„Bis dass der Tod euch scheidet“ – mit diesem Spruch wird der Bund der Ehe vor dem Traualtar besiegelt. Doch was ist der Tod überhaupt? Scheidet er wirklich einen ewigen Bund? Oder ist er schlichtweg das physische Ende eines Organismus?
Weiterhin stellt sich die Frage, ob es überhaupt möglich ist, dem Tod ein wertendes Adjektiv voranzustellen – im Falle dieser Arbeit: „erhaben“. Aufgrund dieser Fragestellungen versuche ich in einem ersten Schritt den Begriff des erhabenen Todes zu klären. Nach der Auffassung Schillers, dass „die Tragödie [...] einen poetischen Zweck [hat], d.i. sie stellt eine Handlung dar, um zu rühren und durch Rührung zu ergötzen“ , ist der erhabene Tod ein Mittel, um diesen Zweck zu erfüllen.
Diese Überlegungen stützen sich auf drei Schriften Schillers zur dramatischen Theorie: „Über das Erhabene“, „Über den Grund des Vergnügens an tragischen Gegenständen“ und „Über die tragische Kunst“.
Da die „Nachahmung einer Handlung, welche uns Menschen im Zustand des Leidens zeigt“ , die Tragödie, den erhabenen Tod ganz besonders bildhaft vorstellbar machen kann, versucht diese Arbeit in einem nächsten Schritt die theoretischen Ideen Schillers in Hinblick auf ihre Verwirklichung in seinem dramatischen Werk zu beleuchten, wobei hier auf den erhabenen Tod speziell eingegangen wird. Die Auswahl des Stückes „Kabale und Liebe“ erklärt sich daraus, dass es in Hinblick auf den Tod in einem Drama Schillers nicht das typische Beispiel ist. „Maria Stuart“ ist – wenn man den dramatischen Tod bedenkt – das Paradebeispiel hierfür und genau aus diesem Grund schon intensiv in dieser Hinsicht bearbeitet. Weiterhin sind im Falle der Tragödie „Kabale und Liebe“ Luise Miller und Ferdinand von Walther die Personen, die daraufhin zu untersuchen wären, inwieweit auch Charaktere „niederen“ Standes – am Beispiel von Luise – in der Tragödie einen erhabenen Tod sterben können.
Im theoretischen Teil dieser Arbeit liegt ein weiteres Augenmerk auf dem persönlichen Hintergrund Schillers, der zu der Zeit, als er sich mit Kant befasste und seine philosophischen Schriften verfasste bereits, krank war. Aus diesem Grund ist es von Interesse, wenn man sich den Tod bei Schiller betrachtet, seine Krankengeschichte im Auge zu behalten; somit kann man einen erweiterten Blick auf dieses Thema bei Schiller werfen.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Der erhabene Tod
- 2.1. Das Erhabene
- 2.2. Der Tod
- 2.2.1. Bedeutung
- 2.2.2. Verwendung
- 2.2.3. Biographisches
- 2.3. Der erhabene Tod
- 3. Der erhabene Tod in „Kabale und Liebe“
- 3.1. Luise
- 3.2. Ferdinand
- 4. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Begriff des „erhabenen Todes“ in Schillers Dramentheorie und dessen Umsetzung in seinem Werk „Kabale und Liebe“. Sie klärt zunächst den Begriff des Erhabenen bei Schiller und analysiert anschließend die Bedeutung und Verwendung des Todes in Schillers philosophischen und dramatischen Schriften. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Frage, inwieweit auch Charaktere „niederen“ Standes einen erhabenen Tod sterben können.
- Der Begriff des Erhabenen bei Schiller
- Die Bedeutung des Todes in Schillers Philosophie
- Die Darstellung des Todes in Schillers Dramen
- Der erhabene Tod in "Kabale und Liebe"
- Schillers biographischer Hintergrund im Kontext des Todes
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik des erhabenen Todes ein und skizziert die Forschungsfrage. Sie stellt die zentralen Fragen nach der Definition des Todes und der Möglichkeit, ihm ein wertendes Adjektiv wie „erhaben“ voranzustellen. Die Arbeit basiert auf Schillers Schriften zur dramatischen Theorie und untersucht die Umsetzung dieser theoretischen Ideen in seinem dramatischen Werk, insbesondere in "Kabale und Liebe". Der Fokus liegt auf der Analyse, wie der erhabene Tod in Schillers Werk dargestellt wird und ob auch Figuren niedrigerer sozialer Herkunft einen solchen Tod erfahren können. Schillers persönliche Krankengeschichte wird als relevanter Kontext für sein Verständnis des Todes angesprochen.
