Inwieweit ist der Finanzmarkt ein emergentes Phänomen und kann so dazu beitragen, komplexe Herausforderungen und Widersprüche sozialer und ökonomischer Ebenen besser zu verstehen?
Ebenso wie die Existenz emergenter Systeme, ist auch der Begriff ‚Emergenz‘ in seiner Definition umstritten. Daher muss vorab eine begriffliche Einordnung erfolgen, die zum Teil interdisziplinär, sich vor allem aber über ‚soziale Emergenz‘ definiert. Anschließend folgen drei Abschnitte, die den Hauptteil dieser Arbeit bilden. Im ersten Abschnitt erfolgt der soziologische Diskurs zur Eigendynamik des Sozialen. Hier soll vor allem die Abgrenzung zu antagonistischen soziologischen Theoriesträngen verdeutlicht werden und grundlegende Argumente für und gegen emergente Positionen erörtert werden. Dies soll nicht nur zur diskursiven Einordnung in den grundlegenden historisch-soziologischen Forschungsstand verhelfen, sondern auch als Reflexionsgrundlage für die spezifische spätere Analyse zu ‚emergenten Eigenschaften des Finanzmarktes‘ dienen. Anschließend wird im zweiten Abschnitt der Finanzmarkt als Forschungsfeld vorgestellt. Hier werden seine grundlegenden Strukturen im Kontext soziologischer Zugänge dargestellt. Dabei sollen vor allem seine spezifischen Institutionen und Mechanismen herausgearbeitet werden. Im dritten Abschnitt erfolgt die Anwendung des Gegenstandes der Emergenz auf das Forschungsobjekt Finanzmarkt. Hier soll vor allem der soziologische Diskurs zu Emergenz verwendet werden, um eine analytische Perspektive auf den Finanzmarkt zu erarbeiten, welche seine emergenten Eigenschaften als soziale Institution hinterfragt und in ihrer Relevanz erörtert. Dazu ist einerseits die Ausarbeitung der methodologischen Stärkten und Schwächen dieser Perspektive notwendig und andererseits die Betrachtung ihrer Fähigkeit, den immanenten Widersprüchen und Krisen Einhalt zu gebieten. Im Fazit wird diese Arbeit abschließend methodologisch reflektiert und eine Aussicht dargelegt, welche mögliche Folgen ein emergenter Perspektivwechsels haben könnte.
Inhaltsverzeichnis
1. Der Finanzmarkt als Abbild und Motor moderne Komplexitätsprobleme
2. Was ist soziale Emergenz?
3. Soziale Emergenz – Ein Diskurs zur Eigendynamik sozialer Prozesse
3.1 Emergenz als soziales Phänomen
3.2 Ideen einer Starken Emergenz
3.3 Methodologischer Individualismus als theoretischer Antagonist
3.4 Soziale Emergenz als Grundlage soziologischen Denkens
4. Strukturen des Finanzmarktes
4.1 Soziologische Zugänge
4.2 Der Finanzmarkt als Forschungsobjekt
5. Der Finanzmarkt in einer emergenten Perspektive
5.1 Der Finanzmarkt als emergentes Phänomen des Sozialen
5.2 Der Finanzmarkt als komplexes adaptives System
5.3 Zwischen Ungewissheit, Risiko und Fiktion
6. Folgen einer emergenten Perspektive
„Für die Haltung der Moderne ist der hohe Wert der Gegenwart nicht von der verzweifelten Anstrengung zu trennen, sie sich vorzustellen, sie sich' anders vorzustellen als sie ist und sie zu transformieren, nicht durch Zerstörung, sondern durch ein Erfassen dessen, was sie ist.“ (Foucault 1990: 44)
1. Der Finanzmarkt als Abbild und Motor moderner Komplexitätsprobleme
Folgt man Foucaults Haltung der Moderne und versucht die Strukturen der Gegenwart, heute im Jahr 2022, im Kern zu verstehen, stößt man schnell an seine Grenzen. Konflikte und Widersprüche in Räumen des Sozialen, Politischen und Ökonomischen sind gekennzeichnet durch ihre Undurchsichtigkeit und Komplexität. Zwar war es noch nie einfacher in kurzer Zeit an eine Vielzahl an Informationen zu gelangen, trotzdem scheint es immer schwerer, die gesellschaftlichen Strukturen der Gegenwart in ihrer Tiefe zu erfassen. Möglicherweise ist dies ein Trugschluss, der dem Betrachter der jeweiligen Gegenwart anhaftet. Möglicherweise jedoch, sind wir an einen Punkt im Prozess der menschlichen Zivilisation, der durch Globalisierung, Digitalisierung und andere soziale, politische oder ökonomische Verflechtungen, einen Grad an Komplexität erreicht hat, welcher neue Perspektiven zum Erfassen der Gegenwart verlangt.
