ynzamo und wird meistens mit „gerechte Waage“ übersetzt. In 5Mo 33,19 und Ps 4,6 haben wir die gleiche Wendung, nämlich qdc-yxbzI. Diese kann übersetzt werden mit „Opfer der Gerechtigkeit“, „gerechte Opfer“ oder „Gerechtigkeitsopfer“. In Konstruktusverbindungen wird qdc,oft auch als Adjektiv wiedergegeben.
9 Stephen J. Andrews, „Melchizedek“ in: T. Desmond Alexander (Hg.) / David W. Baker (Hg.), Dictionary of the Old Testament: Pentateuch, Downers Grove / Leicester, 2003, 563 zeigt, dass ã DU P Ɲ ã DULP (der gerechte König) ein mesopotamischer Titel war. Die Wendung mlk sdq (gerechter König) kommt in der nordwestsemitischen Welt sowohl als Titel für den Pharao als auch für den König von Byblos vor.
10 Siehe hierzu auch 1QapGen 22,13-17.
11 In 1QapGen 22,13 wird die gleiche Aussage gemacht: ~lvwry ayh ~lvl htaw (Florentino García Martínez (Hg.) / Eibert J. C. Tigchelaar (Hg.), The Dead Sea Scrolls Study Edition, Grand Rapids u.a., 2000, I 46-47). Andrews, 563 weist darauf hin, dass Jerusalem in den Amarna-Briefen urusalim genannt wird. Dies könnte eine Verbindung zwischen dem sumerischen Wort für Stadt (uru) und dem Namen „Salem“ darstellen. Josephus sagt in Ant. Jud., I 180 auch: thn meņtoi Soluma/usteron ekaļesen ~Ierosoļuma.
12 Hansjörg Bräumer, Das erste Buch Mose: 2. Teil - Kapitel 12 bis 36 (WStB), Wuppertal, 21991, 91-92 weist darauf hin, dass !Ayl[,laenicht nur ausdrücken will, dass der höchste Gott neben anderen Göttern gemeint ist, sondern der „absolut Einzige“, „der Eine, Allerhabene“, für den es keine Grenzen gibt.
13 Rood, 54 erwähnt hier zwei Möglichkeiten: „It is likely that he came to this knowledge of God through the transmission of the original revelation to Adam and later to Noah and their descendants, although we cannot rule out direct divine revelation“.
14 In 1Mo 14,19 bezeichnet Melchisedek Gott als: #raw"~ymv'hnqo!Ayl[,lae. In 14,22 nennt Abram Gott in leicht veränderter Form (er setzt noch hwhy> davor): #raw" ~ymv' hnqo !Ayl[, lae hwhy>. Ansonsten benutzt er genau die gleichen Worte wie Melchisedek. Ansonsten kommt die göttliche Anrede !Ayl[,laenur noch in Ps 78,35 vor und auch dort ist der wahre Gott gemeint. Rood, 54 verweist darauf, dass es sehr bedeutend ist, dass Abram den Gott, dem Melchisedek dient, klar als hwhy>identifiziert.
15 Ri 19,19; Neh 5,15; Ps 104,15; Pred 9,7; Klag 2,12. Im Gegensatz dazu wird in 5Mo 29,5 gesagt, dass Brot und Wein vermieden wurden, damit sie nüchtern genug wären, um den Herrn zu erkennen. In Spr 4,17 wird Brot und Wein metaphorisch für Gottlosigkeit und Gewalttat verwendet. In Spr 9,5 bietet die hurerische Frau dem Jüngling Brot und Wein an. Johannes der Täufer verzichtete völlig auf Brot und Wein, und ernährte sich nur von ganz einfachen Dingen (Lk 7,33).
16 1Sa 16,20; 2Sa 16,2. In Hos 9,4 wollen die Ungehorsamen dem Herrn kein Brot und Wein spenden. Siehe auch Bräumer, 91.
17 Ich bin meinem Kollegen René Pieper zu Dank verpflichtet, da er mich auf diesen Gedanken verwiesen hat.
18 Bräumer, 93.
19 3Mo 27,30; 4Mo 18,24.26; 5Mo 14,22-23.28-29; 26,12-13; 2Chr 31,6; Neh 13,12; Mal 3,10.
20 4Mo 18,21.24; 5Mo 14,12-13.
21 4Mo 18,26; Neh 10,39.
22 3Mo 27,30.32; 2Chr 31,6.
23 Walter C. Kaiser, Mission in the Old Testament: Israel as a Light to the Nations, Grand Rapids, 52005, 40.
24 Dieser Text hat zu reichlich Spekulationen über die Herkunft und Zukunft Melchisedeks geführt. 2Henoch 68- 73 erzählt eine sehr spekulative Geschichte zur Herkunft und dem Leben von Melchisedek. In 11QMelch wird er zu einer zentralen himmlischen Figur im endzeitlichen Kampf, die am Ende der Tage den Gefangenen die Befreiung verkündigt, der die Rache der Gerichte Gottes ausübt und die Söhne des Lichtes von Belial befreit (11QMelch 2,6.13). In 4QNAramb frag. 3,2 wird Michael mit Melchisedek gleichgesetzt. Hieronimus sagt, dass bereits Origenes und Didymus davon ausgingen, dass Melchisedek ein Engel sei (Ep. 73,2). Zur Identifikation von Melchisedek mit Michael: Dale C. Allison, „Melchizedek“ in: Ralph P. Martin (Hg.) / Peter H. Davids (Hg.), Dictionary of the Later New Testament & Its Developments, Downers Grove / Leicester, 1997, 729-730.
25 Siehe auch G. Rawlinson, „Psalms: Exposition“ in: H. D. M. Spence (Hg.) / Joseph S. Exell, Psalms (The Pulpit Commentary), London, 1897, III 29; S. Conway, „Ps. CX. 4. - Melchizedek“ in: H. D. M. Spence (Hg.) / Joseph S. Exell, Psalms (The Pulpit Commentary), London, 1897, III 32.
26 Hbr 5,6.10; 6,20; 7,1.10.11.15.17.
- Quote paper
- Denis Kaiser (Author), 2006, Erlösung außerhalb von Israel, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134868