Diese Sportart wird immer noch in erster Linie mit Männern, sowohl auf dem Rasen als auch hinter den Absperrungen, in Verbindung gebracht. Ich werde im bescheidenen Rahmen dieser Arbeit aufzuzeigen versuchen, dass es einerseits viele Frauen gibt, die gerne Fußball spielen und andererseits dass es keinen Grund gibt, warum sie das nicht tun sollten.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Begriffsbestimmungen
Körperliche Anforderungen an Fußballerinnen und Fußballer
Frauenfußball in Österreich
Frauenfußball in Deutschland
Frauenfußball in der Schweiz
Aktuelle Weltrangliste
Die Position der FIFA zum Frauenfußball
Zusammenfassung
Literaturliste
Vorwort
„Vertrauen ist der Anfang von allem“. So hat vor einigen Jahren eine große Deutsche Bank in Werbespots für sich und ihre Produkte geworben. Dieser Satz, denke ich, ist aber genauso außerhalb dieses Einsatzgebietes zutreffend, wenn nicht sogar fast ein wenig intimer als im Bereich von Geld und Vermögen: Vertrauen ist der Anfang von zwischenmenschlichen Beziehungen, es ist die Basis für eine fruchtbare Zusammenarbeit von Kolleginnen und Kollegen und es ist die Voraussetzung für den Erfolg einer Arbeitsgruppe, die sich ein gemeinsames Ziel gesetzt hat. Einer besonderen Form von Arbeitsgruppe begegnen wir im Sport bei allen Mannschaftssportarten. Diese Arbeitsgruppe hat das Ziel, zu gewinnen. Sie will stärker, schneller, besser, treffsicherer sein als die andere. Dabei bedienen sich beide eines Systems von Regeln, um dieses Ziel zu erreichen. Mannschaftssportarten müssen aber nicht unbedingt solche im wörtlichen Sinne sein, nämlich Sportarten nur für Männer. Und doch bedient sich unsere Sprache immer dieses Begriffes, wenn es darum geht, gemeinsam wettkämpfende Gruppen von in besonderer Weise einerseits gleichgesinnten und gleichzeitig einander entgegengesetzten Menschen zu benennen. Eine solche Mannschaftssportart ist der Fußball.
Diese Sportart wird immer noch in erster Linie mit Männern, sowohl auf dem Rasen als auch hinter den Absperrungen, in Verbindung gebracht. Ich werde im bescheidenen Rahmen dieser Arbeit aufzuzeigen versuchen, dass es einerseits viele Frauen gibt, die gerne Fußball spielen und andererseits dass es keinen Grund gibt, warum sie das nicht tun sollten.
Begriffsbestimmungen
An den Anfang möchte ich einige Begriffsbestimmungen stellen. Im Zusammenhang mit Fußball gibt es Ausdrücke, die wir auch in unserem alltäglichen Wortschatz verwenden und bei denen es sich aber durchaus lohnt, zurück zu fragen, was sie denn eigentlich bedeuten. Nicht selten stellt sich dabei heraus, dass sie durch ihren Gebrauch oft eine eingeschränktere Nutzung erfahren, als sie es verdient hätten.
Im Zusammenhang mit Fußball wäre da einmal der Begriff der Mannschaft. Sucht man nach dem Ursprung des Wortes, stellt sich heraus, dass es auf das mittelhochdeutsche Wort „Manschaft“ zurückgeht, sich also im Verlauf der sprachlichen Modernisierung kaum verändert hat. Damals bezeichnete dieses Wort Lehens- oder Gefolgsleute, heute umfasst der Begriff u.a. eine Gruppe von Sportlern, die ein gemeinsames Spiel führen[1].
Daraus wird erkennbar, dass es keineswegs nur um eine Gruppe von Männern gehen muss. Es geht um das gemeinsame Ziel, das vor Augen liegt, und das es zu erreichen gilt. Dieses gemeinsame Ziehen am gleichen Strang wird noch deutlicher, wenn man sich die Entstehung des englischen Wortes „Team“, eine adäquate Übersetzung für Mannschaft, näher ansieht. Dort liegt der Ursprung im Mittelenglischen, wo das Wort „tEon“ den Vorgang des Ziehens oder auch Drückens beschrieb. So wird auch das Wort „Team“ nicht nur dadurch erklärt, es bezeichne eine bestimmte Anzahl von Personen, die gemeinsam an etwas arbeiten, sondern auch mit Zugtieren in Verbindung gebracht, die mittels eines Geschirrs vor ein Fahrzeug gespannt sind, um dieses voranzutreiben[2]. Alle jene, die einem solchen Team angehören, kämpfen für eine gemeinsame Sache und ziehen dabei an einem Strang.