2. Der erhabene Tod: Dieses Kapitel analysiert den Begriff des „erhabenen Todes“ im Kontext von Schillers Werk. Es beginnt mit einer Erläuterung des Begriffs des Erhabenen bei Schiller, der als ein ambivalentes Gefühl aus Ohnmacht und Übermacht beschrieben wird, ausgelöst durch die Konfrontation mit dem Unerfassbaren. Im Anschluss wird die Bedeutung des Todes bei Schiller beleuchtet: Der Tod wird nicht nur als das physische Ende des Lebens betrachtet, sondern auch als ein Eingriff in die menschliche Freiheit und Willenskraft, da er den Menschen zum „Müssen“ zwingt, im Gegensatz zu seinem Vermögen zu „Wollen“. Die Verwendung des Todes in Schillers Dramentheorie wird als ein Mittel zur Erzeugung von Vergnügen und Rührung im Zuschauer beschrieben.
3. Der erhabene Tod in „Kabale und Liebe“: Dieses Kapitel untersucht die Darstellung des erhabenen Todes in Schillers Drama „Kabale und Liebe“. Es wird auf die Charaktere Luise und Ferdinand eingegangen und analysiert, inwieweit ihre Todesfälle als „erhaben“ im Sinne Schillers interpretiert werden können. Die Analyse betrachtet die jeweiligen Handlungsmotive, die Umstände ihres Todes und die Wirkung auf die Zuschauer. Es wird untersucht, ob und wie die Figuren durch ihren Tod die Grenzen der sinnlichen Wahrnehmung überschreiten und ein Gefühl des Erhabenen beim Publikum hervorrufen.
Schlüsselwörter
Erhabener Tod, Schiller, Dramentheorie, "Kabale und Liebe", Tragödie, Tod, Freiheit, Vernunft, Einbildungskraft, Menschlichkeit, Moral, sozialer Stand.
Häufig gestellte Fragen zu: Der erhabene Tod bei Schiller
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese akademische Arbeit analysiert den Begriff des „erhabenen Todes“ in Friedrich Schillers Dramentheorie und dessen Umsetzung in seinem Drama „Kabale und Liebe“. Im Fokus steht die Frage, wie Schiller den Tod darstellt und ob auch Figuren niedrigerer sozialer Herkunft einen „erhabenen Tod“ sterben können.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit untersucht Schillers Begriff des Erhabenen, die Bedeutung des Todes in seiner Philosophie und Dramentheorie, die Darstellung des Todes in seinen Dramen, den „erhabenen Tod“ in „Kabale und Liebe“ und den biographischen Kontext Schillers im Hinblick auf sein Verständnis des Todes.
Wie ist die Arbeit strukturiert?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Analyse des „erhabenen Todes“ bei Schiller, ein Kapitel zur Untersuchung des „erhabenen Todes“ in „Kabale und Liebe“ und einen Schluss. Sie enthält außerdem ein Inhaltsverzeichnis, eine Zusammenfassung der Kapitel und Schlüsselwörter.
Was versteht Schiller unter dem „Erhabenen“?
Schiller beschreibt das Erhabene als ein ambivalentes Gefühl, das durch die Konfrontation mit dem Unerfassbaren entsteht – ein Gefühl der Ohnmacht und Übermacht zugleich.
Welche Bedeutung hat der Tod in Schillers Philosophie?
Der Tod wird nicht nur als physisches Ende des Lebens gesehen, sondern auch als Eingriff in die menschliche Freiheit und Willenskraft, da er den Menschen zum „Müssen“ zwingt, im Gegensatz zu seinem Vermögen zu „Wollen“.
Wie wird der Tod in Schillers Dramen verwendet?
Der Tod dient in Schillers Dramentheorie als Mittel zur Erzeugung von Vergnügen und Rührung beim Zuschauer.
Wie werden die Todesfälle Luises und Ferdinands in „Kabale und Liebe“ analysiert?
Die Arbeit analysiert die Handlungsmotive, die Umstände des Todes von Luise und Ferdinand und deren Wirkung auf die Zuschauer, um zu untersuchen, ob und wie ihre Todesfälle als „erhaben“ im Sinne Schillers interpretiert werden können.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Erhabener Tod, Schiller, Dramentheorie, „Kabale und Liebe“, Tragödie, Tod, Freiheit, Vernunft, Einbildungskraft, Menschlichkeit, Moral, sozialer Stand.
Welche Forschungsfrage steht im Zentrum der Arbeit?
Die zentrale Forschungsfrage untersucht die Definition des Todes und die Möglichkeit, ihm ein wertendes Adjektiv wie „erhaben“ voranzustellen, insbesondere im Kontext von Schillers Werk und seiner Dramentheorie.
Für welche Zielgruppe ist diese Arbeit bestimmt?
Diese Arbeit ist für eine akademische Zielgruppe bestimmt, die sich mit Schillers Dramentheorie und dem Thema des Todes in der Literatur auseinandersetzt.
- Quote paper
- Christoph Höbel (Author), 2004, Der erhabene Tod in Schillers ästhetischer Theorie und seine Exemplifizierung in "Kabale und Liebe", Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133951