Mit dem Anbruch des Informationszeitalters während der letzten Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts haben sich die Bedingungen und die Umstände der Wettbewerbssituation der Unternehmen grundlegend geändert. Wettbewerbsvorsprünge müssen ständig aufs Neue gesichert werden, um den Erfolg eines Unternehmens langfristig zu generieren. Der wirtschaftliche Erfolg gründet dabei ursächlich auf Erfolgsfaktoren, die hinter den finanziellen Zielgrößen eines Unternehmens stehen. Dies lässt sich ebenfalls aus der steigenden Anzahl von Insolvenzen in den letzten Jahren schließen, da Finanzkennzahlen in den meisten Unternehmen zwar erhoben werden, sie jedoch nur das Spiegelbild dessen sind, was in der Vergangenheit in den Unternehmen geleistet wurde. Effiziente
Unternehmenssteuerung bedarf demnach einer Unternehmensstrategie, die sowohl die finanziellen als auch die dahinter stehenden Einflussfaktoren berücksichtigt.
Besonders für Unternehmen des Dienstleistungssektors, die nur über wenig materielle Vermögenswerte verfügen, ist es ausschlaggebend, die kontinuierliche Weiterentwicklung ihres „Intellectual Capital“ voranzutreiben. Ihr im Sinne des Shareholder Value-Ansatzes zu steigender Marktwert, der sich aus der Summe des Finanz-, Human-, Struktur- und Kundenkapitals zusammensetzt, hängt im Wesentlichen vom sog. „Non-financial Capital“ ab. In der Bilanz, die gem. § 297 Abs. 2 HGB dem Außenstehenden ein „den tatsächlichen Verhältnissen entsprechendes Bilde der Vermögens-, Finanz- und Ertragslage“ eines Unternehmens vermitteln sollte, findet dies nur unzureichend Ausdruck. Es ist jedoch nicht nur von Bedeutung, dem Aktionär dieses Bild realitätsgetreu darstellen zu können. Vielmehr ist es für jedes Unternehmen existenziell, über ihre kritischen Erfolgsfaktoren Bescheid zu wissen, um die Unternehmensressourcen effizient steuern und einsetzen zu
können. Eine Nichtbeachtung dieses „Hidden Values“ bedeutet aus dieser Sicht eine Inkaufnahme eines von mehreren denkbaren bestandsgefährdenden Risiken.
Aus diesen Überlegungen ist der Balanced Scorecard-Ansatz entstanden. Er versucht die finanziellen Symptome mit den dahinter liegenden Ursachen zu verknüpfen. Die Balanced Scorecard ist dabei mehr als nur ein neues Kennzahlensystem, sie ist ein
Managementsystem, das hilft, Unternehmensstrategien umzusetzen. Der Fokus auf den Grundstein jeden finanziellen Erfolgs, die Unternehmensentwicklungsperspektive, unterstützt die Unternehmen bei der Wahrnehmung ihrer kritischen Erfolgsfaktoren.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Problemstellung
- Einführung
- Zielsetzung und Aufbau der Arbeit
- Theoretische Grundlagen des Balanced Scorecard-Ansatzes und von Risikomanagementsystemen
- Untersuchungsgegenstand: Dr. Göhring & Partner Unternehmensberatung AG
- Balanced Scorecard-Ansatz
- Risikomanagement nach dem KonTraG
- Zusammenführung von Balanced Scorecard-Ansatz und Risikomanagementsystem
- Balanced Scorecard bei der Dr. Göhring & Partner Unternehmensberatung AG
- Statements der Unternehmensleitung
- Mission
- Vision
- Werte
- Strategie
- Unternehmensziele
- Finanzwirtschaftliche perspektive
- Kundenperspektive
- Interne Prozessperspektive
- Innovations- und Lemperspektive
- Ursache-Wirkungsbeziehungen bei der Dr. Göhring & Partner Unternehmensberatung AG
- Ursache-Wirkungsbeziehungen der Zielgrößen
- Ursache-Wirkungsbeziehungen der „realen Objekte"
- Balanced Scorecard-Prototyp der Dr. Göhring & Partner Unternehmensberatung AG
- Risikomanagement bei der Dr. Göhring & Partner Unternehmensberatung AG
- Theoretische Vorüberlegungen zum Aufbau eines Risikomanagementsystems
