Schon während des Zweiten Weltkrieges beschlossen die Staatschefs Großbritanniens, der USA und der Sowjetunion, daß nach einer bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches eine Friedenskonferenz abgehalten werden sollte. Diese Konferenz fand vom 17. Juli bis zum 2. August 1945 am Potsdamer Cecilienhof statt. Ihr waren bereits zwei große Treffen dieser drei großen Nationen vorangegangen, die im Herbst 1943 in Teheran und im Februar 1945 in Jalta stattgefunden hatten. Beweggrund der Konferenz von Potsdam war vor allem, über den Abschluß des Zweiten Weltkrieges zu beraten. Hierbei sollte das Schicksal des Kriegsverlierers Deutschland und seiner Verbündeten sowie eine Neuordnung Europas bestimmt werden. Einen erheblichen Einfluß auf diese Beratungen hatten die Staatsoberhäupter der drei Siegermächte, die als Vertreter ihrer Länder sich in Potsdam dazu berufen fühlten, die politischen Weichen für die Zeit nach 1945 zu stellen. Ein sehr interessanter Aspekt hierbei ist, daß die drei Staatschefs ganz unterschiedliche Voraussetzungen, Erfahrungswerte und Ziele hatten. Die Vereinigten Staaten wurden auf der Potsdamer Konferenz vom neuen US-Präsidenten Harry S. Truman vertreten. Der Repräsentant des Vereinten Königreichs war zunächst Premierminister Winston Churchill, der aber nach einer Wahlniederlage von Clement Attlee abgelöst wurde. Stalin, der sowjetischen Vertreter, war zum Abschluß der Konferenz der einzige unter den drei Staatschefs, der auch auf den Konferenzen in Teheran und Jalta teilgenommen hatte. Edvard Radzinsky schreibt in seinem Buch “Stalin” sogar: “Stalin had suceeded in outsmarting two Titans; what hope had these two against him?” Radzinsky schreibt also den ehemaligen beiden Vertretern der USA und Großbritanniens, Roosevelt und Churchill, einen großen Einfluß zu, indem er sie als “Titanen” bezeichnet. Diese aber hat Stalin sozusagen überlebt. Jetzt sollte er zwei Verhandlungspartnern, nämlich Truman und Attlee, gegenüber stehen, die laut Radzinsky keinerlei Hoffnung haben konnten, etwas gegen Stalin ausrichten zu können. Stalin wird daher von Lothar Dralle als die Person bezeichnet, die die Potsdamer Konferenz beherrscht hat. Ob dieser Eindruck stimmt, ob Stalin also wirklich den größten Einfluß auf die Entwicklung vor, während und nach der Potsdamer Konferenz gehabt hat, dieser Frage soll im Folgenden nachgegangen werden.
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Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 1.1 Die Rahmenbedingungen der Potsdamer Konferenz
- 1.2 Quellenlage und Forschung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Stalins Erfahrung
- 2.2 Stalins Vorarbeit
- 2.3 Determinanten der Potsdamer Konferenz als Diktat Stalins
- 2.4 Stalins Themen als Druck für die Westmächte
- 2.5 Stalins Einfluß auf die weiteren Sitzungen der ersten Phase der Konferenz
- 2.6 Stalins Einfluß auf den Abschluß der Verhandlungen von Potsdam
- 3. Schluß
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Einfluss Stalins auf die Potsdamer Konferenz von 1945. Ziel ist es, zu analysieren, inwieweit Stalins Erfahrung, strategische Vorarbeit und politische Taktik die Konferenz und deren Ergebnisse prägten. Die Arbeit beleuchtet die unterschiedlichen Ausgangslagen der drei beteiligten Mächte und bewertet Stalins Rolle im Kontext dieser Gegebenheiten.
- Stalins Erfahrung und strategische Vorteile gegenüber Truman und Attlee
- Stalins Vorbereitungen und die Schaffung vollendeter Tatsachen, insbesondere hinsichtlich der polnischen Grenzen
- Die Dynamik des Machtgleichgewichts zwischen den drei Großmächten
- Analyse der Quellenlage und unterschiedliche Interpretationen der Potsdamer Konferenz
- Die Auswirkungen der Potsdamer Konferenz auf die Nachkriegsordnung in Europa
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung etabliert den Kontext der Potsdamer Konferenz (17. Juli bis 2. August 1945) als entscheidendes Ereignis im Nachgang des Zweiten Weltkriegs, welches das Schicksal Deutschlands und die Neuordnung Europas bestimmte. Sie hebt die unterschiedlichen Ausgangspositionen der drei beteiligten Staatschefs – Truman (USA), Attlee (Großbritannien) und Stalin (UdSSR) – hervor, wobei Stalins vorherige Teilnahme an den Konferenzen von Teheran und Jalta als bedeutender Vorteil betont wird. Die Einleitung kündigt die zentrale Forschungsfrage an: Welchen Einfluss hatte Stalin auf den Verlauf und die Ergebnisse der Potsdamer Konferenz? Sie deutet auf die Bedeutung der Quellenlage und die unterschiedlichen Perspektiven der Forschung hin, die durch politische Veränderungen beeinflusst wurden.
