Diese Hausarbeit beschäftigt sich mit dem Thema Innovationsmanagement.
Im ersten Kapitel werden die wesentlichen Aussagen des Artikels von Clayton M. Christensen, Richard Bohmer und John Kenagy zur Anwendung von disruptiven Innovationen im Gesundheitswesen zusammengefasst. Dabei werden auch praktische Beispiele aufgeführt, wie das Kernargument praktisch umgesetzt werden könnte.
Im zweiten Kapitel werden das Phänomen der ‚Killer Acquisitions‘ und die damit verbundenen strategischen Überlegungen erläutert. Dabei wird auch auf die gesellschaftlichen Nachteile eingegangen und Rückschlüsse bezüglich der Theorien von Christensen, Bohmer und Kenagy gezogen.
Inhaltsverzeichnis
1 EINLEITUNG
2 INNOVATIONSPOTENZIAL IM GESUNDHEITSWESEN: ZUSAMMENFASSUNG DES PAPERS „WILL DISRUPTIVE INNOVATIONS CURE HEALTH CARE?" VON CHRISTENSEN, BOHMER UND KENAGY MIT PRAXISBEZOGENEN ANWENDUNGSBEISPIELEN
3 KILLER ACQUISITIONS: STRATEGISCHE ÜBERLEGUNGEN, GESELLSCHAFTLICHE NACHTEILE UND RÜCKSCHLÜSSE AUF INNOVATIONS- UND WETTBEWERBSTHEORIEN
LITERATURVERZEICHNIS
1 Einleitung
"Innovation ist der unerbittliche Drang, den Status quo zu durchbrechen und sich dort neu zu entwickeln, wo sich bisher nur wenige hin gewagt haben" - Steven Jeffes. Mit diesem inspirierenden Zitat als Ausgangspunkt beschäftigt sich diese Hausarbeit mit dem Thema Innovationsmanagement.
Im ersten Kapitel werden die wesentlichen Aussagen des Artikels von Clayton M. Christensen, Richard Bohmer und John Kenagy zur Anwendung von disruptiven Innovationen im Gesundheitswesen zusammengefasst. Dabei werden auch praktische Beispiele aufgeführt, wie das Kernargument praktisch umgesetzt werden könnte.
Im zweiten Kapitel wird das Phänomen der ,Killer Acquisitions' und die damit verbundenen strategischen Überlegungen erläutert. Dabei wird auch auf die gesellschaftlichen Nachteile eingegangen und Rückschlüsse bezüglich der Theorien von Christensen, Bohmer und Kenagy gezogen.
2 Innovationspotenzial im Gesundheitswesen: Zusammenfassung des Papers „Will Disruptive Innovations Cure Health Care?“ von Christensen, Bohmer und Kenagy mit praxisbezogenen Anwendungsbeispielen
Im Paper "Will Disruptive Innovations Cure Health Care?" diskutieren Clayton M. Christensen, Richard Bohmer und John Kenagy die Anwendung von disruptiven Innovationen im US-Gesundheitswesen. Sie stellen fest, dass das Gesundheitssystem vor einer Krise steht und dringend Veränderungen benötigt, um sowohl die Qualität zu verbessern als auch die Kosten zu senken. Neue Technologien können dabei helfen, aber der Markteintritt neuer Unternehmen wird oft von bestehenden Anbietern behindert Aus Sicht der Autoren sind kosteneffektive, benutzerfreundliche und qualitätssteigernde Innovationen erforderlich, und Regulierungsbehörden sowie Gesundheitsorganisationen sollten eine aktivere Rolle bei der Förderung von Innovationen spielen.
