Der Klimawandel, Nachhaltigkeit und ökologisches und soziales Verantwortungsbewusstsein gehören zu den großen Themen unserer Zeit. Dies konfrontiert auch die Tourismusbranche mit neuen Herausforderungen. Um sich diesen anzunehmen, zielt diese Arbeit darauf ab, Handlungsempfehlungen für das zukünftige Gruppenreisen-Portfolio der Sunshine Travel GmbH zu formulieren. Hierfür werden drei aufeinander aufbauende Informationsgrundlagen berücksichtigt.
In der ersten theoretischen Informationsgrundlage ist neben den elementaren Informationen, was Nachhaltigkeit und nachhaltiger Tourismus bedeuten, auch die Definition von Gruppenreisen ein wichtiger Bestandteil. Durch die genaue Betrachtung rücken neben den ökologischen, auch die ökonomischen und sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit in den Fokus.
Die zweite Informationsgrundlage stellt dann eine Analyse der aktuellen Gruppenreisen und den Umgang mit nachhaltigen Reisen bei der Sunshine Travel GmbH dar. Außerdem werden hierbei auch der Markt und die Zertifizierungen betrachtet. Aus der durchgeführten Recherche geht hervor, dass trotz steigender Nachfrage nach nachhaltigen Reisen die Sunshine Travel GmbH bzgl. des Angebots an nachhaltigen Gruppenreisen ein Defizit aufweist.
Um diesem Defizit entgegenwirken zu können, wird die Nachfrage nach nachhaltigen Reisen durch die dritte Informationsgrundlage, eine empirische Kundenbefragung, überprüft. Mit Hilfe der damit abgeschlossenen Informationsgrundlagen ist es möglich, Handlungsempfehlungen für die Anpassung des Gruppenreisen-Portfolios zu formulieren.
Inhaltsverzeichnis
Kurzfassung
Inhaltsverzeichnis
Abkürzungsverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
1. Einleitung
1.1 Unternehmensvorstellung
1.2 Problemstellung
1.3 Zielsetzung der Arbeit und Abgrenzung
1.4 Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit
2. Nachhaltiger Tourismus und Gruppenreisen
2.1 Nachhaltigkeit
2.1.1 Nachhaltigkeitsmodelle
2.1.2 Corporate Social Responsibility
2.2 Nachhaltiger Tourismus
2.2.1 Nachhaltigkeitszertifikate im Tourismus
2.3 Touristische Reiseformen
2.3.1 Gruppenreisen
2.3.2 Erstellung von Gruppenreisen
3 Analyse der Ist-Situation
3.1 Aktuelles Angebot und Nachfrage nach nachhaltigen Reisen
3.2 Aktuelles Angebot an Gruppenreisen
3.3 Marktbetrachtung von nachhaltigen Reisen und Zertifizierungen
4 Empirische Kundenbefragung
4.1 Eckdaten zur empirischen Befragung
4.1.1 Untersuchungsform
4.1.2 Aufbau des Fragebogens und Fragestellung
4.1.3 Rahmenbedingungen und Ablauf der Befragung
4.2 Darstellung der Ergebnisse
4.2.1 Auswertung und Erkenntnisse der Befragung
5 Handlungsempfehlungen zur Implementierung nachhaltiger Gruppenreisen
5.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
5.2 Formulierung möglicher Reiseverläufe nachhaltiger Gruppenreisen
5.2.1 Nachhaltige Gruppenreise innerhalb Europas
5.2.2 Nachhaltige Gruppenreise außerhalb Europas
6 Fazit und Ausblick
6.1 Beurteilung der Vorgehensweise und Einordnung der Ergebnisse
6.2 Ausblick auf weiteres Vorgehen beim Thema Nachhaltigkeit
Literaturverzeichnis
Anhang
Kurzfassung
Das Thema Nachhaltigkeit gehört zu den Megatrends dieser Zeit, aber auch das ökologische, wirtschaftliche und soziale Verantwortungsbewusstsein nimmt immer mehr zu. Megakräfte wie der Klimawandel, Wasser- und Nahrungsknappheit oder die Vernichtung von Ökosystemen sind bereits deutlich spürbar. Dieser Wandel konfrontiert die Tourismusbranche mit neuen Herausforderungen.
Um sich daher dieser Herausforderung anzunehmen, zielt diese Arbeit darauf ab, Handlungsempfehlungen für das zukünftige Gruppenreisen-Portfolio der Sunshine Travel GmbH zu formulieren. Hierfür werden in dieser Arbeit drei aufeinander aufbauende Informationsgrundlagen berücksichtigt.
In der ersten theoretischen Informationsgrundlage ist neben den elementaren Informationen was Nachhaltigkeit und nachhaltiger Tourismus bedeutet, auch die Definition von Gruppenreisen ein wichtiger Bestandteil. Durch die genaue Betrachtung rücken neben den ökologischen, auch die ökonomischen und sozialen Aspekte der Nachhaltigkeit in den Fokus.
Die zweite Informationsgrundlage stellt dann eine Analyse der aktuellen Gruppenreisen und den Umgang mit nachhaltigen Reisen bei der Sunshine Travel GmbH dar. Außerdem werden hierbei auch der Markt und die Zertifizierungen betrachtet. Aus der durchgeführten Recherche geht hervor, dass trotz steigender Nachfrage nach nachhaltigen Reisen die Sunshine Travel GmbH bzgl. des Angebots an nachhaltigen Gruppenreisen ein Defizit aufweist.
