Der Zweck von Organisationen ist die Förderung der Interessen ihrer Mitglieder. Während beispielsweise Fußballspieler und Fußballliebhaber Vereine gründen, um ihr Hobby besser zu organisieren, gründen Arbeitergruppen Gewerkschaften, um ihre Interessen besser gegenüber den Arbeitgebern durchsetzen zu können (vgl. Braun 1999: 105). Seit Beginn der neunziger Jahre steht der DGB und seine Mitgliedsgewerkschaften vor dem Problem der negativen Mitgliederentwicklung. Unter Berücksichtigung des bereits oben erwähnten Zwecks von Organisationen, müsste man an dieser Stelle zu dem Schluss kommen, dass der DGB und somit auch seine Mitgliedsgewerkschaften nicht die Interessen ihrer Mitglieder fördern und daher die rückläufigen Mitgliederzahlen selbst zu verschulden haben. Doch sind die Forderungen der Gewerkschaften nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen tatsächlich nicht im Interesse der Arbeitnehmer? Vor diesem Hintergrund stellt sich die gerechtfertigte die Frage, wie diese Mitgliederentwicklung erklärt werden kann. Eine mögliche Antwort auf diese Frage könnte die von Mancur Olson im Jahr 1965 veröffentlichte Studie „Die Logik kollektiven Handelns“ liefern. In dieser Studie konnte Olson die bis dahin anerkannte Annahme, dass mit steigender Gruppengröße auch die Macht einer Gruppe ansteigt widerlegen und machte auf ein „Paradox im Verhalten von Gruppen“ aufmerksam (vgl. Olson 1991: 21). Das Ziel dieser Hausarbeit ist es mit dem Versuch die „Logik kollektiven Handelns“ auf den DGB anzuwenden, eine Erklärung für die negative Mitgliederentwicklung zu finden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Mitgliederentwicklung des DGB
- Die Logik kollektiven Handelns
- Kollektivgüter
- Der rationale Akteur
- Gruppengröße und Handlungsfähigkeit
- Die Anwendung der Logik auf den DGB
- Die Kritik an der Zwangsmitgliedschaft
- Die Kritik an der Theorie selektiver Anreize
- Streikgeld als selektiver Anreiz?
- Fazit
- Literaturangaben
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die negative Mitgliederentwicklung des DGB anhand der Logik kollektiven Handelns nach Mancur Olson. Ziel ist es, eine Erklärung für den Rückgang der Mitgliederzahlen zu finden, indem Olsons Theorie auf den DGB angewendet wird. Die Arbeit verknüpft dabei theoretische Konzepte mit empirischen Daten zur Mitgliederentwicklung.
- Negative Mitgliederentwicklung des DGB
- Logik kollektiven Handelns nach Olson
- Kollektivgüter und rationale Akteure im Kontext des DGB
- Selektive Anreize und ihre Bedeutung für die Gewerkschaftsmitgliedschaft
- Übertragbarkeit von Olsons Theorie auf den deutschen Kontext
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der negativen Mitgliederentwicklung des DGB ein und stellt die Forschungsfrage nach den Ursachen dieses Rückgangs. Sie benennt Mancur Olsons "Logik kollektiven Handelns" als möglichen Erklärungsansatz und skizziert den Aufbau der Arbeit. Die Einleitung legt den Fokus auf den Widerspruch zwischen dem Ziel von Organisationen, die Interessen ihrer Mitglieder zu fördern, und der sinkenden Mitgliederzahl des DGB. Der Rückgang wird als Ausgangspunkt der weiteren Analyse definiert, welcher durch die Anwendung von Olsons Theorie erklärt werden soll. Der methodische Ansatz der Arbeit, die Verbindung von Theorie und Empirie, wird ebenfalls in diesem Kapitel vorgestellt.
