»›Du sprichst von deiner Telefonlawine, Justus.‹ ›Natürlich, Peter. Anders geht es nicht. Jeder von uns ruft zehn bis zwölf Freunde und Bekannte an und die sollen dann wiederum ihre Freunde fragen und so weiter.«
Schon »Die drei Fragezeichen« wussten um die Praktikabilität der Mundpropaganda. Was sich bei den Hörspielen aus Rocky Beach unter dem Begriff der Telefonlawine verbirgt, ist das Schneeballprinzip, das nur Erfolg haben kann, wenn eine ständig wachsende Anzahl an Personen mobilisiert werden kann. Auf diese Weise bekommen die drei Fragezeichen Justus Jonas, Peter Shaw und Bob Andrews wichtige Hinweise, die zur Auflösung ihrer Fälle führen. Dieses Prinzip machen sich aber nicht nur die drei Detektive in den Hörspielen zu nutze. Durch die zunehmende Medialisierung unserer Gesellschaft ist das Prinzip noch leichter umsetzbar. Mit relativ wenig Aufwand kann man über das Internet eine große Zahl an Freunden mobilisieren und eine bestimmte Botschaft im Netz verbreiten. Social Networks, Wikis, Instant Messenger, E-Mails, SMS, Foren, Newsgroups, Podcasts und RSS-Feeds machen es möglich. Dieses System machen sich auch Flashmobber zu nutze, die sich scheinbar spontan an einem Ort in der Stadt treffen, um dort für eine kurze Zeit kuriose oder kritisierende Aktionen, wie Yoga-Übungen oder Demonstrationen im Kollektiv, ablaufen zu lassen. Zur Verwunderung zufällig vorbei laufender Passanten, versteht sich. Die Flashmobs dauern meist fünf bis zehn Minuten und lösen sich genauso schnell wieder auf wie sie erschienen sind. Erst durch den Preisfall für Kommunikationsgeräte wie Computer und Handys sowie deren Dienste wurden Flashmobs und ähnliche Organisationsformen erst möglich. Der Mob bildet sozusagen die ›Schnittstelle‹ zwischen der digitalen und der realen Welt. Der virtuelle Raum wird sozusagen in den realen Raum gelegt, wodurch die Datenmengen, die täglich verarbeitet werden, sichtbar gemacht und gemeinsame Aktionen veranstaltet werden können.
Die vorliegende Hausarbeit beschäftigt sich mit den Flashmobs und wird erklären wo und wie diese entstanden sind und welche Formen es gibt.
Natürlich haben die drei Fragezeichen die Möglichkeiten des World Wide Web während ihrer detektivischen Laufbahn auch für sich und ihre Zwecke entdeckt, und deshalb lautet der Dialog in dem Hörspiel hundert Folgen und über zwanzig Jahre später wie folgt:
»›Aber wie kommen wir mit unseren beiden Rätseldateien weiter?‹ ›Ganz einfach. Die E-Mail-Lawine.‹
Inhaltsverzeichnis
- 1. Definition Flashmob
- 1.1. Beweggründe und Motivation für einen Flashmob?
- 2. Formen des Mobs
- 2.1. Smart Mob
- 2.2. E-Mob
- 2.3. Anti Mob
- 3. Vorläufer und Vorbilder des Flashmobs
- 3.1. Dadaismus
- 3.2. Happening
- 3.3. Fluxus
- 3.4. Wiener Aktionismus
- 3.5. Reclaim The Streets
- 4. Flashmob als Performance-Kunst?
- 5. Fazit
- 7. Reclaim The Streets of Reutlingen
- 7.1 Ideenfindung: Vom Flashmob zu Reclaim The Streets
- 7.2. Überlegungen zur Durchführung von RST
- 7.2.1. Location
- 7.2.2. Datum
- 7.2.3. Die inhaltliche Gestaltung
- 7.2.4. Promotion
- 7.2.5. Erwartungshaltungen
- 7.2.6. Witterungsverhältnisse
- 7.2.7. Sonderpädagogischer Kontext
- 7.2.8. Verantwortlichkeit
- 8. Kommando zurück: der Flashmob
- 8.1 Planänderung
- 8.1.1. Witterungsverhältnisse
- 8.1.2. Promotion
- 8.1.3. Sonderpädagogischer Kontext
- 9. Schlusswort
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht das Phänomen des Flashmobs. Ziel ist es, die Entstehung, verschiedene Formen und die Einordnung des Flashmobs in den Kontext der Performance-Kunst zu beleuchten. Die Arbeit betrachtet den Flashmob nicht nur als kurzlebige, scheinbar spontane Aktion, sondern analysiert auch seine organisatorischen Grundlagen und seine gesellschaftliche Bedeutung.
