Im ersten Quartal des Jahres 2020 begann der amerikanische Elektroautomobilhersteller Tesla den Bau einer neuen Produktionsstätte „Gigafactory“ im Bundesland Brandenburg in der Nähe von Berlin. Diese Handlung wurde in der Presse stark thematisiert. In dieser sollen künftig viele der Elektrofahrzeuge von Tesla für den weltweiten Markt produziert werden, beginnend mit der Produktion des „Model Y“. Die Wahl begründet Tesla mit der guten Erreichbarkeit zentral in Europa und der damit verbunden vereinfachten Erschließung des europäischen Marktes. Mit der Entscheidung die Gigafactory in Berlin zu bauen, lässt sich ein Unterschied zu anderen Herstellern feststellen: „Bei verstärkter Auslandsinvestitionen für die Zukunft des Industriestandorts Deutschland steht die Automobilindustrie im Mittelpunkt. Sie ist besonders stark im Ausland engagiert, und in den Schlagzeilen um die Produktionsverlagerungen […] spielt sie immer wieder eine zentrale Rolle.“ Darunter eine Vielzahl der Deutschen Hersteller wie BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz und Opel. Allein anhand dieser Tendenz stellt sich schon bei kurzer Betrachtung die Frage, welche Strategie Tesla bei der Wahl ihres neuen Produktionsstandortes verfolgte.
Durch den Fall Tesla hat sich aufgetan, dass der Produktionsstandort Deutschland nicht in dem gedachten Ausmaß an Attraktivität verloren hat. Diese Hypothese wollen wir mithilfe unserer Seminararbeit auf den Grund gehen.
Hierzu findet die Standorttheorie nach Weber Anwendung und wird mit der Standortwahl Teslas in einen größeren Kontext eingebettet. Grundlegend werden in der Theorie nach Weber folgende Kriterien einbezogen, einerseits die Produktionsfaktoren und andererseits die Transportkosten. Mit Hilfe einer Auflistung der Methoden bei der Standortwahl soll die Standorttheorie nach Weber unterstützt und ergänzt werden. Um ein Verständnis für die Automobilherstellung zu bekommen, wird die Historie der Produktion, Outsourcing an Zulieferer und Verlagerung der Produktion zum Absatzmarkt in der genannten Branche hinzugezogen. Am Ende soll ein Vergleich der oben genannten Automobilhersteller mit ihren Absichten in Bezug auf ihre Standortwahl erfolgen. In Kapitel 4 werden die Strategien der Automobilhersteller Porsche, Mercedes-Benz und Tesla beschrieben und miteinander verglichen. Dies soll zu einer Aussage über die Wettbewerbsfähigkeit des Produktionsstandorts Deutschland innerhalb der Automobilbranche führen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Problemstellung
- Zielsetzung und Gang der Arbeit
- Standort
- Was sind Produktionsstandorte
- Methodik bei der Standortwahl
- Traditionelle Standortlehre
- Diamanten-Modell nach Porter
- Wirtschaftsstandorte in der Automobilbranche
- Historie
- Bedeutung der Automobilproduktion für Deutschland
- Industrie 4.0
- Auslagerung der Produktion an Zulieferer
- Automobilhersteller verlagern ihre Produktion zum Absatzmarkt
- Praxisbeispiel Deutschland Produktionsstandorte der Automobilbranche
- Praxisbeispiele in Deutschland
- Vergleich der unterschiedlichen Praxisbeispiele
- Kritische Würdigung und Handlungsempfehlung
- Fazit
- Zielerreichung
- Perspektiven
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Seminararbeit untersucht die Standortwahl von Automobilherstellern in Deutschland, insbesondere im Kontext des Tesla-Beispiels der Gigafactory in Brandenburg. Ziel ist es, die Strategien verschiedener Hersteller zu analysieren und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Produktionsstandort zu bewerten. Die Arbeit bezieht dabei die Standorttheorie nach Weber mit ein.
- Standortfaktoren und deren Einfluss auf die Entscheidung von Automobilherstellern
- Analyse der Standortwahl von Tesla im Vergleich zu anderen Herstellern
- Bedeutung der traditionellen Standortlehre und neuerer Modelle wie dem Diamanten-Modell nach Porter
- Der Einfluss von Industrie 4.0 und Outsourcing auf die Standortentscheidung
- Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Produktionsstandort im Automobilsektor
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik ein, ausgehend von Teslas Entscheidung, eine Gigafactory in Brandenburg zu errichten. Sie stellt die Problemstellung dar – die scheinbar widersprüchliche Entscheidung von Tesla angesichts der Tendenz zur Produktionsverlagerung bei anderen deutschen Automobilherstellern – und formuliert die Zielsetzung der Arbeit: die Analyse der Standortwahl von Tesla und die Bewertung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Produktionsstandort für die Automobilindustrie. Die Methodik, die die Arbeit verfolgen wird, wird ebenfalls skizziert.
Standort: Dieses Kapitel befasst sich mit der Definition von Produktionsstandorten und deren Auswahl. Es wird das ökonomische Prinzip als Grundlage der Standortentscheidung erläutert und die Unterscheidung zwischen Produktionsstandort und Unternehmenshauptsitz hervorgehoben. Der Fokus liegt auf der strategischen Bedeutung der Standortwahl für das wirtschaftliche Potential eines Unternehmens. Die Kapitel legt die Basis für die nachfolgenden Analysen der Standortwahlentscheidungen von Automobilherstellern.
