Diese Arbeit beschäftigt sich mit der Frage, wie sich das gesellschaftliche, heteronormative Geschlechterrollenbild und die damit einhergehende Reproduktion der Zweigeschlechtlichkeit auf die Darstellung der eigenen sexuellen Identität einer transsexuellen Person bei einer bewusst konzipierten Selbstdarstellung abbildet.
Seit Beginn meines Studiums habe ich ein außerordentliches Interesse an der Beschäftigung mit Randgruppen der Gesellschaft entwickelt, die häufig Ausgrenzungserfahrungen erleben müssen. Zu diesen Gruppen gehören auch Menschen, die ihr äußeres Geschlecht im Laufe ihres Lebens gewechselt haben. Valentina Sampaio beschreibt in einem Interview, vor welche Herausforderungen ihre Transsexualität sie im Laufe ihres Lebens gestellt hat: "Es bedeutet […], sich der Ablehnung durch die Familie, traumatisierendem Mobbing in der Schule und sehr be-grenzten, würdigen beruflichen Möglichkeiten zu stellen.“ Die Frage, die ich mir im Laufe dieser Arbeit stellen werde, ist, wie sich ein solches Gefühl der "Entbehrlichkeit“ und eine solche Erschwerung der Lebensumstände durch die Gesellschaft auf die betroffenen Personen auswirkt.
Inhaltsverzeichnis
- Vorbemerkungen zur Fallrekonstruktion
- Forschungsinteresse und Fallbestimmung - Wie bin ich zu dem Thema gelangt?
- Die Methode der objektiven Hermeneutik
- Begründung der Auswahl der Textgattung
- Interaktionseinbettung
- Strukturprobleme einer Kontaktanzeige mit Bindungswunsch
- Interpretation
- Fallstrukturhypothese
- Bewertung der Qualität der Anzeige
- Fazit und Ausblick
- Abbildungsverzeichnis
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Auswirkungen des gesellschaftlichen, heteronormativen Geschlechterrollenbilds und der damit einhergehenden Reproduktion der Zweigeschlechtlichkeit auf die Darstellung der eigenen sexuellen Identität einer transsexuellen Person in einer bewusst konzipierten Selbstdarstellung.
- Die Rolle der heteronormativen Gesellschaft in der Diskriminierung transsexueller Personen
- Die Auswirkung von gesellschaftlicher Ignoranz gegenüber Geschlechtswandlungen auf die Selbstdarstellung transsexueller Personen
- Die Analyse einer Kontaktanzeige einer transsexuellen Person mit Hilfe der objektiven Hermeneutik
- Die Herausarbeitung der Fallstruktur und der latenten Sinnstrukturen der Kontaktanzeige
- Die Bewertung der Qualität der Kontaktanzeige in Bezug auf ihre Zielsetzung und Selbstdarstellung
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel dieser Arbeit widmet sich der Einleitung und der Begründung des Forschungsinteresses. Es wird die gesellschaftliche Situation transsexueller Personen und die Herausforderungen, die sie im Alltag bewältigen müssen, beleuchtet. Außerdem wird die Methode der objektiven Hermeneutik als analytisches Instrument vorgestellt und die Auswahl der Textgattung „Kontaktanzeige“ begründet.
Das zweite Kapitel widmet sich der Interpretation der Kontaktanzeige. Hier wird die objektive Hermeneutik als Methode eingesetzt, um die latenten Sinnstrukturen und die Fallstruktur der Anzeige zu analysieren.
Das dritte Kapitel stellt die Fallstrukturhypothese vor, welche aus der Interpretation der Kontaktanzeige abgeleitet wird.
Das vierte Kapitel bewertet die Qualität der Kontaktanzeige und untersucht, inwieweit sie die Zielsetzung der Autorin erfüllt und eine gelungene Selbstdarstellung darstellt.
Schlüsselwörter
Transsexualität, Selbstdarstellung, Kontaktanzeige, Objektive Hermeneutik, Heteronormativität, Zweigeschlechtlichkeit, Geschlechterrollenbild, Diskriminierung, LGBTQ*, Fallstruktur, latente Sinnstrukturen, Selektivität
- Quote paper
- Nora Gilles (Author), 2020, Transsexualität und Selbstdarstellung. Interpretation einer Kontaktanzeige einer transsexuellen Person mit Hilfe der objektiven Hermeneutik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1338644