Um diesem Defizit entgegenwirken zu können, wird die Nachfrage nach nachhaltigen Reisen durch die dritte Informationsgrundlage, eine empirische Kundenbefragung, überprüft. Mit Hilfe der damit abgeschlossenen Informationsgrundlagen ist es möglich, Handlungsempfehlungen für die Anpassung des GruppenreisenPortfolios zu formulieren. Zu den generellen Handlungsempfehlungen für die zukünftige Vorgehensweise beim Gruppenreisen-Portfolio zählen die Implementierung nachhaltiger Gruppenreisen nach Irland und Kanada, angepasst an den Interessen der Befragten, aber auch das aktive Anbieten von nachhaltigen Reisen im Beratungsgespräch.
Das Ziel dieser Arbeit wird mit der Formulierung von Handlungsempfehlungen erreicht und so fällt das Fazit zur Vorgehensweise positiv aus. Die Ergebnisse dieser Arbeit zeigen, dass die in den Handlungsempfehlungen formulierten Vorschläge für das Gruppenreisen-Portfolio die ersten wichtigen und notwendigen Schritte darstellen, um die Firmenphilosophie nachhaltiger auszurichten und dem Ruf nach nachhaltigen Angeboten zu folgen. Wird dieses Potential ausgeschöpft und diese Schritte konsequent und aktiv angegangen, kann aus der Herausforderung, Nachhaltigkeit in das Gruppenreisen-Portfolio zu implementieren, eine Chance werden.
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Vorgehensweise der Arbeit
Abbildung 2: Sustainable Development Goals
Abbildung 3: Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit
Abbildung 4: Gewichtetes Drei-Säulen Modell der Nachhaltigkeit
Abbildung 5: Magische Fünfeck-Pyramide des nachhaltigen Tourismus
Abbildung 6: TourCert Siegel
Abbildung 7: Travelife Siegel
Abbildung 8: Nachhaltigkeitssymbole Gebeco und Chamäleon
Abbildung 9: Was bedeutet für Sie nachhaltiges Reisen?
Abbildung 10: Wie wichtig ist Ihnen Nachhaltigkeit beim Reisen?
Abbildung 11: Würden Sie Ihre Reisen in Zukunft gerne nachhaltig gestalten?28 Abbildung 12: Sind Sie grundsätzlich bereit für eine nachhaltige Reise mehr zu bezahlen?
Abbildung 13: Wenn Sie Ja angekreuzt haben, wie viel würden Sie im Sinne der Nachhaltigkeit pro Person mehr bezahlen?
Abbildung 14: Hatte das Thema Nachhaltigkeit bei Ihrer letzten Urlaubsreise einen Einfluss?
Abbildung 15: Wenn Sie Ja angekreuzt haben, in welchem Bereich?
Abbildung 16: Wenn Sie Nein angekreuzt haben, wieso haben Sie letztendlich auf Nachhaltigkeit verzichtet?
Abbildung 17: Wünschen Sie sich in Zukunft (noch) mehr nachhaltige Angebote beim Reisen?
Abbildung 18: Welche Bestandteile sollten für Sie auf jeden Fall nachhaltig sein?
Abbildung 19: Wie wichtig ist Ihnen eine transparente Zertifizierung?
Abbildung 20: Kennen Sie bereits Nachhaltigkeitszertifizierungen im Tourismus? 33 Abbildung 21: Wenn Sie Ja angekreuzt haben, welche Zertifizierungen sind Ihnen bekannt?
Abbildung 22: Wie viel sind Sie bereit für eine einwöchige Gruppenreise innerhalb Europas pro Person auszugeben?
Abbildung 23: Wie lange würden Sie sich eine Gruppenreise innerhalb Europas prinzipiell wünschen?
Abbildung 24: Welche Zielgebiete innerhalb Europas würden Sie interessieren? 36 Abbildung 25: Wie viel sind Sie bereit für eine einwöchige Gruppenreise außerhalb Europas pro Person auszugeben?
Abbildung 26: Wie lange würden Sie sich eine Gruppenreise außerhalb Europas prinzipiell wünschen?
Abbildung 27: Welche Zielgebiete außerhalb Europas würden Sie interessieren? 38 Abbildung 28: Wie viele Teilnehmenden könnten Sie sich prinzipiell in einer Gruppenreise vorstellen?
Abbildung 29: Würden Sie eine nachhaltige Gruppenreise einer nicht nachhaltigen Gruppenreise vorziehen?
Abbildung 30: Welcher Reiseausschnitt spricht Sie mehr an?
Abbildung 31: Wenn Sie sich für Reise 1 entschieden haben, wieso?
Abbildung 32: Wenn Sie sich für Reise 2 entschieden haben, wieso?
Abbildung 33: Wenn Sie Preis ausgewählt haben, wie viel wären Sie bereit für die nachhaltige Gruppenreise Nummer 1 mehr zu bezahlen?
Abbildung 34: Wenn Sie sich für eine nachhaltige Fortbewegungsart entscheiden müssten, um das Zielgebiet zu entdecken. Welche wäre für Sie interessant? 42 Abbildung 35: Wenn Sie sich für eine nachhaltige Reiseart entscheiden müssten, welche wäre für Sie interessant?
Abbildung 36: Wie alt sind Sie?
Abbildung 37: Welchem Geschlecht gehören Sie an?
Abbildung 38: Wie hoch ist ihr monatliches Haushaltsnettoeinkommen?
Abbildung 39: Mögliche Gruppenreise Irland
Abbildung 40: Mögliche Gruppenreise Kanada
1 Einleitung
1.1 Unternehmensvorstellung
Die Sunshine Travel GmbH mit Sitz in Neuenburg ist eines von rund 200 „alltours Reisecenter GmbH“ in Deutschland. Alle zum Franchisekonzept „alltours Flugreisen GmbH“ angehörigen Reisebüros sind wirtschaftlich selbstständige Unternehmen.