Man betrachtet man beispielsweise drei große gesellschafts-politische Herausforderung der Gegenwart: Die nun seit zwei Jahren anhaltende Pandemie des Covid-19 Virus, der Ukraine-Krieg mitten auf dem europäischen Kontinent oder immer wiederkehrende Umweltkatastrophen in Folge des Klimawandels. Sie führen uns ständig vor Augen, wie krisenanfällig auch die demokratischen Gesellschaften des globalen Nordens sind. Ohne diese Konflikte in irgendeiner Weise relativieren zu wollen, so sind sie oberflächlich betrachtet recht schnell zu erfassen. Ein hochansteckender Krankheitserreger verbreitet sich im Zuge der Globalisierung, ein russischer Autokrat verfällt dem ‚Größenwahn‘ und unser aller CO2-Ausstoß zerstört die lebensnotwendige Atmosphäre des Planeten. Doch betrachtet man einen dieser Konflikte genauer, ergeben sich viele weitere Ebenen von sozialen, ökonomischen und politischen Konflikten oder Erklärungsansätzen. Besonders herausstechend ist meist die ökonomische Ebene, welche entweder als Begründungszusammenhang oder als Regulativ herangezogen wird. So wurden die Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie hauptsächlich mit den einhergehenden ökonomischen Restriktionen abgewogen. Bis heute bangt beispielsweise jedes fünfte deutsche Unternehmen um seine Existenz.1 Auch die Bekämpfung des menschengemachten Klimawandels steht oft im Konflikt zu ökonomischem Wachstum. Betrachtet man jedoch die möglichen Folgen von Klima-Katastrophen, scheinen die kurzfristigen ökologischen Bemühungen der Eindämmung des Klimawandels, was sie auch kosten mögen, in keiner Relation zur Alternative der langfristigen finanziellen und gesellschaftlichen Schäden des Nichts-Tuns zu stehen. So bezifferte der englische Ökonom Nicolas Stern in einer Studie für die britische Regierung aus dem Jahr 2006 die notwendigen volkswirtschaftlichen Kosten der Bekämpfung des Klimawandels auf g20% des globalen BSP bis 2100. Damit könnte der Klimawandel die Weltwirtschaft in einer Rezession führen (vgl. Stern 2006) Hier soll deutlich gemacht werden, dass humanitäre Konflikte oder ökologische Herausforderungen letztlich stets über die ökonomischen Ebenen ausgetragen werden. Während kurzfristig Werte, wie die körperliche Unversehrtheit oder die Würde des Menschen im Vordergrund stehen, ist langfristig die Aushandlung ökonomischer Widersprüche zentral, weil sie Diese und viele andere gesellschaftliche, soziale und politische Aspekte entscheidend tangieren. Besonders deutlich wird dies im weiterhin anhaltenden Ukraine-Krieg. Die Kriegsverbrechen der russischen Invasoren, das individuelle menschliche Leid oder Erklärungsversuche von geo- und sicherheitspolitischen Interessen stehen weiterhin im Zentrum des Konfliktes. Gleichzeitig sind die entscheidenden Machtverschiebungen und ein möglicher Ausgang des Krieges über tieferliegende ökonomische Strukturen bedingt. Die Sanktionen zum Handel mit russischen Waren und Finanzgütern fügen den russischen Wirtschafts- und Finanzmärkten erheblichen Schaden zu. Wirtschaftliche Schäden führen meist zu gesellschaftlichen und sozialen Konflikten innerhalb der Bevölkerung. Unruhen und oppositionellen Kräften könnten sich verstärken und Druck auf die Regierung ausüben. Und auch der militärische Widerstand der ukrainischen Streitkräfte steht in direkter Korrelation zu finanzieller Unterstützung westlicher Akteure.2 So werden aktuell auch die Herausforderungen der wirtschaftlichen Abhängigkeit vieler europäischer Staaten zu Russland auf dem Energiemarkt deutlich. Versucht man also die komplexen Strukturen der Moderne mit ihren Konflikten und Widersprüchen zu verstehen, ist das Verständnis der ökonomischen Ebene stets relevant.