- Konzeptioneller Bezugsrahmen für ein Überwachungs- und Risikomanagementsystem
- Aufbau eines Risikomanagementsystems bei der Dr. Göhring & Partner Unternehmensberatung AG
- Organisatorische Eingliederung
- Risikomanagementsystemkonzept
- Risiken der Dr. Göhring & Partner Unternehmensberatung AG
- Strategische Risiken
- Finanzwirtschaftliche Risiken
- Risiken im Kundenbereich
- Inteme Prozessrisiken
- Risiken im Innovations- und Lernbereich
- Risikohandhabung bei der Dr. Göhring & Partner Unternehmensberatung AG anhand des Praxisbeispiels „Liquiditätsrisiko"
- Kritische Betrachtung der Risikomanagementsystemanforderungen und Umsetzung des Balanced Scorecard-Gedankens
- Ausblick
- Anlagen
- Literaturverzeichnis
- Gesetze, Richtlinien und Verordnungen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit der Strategieumsetzung mithilfe der Balanced Scorecard am Beispiel einer Unternehmensberatung. Sie untersucht die Implementierung des Balanced Scorecard-Ansatzes und die Entwicklung eines konzeptionellen Rahmens für ein Risikomanagementsystem bei der Dr. Göhring & Partner Unternehmensberatung AG. Die Arbeit betrachtet Risikomanagement als eine Unternehmensstrategie, die mit Hilfe des Balanced Scorecard-Gedankens umgesetzt werden soll.
- Strategieumsetzung mit der Balanced Scorecard
- Entwicklung eines Risikomanagementsystems
- Integration von Balanced Scorecard und Risikomanagement
- Analyse der kritischen Erfolgsfaktoren
- Anwendung des KonTraG in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Kapitel 2 beleuchtet die theoretischen Grundlagen des Balanced Scorecard-Ansatzes und des Risikomanagements. Es werden die Perspektiven der Balanced Scorecard, die Funktionsweise des Ansatzes und die Anforderungen des KonTraG an Risikomanagementsysteme erläutert. Zudem werden die Verbindungen zwischen den beiden Ansätzen aufgezeigt.
Kapitel 3 beschreibt die Implementierung der Balanced Scorecard bei der Dr. Göhring & Partner Unternehmensberatung AG. Es werden die Unternehmensstatements (Mission, Vision, Werte und Strategie), die Unternehmensziele in den vier Perspektiven (Finanzen, Kunden, Prozesse, Innovation und Lernen) und die Ursache-Wirkungsbeziehungen zwischen den Zielen dargestellt. Außerdem wird der Balanced Scorecard-Prototyp des Unternehmens vorgestellt.
Kapitel 4 beschäftigt sich mit dem Aufbau eines Risikomanagementsystems bei der Dr. Göhring & Partner Unternehmensberatung AG. Es werden theoretische Überlegungen zum Aufbau eines Risikomanagementsystems, der konzeptionelle Bezugsrahmen für ein Überwachungs- und Risikomanagementsystem und die organisatorische Eingliederung des Risikomanagementsystems dargestellt. Darüber hinaus wird das Risikomanagementsystemkonzept des Unternehmens erläutert und die wichtigsten Risiken der Dr. Göhring & Partner Unternehmensberatung AG aus den vier Perspektiven der Balanced Scorecard identifiziert. Das Kapitel behandelt die Risikohandhabung anhand des Praxisbeispiels „Liquiditätsrisiko" und bietet eine kritische Betrachtung der Risikomanagementsystemanforderungen und der Umsetzung des Balanced Scorecard-Gedankens.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Balanced Scorecard, die Strategieumsetzung, Risikomanagement, Unternehmensberatung, KonTraG, Intellectual Capital, Kundenzufriedenheit, Profitabilität, Liquidität und die vier Perspektiven der Balanced Scorecard: Finanzen, Kunden, Prozesse und Innovation und Lernen.
- Arbeit zitieren
- Dipl.Oec. Carsten Fabig (Autor:in), 1999, Strategieumsetzung mit Hilfe der Balanced Scorecard am Beispiel einer Unternehmensberatung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133838
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