Im Sport bestimmt die Vorgehensweise auf diesem Weg ein System von Regeln, das dazu dient, den Ablauf des Wettkampfes und auch das Ziel der Auseinandersetzung klar zu definieren. Diese Regeln gelten für alle, wer gegen sie verstößt, wird geahndet, oder sogar ausgeschlossen. Es geht also darum, fair zu bleiben. Der Sieg zählt nur dann, wenn er auch ehrlich errungen wurde. Naturgemäß gibt es hierbei immer wieder Spielraum für unterschiedliche Auffassungen, vor allem in der Hitze des Gefechts. Oft stehen auch wirtschaftliche Interessen auf dem Spiel, die durch einen Sieg oder eine Niederlage entscheidend beeinflusst werden können.
Dazu gibt es die Person des Schiedsrichters oder der Schiedsrichterin. Er oder sie überwacht den Spielverlauf, eröffnet die Partie mit dem Anpfiff und beendet sie auch mit dem Schlusspfiff. Regelverstöße werden von ihm oder ihr abgemahnt. Ebenso obliegt ihm oder ihr die Entscheidung, ob ein Tor gültig ist, oder nicht. Wer diese Aufgabe übernimmt, hat sich auf jeden Fall keine gemütliche ausgesucht. Das bringt uns gleich zum nächsten interessanten Kapitel: der Frage nach der körperlichen Beanspruchung.
Körperliche Anforderungen an Fußballerinnen und Fußballer
So verlangt die FIFA[3], also der Welt-Verband für Fußball, von seinen Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern eine ausreichende körperliche Kondition zur Erbringung einer Laufleistung während des Spiels von 2.700 Metern, als optimal wird aber ein Bereich zwischen 2.900 und 3.100 Metern angegeben.
Dies ist im Vergleich mit den Laufleistungen der Mannschaft eine Menge: im Jahre 1970 wurden bei einer Analyse der psychophysiologischen Belastung in der ungarischen Oberliga genauere Daten erhoben[4]. Dabei zeigte sich, dass die Verteidiger innerhalb eines Spiels 2.140 Meter, die Läufer 2.880 Meter und die Stürmer 2.360 Meter zurücklegten. Allerdings in sehr unterschiedlichen Formen, mal mit mehr, mal mit weniger Ballkontakt, einmal im Sprint, dann im langsameren Lauf. Der oder die Schiedsrichter/in muss aber das ganze Spiel über sehr schnell sein. Das gilt sowohl für den Lauf auf dem Spielfeld als auch für die Abgabe der Entscheidungen. Er oder sie muss daher während des Spiel danach trachten, immer in Ballnähe zu sein. Auch wenn das nicht immer gelingt, muss er oder sie, wenn sich etwas ereignet, das eine Entscheidung abverlangt, sich schnellstmöglich an den „Tatort“ begeben. Fußball ist schließlich ein schnelles Spiel und Spiele mit dem größten Tempo sind die schönsten[5].
Dabei handelt es sich aber dennoch keineswegs um eine Aufgabe, die nur von Männern ausgeführt werden kann. Ein berühmtes Beispiel dafür ist Nicole Petignat, eine Schweizerin, die im August 2003 als erste Frau ein UEFA-Cup Spiel in Stockholm „gepfiffen“ hat. Sie kam eigentlich durch Zufall zum Fußball.
Als einmal in ihrer Schule bei einem Turnier zwei Burschen gefehlt hatten, wurden sie und ihre Zwillingsschwester gefragt, ob sie nicht mitspielen wollten. Leider konnten die beiden in ihrem Kanton als Spielerinnen mangels einer Frauenmannschaft nicht spielen und so wurden sie eben Schiedsrichterinnen. Ihre Schwester wurde drei Jahre später schwanger und schied aus dem Beruf aus, Nicole wollte weitermachen, um zu sehen „wie weit ich komme“.[6]
[...]
[1] Aus: http://www.net-lexikon.de/Mannschaft.html [aufgerufen am 17. März 2004]
[2] Aus: http://www.merriam-webster.com/cgi-bin/dictionary [aufgerufen am 17. März 2004]
[3] Vgl: Teipel, Dieter/Kemper, Reinhild/Heinemann, Dirk: Beanspruchung von Schiedsrichtern und Schiedsrichterinnen im Fußball. Wissenschaftliche Berichte und Materialien des Bundestinstituts für Sportwissenschaft, Bd. 1999,8, Seite 43.
[4] Vgl: Teipel, Dieter/Kemper, Reinhild/Heinemann, Dirk: Beanspruchung von Spielerinnen und Spielern, in: Beanspruchung von Schiedsrichtern und Schiedsrichterinnen im Fußball. Wissenschaftliche Berichte und Materialien des Bundestinstituts für Sportwissenschaft, Bd. 1999,8, Seite 21.
[5] Vgl: Koppehel, Carl: Der Schiedsrichter im Fußball, Frankfurt/Main: Wilhelm Limpert-Verlag 19717, Seite 12.
[6] Aus.: „Ich pfeife nicht für die Fans“, Artikel in: Die Furche Nr. 12/18. März 2004, Seite 11.
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- Mag. Markus Löhnert (Author), 2004, Der Ball ist rund: Fussball als Sport nicht nur für Männer, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134276
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