- Definition und Entstehung des Flashmobs
- Unterschiede zwischen Flashmobs und verwandten Formen wie dem Smart Mob
- Die Rolle des Internets in der Organisation von Flashmobs
- Der Flashmob als Form der Performance-Kunst
- Motivation und Beweggründe der Teilnehmer
Zusammenfassung der Kapitel
1. Definition Flashmob: Dieses Kapitel definiert den Begriff "Flashmob" und beleuchtet die etymologischen Herleitungen. Es werden die zwei Haupttheorien zur Entstehung des Begriffs diskutiert, wobei die Bedeutung von "Flash" als "Blitz" und "Mob" als "Meute" hervorgehoben wird. Der Vergleich mit dem Phänomen von "Flash Crowds" im Internet verdeutlicht die Parallele zur realen Versammlung vieler Menschen an einem Ort. Der Kapitel beschreibt Flashmobs als kurzzeitige, scheinbar spontane Zusammenkünfte auf öffentlichen Plätzen, die durch verschiedene Online-Medien organisiert werden, und deren charakteristisches Merkmal die plötzliche Entstehung und Auflösung ist. Die Bedeutung des Überraschungsmoments für den Erfolg eines Flashmobs wird ebenfalls betont. Die ersten Flashmobs, die als Kunstperformances galten, werden als Beispiel genannt.
1.1. Beweggründe und Motivation für einen Flashmob?: Dieser Abschnitt spekuliert über die Beweggründe der Teilnehmer an Flashmobs. Es wird die Suche nach Außergewöhnlichem, Provokation, der Wunsch nach Zugehörigkeit und die Möglichkeit der Anonymität in der Gruppe genannt. Der Spaßfaktor, sowohl an der Aktion selbst als auch am überraschten Publikum, wird als wichtiger Motivationsaspekt diskutiert. Das Kapitel erwähnt auch den Kick, den die Teilnehmer aus dem temporären Unterbrechen des Status quo gewinnen, ohne dabei illegale Handlungen zu begehen. Schließlich wird die Kritik an der verkannten Potentiale von Flashmobs als rein unterhaltendes Phänomen angesprochen, was die Entstehung des Smart Mobs erklärt.
2. Formen des Mobs: Dieses Kapitel skizziert verschiedene Formen von Mobs, die sich durch das Internet organisieren. Obwohl der Fokus auf dem Smart Mob liegt, werden auch E-Mobs und Anti-Mobs erwähnt, jedoch ohne detaillierte Erklärungen.
7. Reclaim The Streets of Reutlingen: Dieses Kapitel beschreibt die Planung und Durchführung eines "Reclaim The Streets"-Events in Reutlingen. Es befasst sich ausführlich mit den einzelnen Planungsschritten, von der Ideenfindung und der Wahl des Veranstaltungsortes über die Promotion bis hin zur Berücksichtigung von Wetterbedingungen und besonderen pädagogischen Aspekten im Kontext der Veranstaltung. Das Kapitel behandelt die Herausforderungen und Überlegungen, die mit der Organisation eines solchen Events verbunden sind, insbesondere im Hinblick auf die Verantwortlichkeit und die Einbindung verschiedener Interessen.
8. Kommando zurück: der Flashmob: Dieses Kapitel schildert eine Planänderung im Bezug auf das vorher beschriebene Event. Änderungen bei den Witterungsverhältnissen, der Promotion und die pädagogischen Aspekte werden als Gründe genannt und im Detail behandelt.