2. Die Mitgliederentwicklung des DGB: Dieses Kapitel präsentiert die empirischen Daten zur Mitgliederentwicklung des DGB anhand von Grafiken, die einen deutlichen Rückgang der Mitgliederzahlen und des Organisationsgrades seit Beginn der 1990er Jahre zeigen. Der scheinbare Widerspruch zwischen dem anfänglichen Anstieg durch die deutsche Wiedervereinigung und dem darauffolgenden starken Rückgang wird thematisiert. Die kontinuierlich sinkenden Zahlen werden als zentrales Problem herausgestellt, welches im weiteren Verlauf der Arbeit durch die Anwendung theoretischer Konzepte erklärt werden soll. Das Kapitel legt den Grundstein für die nachfolgende theoretische Analyse, indem es die Notwendigkeit einer Erklärung für die beobachteten Trends aufzeigt.
Schlüsselwörter
DGB, Mitgliederentwicklung, Logik kollektiven Handelns, Mancur Olson, Kollektivgüter, rationale Akteure, selektive Anreize, Gewerkschaftsmitgliedschaft, Organisationsgrad, Trittbrettfahrerproblem.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Hausarbeit: Mitgliederentwicklung des DGB
Was ist das Thema der Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die negative Mitgliederentwicklung des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) seit den 1990er Jahren. Sie versucht, diesen Rückgang anhand der Logik kollektiven Handelns nach Mancur Olson zu erklären.
Welche Methode wird angewendet?
Die Arbeit kombiniert theoretische Konzepte der Logik kollektiven Handelns mit empirischen Daten zur Mitgliederentwicklung des DGB. Der Fokus liegt auf der Anwendung von Olsons Theorie auf den deutschen Gewerkschaftskontext.
Was ist die zentrale Forschungsfrage?
Die zentrale Frage ist: Warum sinkt die Mitgliederzahl des DGB trotz der Bedeutung von Gewerkschaften für die Interessenvertretung der Arbeitnehmer?
Welche Schlüsselkonzepte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt zentrale Konzepte der Logik kollektiven Handelns, wie Kollektivgüter, rationale Akteure, das Trittbrettfahrerproblem und selektive Anreize. Diese werden auf die Situation des DGB angewendet, um den Mitgliederrückgang zu erklären.
Welche Rolle spielt Mancur Olson?
Mancur Olsons Theorie der Logik kollektiven Handelns bildet den theoretischen Rahmen der Analyse. Seine Konzepte werden verwendet, um den Rückgang der DGB-Mitgliedschaft zu erklären.
Wie wird die Mitgliederentwicklung des DGB dargestellt?
Die Mitgliederentwicklung wird anhand empirischer Daten und Grafiken dargestellt, die einen deutlichen Rückgang der Mitgliederzahlen und des Organisationsgrades seit den 1990er Jahren zeigen.
Welche Kritikpunkte an der Theorie selektiver Anreize werden diskutiert?
Die Hausarbeit diskutiert kritische Punkte zur Anwendbarkeit der Theorie selektiver Anreize auf den DGB, insbesondere im Hinblick auf die Rolle von Streikgeld als Anreiz.
Welche Kapitel umfasst die Hausarbeit?
Die Hausarbeit beinhaltet eine Einleitung, ein Kapitel zur Mitgliederentwicklung des DGB, ein Kapitel zur Logik kollektiven Handelns, ein Kapitel zur Anwendung der Logik auf den DGB, ein Fazit und Literaturangaben.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: DGB, Mitgliederentwicklung, Logik kollektiven Handelns, Mancur Olson, Kollektivgüter, rationale Akteure, selektive Anreize, Gewerkschaftsmitgliedschaft, Organisationsgrad, Trittbrettfahrerproblem.
Wo finde ich die vollständigen Kapitelzusammenfassungen?
Die vollständigen Kapitelzusammenfassungen befinden sich im Hauptteil der Hausarbeit (siehe oben).
- Quote paper
- Abdessamad Amazzal (Author), 2009, Der DGB und das Problem der Trittbrettfahrer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134438