Das Reisebüro wurde 2007 vom Geschäftsinhaber Daniel Czekalla gegründet und beschäftigt aktuell 16 Mitarbeitende und drei Auszubildende.
Als touristisches Reisebüro verfügt es über ein umfangreiches, veranstalterübergreifendes Angebot, welches von Pauschal- über Individualreisen, bis hin zu Kreuzfahrten jegliche Reiseformen anbietet.
Durch die Grenznähe zu Frankreich besteht die Kundenstruktur aus ca. 50 % französischer Kunden. Regelmäßig erhalten die „alltours Reisecenter GmbH“ Auszeichnungen für den sehr guten Service und für das familienfreundlichste Un- ternehmen.1
Im Frühjahr 2022 wurde die „Sunshine Travel Groups“ Abteilung gegründet, unter deren Namen eigens organisierte Gruppenreisen angeboten und durchgeführt werden. Mit Hilfe dieser Arbeit soll nun überprüft werden, ob diese Gruppenreisen zukünftig mit dem Trend Nachhaltigkeit kombiniert werden sollten oder nicht.
1.2 Problemstellung
Der Megatrend Nachhaltigkeit ist in den letzten Jahren immer häufiger zu einem öffentlichen Thema mit wachsender Bekanntheit geworden. Zu diesem Trend haben sicherlich auch die vermehrte mediale Berichterstattung über den Klimawandel, Bewegungen wie „Fridays for Future“ und die zunehmende Bedeutung der Nachhaltigkeit für viele Unternehmen und Konzerne beigetragen. Auch wenn die Tourismusbranche in den 1960ern gerne als „weiße Industrie“ bezeichnet wurde, da neben den Verwaltungsgebäuden beispielsweise keine rauchenden Schornsteine standen, werden die Probleme und Auswirkungen schlicht auf die Zielgebiete verlagert.2 Die Destinationen werden durch den boomenden Tourismus und die damit einhergehenden Emissionen und das erhöhte Müllaufkommen belastet. Aber auch soziale und kulturelle Spannungen bleiben durch den Massentourismus nicht aus.3
Der Tourismus zählt mittlerweile dennoch zu den größten Wirtschaftszweigen der Welt. Eine Betrachtung der Zahlen zeigt die Bedeutung der Tourismusbranche: Allein im Jahr 2019 wurden laut UNWTO weltweit 1.481 Milliarden US-Dollar generiert.4 Schlichtweg auf das Reisen zu verzichten, wäre also zu kurzgedacht, da dadurch langfristig die Wertschöpfung stillgelegt wird und somit keine Gelder mehr in ökologische und soziale Projekte fließen können. Des Weiteren sprechen die Schaffung von Arbeitsplätzen, unzählige Multiplikatoreffekte und die Entwicklung wirtschaftsschwacher ländlicher Regionen für den Tourismus. Dennoch ist es an der Zeit etwas zu ändern.
Bislang war das Thema Nachhaltigkeit im Reiseentscheidungsprozess eher ein nettes Präsent als ein unmittelbares Verkaufsargument.5 Doch wie stehen Reisende im Jahr 2022 zum Thema nachhaltiges Reisen? Das Thema Nachhaltigkeit ist ein sehr komplexes und breit gefächertes Themenfeld. Das Ziel nachhaltigen Handelns sollte sein, ein System zu schaffen, in dem trotz Wachstum eine Balance zwischen Umweltbelangen und gesellschaftlichem Interesse und Wohlstand erreicht wird.6 Kaum ein Unternehmen kann sich dem Nachhaltigkeitsthema noch entziehen. Wie kann also ein Reisebüro seinen Teil zur einer nachhaltigeren Reisewelt beitragen und gleichzeitig davon profitieren?
Die Sunshine Travel GmbH bietet seit dem Frühjahr 2022 selbstorganisierte Gruppenreisen mit einem bürointernen Begleiter an. Bisher beinhaltet das Portfolio lediglich eine einwöchige Reise zum nördlichen Polarkreis nach Lappland und eine einwöchige Tauchreise in Südfrankreich. Aufgrund des wachsenden Bewusstseins für Nachhaltigkeit, der immer stärker werdenden Klimaveränderungen und Spaltungen zwischen Arm und Reich gilt es nun herauszufinden, ob es eine potenzielle Nachfrage nach nachhaltigen Gruppenreisen gibt und ob das aktuelle Portfolio in diese Richtung überarbeitet und ausgebaut werden sollte.
Doch in welchem Maße sind Kunden an nachhaltigen Reisen interessiert? Besteht eine Nachfrage nach nachhaltigen Gruppenreisen? Sind die Kunden bereit für eine nachhaltige Gruppenreise mehr zu bezahlen? Wenn ja, wie hoch dürfte dieser Aufschlag maximal sein? Welche Bedeutung hat ein Nachhaltigkeits-Siegel für die Buchung? Aus welchen Gründen wurde bei der letzten Urlaubsbuchung nicht auf Nachhaltigkeit geachtet? Besteht ein Potential für nachhaltige Gruppenreisen? Und wenn ja, wie könnte eine nachhaltige Gruppenreise aussehen?
1.3 Zielsetzung der Arbeit und Abgrenzung
Die in der Problemstellung dargestellte Situation und die angesprochenen offenen Fragen sollen durch diese Arbeit mit Hilfe konkreter Handlungsempfehlungen beantwortet werden.