Der Physiker und Ökonom Doyne Farmer beschreibt die Ökonomie als Metabolismus der Zivilisation. Sie transformiert natürliche Ressourcen in Waren und Dienstleistungen und koordiniert das Handeln. (vgl. Farmer 2019) Diese interdisziplinäre bio-philosophische Perspektive betrachtet die Subjekt-Objekt Beziehung zwischen Gesellschaft und Ökonomie über eine „ursprüngliche Funktionalität“. Im Sinne dieser Analogie führt eine Schädigung des Metabolismus zu einer Schädigung des ökonomischen Organismus und anders herum. Kurz gesagt stehen Ökonomie und Gesellschaft in ständiger Wechselwirkung und bedingen sich gegenseitig. Folgt man der Analogie von Wirtschaft als Metabolismus der Gesellschaft, wäre der Finanzmarkt das zentrale Nervensystem, welches Angebot und Nachfrage reguliert und die Gesamtheit der Märkte über die Objekte Geld-Wert und Zeit abbildet. Obwohl die Finanzmärkte selbst keinen Wert schöpfen, sind sie von zentraler Bedeutung für die Ebenen von Macht und Wissen des ‚ökonomischen Organismus‘. In ihrer kommunikativen Funktion bezeichnete Joseph Schumpeter die Finanzsysteme recht passend als „das Hauptquartier der kapitalistischen Wirtschaft“ (Schumpeter 1911: 276). Hier greifen soziale Netzwerkstrukturen, Machtbeziehungen und politische Interessen ineinander und bündeln ihre Komplexität an der letztlich binären Darstellung von fallenden oder steigenden Kursen auf der Achse der Zeit. So schneiden gesellschaftliche, politische oder soziale Konflikte das Objekt des Finanzmarktes entweder indirekt, wie am Beispiel der wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19 Pandemie deutlich wurde, oder eben direkt, wenn beispielsweise bei den Sanktionen der EU, in Folge des aktuellen Ukraine-Konfliktes, russische Banken vom gängigen internationalen Zahlungsverfahren ‚Swift‘ ausgeschlossen wurden.3
Man kann also feststellen, dass zur Erfassung und Gestaltung sozialer Wirklichkeit im Kontext gesellschaftlicher und politischer Auseinandersetzungen, die ökonomische Perspektive zumindest stets inbegriffen ist und sich die Ebenen von Macht und Wissen in der kommunikativen Funktion der Finanzmärkte abbilden. Dies ist jedoch nur eine Seite zur Abbildung der Relevanz von Finanzmärkten. Dreht man die Beziehung von Subjekt und Objekt, können auch Konflikte und Krisen aus den Strukturen des Finanzmarktes heraus entstehen. Hier gab es in den letzten 20 Jahren vor allem drei große Ereignisse, welche bis heute einerseits die vorherrschenden kapitalistischen Entwicklungsdynamiken in Fragen stellen und andererseits nach neuen sozioökonomischen Erklärungsansätzen verlangen. Das erste große Ereignis war die so genannte Dot-Com-Blase zur Jahrtausendwende, in der eine Vielzahl an Technologie-Konzerne der ‚New Economy‘ dramatische Kursverluste zu beklagen hatten. Ebenso dramatische Auswirkungen auf die Weltwirtschaft und viele Nationalstaaten hatte die globale Finanzmarktkrise 2007/2008. Das dritte große Ereignis 2009 der Eurokrise stellte die scheinbare Selbstverständlichkeit des europäischen Integrationsprozess in Frage und hatte massive wirtschaftliche und soziale Verwerfungen zur Folge. (Kramer/Nessler 2012: 10) Seitdem gab es immer wieder Ansätze, eine Form der Regulierung zu finden, welche geringeres Risiko einer Krise mit der Effizient des freien Marktes in Waage hält. In Hinblick auf die Finanz- und Eurokrise 2008 und 2009 hat die Bankenaufsicht der EU beispielsweise das Rahmenwerk ‚Basel 3‘ eingeführt. Dort geht es vor allem um Verschärfungen für Risikogewichtungen, höhere Mindestkapitalanforderungen und verbindliche Verschuldungsobergrenzen für Mitgliedsstaaten.4 Neben den großen Krisen, gibt es auch immer wieder kleine unvorhersehbare Phänomene und Asymmetrien, bei denen auch oft