Die Autoren des Papers geben auf die Frage, was im Gesundheitswesen falsch läuft, eine klare Antwort. Bestehende Anbieter fokussieren sich oft ausschließlich auf die Verbesserung bestehender Produkte und Dienstleistungen, sogenannte "sustaining innovations", und vernachlässigen dabei einfachere und kosteneffizientere Lösungen. Dabei sind es jedoch gerade diese "disruptiven Innovationen", die von unten her kommen, welche langfristig den größten Kundennutzen bieten und in der Vergangenheit oft bereits Marktführer verdrängt haben. Leider finden sich diese disruptiven Innovationen im Gesundheitswesen bislang noch zu selten. Ein weiteres Problem im Gesundheitswesen ist, dass viel in die falsche Richtung investiert wurde. Es gibt heute unzählige Spezialisten in speziellen Bereichen, aber es wurde zu wenig darin investiert, wie man die am häufigsten vorkommenden Erkrankungen einfach, kostengünstig und komfortabel behandeln kann.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass im Gesundheitswesen zu viel in die Behandlung von speziellen Erkrankungen investiert wurde, während die Bedürfnisse einer viel größeren Anzahl von Patienten mit weniger schweren Erkrankungen vernachlässigt wurden. Dies stellt eine enorme Herausforderung für das Gesundheitssystem dar.
Die Autoren des Papers argumentieren, dass disruptive Innovationen günstigeren Fachkräften die Möglichkeit eröffnen, anspruchsvolle Aufgaben in kostengünstigeren Umgebungen zu übernehmen. Sie betonen, dass es notwendig ist, die Versorgung von Patienten zu verbessern, indem Krankenpflegerin der Lage sind, Krankheiten zu behandeln, die zuvor ausschließlich von Ärzten betreut wurden und Hausärzte in der Lage sind, Zustände zu behandeln, die einst eine spezialisierte Versorgun g erforderten.1 Ein Beispiel hierfür ist die Möglichkeit für Diabetiker, Bluttests mit neuer Technologie selbst durch-zuführen, anstatt einen teuren Arztbesuch zu benötigen.
Die Autoren führen als einen Grund dafür an, dass disruptive Innovationen im Gesund-heitswesen nicht so schnell vorangehen, dass Beispielsweise Krankenpflegern oft nicht zugetraut wird, einfache Diagnosen zu stellen, da ihre Qualifikation als nicht aus-reichend angesehen wird. Dabei betonen sie, dass Pfleger in diesen Bereichen aus-gebildet werden können und in der Lage sind, Diagnosen in gleicher Qualität wie Ärzte zu stellen. Es ist daher unzeitgemäß und ungerechtfertigt, Pflegern diese Fähigkeiten abzusprechen und sie nicht in derartigen Bereichen ausbilden zu lassen.
Um disruptive Innovationen in der Gesundheitsbranche zu ermöglichen, setzen sich die Autoren in ihrem Paper mit vier spezifischen Bereichen auseinander, die näher betrachtet werden. Diese Bereiche werden im Folgenden genauer erläutert.
Erstens sollten die Fähigkeiten derklinischen Fachkräfte an die Schwierigkeit des medizinischen Problemsangepasstwerden.2 Pfleger sollten demnach leichtere Krankheiten diagnostizieren und pflegen, während sich Ärzte auf komplexe Themen wie beispielsweise Leukämie konzentrieren sollten. Dieser Ansatz sollte nicht bekämpft, sondern gefördert werden.
Zweitens sollte anstatt viel Geld in aufwändige und komplexe Technologien zu investieren, mehr in Technologien investieren, die dazu beitragen, komplexe Probleme zu vereinfachen.3 Die Autoren betonen, dass sie den Wert der entwickelten Technologie keineswegs in Frage stellen, da sie viele Krankheiten heilen können, die noch vor einigen Jahren unheilbar waren. Allerdings sind die Autoren der Meinung, dass diese Technologien das Gesundheitswesen nicht revolutionieren werden. Stattdessen sollte die Forschung ihren Fokus auf die Vereinfachung von Prozessen setzen, anstatt Lösungen für noch komplexere Probleme zu finden. Um dies zu ermöglichen, müssen Healthcare-Unternehmen wie z.B. Johnson & Johnson oder Baxer einen strategischen Fokus auf disruptive Geschäftsmodelle setzen.
