Entgegen den Mythen bezweifelt die Geschichtswissenschaft, ob Kleopatra die atemberaubende Schönheit war, wie sie heute nur zu gerne skizziert wird.
Münzenfunde zeigen sie mit einer Hakennase und stellen sie insgesamt unvorteilhaft dar, während die antiken Geschichtsschreiber in ihren Berichten über das Aussehen der Kleopatra uneinig sind. Dies ist umso erstaunlicher, da Kleopatras Bekanntheit vor allem auf ihren Liebschaften beruhte.
Zu ihrer Zeit war Kleopatra entsprechend der Thronfolge als Kleopatra VII. bekannt. Sie hat allerdings alle Namensvetter an Bekanntheit übertroffen, so dass heute schlechthin von ihr nur noch als Kleopatra gesprochen wird und ich dies ebenfalls übernommen habe.
Im Folgenden möchte ich mich mit der wahren Geschichte der letzten ägyptischen Königin beschäftigen, die nicht nur das Ende ihrer eigenen Dynastie besiegelte, sondern auch zum Ende der römischen Republik beitrug. Dabei werde ich aufführen, wie es Kleopatra als Frau gelang an die Spitze des hellenistischen Ägyptens zu kommen, welches komplett in dem Geschichtsunterricht vergessen wird, und wie sie diese Machtposition sicherte. Das wirft die Fragen auf, ob es Kleopatras Absicht war, dazu die mächtigsten Männer Roms einzuspannen und wie sie es schaffte, diese zu verführen und fest an sich zu binden. Dazu ist es wichtig zu erkennen, wie weit Kleopatra Einfluss auf ihre Geliebten Caesar und Antonius nahm und wie weit sie deren Politik und somit auch die gesamte römische Politik mit beeinflussen konnte. So werde ich mich nach Kleopatras Erlebnissen mit Caesar vor die Klärung der anfänglichen Aussage begeben, ob Kleopatra zum Verhängnis des Antonius wurde. Darunter fällt die komplette Zeit des römischen Bürgerkriegs, der nach Caesars Tod 44 v. Chr. ausbrach und erst 30 v. Chr. mit dem Sieg des Octavians über Antonius und Kleopatra endete. Natürlich liegt mein Hauptaugenmerk dabei nicht auf Octavian, der sich nach dem Sieg Augustus nennen und sich als erster Kaiser Roms ausrufen lassen sollte, sondern auf den Geschehnissen in Alexandria bzw. im östlichen Teil des römischen Reiches. Ich möchte die Hintergründe aus der Liebesbeziehung Antonius und Kleopatras beleuchten und der Frage nachgehen, ob es wahre Liebe oder einfach nur Machtspielereien waren, die sie verbanden. Darüber hinaus möchte ich den Untergang der beiden aufzeigen, der im legendären Selbstmord der Kleopatra gipfeln sollte.
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INHALT
1. Einleitung
2. Ägypten zur Zeit der Kleopatra
3.Der Aufstieg Kleopatras
3.1 Die Königstochter
3.2 Die Affäre Caesar
4. Der römische Bürgerkrieg
4.1 Kleopatra zwischen Caesar und Antonius
4.2 Antonius
4.3 Der Weg zur Schlacht von Actium
4.3 Der Untergang
5. Fazit
6. Literaturverzeichnis
1. Einleitung
Die folgende Arbeit beruht auf einem Referat, dass ich im Wintersemester 2006/07 bei Herrn Sieg zu dem Thema „Der Streit um das Erbe Caesars: Octavian, Antonius und Kleopatra.“ gehalten habe.
Bei den Vorbereitungen für den Vortrag stieß ich auf die Aussage, dass Kleopatra in den Streitigkeiten um die Nachfolgerschaft Caesars zum Verhängnis des Antonius geworden sei,[1] woraus sich der Gedanke nährte, mehr über diese interessante Frau zu erfahren, die in den Schulbüchern und Bildungsplänen leider keine Rolle spielt. Vielmehr dagegen ist sie in der Medienwelt bekannt. Auch ohne gesteigertes Geschichtsinteresse erscheint uns Kleopatra in der Werbung oder in zahlreichen Kinofilmen, ohne uns dabei allzu viel von ihrer wahren Geschichte zu vermitteln. Sie begegnet uns in der Gestalt ihrer schönen Mimin Elizabeth Taylor oder als charismatische Caesarrivalin in Asterix, doch eine historisch richtige Darstellung wurde- wohl aus kommerziellen Gründen- häufig vernachlässigt.
Entgegen den Mythen bezweifelt die Geschichtswissenschaft, ob Kleopatra die atemberaubende Schönheit war, wie sie heute nur zu gerne skizziert wird.
Münzenfunde zeigen sie mit einer Hakennase und stellen sie insgesamt unvorteilhaft dar, während die antiken Geschichtsschreiber in ihren Berichten über das Aussehen der Kleopatra uneinig sind. Dies ist umso erstaunlicher, da Kleopatras Bekanntheit vor allem auf ihren Liebschaften beruhte.
