Der Bundesrat hat am 03.04.2009 dem Gesetz zur Modernisierung des Bilanzrechts(BilMoG) in der Fassung zugestimmt, die am 26.03.2009 vom Bundestag beschlossen wurde. Die umfassendste Reform des deutschen Handelsgesetzbuchs seit mehr als 20 Jahren ist am 28.05.2009 mit der Verkündigung im Bundesgesetzblatt in Kraft getreten. Der Gesetzgeber möchte das deutsche Bilanzrecht durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz zu einer dauerhaften, kostengünstigeren und einfacheren Alternative zu den IFRS entwickeln. Dadurch sollen insbesondere die kleinen und mittelständischen deutschen Unternehmen entlastet werden. Die Eckpunkte des bisher geltenden HGB-Bilanzrechts, als Grundlage der Ausschüttungsbemessung und der steuerlichen Gewinnermittlung sowie das bisherige System der Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung, sollen bei der Umsetzung des modernisierten
Bilanzrechts jedoch nicht aufgegeben werden.
Wesentliche Änderungen des BilMoG betreffen den Ansatz und die Bewertung von Rückstellungen. In der vorliegenden Arbeit sollen die Einzelheiten der Neuregelungen zur Rückstellungsbilanzierung dargestellt und die Konsequenzen sowie Auswirkungen für die künftige Abschlusserstellung aufgezeigt werden. Die Ausführungen beschränken sich jedoch auf den Bereich der sonstigen Rückstellungen, da dies sonst den Rahmen der Diplomarbeit sprengen würde. Die Bilanzierung und Bewertung von Rückstellungen nimmt in der handels- und steuerrechtlichen Rechnungslegung eine
zentrale Bedeutung ein. Sie mindern den handelsrechtlichen und falls anerkannt auch den steuerrechtlichen Gewinn. Zudem eröffnen sie dem Bilanzierenden bilanzpolitische Gestaltungsspielräume zur Ergebnisglättung, wodurch die Ausschüttungsansprüche der
Anteilseigner beeinflusst werden können. Die besondere Bedeutung der sonstigen Rückstellungen in der Bilanz wird an deren Anteil von durchschnittlich etwa 12 Prozent an der Bilanzsumme deutlich.
Die folgende Arbeit soll die bisher geltende Rechtslage und die Änderungen durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz zunächst beschreiben. Dem folgend sollen die mit den Änderungen verbundenen praktischen und theoretischen Auswirkungen untersucht werden. Dabei ist auch kritisch zu untersuchen, ob die Neuregelung der Rückstellungsbilanzierung mögliche Veränderungen der bisher geltenden Fundamentalgrundsätze der handelsrechtlichen Rechnungslegung verursacht. Schließlich soll geklärt werden ob der Gesetzgeber die angestrebten Ziele durch das modernisierte Bilanzrecht erreicht.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Problemstellung
- 2. Abschaffung der Ansatzwahlrechte für Aufwandsrückstellungen
- 2.1 Geltende Rechtslage
- 2.2 Änderungen durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz
- 2.3 Auswirkungen und Beurteilung der Neuregelung
- 3. Änderungen bei der Bewertung von Rückstellungen
- 3.1 Bewertung von Rückstellungen nach geltender Rechtslage
- 3.2 Änderungen durch das Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz
- 3.3 Auswirkungen der Neuregelung auf die Rückstellungsbewertung
- 4. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Diplomarbeit untersucht die Auswirkungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) auf die Ansatz- und Bewertungsmethoden von Rückstellungen im deutschen Handelsrecht. Die Arbeit analysiert die Änderungen im Detail und bewertet deren Auswirkungen auf die Praxis der Rechnungslegung.
- Abschaffung von Ansatzwahlrechten für Aufwandsrückstellungen
- Änderungen in der Bewertungsmethodik von Rückstellungen
- Auswirkungen des BilMoG auf die Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen
- Bewertung der Neuregelungen im Hinblick auf die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB)
- Vergleich mit internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS)
Zusammenfassung der Kapitel
1. Problemstellung: Dieses Kapitel dürfte die Forschungsfrage und die Zielsetzung der Arbeit darlegen, den Kontext der Untersuchung des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) bezüglich Rückstellungen etablieren und die Methodik skizzieren, die im weiteren Verlauf der Arbeit verwendet wird. Es wird vermutlich die Relevanz des Themas im Kontext der Wirtschaftsprüfung und Rechnungslegung herausstellen und begründen, warum eine detaillierte Analyse der BilMoG-Änderungen notwendig ist. Die Problemstellung bildet die Grundlage für die nachfolgenden Kapitel und strukturiert den gesamten Forschungsansatz.
2. Abschaffung der Ansatzwahlrechte für Aufwandsrückstellungen: Dieses Kapitel analysiert die vor dem BilMoG bestehenden Ansatzwahlrechte für Aufwandsrückstellungen und deren Abschaffung durch das Gesetz. Es wird einen detaillierten Vergleich der Rechtslage vor und nach dem BilMoG durchführen, unter Berücksichtigung verschiedener Arten von Aufwandsrückstellungen (z.B. Instandhaltungsrückstellungen, Rückstellungen für Abraumbeseitigung). Die Auswirkungen auf die Bilanzierungspraxis, insbesondere die erhöhte Passivierungspflicht, werden eingehend diskutiert. Der Vergleich mit IFRS stellt die internationale Perspektive dar. Argumente für und gegen die Neuregelung werden gegeneinander abgewogen, inklusive einer Diskussion über potenzielle Kritikpunkte wie den Verstoß gegen das Objektivierungsprinzip oder die eingeschränkte Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen. Der Komponentenansatz nach IAS 16 wird im Kontext der Generalüberholungen erläutert und mit dem HGB verglichen.