unklar ist, inwieweit sie sich auch auf die Dynamiken der Finanzmärkte und letztlich auf die gesellschaftlichen Strukturen auswirken. So wurde Anfang letzten Jahres am Beispiel der „Gamestop-Aktie“ im Streit zwischen Kleinanlegern und Hedgefonds, sowie der kurzzeitigen Schließung einiger Broker, erkennbar, wie fragil und unvorhersehbar der Finanzmarkt für alle Akteure zu sein scheint. Während viele große Hedgefonds bei dem Unternehmen Gamestop, welches durch die Digitalisierung ohnehin schon angeschlagen war, auf fallende Kurse setzten, entstand im Internet-Forum ‚Reddit‘ eine Art soziale Bewegung von Kleinanlegern, die sich dem entgegenstellte und immer wieder Aktienanteile des Unternehmens kauften.5 An diesem Beispiel wird vor allem die Absurdität und Krisenanfälligkeit des Finanzmarktes deutlich. Da bei sogenannten Leerverkäufen (den Wetten auf fallende Kurse), eine Verpflichtung eingegangen wird, die Aktie zu einem späteren Zeitpunkt zu jedem Preis kaufen zu müssen, entsteht eine Art Schneeball-Effekt. Sobald die Kurse stark genug ansteigen, entsteht bei Anlagern die Panik, dass der Preis den sie für den Leerverkauf zahlen müsse teurer wird. Der darauffolgende Kauf der Aktie (um den vorherigen Leerkauf finanziell abzusichern) führt zu einem weiteren Anstieg des Aktien-Wertes und einer Verschärfung der Situation. Diese sogenannten ‚Spekulationsblasen‘ sind Phänomene, die seit der Herausbildung der Finanzmärkte in unterschiedlichen Formen und Bereichen entstehen. Sowohl ihre Entstehung, als auch ihr Ausmaß ist kaum vorherzusagen. Eines ist jedoch sicher, ihre Auswirkungen auf die realwirtschaftlichen Märkte und ihr wiederkehrendes Muster, machen sie zu einer Gefahr, welche sich weit über den Finanzsektor hinaus ausdehnen kann. Das beste Beispiel hierfür war die Immobilienblase im Jahr 2007, welche eine Hauptverantwortung für die darauffolgende globale Finanzkrise zu tragen hatte.
Zusammenfassend lässt sich also sagen, dass die Komplexität moderner Herausforderungen in der ökonomischen Ebene für eine Reflexion zugänglich wird. Die Ebenen von Wissen und Macht manifestieren sich hier in der weiteren Spezifizierung des Finanzmarktes. Obwohl sich dieser jedoch, wie die Wirtschaft selbst, als Subsystem innerhalb der Gesellschaft reproduziert (vgl. Baeckert 2017: 111), stellt dessen Reziprozität eine andauernde Gefahr dar. Denn Krisen bilden sich nicht nur durch den Finanzmarkt ab, sondern entstehen im Schatten seiner Komplexität. Trotz seiner Wechselwirkung mit Wirtschaft und Gesellschaft, verselbstständigt sich der Finanzmarkt immer mehr und reproduziert sich selbst. Bereits 2014 waren die Finanzmärkte viermal so groß wie die weltweite Wirtschaftsleistung (BIP) von 76 Billionen Dollar.6 Statt Wertschöpfung scheint die Rolle des Finanzmarktes mittlerweile mehr in der Abschöpfung der Wirtschaftsleistung zu liegen. Die ursprüngliche Rolle von Banken, nämlich die Kreditvergabe zur Akkumulation von Kapital, scheint heute fast nebensächlich. Der Anteil der Kreditvergabe an Unternehmen und Haushalte im Jahr 2021 lag im Verhältnis zur Gesammtbilanz bei nur 29,9 Prozent. Damit sind über 70 Prozent der Aktivitäten von Banken auf ihre finanzwirtschaftlichen Instrumente selbst ausrichtet.7 Selbstverständlich haben Finanzmärkte, vor allem über ihre kommunikative Funktion und ihre Kernkompetenz der Kreditvergabe, ihren Anteil am stetigen Wirtschaftswachstum und dem heutigen Wohlstand. Doch steht auch fest, der Finanzmarkt kostet Wohlstand: „Der Finanzsektor verschärft die Ungleichheit, sorgt für Instabilität sowie wiederkehrende Krisen und heizt mit seinen fossilen Investments sogar die Klimakrise an.“8