Zu ihrer Zeit war Kleopatra entsprechend der Thronfolge als Kleopatra VII. bekannt. Sie hat allerdings alle Namensvetter an Bekanntheit übertroffen, so dass heute schlechthin von ihr nur noch als Kleopatra gesprochen wird und ich dies ebenfalls übernommen habe.
Im Folgenden möchte ich mich mit der wahren Geschichte der letzten ägyptischen Königin beschäftigen, die nicht nur das Ende ihrer eigenen Dynastie besiegelte, sondern auch zum Ende der römischen Republik beitrug. Dabei werde ich aufführen, wie es Kleopatra als Frau gelang an die Spitze des hellenistischen Ägyptens zu kommen, welches komplett in dem Geschichtsunterricht vergessen wird, und wie sie diese Machtposition sicherte. Das wirft die Fragen auf, ob es Kleopatras Absicht war, dazu die mächtigsten Männer Roms einzuspannen und wie sie es schaffte, diese zu verführen und fest an sich zu binden. Dazu ist es wichtig zu erkennen, wie weit Kleopatra Einfluss auf ihre Geliebten Caesar und Antonius nahm und wie weit sie deren Politik und somit auch die gesamte römische Politik mit beeinflussen konnte. So werde ich mich nach Kleopatras Erlebnissen mit Caesar vor die Klärung der anfänglichen Aussage begeben, ob Kleopatra zum Verhängnis des Antonius wurde. Darunter fällt die komplette Zeit des römischen Bürgerkriegs, der nach Caesars Tod 44 v. Chr. ausbrach und erst 30 v. Chr. mit dem Sieg des Octavians über Antonius und Kleopatra endete. Natürlich liegt mein Hauptaugenmerk dabei nicht auf Octavian, der sich nach dem Sieg Augustus nennen und sich als erster Kaiser Roms ausrufen lassen sollte, sondern auf den Geschehnissen in Alexandria bzw. im östlichen Teil des römischen Reiches. Ich möchte die Hintergründe aus der Liebesbeziehung Antonius und Kleopatras beleuchten und der Frage nachgehen, ob es wahre Liebe oder einfach nur Machtspielereien waren, die sie verbanden. Darüber hinaus möchte ich den Untergang der beiden aufzeigen, der im legendären Selbstmord der Kleopatra gipfeln sollte.
Zur Vertiefung in das Thema gibt es einen reichen Fundus an Literatur. Allein über Kleopatra sind bis heute zahlreiche Biographien veröffentlicht worden. Weiterhin findet man Biographien über Caesar und Augustus, in denen Kleopatra stellenweise eine entscheidende Rolle spielt. Lediglich über Antonius, ihren Geliebten, ist kaum Literatur zu finden. Die Kleopatrabiographien stützen sich jedoch weitestgehend auf römische Geschichtsschreiber. Die Vorgänge in Alexandria ohne römische Beteiligung verbleiben somit meist nur bei Spekulationen. Die bekannten antiken Geschichtenschreiber um Cicero, Plutarch oder Cassius Dio, auf die sich die heutigen Geschichtswissenschaftler beziehen, beginnen mit ihren Berichten über Kleopatra erst ab ihrem ersten Eintreffen in Rom oder ihrer Affäre mit Caesar. Desweiteren muss man darauf achten, dass die meisten römischen Geschichtsschreiber, ähnlich wie das römische Volk, Kleopatra gegenüber negativ eingestellt waren. So müssen einzelne Schriften nach dem Wahrheitsgehalt sondiert und eventuell als Propaganda gegen Kleopatra betrachtet werden.
2. Ägypten zur Zeit der Kleopatra
Als Kleopatra 70/69 v. Chr. als Drittgeborene des Königs Ptolemaios XII. zur Welt kam, hatte Ägypten schon lange seine Stellung als Großreich verloren.
Einst um 3200 v. Chr. entstanden, wuchs Ägypten, begünstigt durch den Nil und dessen regelmäßiges Überlaufen, was für fruchtbares Ackerland sorgte, schnell zu einer wirtschaftlichen Macht heran. Seinen Höhepunkt erreichte Ägypten in der Zeit nach Alexander dem Großen, auf den der Name der damaligen ägyptischen Hauptstadt Alexandria zurückgeht, die er selbst hatte errichten lassen. Nach dessen Tod im Jahr 323 v. Chr. übernahm sein General Ptolemaios Soter die Regentschaft und leitete damit eine drei Jahrhunderte lang bestehende makedonische Dynastie ein, der letztlich auch Kleopatra entspringen sollte.
Zu dieser Zeit hielt man in Alexandria, um seinen Reichtum öffentlich zur Schau zu stellen, alle vier Jahre die Ptolemaia ab, das wohl größte Volksfest der Welt. Gekrönt wurde das Fest durch einen fast 100.000 mannstarken Triumphzug mit einer gigantischen 4,50 Meter hohen Dionysosfigur und dem feierlichen Schlachten von 2000 Stieren[2].