Drittens schlagen die Autoren vor, dass neue Organisationen geschaffen werden sollten, die Veränderungen vorantreiben und bestehende Strukturen durchbrechen können. Um eine grundlegende Transformation des Gesundheitssystems zu erreichen, sollten spezialisierte Institutionen gegründet werden, die sich gezielt auf die Bereitstellung der notwendigen Versorgung konzentrieren. Es ist effektiverund weniger aufwendig, neue Institutionen zu schaffen, die speziell für die Bedürfnisse des Gesundheitssystems entwickelt wurden, anstatt mühsam bestehende Institutionen umzustrukturieren, die ursprünglich für andere Zwecke gedacht waren.4
Als letzte Lösungsstrategie schlagen die Autoren vor, dass Barrieren und Widerstände, die durch regulierende Vorschriften entstehen, überwunden werden müssen, um den Weg für Veränderungen und Fortschritt freizumachen. Als Teil dieses Prozesses ist es erforderlich, dass Regulierungsbehörden ihre Aufgaben anders gestalten und ein Umdenken in der Handhabung von Innovationen in derMedizinbranche vollziehen, anstatt darauf zu arbeiten, das bestehende System zu erhalten.
Um disruptive Innovationen in der Medizinbranche zu veranschaulichen, werden im Folgenden zwei aktuelle Beispiele dargestellt.
Zum einen sind Wearables und Gesundheits-Apps bekannte Beispiele für disruptive Innovation in der Medizinbranche. Diese Technologien ermöglichen es den Nutzern, ihre Gesundheit selbst zu überwachen und sogar zu verbessern. Durch die kontinuierliche Überwachung von Vitalfunktionen und Aktivitätsniveau können Patienten gesünder leben und Krankheiten vermeiden. Zusätzlich können sie individuelle Gesundheitsdaten speichern, die später von einem Arzt weiter verwendet werden können. Andere Funktionen wie Erinnerungen zum Trinken, Aufstehen oder Sporttreiben fördern ebenfalls ein gesünderes Leben und sind zudem wesentlich günstiger als direkte Arztbesuche. Die wohl bekannteste Innovation in diesem Bereich ist die Apple Watch, die nicht nur den Herzschlag überwachen kann, sondern auch ein Elektrokardiogramm (ECG) erstellt, was früher nur von einem Arzt durchgeführt werden musste.
Ein weiteres bekanntes Beispiel für disruptive Innovation in der Medizinbranche ist die Telemedizin. Diese Technologie ermöglicht es den Patienten, medizinische Beratung von jedem Ort aus zu erhalten, unter Einsatz von Kommunikationstechnologie. Die Telemedizin umfasst verschiedene Anwendungen wie Videosprechstunden, digitale Gesundheitsanwendungen und Telemonitoring.5 Zu den Vorteilen der Telemedizin gehören unter anderem die Vermeidung von langen Wartezeiten auf Termine, die Einsparung von Transportkosten und die Möglichkeit, medizinische Hilfe orts- und zeitunabhängig zu erhalten. Der größte Vorteil der Telemedizin aus Sicht des Autors dieses Textes liegt darin, dass sie die medizinische Versorgung auch in strukturschwachen und ländlichen Regionen sicherstellen kann, wo sie zuvornicht oder nur eingeschränkt verfügbar war.
Abschließend betont der Artikel die Notwendigkeit richtiger Führung für eine erfolgreiche Transformation des Gesundheitssystems. Um einen schnelleren und effektiveren Transformationsprozess zu ermöglichen, ist die Zusammenarbeit von Führungskräften auf regionaler und nationaler Ebene unerlässlich.5 6 Statt das bestehende System zu regulieren, sollten sie Hindernisse beseitigen, die Veränderungen behindern.
Leider greift der aktuelle Ansatz das eigentliche Problem nicht an und wird daher nicht oder nur geringfügig zum eigentlichen Ziel beitragen.
[...]
1 Vgl.Clayton M. Christensen, Richard Bohmer, John Kenagy (2004).
2 Vgl.Clayton M. Christensen, Richard Bohmer, John Kenagy (2004).
3 Vgl. Clayton M. Christensen, Richard Bohmer, John Kenagy (2004).
4 Vgl. Clayton M. Christensen, Richard Bohmer, John Kenagy (2004).
5 Vgl.o. V. (2023).
6 Vgl. Clayton M. Christensen, Richard Bohmer, John Kenagy (2004).
- Quote paper
- Tim Rösch (Author), 2023, Innovationsmanagement im Gesundheitswesen. Disruptive Innovationen und die Rolle von Killer Acquisitions, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1347881
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