Die französischen Kreolsprachen sind in Gebieten entstanden, in denen die Sprache der herrschenden
Klasse das Französisch war. Sie ist dort bis heute die dominierende Sprache. Trotz
erster Verschriftungen des Kreolischen im 17. Jahrhundert, fehlt den Kreolsprachen bislang die
Standardisierung. Sie haben den Status einer mündlichen Sprache und inwieweit sie so überleben
werden, ist ungewiss. Spätestens seit den 80er Jahren dieses Jahrhunderts ist das Kreolische
nicht mehr Muttersprache und meistens auch nicht die einzige in der Kindheit erlernte
Sprache (Prudent 1993: 630). Aufgrund politischer und soziokultureller Faktoren besteht jedoch
zunehmend der Bedarf nach einer Aufwertung und damit verbunden einer Standardisierung der
Kreolsprachen. Einer „natürlichen“ Sprachentwicklung wird hierbei vorweggegriffen und die
Verschriftung wird gezielt geplant. Kreolisch ist durch ihre Entstehungsgeschichte der französischen
Sprache sehr nahe. Viele Kreolsprecher wünschen sich jedoch aufgrund ihres kulturellen
und politischen Autonomiebestrebens eine Loslösung von dieser sprachlichen Vorlage. Die vorliegende
Arbeit beschäftigt sich mit den französischen Kreolsprachen der Antillen, die seit den
70er Jahren des 20. Jahrhunderts auch zunehmend das Interesse der Sprachwissenschaft
wecken. Es soll untersucht werden, wie sich die Problematik der Verschriftung in dem Spannungsfeld
zwischen beabsichtigter sprachlicher Nähe zum Französischen und der Abgrenzung
zum Französischen darstellt. Hierbei wird der Schwerpunkt auf das für die Standardisierung
benötigte Orthographiesystem und die Wortbildung gelegt. Nach einer Einordnung der schriftsprachlichen
Situation, unter Berücksichtigung des soziokulturellen Hintergrunds, werden die
Möglichkeiten der Verschriftung zwischen Nähe und Distanz des Kreolischen zum Französischen
im Hinblick auf ihren Nutzen für die Kreolsprecher kritisch untersucht. Hierfür werden
insbesondere die Vorschläge zur Verschriftung von Jean Bernabé und M.-C. Hazaël-Massieux
diskutiert. Notwendige Hintergrundinformationen und weiterführende Erläuterungen sowie
Sprachbeispiele stammen hauptsächlich aus den Arbeiten von Peter Stein und Michaela Strobel-
Köhl.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Bedeutung der Verschriftung für die französischen Kreolsprachen vor ihrem soziolinguistischen Hintergrund
- Mündlichkeit und Schriftlichkeit
- Besonderheiten der französischen Kreolsprachen für die Standardisierung
- Standardisierung und Normierung der kreolischen Schriftsprache im Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz zum Französischen
- Historischer Überblick zur Schriftlichkeit des Kreolischen
- Orthographiesysteme
- Die etymologische Schreibung
- Die phonologische Schreibung
- Die modifizierte phonologische Schreibung
- Wortschatz: Neologismenbildung
- Schlussbetrachtung
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit befasst sich mit der Verschriftung französischer Kreolsprachen, insbesondere auf den Antillen, und untersucht die Problematik der Standardisierung im Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz zum Französischen. Die Arbeit analysiert, wie sich die Verschriftung in Bezug auf das Orthographiesystem und die Wortbildung gestaltet, um die Herausforderungen der Standardisierung zu beleuchten. Hierzu werden die Vorschläge von Jean Bernabé und M.-C. Hazaél-Massieux diskutiert, um die jeweiligen Vor- und Nachteile im Hinblick auf den Nutzen für die Kreolsprecher zu bewerten.
- Die Bedeutung der Verschriftung für die französische Kreolsprache
- Die Herausforderungen der Standardisierung im Kontext der Diglossie
- Die verschiedenen Orthographiesysteme und ihre jeweiligen Vor- und Nachteile
- Die Problematik der Neologismenbildung und die Frage der sprachlichen Autonomie
- Die Bedeutung der Nähe und Distanz zum Französischen für die Verschriftung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in die Thematik der Verschriftung französischer Kreolsprachen ein und stellt die Problematik der Standardisierung im Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz zum Französischen dar. Das Kapitel „Die Bedeutung der Verschriftung für die französischen Kreolsprachen vor ihrem soziolinguistischen Hintergrund" beleuchtet die Entwicklung der Kreolsprachen von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit und analysiert die Besonderheiten der französischen Kreolsprachen im Hinblick auf die Standardisierung. Das Kapitel „Standardisierung und Normierung der kreolischen Schriftsprache im Spannungsfeld zwischen Nähe und Distanz zum Französischen" gibt einen historischen Überblick über die Schriftlichkeit des Kreolischen und stellt die verschiedenen Orthographiesysteme vor, wobei die jeweiligen Vor- und Nachteile im Hinblick auf die Nähe und Distanz zum Französischen diskutiert werden. Der Abschnitt „Wortschatz: Neologismenbildung" untersucht die Problematik der Neologismenbildung und die Frage der sprachlichen Autonomie des Kreolischen.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Verschriftung französischer Kreolsprachen, die Standardisierung, die Diglossie, die Orthographie, die Wortbildung, die Neologismenbildung, die Nähe und Distanz zum Französischen sowie die soziokulturellen und politischen Aspekte der Sprachentwicklung.
- Arbeit zitieren
- Stephanie Klaus (Autor:in), 2003, Die Verschriftung französischer Kreolsprachen zwischen Nähe und Distanz zum Französischen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13457
-
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen. -
Laden Sie Ihre eigenen Arbeiten hoch! Geld verdienen und iPhone X gewinnen.