Auch wenn die Sterbehilfe aufgrund der rechtlichen Debatten ein höchst spannendes und auch immer wieder aktuelles Thema ist, möchte ich mich nicht auf diesen Aspekt des Suizids beschränken und befasse mich stattdessen mit der Thematik im allgemeinen Sinne. Der Fokus liegt dabei immer darauf, in Erfahrung zu bringen, ob Suizid als eine autonome Handlung gezählt werden kann oder als eine heteronome. Zudem hat es für mich den Anschein, dass diese Einordnung Folgen für die moralische Bewertung hat und ein Suizid moralisch eher verurteilt wird, wenn man das Gefühl hat, dass eine Person sich im vollen Bewusstsein für den Tod anstatt das Leben entscheidet. Der Suizid als freie Entscheidung wäre moralisch gesehen also schlechter als Suizid aufgrund von beeinflussenden Faktoren. Dies gilt es zu prüfen.
Alle fünf Minuten versucht ein Mensch in Deutschland zu sterben. Alle 57 Minuten ist so ein Versuch erfolgreich. Allein in Deutschland sterben somit täglich etwa 25 Personen. Die Summe an Todesfällen, die sich daraus jährlich ergibt, ist dabei mehr als drei Mal so hoch wie die der Opfer von Verkehrsunfällen und das Ganze wird mehr oder weniger stillschweigend zur Kenntnis genommen. Oder wird es überhaupt zur Kenntnis genommen?
In Deutschland rückt die Suizidthematik vorwiegend auf politischer Ebene immer mal wieder in die Öffentlichkeit und wird dort von den Medien aufgegriffen, allerdings auch hier immer vorwiegend unter dem Aspekt der Sterbehilfe, der jedoch auch als Teil von Suizid verstanden werden sollte.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Zur Motivation
- 2. Terminologie
- 2.1 Selbstmord, Freitod, Suizid
- 2.1.1 Differenzierung
- 2.1.2 Definition
- 2.2 Moral
- 2.3 Autonomie, Heteronomie
- 3. Suizid und Moral
- 3.1 Positionen
- 3.1.1 Religiöser Standpunkt
- 3.1.2 Kant
- 3.1.3 Améry
- 3.1.4 Ethikrat/Ethische Betrachtungsmöglichkeiten
- 3.2 Kann es vernünftig sein, sich zu töten?
- 4. Gesellschaftlicher Stand
- 4.1 Zahlen & Fakten
- 4.2 Zur gesellschaftlichen Ausgangslage
- 4.2.1 Der Tod als Tabuthema
- 4.2.2 Der Werther-Effekt
- 4.2.3 Die Krankheitsthese
- 4.3 Das Recht auf den eigenen Tod
- 5. Betrachtung ausgewählter Suizidarten
- 5.1 Mitnahmesuizid und erweiterter Suizid
- 5.2 Sterbefasten als Ausweg am Lebensende
- 5.3 Sterbehilfe als besonderer Fall
- 6. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit untersucht die moralische Bewertung von Suizidhandlungen im Kontext von Autonomie und Heteronomie. Ziel ist es, zu klären, ob Suizid als autonome Handlung betrachtet werden kann und welche Konsequenzen sich daraus für die moralische Beurteilung ergeben. Die Arbeit analysiert verschiedene Perspektiven auf Suizid und beleuchtet die gesellschaftliche Relevanz des Themas.
- Autonomie versus Heteronomie bei Suizidhandlungen
- Moralische Bewertung von Suizid aus verschiedenen Perspektiven (religiös, philosophisch, ethisch)
- Gesellschaftliche Wahrnehmung und Relevanz von Suizid
- Das Recht auf den eigenen Tod
- Analyse ausgewählter Suizidarten
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die erschreckende Häufigkeit von Suiziden in Deutschland dar und hebt die Notwendigkeit einer umfassenden Auseinandersetzung mit dem Thema hervor. Die Autorin begründet ihre Wahl des Themas mit einem persönlichen Erlebnis, das durch die Lektüre eines Jugendbuches ausgelöst wurde und sie zum Nachdenken über die moralischen und gesellschaftlichen Aspekte von Suizid anregte. Die Arbeit fokussiert auf die Frage, ob Suizid als autonome oder heteronome Handlung einzustufen ist und welche moralischen Implikationen sich daraus ergeben.
2. Terminologie: Dieses Kapitel klärt die verwendeten Begriffe wie Selbstmord, Freitod und Suizid und differenziert zwischen diesen Begriffen. Es legt die Definitionen fest, die im weiteren Verlauf der Arbeit verwendet werden, und etabliert eine terminologische Basis für die anschließende Diskussion von Moral, Autonomie und Heteronomie im Kontext von Suizid.