Wirtschaftsstandorte in der Automobilbranche: Dieses Kapitel beleuchtet die Geschichte der Automobilproduktion in Deutschland, ihre Bedeutung für die deutsche Wirtschaft und den Einfluss von Industrie 4.0. Es untersucht auch die Phänomene des Outsourcings an Zulieferer und die Verlagerung von Produktionsstätten in Absatzmärkte. Der Abschnitt liefert wichtige Hintergrundinformationen und Kontext für die Analyse spezifischer Fallbeispiele im folgenden Kapitel.
Praxisbeispiel Deutschland Produktionsstandorte der Automobilbranche: Dieses Kapitel präsentiert und vergleicht die Strategien verschiedener Automobilhersteller (Opel, Porsche, Mercedes-Benz und Tesla) hinsichtlich ihrer Standortwahl in Deutschland. Es analysiert die jeweiligen Motive und Entscheidungsfaktoren und bewertet die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Produktionsstandort im Lichte dieser Fallbeispiele. Die gewonnenen Erkenntnisse werden kritisch gewürdigt und münden in Handlungsempfehlungen.
Schlüsselwörter
Produktionsstandort, Automobilindustrie, Standortwahl, Standorttheorie, Weber, Porter, Deutschland, Tesla, Gigafactory, Outsourcing, Industrie 4.0, Wettbewerbsfähigkeit.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur Seminararbeit: Standortwahl von Automobilherstellern in Deutschland
Was ist der Gegenstand dieser Seminararbeit?
Die Seminararbeit untersucht die Standortwahl von Automobilherstellern in Deutschland, insbesondere im Kontext des Tesla-Beispiels (Gigafactory Brandenburg). Sie analysiert die Strategien verschiedener Hersteller und bewertet die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Produktionsstandort.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die Arbeit behandelt Standortfaktoren und deren Einfluss auf die Entscheidungen der Automobilhersteller, analysiert Teslas Standortwahl im Vergleich zu anderen Herstellern, betrachtet die Bedeutung traditioneller Standortlehre (Weber) und neuerer Modelle (Porter-Diamanten-Modell), untersucht den Einfluss von Industrie 4.0 und Outsourcing auf die Standortentscheidung und bewertet die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands im Automobilsektor.
Welche Kapitel umfasst die Arbeit?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Standortwahltheorie, ein Kapitel zu Wirtschaftsstandorten in der Automobilbranche, ein Kapitel mit Praxisbeispielen deutscher Automobilhersteller (inkl. Vergleich und kritischer Würdigung) und ein Fazit mit Zielerreichung und Perspektiven.
Welche Methodik wird angewendet?
Die Arbeit basiert auf der Analyse von Standortfaktoren und der strategischen Entscheidungen verschiedener Automobilhersteller. Sie bezieht die Standorttheorie nach Weber mit ein und berücksichtigt aktuelle Entwicklungen wie Industrie 4.0 und Outsourcing.
Welche konkreten Praxisbeispiele werden untersucht?
Die Arbeit analysiert die Standortwahl von Tesla (Gigafactory Brandenburg) im Vergleich zu anderen Herstellern wie Opel, Porsche und Mercedes-Benz, um die unterschiedlichen Strategien und Entscheidungsfaktoren aufzuzeigen.
Welche Schlussfolgerungen werden gezogen?
Die Arbeit kommt zu einer Bewertung der Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands als Produktionsstandort für die Automobilindustrie und formuliert Handlungsempfehlungen basierend auf den analysierten Fallbeispielen. Das Fazit beinhaltet die Bewertung der Zielerreichung und einen Ausblick auf zukünftige Entwicklungen.
Welche Schlüsselwörter beschreiben die Arbeit?
Produktionsstandort, Automobilindustrie, Standortwahl, Standorttheorie, Weber, Porter, Deutschland, Tesla, Gigafactory, Outsourcing, Industrie 4.0, Wettbewerbsfähigkeit.
Welche Bedeutung hat das Tesla-Beispiel?
Das Beispiel der Tesla Gigafactory in Brandenburg dient als zentraler Fallstudie, um die Standortwahlentscheidungen von Automobilherstellern im Kontext der aktuellen Entwicklungen zu analysieren und zu bewerten. Es dient als Vergleichsmaßstab zu den traditionellen deutschen Automobilherstellern.
Wie wird die traditionelle Standortlehre berücksichtigt?
Die Arbeit bezieht die Standorttheorie nach Weber ein, um die klassischen Standortfaktoren zu analysieren und diese mit den modernen Einflüssen wie Industrie 4.0 und dem Diamantenmodell nach Porter zu vergleichen.
Welche Rolle spielt Industrie 4.0 in der Analyse?
Industrie 4.0 wird als wichtiger Faktor bei der Standortwahl betrachtet. Die Arbeit analysiert, wie die Digitalisierung und Automatisierung die Entscheidungen der Automobilhersteller beeinflussen.
- Quote paper
- Tobias Clemens Arhelger (Author), 2020, Deutschland als Produktionsstandort der Automobilindustrie, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1340994