3. Änderungen bei der Bewertung von Rückstellungen: Dieses Kapitel befasst sich mit den geänderten Bewertungsmethoden für Rückstellungen nach dem BilMoG. Es wird die Bewertung nach der alten Rechtslage detailliert beschreiben, inklusive der Berücksichtigung von Preis- und Kostensteigerungen und der Abzinsung. Die Einführung des „Erfüllungsbetrags“ und die Diskontierungspflicht werden im Detail erläutert und kritisch bewertet. Die Auswirkungen auf die Berücksichtigung von Preis- und Kostensteigerungen, insbesondere die Frage der Zulässigkeit von Trendfortschreibungen, werden ausführlich diskutiert. Die Anwendung des Marktzinssatzes und der Ausweis der Zinseffekte in der Gewinn- und Verlustrechnung werden anhand von Beispielen illustriert. Mögliche Verstöße gegen Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung wie das Realisationsprinzip und das Höchstwertprinzip werden kritisch beleuchtet.
Schlüsselwörter
Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), Rückstellungen, Aufwandsrückstellungen, Bewertung, Ansatzwahlrechte, Diskontierung, Marktzinssatz, Erfüllungsbetrag, Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB), International Financial Reporting Standards (IFRS), Handelsgesetzbuch (HGB), Jahresabschluss, Wirtschaftsprüfung, Rechnungslegung.
Häufig gestellte Fragen zur Diplomarbeit: Auswirkungen des BilMoG auf Rückstellungen
Was ist der Gegenstand dieser Diplomarbeit?
Diese Diplomarbeit analysiert die Auswirkungen des Bilanzrechtsmodernisierungsgesetzes (BilMoG) auf die Ansatz- und Bewertungsmethoden von Rückstellungen im deutschen Handelsrecht. Im Fokus stehen die Änderungen durch das BilMoG und deren Auswirkungen auf die Rechnungslegungspraxis.
Welche Themen werden in der Arbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die Abschaffung von Ansatzwahlrechten für Aufwandsrückstellungen, die geänderten Bewertungsmethoden für Rückstellungen (inkl. Diskontierung und Erfüllungsbetrag), die Auswirkungen auf die Vergleichbarkeit von Jahresabschlüssen, die Bewertung der Neuregelungen im Hinblick auf die Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB) und einen Vergleich mit internationalen Rechnungslegungsstandards (IFRS).
Welche Kapitel umfasst die Arbeit und worum geht es in jedem Kapitel?
Die Arbeit gliedert sich in folgende Kapitel: Kapitel 1 (Problemstellung) legt die Forschungsfrage und Methodik dar. Kapitel 2 (Abschaffung der Ansatzwahlrechte) analysiert die Änderungen der Rechtslage bezüglich Aufwandsrückstellungen vor und nach dem BilMoG, inklusive eines Vergleichs mit IFRS. Kapitel 3 (Änderungen bei der Bewertung) befasst sich detailliert mit den neuen Bewertungsmethoden, der Diskontierungspflicht und der Berücksichtigung von Preis- und Kostensteigerungen. Kapitel 4 (Fazit) fasst die Ergebnisse zusammen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt der Arbeit am besten?
Schlüsselwörter sind: Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz (BilMoG), Rückstellungen, Aufwandsrückstellungen, Bewertung, Ansatzwahlrechte, Diskontierung, Marktzinssatz, Erfüllungsbetrag, Grundsätze ordnungsmäßiger Buchführung (GoB), International Financial Reporting Standards (IFRS), Handelsgesetzbuch (HGB), Jahresabschluss, Wirtschaftsprüfung, Rechnungslegung.
Welche konkreten Änderungen durch das BilMoG werden untersucht?
Die Arbeit untersucht insbesondere die Abschaffung von Ansatzwahlrechten bei Aufwandsrückstellungen und die Änderungen bei der Bewertung von Rückstellungen, inklusive der Einführung des Erfüllungsbetrags und der Diskontierungspflicht. Die Auswirkungen auf die Berücksichtigung von Preis- und Kostensteigerungen werden ebenfalls detailliert analysiert.
Wie wird die Arbeit die Auswirkungen des BilMoG bewerten?
Die Arbeit bewertet die Auswirkungen des BilMoG anhand einer detaillierten Analyse der Gesetzesänderungen, eines Vergleichs mit der vorherigen Rechtslage und einer kritischen Auseinandersetzung mit den Auswirkungen auf die Rechnungslegungspraxis. Der Vergleich mit IFRS und die Berücksichtigung der GoB spielen dabei eine wichtige Rolle.
Für wen ist diese Arbeit relevant?
Diese Arbeit ist relevant für Wirtschaftsprüfer, Bilanzbuchhalter, Studenten der Wirtschaftswissenschaften und alle, die sich mit der Rechnungslegung nach dem BilMoG auseinandersetzen.
- Quote paper
- Eugen Hörz (Author), 2009, Ansatz und Bewertung von Rückstellungen nach dem Bilanzrechtsmodernisierungsgesetz, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/134127