3. Suizid und Moral: Dieses Kapitel präsentiert verschiedene Standpunkte zur moralischen Bewertung von Suizid, beginnend mit religiösen Positionen, gefolgt von Kants Philosophie und den Ansichten Amérys. Es werden ethische Betrachtungsmöglichkeiten diskutiert und die Frage, ob Suizid vernünftig sein kann, wird eingehend untersucht. Der Fokus liegt auf der Analyse unterschiedlicher Argumentationslinien und ihrer Implikationen für die moralische Beurteilung von Suizidhandlungen.
4. Gesellschaftlicher Stand: Dieses Kapitel beleuchtet die gesellschaftliche Relevanz von Suizid anhand von Zahlen, Daten und Fakten. Es thematisiert den Tod als Tabuthema, den Werther-Effekt und die Krankheitsthese. Der Kapitel behandelt die Frage nach dem Recht auf den eigenen Tod und stellt die gesellschaftliche Debatte um Suizid in den Mittelpunkt. Das Kapitel soll die Bedeutung des Themas im gesellschaftlichen Kontext verdeutlichen.
5. Betrachtung ausgewählter Suizidarten: In diesem Kapitel werden verschiedene Suizidarten wie Mitnahmesuizid, erweiterter Suizid, Sterbefasten und Sterbehilfe näher untersucht und in Bezug auf Autonomie und Heteronomie analysiert. Der Fokus liegt auf der Einordnung dieser Handlungen im Hinblick auf ihre moralische Bewertung und der damit verbundenen Konsequenzen.
Schlüsselwörter
Suizid, Freitod, Selbstmord, Autonomie, Heteronomie, Moral, Ethik, Religion, Gesellschaft, Sterbehilfe, Werther-Effekt, Krankheitsthese, Recht auf den eigenen Tod, moralische Bewertung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Masterarbeit: Suizid - Autonomie vs. Heteronomie
Was ist der Gegenstand der Masterarbeit?
Die Masterarbeit untersucht die moralische Bewertung von Suizidhandlungen im Kontext von Autonomie und Heteronomie. Sie analysiert verschiedene Perspektiven auf Suizid und beleuchtet die gesellschaftliche Relevanz des Themas. Ein zentraler Punkt ist die Frage, ob Suizid als autonome Handlung betrachtet werden kann und welche moralischen Konsequenzen sich daraus ergeben.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt folgende Themen: Autonomie versus Heteronomie bei Suizidhandlungen, moralische Bewertung von Suizid aus verschiedenen Perspektiven (religiös, philosophisch, ethisch), gesellschaftliche Wahrnehmung und Relevanz von Suizid, das Recht auf den eigenen Tod und die Analyse ausgewählter Suizidarten (z.B. Mitnahmesuizid, Sterbefasten, Sterbehilfe).
Welche Perspektiven werden zur moralischen Bewertung von Suizid betrachtet?
Die Arbeit betrachtet religiöse Positionen, die Philosophie Kants, die Ansichten Amérys und ethische Betrachtungsmöglichkeiten. Sie analysiert unterschiedliche Argumentationslinien und deren Implikationen für die moralische Beurteilung von Suizidhandlungen.
Wie wird der gesellschaftliche Aspekt von Suizid behandelt?
Der gesellschaftliche Aspekt wird anhand von Zahlen, Daten und Fakten beleuchtet. Es werden Themen wie der Tod als Tabuthema, der Werther-Effekt und die Krankheitsthese behandelt. Die gesellschaftliche Debatte um Suizid und das Recht auf den eigenen Tod stehen im Mittelpunkt.
Welche Suizidarten werden im Detail untersucht?
Die Arbeit untersucht detailliert Mitnahmesuizid, erweiterten Suizid, Sterbefasten und Sterbehilfe. Diese Handlungen werden im Hinblick auf Autonomie, Heteronomie und ihre moralische Bewertung analysiert.
Welche Begriffe werden in der Arbeit definiert?
Die Arbeit klärt die verwendeten Begriffe Selbstmord, Freitod und Suizid und differenziert zwischen diesen. Sie definiert auch die Begriffe Moral, Autonomie und Heteronomie im Kontext von Suizid.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit ist in Kapitel gegliedert, beginnend mit einer Einleitung, gefolgt von einem Kapitel zur Terminologie, einem Kapitel zu Suizid und Moral, einem Kapitel zum gesellschaftlichen Standpunkt und einem Kapitel zur Betrachtung ausgewählter Suizidarten. Die Arbeit schließt mit einem Fazit.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Suizid, Freitod, Selbstmord, Autonomie, Heteronomie, Moral, Ethik, Religion, Gesellschaft, Sterbehilfe, Werther-Effekt, Krankheitsthese, Recht auf den eigenen Tod, moralische Bewertung.
- Arbeit zitieren
- Raziya Yilmaz (Autor:in), 2022, Selbstmord (k)ein Freitod. Überlegungen zu Autonomie und Heteronomie und der daraus resultierenden Konsequenz zur moralischen Bewertung von Suizidhandlungen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1348596