Das Ziel dieser Arbeit ist, mit Hilfe der Marktbetrachtungen und anhand einer empirischen Kundenbefragung herauszufinden, ob die Implementierung nachhaltiger Gruppenreisen sich mit den Interessen der Kunden der Sunshine Travel GmbH deckt und somit ein Potential für nachhaltige Gruppenreisen besteht. Außerdem sollen Handlungsempfehlungen gegeben werden, wie diese aussehen können und ob ein Nachhaltigkeitszertifikat den Buchenden beeinflusst.
Durch die Umsetzung der Handlungsempfehlungen kann die Sunshine Travel GmbH als weiterführendes Ziel Vorreiter in einem wachsenden Markt werden und dadurch zukünftig die Wettbewerbsfähigkeit positiv beeinflussen.
Im Rahmen dieser Arbeit kann jedoch keine vollumfängliche Betrachtung aller möglichen Reiseformen vorgenommen werden, weshalb sich diese Arbeit auf die Reiseform Gruppenreisen spezialisiert. Andere Reiseformen werden kurz benannt. Außerdem werden im ersten Schritt der Implementierung nachhaltiger Gruppenreisen lediglich Ideen für nachhaltige Gruppenreisen gegeben. Der nächste Schritt, die exakte Kalkulation, wird dann bei Aufnahme in das Portfolio durchgeführt und ist nicht Teil dieser Arbeit.
1.4 Vorgehensweise und Aufbau der Arbeit
Um das Ziel dieser Arbeit zu erreichen, müssen zunächst verschiedene Informationsgrundlagen zur Formulierung der Handlungsempfehlungen berücksichtigt und bearbeitet werden.
Zuerst werden die theoretischen Grundlagen von Nachhaltigkeit und nachhaltigem Tourismus vermittelt. Im weiteren Verlauf des zweiten Kapitels werden Gruppenreisen genau charakterisiert und eingeordnet. Nachdem die relevanten Handlungsfelder eingegrenzt und eingehend beschrieben sind, ist eine theoretische Informationsbasis geschaffen, auf welcher die folgenden Kapitel aufbauen können.
Im dritten Kapitel folgt die Informationsgrundlage aus der Praxis. Hier wird das aktuelle Gruppenreisen-Portfolio und der Umgang mit nachhaltigen Reisen analysiert, überprüft und ferner der aktuelle Markt betrachtet. Ausgehend von dieser Analyse wird dann die Kundenbefragung aufgebaut.
Im vierten Kapitel dient die empirische Kundenbefragung dazu, das Interesse an nachhaltigen Reisen zu analysieren, Meinungen einzuholen und anhand von Auswertungen zu beurteilen. Durch die theoretischen Grundlagen aus Kapitel 2, den Analysen aus Kapitel 3 und den Erkenntnissen aus Kapitel 4, können dann in Kapitel 5 konkrete Handlungsempfehlungen für das zukünftige GruppenreisenPortfolio der Sunshine Travel GmbH gegeben werden.
In Kapitel 6 wird abschließend ein kritisches Fazit über die Vorgehensweise, die erarbeiteten Ergebnisse und die Zielerreichung gezogen und ein Ausblick angestellt.
Die Vorgehensweise dieser Arbeit wird durch die folgende Abbildung 1 veranschaulicht:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1: Vorgehensweise der Arbeit, Quelle: Eigene Darstellung
2 Nachhaltiger Tourismus und Gruppenreisen
Um eine solide theoretische Informationsgrundlage für die anschließenden Kapitel dieser Arbeit zu bilden, ist es zunächst maßgebend darzustellen, wie Nachhaltigkeit und nachhaltiger Tourismus definiert werden. Zusätzlich werden verschiedene Nachhaltigkeitsmodelle und -zertifizierungen aufgezeigt.
Im weiteren Verlauf dieses Kapitels werden Gruppenreisen als touristische Reiseform und deren Erstellung erläutert, da ein fundiertes Wissen über Nachhaltigkeit und Gruppenreisen, die Grundlage von zukünftigen Nachhaltigkeitsstrategien im Unternehmen bildet.
2.1 Nachhaltigkeit
Die Grundzüge der Nachhaltigkeit lassen sich bereits bis ins 18. Jahrhundert zurückverfolgen, wobei der Begriff vor allem im Laufe des 20. Jahrhunderts durch die UN-Kommission geprägt und weiterentwickelt wurde.7 Im Jahr 2015 wurde beim UN-Nachhaltigkeitsgipfel die Agenda 2030 mit 17 Nachhaltigkeitszielen (Sustainable Development Goals, SDGs) formuliert. Abbildung 2 zeigt die 17 SDGs. Unter ihnen sind beispielsweise die weltweite Bekämpfung von Armut und Hunger, die Schaffung menschenwürdiger Arbeit für alle und die Gewährleistung eines gesunden Lebens.8
Der Tourismus wird in drei der Ziele ebenfalls explizit benannt. Zum einen bei der Schaffung von Arbeitsplätzen und der Überwachung der Auswirkungen des Tourismus, zum anderen bei der nachhaltigen Nutzung und Inwertsetzung von marinen Ressourcen, so dass grundlegende Punkte in der Tourismuspolitik verändert werden müssen.9
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Sustainable Development Goals, Quelle: UN (2015)
2.1.1 Nachhaltigkeitsmodelle
Es existieren bereits verschiedene Nachhaltigkeitsmodelle, die dabei helfen, Leitlinien für nachhaltiges Handeln zu formulieren.
