Diese Arbeit untersucht, inwieweit die sozialethischen Grundsätze und die Berufsethik der sozialen Arbeit, wie sie von Alice Salomon definiert wurden, Motiv für den Widerstand gegen den Nationalsozialismus waren. Damit gehen folgende Fragen einher: Wie ist Widerstand der sozialen Arbeit zu definieren? Was waren die Motive für diesen Widerstand? Kann "Soziales Handeln" als Motiv bezeichnet werden? Wie stark war dieses Motiv quantitativ und qualitativ ausgeprägt? Was bedeutet das für die heutige Soziale Arbeit?
Bereits in den letzten Jahren der Weimarer Republik wurde eine eugenische Neukonzeption der Fürsorge in Deutschland angestoßen. Dieser Ansatz erwies sich als kompatibel mit dem Leitbild nationalsozialistischer Gesellschaftspolitik. Daraus erfolgte die nahezu vollständige Abkehr von o.g. "sozialem Handeln" im Sinne von Alice Salomon, hin zu differenzierter Fürsorge, in der die Wertigkeit des Individuums für die Volksgemeinschaft, der Bewertungsfaktor für Unterstützung bzw. Hilfe wurde.
Diese Ein- bzw. Unterordnung der Fürsorge, unter die institutionalisierte Rassenhygiene, sollte Fragen, Zweifel und Widerstand passionierter SozialarbeiterInnen hervorgerufen haben, vor allem jener, die nach den Theorien damaliger PionierInnen der sozialen Arbeit geschult und ausgebildet wurden. Wer den Mut und die Haltung zeigte und nach diesen Grundsätzen handelte, ging mehr oder weniger in den Widerstand und ging ein hohes Risiko ein, bis hin selbst das Leben zu verlieren.
Die Abschlussergebnisse eines wissenschaftlichen Projekts von Ralph Christian Amthor, das in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Zentralinstitut für soziale Fragen in Berlin 2012/2013 durchgeführt wurde, und das der Frage nachging, ob es SozialarbeiterInnen gegeben hat, die Widerstand gegen die NS-Diktatur leisteten, belegt den Widerstand von zirka 60 Personen aus dem Bereich der Sozialen Arbeit. Es ist erkennbar, dass Widerstand gegen das NS-System nur in quantitativ geringfügigem Ausmaß vorhanden war.
Inhaltsverzeichnis
1. Einführung
2. Historischer Kontext
2.1 „Bereinigung“ der Gesellschaft
2.2 Gleichschaltung
2.2.1 Gleichschaltung der Sozialen Arbeit
2.3 Eugenik und Rassenhygiene
3. Widerstand in der sozialen Arbeit
3.1 Begriffsdefinition: Widerstand in der sozialen Arbeit
3.2 Motive des Widerstands
3.2.1 Empirische, theoretisch-begriffliche wie methodische Schwierigkeiten
3.2.2 Motiv als Kombination differenzierter Beweggründe
3.2.3 Soziales Handeln im Sinne von Alice Salomon als Motiv?
3.3 Eingrenzung des Motivs „Soziales Handeln“ durch Annäherungsmethode
3.3.1 Politisch motivierter und jüdischer Widerstand
3.3.2 Religiöser Widerstand
3.3.2.1 Christliche Werte und Normen und sozialethische Grundsätze
3.3.3 Exkurs: Feststellung zur Annäherungsmethode
3.3.4 Bürgerliche widerständige soziale Arbeit
4. Widerstand des sozialen Handelns
4.1 Referenzprofil
4.2 Profilabgleich
4.3 Elisabeth „Isa“ Gruner (1897-1989)
4.3.1 Beruflicher Werdegang
4.3.2 Der Widerstand der Elisabeth Gruner
4.3.3 Abgleich des Motivs
4.3.4 Ergebnis Elisabeth „Isa“ Gruner
4.4 Fortführende Einzelfallanalyse
5. Zusammenfassung der Hausarbeit
6. Fazit der Hausarbeit
7. Literaturverzeichnis
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