Schlüsselwörter
Flashmob, Smart Mob, Performance-Kunst, Internet, Organisation, Mundpropaganda, Kommunikation, öffentlicher Raum, Gruppendynamik, Überraschungseffekt, Provokation, Reclaim the Streets.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Flashmobs und Reclaim the Streets"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht das Phänomen des Flashmobs, seine Entstehung, verschiedene Formen und seine Einordnung in den Kontext der Performance-Kunst. Sie analysiert die organisatorischen Grundlagen und die gesellschaftliche Bedeutung von Flashmobs, betrachtet sie nicht nur als kurzlebige Aktionen, sondern beleuchtet auch die Motivationen der Teilnehmer und die Rolle des Internets.
Was wird im Kapitel "Definition Flashmob" behandelt?
Dieses Kapitel definiert den Begriff "Flashmob" und diskutiert seine etymologische Herkunft. Es werden zwei Haupttheorien zur Entstehung des Begriffs vorgestellt und die Bedeutung von "Flash" und "Mob" erläutert. Der Vergleich mit "Flash Crowds" im Internet wird gezogen, und Flashmobs werden als kurzzeitige, scheinbar spontane Zusammenkünfte auf öffentlichen Plätzen beschrieben, die durch Online-Medien organisiert werden. Die Bedeutung des Überraschungsmoments wird hervorgehoben, und die ersten Flashmobs als Kunstperformances werden als Beispiele genannt.
Welche Beweggründe und Motivationen von Flashmob-Teilnehmern werden diskutiert?
Der Abschnitt "Beweggründe und Motivation für einen Flashmob?" spekuliert über die Motive der Teilnehmer, wie die Suche nach Außergewöhnlichem, Provokation, den Wunsch nach Zugehörigkeit und Anonymität. Der Spaßfaktor und der Kick, den die Teilnehmer aus dem temporären Unterbrechen des Status quo gewinnen, werden als wichtige Aspekte genannt. Die Kritik an der Verkennung des Potenzials von Flashmobs als rein unterhaltendes Phänomen und die daraus resultierende Entstehung des Smart Mobs wird ebenfalls angesprochen.
Welche verschiedenen Formen von Mobs werden behandelt?
Das Kapitel "Formen des Mobs" skizziert verschiedene Formen von Mobs, die sich über das Internet organisieren. Der Schwerpunkt liegt auf dem Smart Mob, aber auch E-Mobs und Anti-Mobs werden kurz erwähnt.
Was wird im Kapitel "Reclaim The Streets of Reutlingen" beschrieben?
Dieses Kapitel beschreibt die Planung und Durchführung eines "Reclaim The Streets"-Events in Reutlingen. Es befasst sich detailliert mit den Planungsschritten: Ideenfindung, Wahl des Veranstaltungsortes, Promotion, Wetterbedingungen, pädagogische Aspekte und Verantwortlichkeit. Die Herausforderungen und Überlegungen bei der Organisation eines solchen Events werden behandelt.
Wie wird die Planänderung im Kapitel "Kommando zurück: der Flashmob" dargestellt?
Das Kapitel schildert eine Planänderung bezüglich des "Reclaim The Streets"-Events. Änderungen der Witterungsverhältnisse, der Promotion und pädagogische Aspekte werden als Gründe genannt und im Detail erläutert.
Welche Vorläufer und Vorbilder des Flashmobs werden genannt?
Die Arbeit nennt Dadaismus, Happening, Fluxus, Wiener Aktionismus und Reclaim The Streets als Vorläufer und Vorbilder des Flashmobs.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für das Verständnis der Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Flashmob, Smart Mob, Performance-Kunst, Internet, Organisation, Mundpropaganda, Kommunikation, öffentlicher Raum, Gruppendynamik, Überraschungseffekt, Provokation, Reclaim the Streets.
Welche Zielsetzung verfolgt die Arbeit?
Die Arbeit untersucht die Entstehung, verschiedene Formen und die Einordnung des Flashmobs in den Kontext der Performance-Kunst. Sie analysiert die organisatorischen Grundlagen und die gesellschaftliche Bedeutung des Flashmobs.
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- Alexander Willrich (Author), 2008, Flashmob. Die Zurückeroberung des öffentlichen Raums, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134177