Das in Abbildung 3 abgebildete einfache Drei-Säulen-Modell stellt die Ökologie, die Ökonomie und Soziales als gleichgewichtete Säulen dar, auf denen die nachhaltige Entwicklung aufbaut.10
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 3: Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit, Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Augsbach, G. (2020)
Das Hauptaugenmerkt der Nachhaltigkeit lag zunächst auf ökologischen Gesichtspunkten wie dem Umweltschutz.11 Dieser Fokus wurde durch die Einführung des in Abbildung 3 dargestellten Dreisäulenkonzepts mit den Dimensionen Ökologie, Ökonomie und Soziales erweitert und soll aussagen, dass nachhaltiges Handeln über den Schutz der Naturressourcen hinaus geht.
Ökologisch betrachtet zielt eine nachhaltige Entwicklung darauf ab, die Nutzungsrate einer Ressource nicht über ihrer Nachwuchsrate zu stellen, bzw. bei nicht nachwachsenden Ressourcen den Verbrauch zu minimieren und Ersatzprodukte zu erzeugen.12
Die ökonomische Dimension zielt dagegen auf eine ständige Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und die damit verbundene Steigerung des Gemeinwohls ab.13 Das soziale Prinzip der Nachhaltigkeit legt Wert auf fairen Konsum und einen Beitrag zum Schutz vor Armut und Ausbeutung von allen am Wertschöpfungsprozess beteiligten Parteien.14
In der Praxis ist das Drei-Säulen-Modell nur schwer anwendbar, da es keine Lösungen, sondern lediglich Leitlinien aufzeigt. Überdies sind die drei Säulen nur theoretisch gleichranging, da in der Realität die ökologische Säule in der Gesellschaft eher nachrangig behandelt wird.15 Außerdem können sich die Säulen gegenseitig ausgleichen. Das bedeutet, wenn die ökonomische Säule stärker wiegt, die Umwelt-Säule vernachlässigt werden darf.16 Die Rede ist dann von einer „schwachen Nachhaltigkeit“. Hierbei zählt lediglich der Gesamtwohlstand, auch wenn dadurch die Natur leidet.17
Aufgrund dieser Kritik wurde das gewichtete Drei-Säulen-Modell, auch Vier-Di- mensionen-Modell genannt, mit einer starken Nachhaltigkeit entworfen (s. Abbildung 4).
In diesem Modell stellt die Ökologie das Fundament aller Säulen dar, da alle Säulen direkt von der Ökologie und den natürlichen Ressourcen abhängig sind. Die dadurch fehlende dritte Säule wird durch Kultur ersetzt.18
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 4: Gewichtetes Drei-Säulen-Modell der Nachhaltigkeit, Quelle: Eigene Darstellung in Anlehnung an Jacob, M. (2019)
Nachhaltigkeit ist dennoch ein subjektives Thema, weshalb die individuelle Einstellung darüber entscheidet, welches der aufgeführten Modelle das eigene Nachhaltigkeitsverständnis am besten zum Ausdruck bringt.
2.1.2 Corporate Social Responsibility
Die Umsetzung nachhaltiger Prinzipien und gesellschaftlicher Verantwortung im unternehmerischen Umfeld wird immer häufiger in der Öffentlichkeit diskutiert. Regelmäßig stehen nicht nur rein ökonomische Erfolge im Zentrum der Öffentlichkeit, sondern auch wie dieser Erfolg erwirtschaftet wird. Somit werden Unternehmen zunehmend dazu aufgefordert, ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung im Blick auf ihre ökologische, ökonomische und soziale Verantwortung wahrzunehmen.19
Corporate Social Responsibility (CSR) spiegelt dabei die Aktivitäten zur Stärkung der Gesellschafts- und Sozialverantwortung in einem Unternehmen wider.20 Dies soll dazu beitragen, nachhaltiges Handeln sowohl unter ökonomischen und sozialen als auch unter ökologischen Gesichtspunkten im Unternehmen zu verankern. Die Vorgaben ziehen sich hierbei durch alle unternehmensrelevanten Bereiche und reichen von der Führung und den Mitarbeitern bis hin zu den Kon- sumenten.21
Bei nachhaltigem Konsum kann somit zwischen drei Hauptakteuren differenziert werden: Die Politik/Regierung, das jeweilige Unternehmen und die Gesell- schaft/Konsumenten. Alle drei Akteure verfügen über Möglichkeiten, nachhaltigen Konsum zu realisieren: Die Wirtschaft durch CSR, die Gesellschaft durch ein nachhaltigeres Konsumverhalten und schließlich die Regierung, welche die politischen Rahmenbedingungen setzt.21 22
Insgesamt befindet sich die Tourismuswirtschaft in diesem Bereich noch in der Anfangsphase. Das Interesse an CSR als umfassendem Managementansatz steigt allerdings durch den Druck der Öffentlichkeit und Nachfragetrends im Bereich der Nachhaltigkeit an. Mögliche Handlungsfelder im Tourismus sind u.a.:
- Ökonomie: CSR-Werte in das Unternehmensleitbild integrieren
- Umwelt: Betrieblicher Umweltschutz
- Supply Chain: Umweltschutz und Arbeitsbedingungen in der Lieferkette
- Soziales: Interesse der Mitarbeitenden und Kunden
- Umfeld: Faire Geschäftspraktiken und bürgerschaftliches Engagement23 Durch die Einführung von CSR können neue Kundensegmente erreicht werden.24 Standards helfen dabei Maßnahmen zu strukturieren und Ziele zu formulieren, welche die Nachhaltigkeit im Alltag verankern.25
Analog zur Corporate Social Responsibility wird bei Konsumenten von der Consumer Social Responsibility gesprochen, um auszudrücken, dass jeder einzelne Konsument ebenfalls eine gewisse Verantwortung für die Umwelt und die Gesellschaft trägt.26
