Die folgenden Thesen sollen das Verhältnis von Arbeit und Bildung, von Kompetenzentwicklung und Berufsprinzip aufzeigen.
Sie beschäftigen sich nicht mit dem „ob“ des Lernens im Arbeitsprozess, sondern mit dem „wie“.
Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt:
Welche Interessen der Beteiligten sind mit dieser Lernform verbunden?
Welche Anforderungen stellen zunehmend individuelle Lernprozesse wie das Lernen im Arbeitsprozess an Individuen, betriebliche Organisationen, an das Bildungssystem und die Gesellschaft als Ganzes?
Welche Perspektiven ergeben sich daraus für die Beteiligten?
Welche Perspektive ergibt sich für das Berufsprinzip und das System der beruflichen Aus- und Weiterbildung?
Insbesondere sollen Grenzen des Lernens im Arbeitsprozess im individuellen, organisationalen und gesellschaftlichen Kontext Beachtung finden.
Inhalt
I. Einführung
II. Thesen zum Lernen im Arbeitsprozess
III. Resümee
IV. Literaturverzeichnis
I. Einführung
Unsere heutige Gesellschaft trägt u.a. die Bezeichnung „Wissensgesellschaft“, da für ihre Mitglieder Wissen und Lernen immer wichtiger werden. Hauptgrund ist der rasante Wandel in den verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereichen – allen voran Technik, Wirtschaft und Wissenschaft und die damit einhergehende fortschreitende Ausdifferenzierung der Gesellschaft. Damit der Einzelne an der Gesellschaft teilhaben kann, muss er durch Bildung befähigt werden, die Anforderungen der Wissensgesellschaft zu meistern (Mandl/Krause, 2002, 239). Die bildungspolitische These vom lebenslangen Lernen stellt nicht nur an die Individuen, sondern auch an Organisationen und die Gesellschaft als Ganzes die Aufgabe, Wissenserwerb und Wissensanwendung und damit Kompetenzentwicklung zu fördern. Konzepte zu einer Perspektive für das lebenslange Lernen konzentrieren sich auf den Erwerb einer generellen Lernkompetenz sowie einer Aufhebung der Trennung zwischen Lernen und anderen Tätigkeiten – insbesondere dem Arbeiten (Schiersmann, 2007, S. 70). Hohe Komplexität, Veränderungsgeschwindigkeit und Prozesscharakter der Arbeitsinhalte machen Lernprozesse in der Arbeit zunehmend erforderlich.
Die folgenden Thesen sollen das Verhältnis von Arbeit und Bildung, von Kompetenzentwicklung und Berufsprinzip aufzeigen. Sie beschäftigen sich nicht mit dem „ob“ des Lernens im Arbeitsprozess, sondern mit dem „wie“.
Folgende Fragen stehen im Mittelpunkt:
Welche Interessen der Beteiligten sind mit dieser Lernform verbunden? Welche Anforderungen stellen zunehmend individuelle Lernprozesse wie das Lernen im Arbeitsprozess an Individuen, betriebliche Organisationen, an das Bildungssystem und die Gesellschaft als Ganzes? Welche Perspektiven ergeben sich daraus für die Beteiligten? Welche Perspektive ergibt sich für das Berufsprinzip und das System der beruflichen Aus- und Weiterbildung?
Insbesondere sollen Grenzen des Lernens im Arbeitsprozess im individuellen, organisationalen und gesellschaftlichen Kontext Beachtung finden.
II. Thesen zum Lernen im Arbeitsprozess
1.These:
Moderne Arbeitsprozesse erfordern von Individuen eine über die betrieblich-funktionale Qualifikation hinausgehende umfassende berufliche Handlungskompetenz und reflexive Handlungsfähigkeit. Dieses Leitziel moderner Berufsbildung kann nur durch die Verknüpfung von informellem Lernen und formalem Lernen erreicht werden.
Die erste These beschäftigt sich mit dem Strukturwandel in der Arbeit und den damit zusammenhängenden veränderten Qualifikations- und Lernanforderungen. Arbeit in der postindustriellen Gesellschaft ist geprägt von ganzheitlichen Strukturen jenseits tayloristischer Arbeitsorganisation, von neuen Arbeits- und Organisationskonzepten die in erster Linie auf die Technisierung, den wachsenden Einfluss von Informations- und Kommunikations-technologie, zurückzuführen sind (z.B. „lean production“ and „lean management“, Dezentralisierung). Dienstleistungs- und wissensbasierte Arbeit nehmen zu. Moderne Arbeitsprozesse sind gekennzeichnet von steigender Komplexität, hoher Veränderungs-geschwindigkeit und Lernorientiertheit (Dehnbostel, 2008, 24f.). Die Beschäftigen sind gefordert, ständig ihr Wissen zu aktualisieren und in der Suche nach Problemlösungen anzuwenden. Dies erfordert eine berufliche Handlungskompetenz, die über Fachkompetenz hinausgeht. Im Mittelpunkt stehen selbstgesteuerte und erfahrungsbezogene Lernprozesse, die die Fähigkeit zur Reflexion erfordern (Dehnbostel, 2008, 39f). Eine Ergänzung von Arbeits- und Berufsprofilen durch Kompetenzentwicklung ist damit eine Zielsetzung in der betrieblichen Aus- und Weiterbildung. Berufliches Lernen erfordert die Bindung an reale Arbeitsprozesse; diese Authenzität kann auch einen negativen Einfluss auf eine umfassende Kompetenzentwicklung haben: Das Lernen kann je nach Lernkultur und Arbeitsbedingungen im Unternehmen zufällig und situativ sein, d.h. auf bestimmte Arbeitsinhalte beschränkt bleiben (Dehnbostel, 2008, 50). Es erfolgt keine (fremde) Definition von Lerninhalten, Lernzielen und Lernerfolgen wie es in formalen, organisierten Lernprozessen üblich ist. Informelles Lernen wie das reflexive und Erfahrungslernen müssen aus diesem Grund durch formale, organisierte Lern-Lehrarrangements verknüpft werden. In der 2. These wird näher auf Lernarten in der Arbeit und ihr eingegangen.
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- Arbeit zitieren
- Antje Pauer (Autor:in), 2008, Lernen im Arbeitsprozess, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134497
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