Überdies war Alexandria für seinen Vorort Kanopos, dem Las Vegas der Antike berüchtigt. Das war ein Schauplatz unzüchtigen und ausgelassenen Lebens. Laut Sueton trieb es selbst Caesar dort so bunt, dass er sich weigerte seine dortigen Ausgaben seinem Kassenverwalter offen zu legen[3].
Doch auch kulturell war Ägypten und insbesondere Alexandria vorangeschritten. Die Nilüberschwemmungen führten zur Entwicklung fortschrittlicher Ackerbaumethoden und einer gelenkten Organisation der Bauern durch Beamte, was den Reichtum weiterhin förderte. Auch der Straßen- und Häuserbau war seiner Zeit voraus. Als gewaltigste Leistung im Straßenbau galt eine Verbindung zwischen der Stadt und der Insel Pharos, auf der das Wahrzeichen Alexandrias stand: Der Leuchtturm von Alexandria, eines der sieben Weltwunder. Ein weiteres Herzstück der Hauptstadt war das Museion unlängst des königlichen Palastes, in dem Kleopatra aufwuchs. Hier war die umfassendste Bibliothek antiker Literatur untergebracht. Außerdem unterhielten hier die Ägypter, die besten wissenschaftlichen Einrichtungen und versammelten die geistige Elite, z.B. Euklid und Erasthostenes. Insgesamt galt Alexandria zu jener Zeit als imposanteste Stadt der Welt und war sogar Rom, der Hauptstadt des eigentlichen Weltreiches an Glanz und Reichtum überlegen.
Das Großreich Ägypten nämlich hatte seinen Status verloren. Zum Kernland Ägypten zuzüglich Zypern reduziert, verkam es ab Ptolemaios VI. im 2. Jhd. v. Chr. zum Klientelstaat Roms. Jeder Nachfolger durfte sich glücklich schätzen den Rang eines „amicus et socius populi Romani“ [4] zu erreichen. Die Könige Ptolemaios VIII. und Ptolemaios X. vermachten in ihren Testamenten Ägypten sogar den Römern. Doch wieder war es der Reichtum Ägyptens, der das Reich vor einer kompletten Übernahme durch Rom bewahrte. Ägypten, das Caesar zu seiner Zeit achtmal so viel Steuern überließ wie die Region Gallien[5], war so geschätzt, dass kein Römer einem anderen ein solches Machtgebilde gönnte[6].
3.Der Aufstieg Kleopatras
3.1 Die Königstochter
Kleopatras Vater Ptolemaios XII. sollte ein weiterer machtloser ägyptischer Herrscher sein. Sein eigenes Volk gab ihm, aus fehlendem Respekt, neben dem selbsternannten „Neos Dionysos“ -„Neuer Dionysos“ noch die beiden Beinamen „Nothos“ -„Bastard“ und „Auletes“ -„Flötenspieler“[7], wovon sich letztlich Auletes bis zur modernen Geschichtsschreibung durchsetzen sollte. Den Beinamen des Bastards erhielt er, weil er eines hellenistischen Herrschers Sohn mit einer ägyptischen Frau war, was für Kleopatra die Folge hatte in beiden Kulturen aufzuwachsen und folglich auch beide Sprachen zu erlernen.
Unbeliebt machte er sich aber erst als er Steuererhöhungen durchsetzte und das Geld für private Zwecke nutzte. Sein Anliegen war es von Rom aus als Herrscher Ägyptens anerkannt zu werden, wofür er aber Schulden aufnehmen musste, um hohe Bestechungsgelder an römische Machthaber bezahlen zu können. Zugleich duldete er als Bedingung für seinen Herrschaftsanspruch die Annexion Zyperns durch Rom. Dies erzürnte das Volk jedoch so sehr, dass Ptolemaios XII. zwischen 58 und 55 v. Chr. nach Rom ins Exil musste. Geschichtsschreiber gehen davon aus, dass er dabei von der erst zehnjährigen Kleopatra, als einzigem seiner Kinder begleitet wurde, was im Anbetracht des prägenden Alters für die Frühreife der späteren Königin spräche. Als sicher scheint, dass Kleopatra als sehr intelligent galt und nicht nur gut gebildet war, sondern sich schon früh politisch interessierte[8] und somit die missliche Lage ihres Vaters überblickte.
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[1] Heuss, Alfred: Römische Geschichte. 4.Auflage. Braunschweig: Georg Westermann Verlag 1976 S.234
[2] Clauss, Manfred: Kleopatra. 1.Auflage. München: C.H. Beck Verlag 1995 S.11-13
[3] Ebenda S.14
[4] Freund und Bundesgenosse des Volkes Rom
[5] Clauss, Manfred: Kleopatra. 1. Auflage. München: C.H. Beck Verlag 1995 S.10
[6] Baumann, Uwe: Kleopatra. 1. Auflage Hamburg: Rohwolt Taschenbuch Verlag 2003 S.20
[7] Ebenda S.18
[8] Southern, Pat: Kleopatra-Ein Lebensbild. 1.Auflage. Erfurt: Sutton Verlag 2000 S.16
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- Florian Becher (Author), 2007, Kleopatra - das Leben der letzten ägyptischen Königin, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133942
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