2.2 Nachhaltiger Tourismus
Der Tourismus beeinflusst die Gegebenheiten in einem Zielgebiet auf unterschiedlichste Art und Weise. Durch den Massentourismus steigen nicht nur der Wasser- und Energieverbrauch, sondern auch die Abfallmengen.27 Durch das steigende Verkehrsaufkommen nehmen außerdem die Lärm- und Abgasemissionen zu.28 Die Tourismuswirtschaft ist somit zugleich Verursacherin und Betroffene von Natur- und Umweltzerstörungen.29
Bei der richtigen Organisation von nachhaltigem Tourismus bietet dieser aber auch die Möglichkeit die Natur zu schützen, Reisende für ihre Umwelt zu sensibilisieren und durch deren Einnahmen Projekte zu fördern welche die negativen Auswirkungen des Tourismus kompensieren oder reduzieren.30 Somit wird klar, dass der Tourismus auch zahlreiche positive Effekte mit sich bringen kann. Durch den Multiplikatoreffekt profitiert z.B. auch die Bau- und Landwirtschaft von den Wertschöpfungsketten. Außerdem leistet er seinen Teil zur Entwicklung sonst oft wirtschaftsschwacher Regionen und schafft Arbeitsplätze.31
Aber auch im Tourismus müssen alle drei Dimensionen der Nachhaltigkeit ausgewogen sein. Möglichkeiten anhand des gewichteten Drei-Säulen-Modells für eine nachhaltige Angebotsgestaltung sind ökologisch betrachtet u.a. eine umweltfreundliche An- und Abreise sowie die Mobilität vor Ort, eine Sensibilisierung für den Wert der Natur oder die Schonung und Vermeidung von Belastungen natürlicher Ressourcen.32
Sozial und kulturell betrachtet sollte u.a. auf den Schutz von Kulturgütern und auf faire Regelungen bzgl. Entlohnung und Arbeitszeiten der Mitarbeiter geachtet werden.33
Hierbei spielen hauptsächlich drei Personengruppen eine wichtige Rolle: die Reisenden, die Bereisten und die Touristiker. Diese drei Beteiligten haben unterschiedliche Erwartungen an die jeweils anderen Gruppen.34 Die Reisenden erwarten einen guten Service, Sicherheit, die Berücksichtigung individueller Bedürfnisse, Entspannung und Erholung. Von den Bereisten kann der Tourismus sowohl als Fluch als auch als Segen empfunden werden. Diese erwarten einen finanziellen Vorteil, eine Verbesserung der Lebensqualität und Respekt vor der eigenen Kultur.35 Die Touristiker erwarten dagegen eine zufriedenstellende Arbeit, eine faire Bezahlung und Wertschätzung der Gäste. Im Idealfall sollten also alle Erwartungen erfüllt werden. Bleiben die Erwartungen unerfüllt, kommt es zu sozialen Konflikten.36
Bei der dritten Säule, der Ökonomie, wird die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe und eine wirtschaftliche Stabilität fokussiert.37
Eine weitere Darstellung von nachhaltigem Tourismus bietet die in Abbildung 5 illustrierte magische Fünfeck-Pyramide, die aus den Eckpunkten subjektives Wohlbefinden, intakte Natur, intakte Kultur, wirtschaftlicher Wohlstand, optimale Befriedigung von Gästewünschen besteht und auf der Spitze das Gestaltungsrecht zukünftiger Generationen trägt. Sie zeigt, wie sich das Zusammenspiel von ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten idealtypisch auf eine nachhaltige touristische Entwicklung auswirkt.38
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 5: Magische Fünfeck-Pyramide des nachhaltigen Tourismus, Quelle: Bleifuß, A. (2018)
2.2.1 Nachhaltigkeitszertifikate im Tourismus
Zertifizierungssysteme im Tourismus existieren bereits seit den 1990er Jahren. Eines der ersten touristischen Gütesiegel war die „blaue Flagge“, welche jährlich an Badeorten in europäischen Ländern vergeben wird und sich lediglich auf Strandgebiete begrenzt.39 Dieses Siegel ist das Aushängeschild für eine hohe Sauberkeit des Badewassers und der umliegenden Natur.40
Die bekanntesten anerkannten Zertifizierungen für Anbieter nachhaltiger Tourismusprodukte sind TourCert, Travelife, EU Ecolabel, Biosphere und die blaue Schwalbe.41 Die zwei führenden Initiativen TourCert und Travelife werden nun genauer durchleuchtet.
TourCert ist eine gemeinnützige Gesellschaft für Zertifizierungen im Tourismus. Sie vergibt das CSR-Siegel sowohl an Reiseveranstalter und Reisebüros als auch an Hotels und Destinationen, welche nach Erhalt damit werben dürfen. Um das Siegel, welches in Abbildung 6 dargestellt ist, zu erhalten, müssen spezifische Nachhaltigkeitsindikatoren gewährleistet sein.42
Anmerkung der Redaktion:
Diese Grafik musste aus urheberrechtlichen Gründen entfernt werden.
Abbildung 6: TourCert Siegel, Quelle: TourCert (o.J.)
Travelife ist ein weiteres Nachhaltigkeitssystem für Reiseveranstalter und Reisebüros, welches dabei hilft, ihren Einfluss auf sozialer Ebene und die Umwelt zu verbessern. Dieses Zertifizierungssystem bietet einen dreistufigen Einstieg in die Nachhaltigkeit.43 Auf der ersten Stufe befindet sich der Travelife Einsteiger, auf Stufe zwei der Travelife Partner und auf Stufe drei gilt das jeweilige Unternehmen als Travelife Certified. Die Kosten belaufen sich auf den ersten beiden Stufen auf 200 Euro pro Jahr, auf der dritten Stufe auf ca. 400 Euro für kleine Unternehmen mit bis zu 25 Vollzeitangestellten.44 Das Travelife Siegel ist in Abbildung 7 illustriert.
