Im Rahmen dieser Bachelorarbeit soll untersucht werden, ob eine Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze auf 12 Jahre eine sinnvolle Maßnahme ist, um gegen Kinderdelinquenz vorzugehen. Hierbei wird zunächst auf die Geschichte des Jugendstrafrechts eingegangen, bei der die Reformbewegung von großer Bedeutung ist. Des Weiteren wird die Entwicklung der Kinderdelinquenz von 1980 bis heute anhand der polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) behandelt und Ursachen sowie Folgen werden analysiert. Zudem sollen der Umgang mit den bestehenden Kontrollsystemen bezüglich delinquenter Kinder angesprochen und präventive Maßnahmen näher erläutert werden. Der letzte Abschnitt besteht aus einer Diskussion.
Das Ziel dieser Arbeit ist eine möglichst umfassende Auseinandersetzung mit der Thematik Kinderdelinquenz, um auf diese Weise zu klären, ob eine Änderung der geltenden Strafmündigkeitsgrenze einen vertretbaren Problemlösungsansatz verkörpert. Hierbei werden die verschiedenen Meinungen zur Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze vermittelt, indem die unterschiedlichen Standpunkte mit ihren wesentlichen Argumenten aufgezeigt werden. Angesichts dessen ist der Überlegung nachzugehen, welche Motive für die wiederholten Veränderungen der bestehenden Altersgrenzen bestimmend waren und inwiefern diese Gründe heute noch Geltung besitzen. Zu diesem Zweck dient ein historischer Rückblick.
Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr sind in Deutschland gem. §19 StGB für ihre Straftaten nicht verantwortlich. Dennoch wird in der polizeilichen Kriminalstatistik eine Rubrik mit dem Titel Kinderkriminalität geführt und in Politik und Medien von steigender Kinderkriminalität gesprochen. Wenn Kinder sich abweichend verhalten und gegen das geltende Strafrecht verstoßen, spricht man daher gewöhnlich nicht von Kriminalität, sondern verwendet den Begriff der „Kinderdelinquenz“. Tatsächlich zeigt ein oberflächlicher Blick auf die polizeiliche Kriminalstatistik der 90er-Jahre einen Anstieg der Kriminalitätszahlen, insbesondere in Bezug auf die jüngeren Altersgruppen. Die statistischen Größen werden durch die Medien allerdings dramatisiert, indem von spektakulären Gewaltverbrechen berichtet wird und diese in den Mittelpunkt des öffentlichen Interesses gerückt werden. In der Bevölkerung kann hierdurch leicht der Eindruck entstehen, Sexual- und Tötungsdelikte seien bei kindlichen Tätern, im Unterschied zu früher, an der Tagesordnung.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Entwicklung der Strafmündigkeitsgrenze in Deutschland
- Die Strafmündigkeitsgrenze im historischen Kontext
- Aktuelle Debatte um die Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze
- Argumente für die Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze
- Stärkung des Rechtssystems und der Rechtsordnung
- Präventive Wirkung und Abschreckungspotenzial
- Schutz der Gesellschaft und der Opfer
- Sicherung der Verhältnismäßigkeit von Strafe und Schuld
- Argumente gegen die Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze
- Entwicklungsstand und Reifegrad von Kindern und Jugendlichen
- Risiken der Stigmatisierung und der Kriminalisierung
- Möglichkeiten der Jugendarbeit und der sozialen Prävention
- Potenzielle Effekte auf die Kriminalitätsentwicklung
- Fazit und Ausblick
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit analysiert die aktuelle Diskussion um die Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze in Deutschland und beleuchtet die Argumente für und gegen eine Änderung des geltenden Rechts. Sie untersucht die Entwicklung der Strafmündigkeitsgrenze in einem historischen Kontext und beleuchtet die aktuellen Herausforderungen im Bereich der Jugendkriminalität.
- Entwicklung der Strafmündigkeitsgrenze in Deutschland
- Argumente für und gegen die Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze
- Herausforderungen der Jugendkriminalität
- Möglichkeiten der Prävention und Intervention
- Rechtliche und gesellschaftliche Auswirkungen einer Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas sowie die Zielsetzung und den Aufbau der Arbeit erläutert. Anschließend wird die Entwicklung der Strafmündigkeitsgrenze in Deutschland im historischen Kontext beleuchtet. Dabei werden die wichtigsten Meilensteine und die zugrundeliegenden politischen und gesellschaftlichen Strömungen dargestellt. Das dritte Kapitel widmet sich den Argumenten für die Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze. Hier werden die verschiedenen Perspektiven und Begründungen für eine Änderung des geltenden Rechts präsentiert. Das vierte Kapitel analysiert die Argumente gegen die Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze. Es werden die Bedenken und kritischen Punkte hinsichtlich einer Änderung des geltenden Rechts dargelegt.
Schlüsselwörter
Strafmündigkeitsgrenze, Jugendkriminalität, Herabsetzung, Strafrecht, Jugendstrafrecht, Entwicklung, Reifegrad, Prävention, Intervention, Stigmatisierung, Kriminalisierung, Rechtssystem, Rechtsordnung, Gesellschaft, Opfer, Verhältnismäßigkeit, Strafe, Schuld.
- Quote paper
- Melissa Harman (Author), 2020, Die Diskussion um die Herabsetzung der Strafmündigkeitsgrenze auf 12 Jahre in Deutschland, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1339293