2. Hauptteil: Der Hauptteil analysiert Stalins Einfluss auf die Potsdamer Konferenz, indem er seine lange Erfahrung im internationalen Politikgeschäft, seine strategische Vorarbeit und seinen politischen Einfluss auf die Verhandlungen beleuchtet. Die Kapitel innerhalb dieses Abschnitts untersuchen Stalins politische Erfahrung im Kontext seiner bisherigen politischen Handlungen, beleuchtet wie Stalins gezielte Vorgehensweise, die bereits vor der Konferenz vollendete Tatsachen schuf (insbesondere im Bezug auf die polnischen Grenzen), und wie Stalins Einfluss sich auf die verschiedenen Phasen der Konferenz auswirkte. Der Hauptteil wird sich voraussichtlich detailliert mit den Verhandlungen und Kompromissen auseinandersetzen, die während der Konferenz getroffen wurden und wie Stalins Rolle in diesen Prozessen war.
Schlüsselwörter
Potsdamer Konferenz, Stalin, Truman, Attlee, Zweiter Weltkrieg, Nachkriegsordnung, Polen, Sowjetunion, USA, Großbritannien, Außenpolitik, Machtpolitik, Verhandlungen, Kompromisse, Quellenlage, Geschichtsforschung.
Häufig gestellte Fragen zur Arbeit über Stalins Einfluss auf die Potsdamer Konferenz
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese wissenschaftliche Arbeit untersucht den Einfluss Josef Stalins auf die Potsdamer Konferenz von 1945. Der Fokus liegt auf der Analyse, inwieweit Stalins Erfahrung, strategische Vorbereitung und politische Taktik den Verlauf und die Ergebnisse der Konferenz prägten.
Welche Aspekte werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit beleuchtet Stalins Erfahrung und strategische Vorteile gegenüber Truman und Attlee, seine Vorbereitungen und die Schaffung vollendeter Tatsachen (besonders bezüglich der polnischen Grenzen), die Dynamik des Machtgleichgewichts zwischen den drei Großmächten, die Quellenlage und unterschiedliche Interpretationen der Potsdamer Konferenz sowie die Auswirkungen der Konferenz auf die Nachkriegsordnung in Europa.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, einen Hauptteil und einen Schluss. Die Einleitung beschreibt den Kontext der Konferenz und die unterschiedlichen Ausgangspositionen der beteiligten Mächte. Der Hauptteil analysiert detailliert Stalins Einfluss auf den Verlauf und die Ergebnisse der Konferenz. Der Schluss fasst die Ergebnisse zusammen.
Was wird im Hauptteil der Arbeit untersucht?
Der Hauptteil analysiert Stalins politische Erfahrung, seine strategische Vorarbeit und seinen politischen Einfluss auf die Verhandlungen in Potsdam. Es wird untersucht, wie Stalins Vorgehen bereits vor der Konferenz Fakten schuf, insbesondere in Bezug auf die polnischen Grenzen, und wie sich sein Einfluss auf die verschiedenen Phasen der Konferenz auswirkte. Die Verhandlungen und Kompromisse während der Konferenz und Stalins Rolle darin werden detailliert betrachtet.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Potsdamer Konferenz, Stalin, Truman, Attlee, Zweiter Weltkrieg, Nachkriegsordnung, Polen, Sowjetunion, USA, Großbritannien, Außenpolitik, Machtpolitik, Verhandlungen, Kompromisse, Quellenlage, Geschichtsforschung.
Welche Ziele verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit zielt darauf ab, Stalins Einfluss auf die Potsdamer Konferenz zu analysieren und zu bewerten, inwieweit seine Erfahrung, strategische Vorarbeit und politische Taktik die Konferenz und deren Ergebnisse prägten. Sie untersucht die unterschiedlichen Ausgangslagen der drei beteiligten Mächte und bewertet Stalins Rolle in diesem Kontext.
Welche Quellen werden verwendet?
Die Arbeit berücksichtigt die Bedeutung der Quellenlage und die unterschiedlichen Perspektiven der Forschung, die durch politische Veränderungen beeinflusst wurden. Die genauen Quellen werden im Haupttext der Arbeit aufgeführt.
Welche Bedeutung hat die Potsdamer Konferenz?
Die Potsdamer Konferenz (17. Juli bis 2. August 1945) war ein entscheidendes Ereignis im Nachgang des Zweiten Weltkriegs, welches das Schicksal Deutschlands und die Neuordnung Europas bestimmte.
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- Dirk Wippert (Author), 1999, Stalin als einflussreichster Vertreter der Potsdamer Konferenz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134857