Anmerkung der Redaktion:
Diese Grafik musste aus urheberrechtlichen Gründen entfernt werden.
Abbildung 7: Travelife Siegel, Quelle Travelife (o.J.)
Allerdings gibt es auch Kritik an den Zertifizierungssystemen. Eine Studie im Jahr 2016 kam zu dem Ergebnis, dass die Mehrheit der 43 untersuchten Zertifizierungssysteme lediglich den Fokus auf ökologische Aspekte lege und nur jedes zehnte alle Nachhaltigkeitsdimensionen abdecke. Weiterhin hat jedes zehnte Zertifizierungssystem unzureichende Prüfverfahren gezeigt.45 Trotz der beschriebenen Kritiken können sich aber auch Vorteile durch eine Zertifizierung ergeben. Zum einen erwirbt das Unternehmen neue Kompetenzen und erhält als zertifizierter Betrieb stärkere Aufmerksamkeit in der Fachpresse durch ein verbessertes Image, was zu einer Anziehung neuer Kundensegmente beitragen kann, zum anderen wird die Mitarbeiterzufriedenheit durch faire Löhne und bessere Arbeitsbedingungen erhöht.46
2.3 Touristische Reiseformen
Zunächst ist es für das weitere Verständnis maßgeblich zu wissen, was unter einer Reiseform verstanden wird. Bei der Reiseform geht es im Vergleich zur Reiseart nicht um das „Warum“ der Reise, sondern darum „wie“ gereist wird. Berücksichtigt werden hierbei somit lediglich die äußeren Merkmale, wie die Reiseorganisation (z.B. Pauschalreise), die Reisedauer, der Reisezeitpunkt, das Reisemittel oder die Reiseteilnehmenden (z.B. Gruppenreisen).47
Als touristische Reise gilt, wenn diese mindestens eine Übernachtung beinhaltet, ansonsten handelt es sich um einen Ausflug. Sind mindestens zwei aufeinander abgestimmte Hauptleistungen enthalten, gilt die Reise im engeren Sinne als Pauschalreise.48
2.3.1 Gruppenreisen
Als Gruppenreise wird eine Reise mit mehr als drei Personen bezeichnet. Einen richtigen Gruppencharakter erhält man allerdings erst ab einer Teilnehmerzahl von mindestens sechs Personen.49 50 Der Unterschied zwischen einer Gruppenreise und einer individuell organisierten Reise ist, dass eine Gruppenreise eine einheitliche Reiseorganisation mit einem Reiseveranstalter und demselben Reiseziel, Reisezeit und Unterbringung hat. Das Reiseprogramm ist meist identisch gestaltet.50
Gruppenreisen können in geschlossene und offene Reisegruppen unterschieden werden. Bei geschlossenen Reisegruppen melden sich die Teilnehmenden bereits als Gruppe an, bei offenen bucht i.d.R. ein Reiseveranstalter die einzelnen Interessenten ein. In diesem Fall entscheiden sich die Reiseteilnehmenden dazu, sich mit Personen, die sie zum Zeitpunkt der Reisebuchung nicht kennen, auf eine Reise zu begeben. Wird die Mindestteilnehmerzahl nicht erreicht, behalten sich Reiseveranstalter vor die Reise abzusagen. Die typischen Arten von Gruppenreisen sind Rundreisen per Bus, Fahrrad, Flugzeug, Schiff oder zu Fuß, bei der verschiedene Orte bereist werden.51
Der Vorteil einer Gruppenreise ist, dass sowohl Unterbringungen als auch Sehenswürdigkeiten wie z.B. Museen einen Mengenrabatt gewähren und der Einzeltarif dadurch sinkt. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Gruppe von einem Reiseleiter begleitet wird, welcher die Organisation übernimmt und den Teilnehmenden über Land und Leute berichtet.52 Zu guter Letzt ist auch der gesellschaftlich-soziale Aspekt ein wichtiger Buchungsgrund einer Gruppenreise. Teilnehmende können leicht Kontakte knüpfen, was besonders Alleinreisenden zugutekommt.53 Allerdings können Gruppenreisen auf individuelle Interessen meist keine Rücksicht nehmen und zeitliche Einschränkungen müssen hingenommen werden. Aufgrund des Zeitplans bleibt oft nicht die Zeit länger an einem Ort zu verweilen. Bei den meisten Gruppenreisen wird daher aber auch auf genügend freie Zeit geachtet, bei der die Teilnehmenden einen Tagesabschnitt individuell gestalten können.54
Die Motive einer Gruppenreise können unterschiedlicher Natur sein. Zum einen kann es der Wunsch sein, nicht allein reisen zu müssen, zum anderen interessante Menschen kennenzulernen und Kontakte zu knüpfen. Aber auch die Suche nach außergewöhnlichen Erlebnissen oder die Bereitschaft zu umweltbewusstem, nachhaltigem Handeln im Reiseland kann als Motivation dienen.55 Der typische Gruppenreisende befindet sich meist in den besserverdienenden Berufsschichten und dort in jeder Altersklasse zwischen dem 20. und dem 70. Lebensjahr.56
2.3.2 Erstellung von Gruppenreisen
Die Besonderheit bei der Produktion einer touristischen Dienstleistung, wie einer Gruppenreise, ist, dass die Produktionsprozesse während der Reise meist nicht vom Reiseveranstalter, sondern von den Leistungsträgern vor Ort erbracht werden.57 Der Veranstalter hat somit nur geringen Einfluss auf den Erfolg der Reise.58 Ausnahmen bilden hierbei selbstorganisierte und -begleitete Gruppenreisen eines Reisebüros. Bietet ein Reisebüro oder ein Reiseveranstalter neuartige Produkte bzw. Reisen auf bekannten Märkten an, handelt es sich um eine Produktentwicklungsstrategie.59
Bei der Erstellung einer neuartigen Reise müssen somit folgende Schritte durchlaufen werden:
1. Produktentwicklung und -planung: Objektplanung (Wo? Wie?)
2. Einkauf: Vorverhandlungen mit den Leistungsträgern
3. Kalkulation: Preisbildung und Preisdifferenzierungen
4. Katalogerstellung: Katalogkonzeption und -druck
5. Vermarktung und Vertrieb: Katalogdistribution und Verkauf an Endkunden
6. Steuerung: Laufende Analysen von Buchungssituation
7. Abwicklung: Datenübermittlung an Zielgebiet und Leistungsträger
8. Reisedurchführung: präventives Krisenmanagement, Handling individueller Fälle
9. Nachbetreuung der Kunden: Erfassung von Kundenanliegen, evtl. Regressabwicklungen60
Nach Betrachtung der theoretischen Informationsgrundlage und der somit relevanten Handlungsfelder für die Implementierung nachhaltiger Gruppenreisen, folgt im anschließenden Kapitel die Analyse der Ist-Situation.
[...]
1 Vgl. Alltours (2019)
2 Vgl. Strasdas, W./Rein, H. (2017), S. 19
3 Vgl. Kagermeier, A. (2021), S. 38 ff.
4 Vgl. UNWTO (2021)
5 Vgl. Kirstges, T. (2020), S. 126
6 Vgl. UN (2015)
7 Vgl. Jacob, M. (2019), S. 13
8 Vgl. Jacob, M. (2019), S. 14
9 Vgl. Brot für die Welt u.a. (2016), S. 6
10 Vgl. Augsbach, G. (2020), S. 16
11 Vgl. Augsbach, G. (2020), S. 15 f.
12 Vgl. Bleifuß, A. (2018), S. 76
13 Vgl. Augsbach, G. (2020), S. 17
14 Vgl. Augsbach, G. (2020), S. 18
15 Vgl. Schulz, S. C. (01.07.2022)
16 Vgl. Hauff, M. von (2021), S. 46 f.
17 Vgl. Ebd.
18 Vgl. Jacob, M. (2019), S. 19
19 Vgl. Strasdas, W./Rein, H. (2017), S. 241
20 Vgl. Mayer, K. (2020), S. 27
21 Vgl. Skelnik, N./Balow, C. (2018), S. 124 f.
22 Vgl. Strasdas, W./Rein, H. (2017), S. 175 f.
23 Vgl. Strasdas, W./Rein, H. (2017), S. 255 f.
24 Vgl. Weber, F./Amacher Hoppler, A. (2018), S. 72
25 Vgl. Ebd.
26 Vgl. Balderjahn, I./Peyer, M. (2012), S. 94 f.
27 Vgl. Grunwald, A./Kopfmüller, J. (2012), S. 14 f.
28 Vgl. Skelnik, N./Balow, C. (2018), S. 126
29 Vgl. Strasdas, W./Rein, H. (2017), S. 99
30 Vgl. Speer, S. (2021), S. 2 f.
31 Vgl. Strasdas, W./Rein, H. (2017), S. 19
32 Vgl. Heuwinkel, K. (2019), S. 171 f.
33 Vgl. Meifert, K. (2019), S. 272
34 Vgl. Strasdas, W./Rein, H. (2017), S. 211 ff.
35 Vgl. Strasdas, W./Rein, H. (2017), S. 211 ff.
36 Vgl. Ebd.
37 Vgl. Meifert, K. (2019), S. 272
38 Vgl. Bleifuß, A. (2018), S. 80 ff.
39 Vgl. Strasdas, W./Rein, H. (2017), S. 274 f.
40 Vgl. Ebd.
41 Vgl. Heinrich, C. (o.J.)
42 Vgl. Strasdas, W./Rein, H. (2017), S. 161
43 Vgl. Travelife (o.J.)
44 Vgl. Travelife (o.J.)
45 Vgl. Strasdas, W./Rein, H. (2017), S. 278
46 Vgl. Ebd.
47 Vgl. Berg, W. (2014), S. 5
48 Vgl. Fuchs, W. u.a. (2008), S. 331
49 Vgl. Ebd.
50 Vgl. Fuchs, W. u.a. (2008), S. 331 f.
51 Vgl. Fuchs, W. u.a. (2008), S. 331 ff.
52 Vgl. Fuchs, W. u.a. (2008), S. 331 ff.
53 Vgl. Skelnik, N./Balow, C. (2018), S. 46
54 Vgl. Ebd.
55 Vgl. Fuchs, W. u.a. (2008), S. 333
56 Vgl. Ebd.
57 Vgl. Kolbeck, F./Rauscher, M. (2020), S. 132
58 Vgl. Ebd.
59 Vgl. Kirstges, T. (2014), S. 79
60 Vgl. Kolbeck, F./Rauscher, M. (2020), S. 133 ff.
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- Carina Pfeifer (Author), 2022, Nachhaltige Gruppenreisen. Analyse von Potenzialen und Handlungsempfehlungen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1338155
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