Vor allem auf Grund der Finanzkrisen der 2000er Jahre und der Relevanz der sozioökonomischen Facetten, sowie der damit einhergehenden globalen kapitalistischen Entwicklungsdynamiken, beschäftigt sich auch die Wirtschaftssoziologie vermehrt mit den Strukturen des Finanzsektors. Das hat neben der offensichtlichen aktuellen Relevanz vor allem zwei Gründe: Ersten sind aus soziologischer Sicht die vorherrschenden wirtschaftswissenschaftlichen Erklärungsmodelle alles andere als überzeugend. (vgl. Kraemer/Nessel 2012: 10) Zweitens betrifft der gesellschaftliche Wandel innerhalb des Finanzsektors vor allem die grundlegenden soziologischen Aspekte seiner Strukturen als sozioökonomische Institution. Damit ist neben Krisenbewältigung beispielsweise die ‚Sinnfrage’ und Konzipierung von Finanzmärkten gemeint. Wozu braucht man als Gesellschaft ein institutionelles Werkzeug, mit dem man z.B. darauf wetten kann, dass ein Staat pleitegeht? Ein weiteres Beispiel ist der Wandel des Objektes „Geld“ im modernen Kontext von digitalen Währungen und der damit einhergehenden Dezentralisierung des Finanzmarktes. Auch müssen die Auswirkungen auf Fairness und Ungleichheiten einer dauerhaften kritischen Betrachtung unterliegen. Doch vor allem die Achsen des Wissens und der Macht sind soziologische Untersuchungsobjekte, die den Finanzmarkt nicht nur prägen, sondern die Dynamiken seiner fundamentalen Strukturen bilden. So betont der Soziologe Jens Beckert, Finanzkrisen sind vor allem Vertrauenskrisen. So werden Versprechen in die Zukunft, auf denen die Akzeptanz von Währungen und Krediten beruhen, in einer Finanzmarktkrise gebrochen. (Beckert 2018: 197) Hier wird neben der Fiktionalität der sozialen Räume des Finanzmarktes auch der Zusammenhang mit dem Zeithorizont der Akteure verdeutlicht.
Letztlich bilden sich also gesellschaftliche Krisen stets auf ökonomischen Ebenen ab, diese manifestieren sich aber über ihre sozialen Objekte und soziologischen Konzepte. „Ökonomisches Handeln ist eine Form sozialen Handelns, ökonomisches Handeln ist situativ eingebettet, und ökonomische Institutionen sind soziale Institutionen“ (Sawyer 2011: 210). Wie lassen sich also Spekulationsblasen oder Ungerechtigkeiten vermeiden? Sind Finanzmarktkrisen zu verhindern oder ist die Möglichkeit einer Krise für den Fortbestand des Finanzmarktes sogar notwendig? Ohne die Ungewissheit und ohne einen offenen Ausgang der Ereignisse, gibt es möglicherweise keine Verlierer mehr, aber folglich auch keine Gewinner oder Profiteure des Finanzmarktes. Inwieweit kann man von einem gesamtgesellschaftlichen Nutzen sprechen, wenn sich der Finanzmarkt größtenteils aus der realwirtschaftlichen Ökonomie entkoppelt, sich selbst dient und reproduziert, und dabei keinen materiellen Mehrwert erwirtschaftet?
Die Schwierigkeiten der Umgestaltung und einer sinnvollen Regulierung liegen in der mangelnden Fähigkeit begründet, die Strukturen des Finanzmarktes in seiner Ganzheit zu erfassen und zu verstehen. Dies hat zwei Gründe, welche im Verlauf dieser Arbeit immer wieder aufgegriffen werden:
Erstens unterliegt der Finanzmarkt einer sich dauerhaft reproduzierenden Komplexität. Milliarden von Netzwerkbeziehungen und Interaktionen wirtschaftlicher Akteure treffen auf die vielschichtige Komplexität sozialen Handelns. So kann z.B. ein spontaner ‚Tweet‘ von Elon Musk oder Donald Trump eine Lawine von ökonomischen Interaktionen und Reaktionen auslösen, welche die Macht- und Wissensstrukturen innerhalb des finanzwirtschaftlichen Systems immer wieder neu rekonstruieren. Da bei wirtschaftlichem Handel, also sozialem Handeln, die Akteure selbst als Subjekt und Objekt auf das System einwirken, entstehen Wechselwirkungen und eine Art ‚Reaktions-Spirale‘. So lässt sich der Finanzmarkt als komplexes adaptives System bezeichnen. Neoklassische Ansätze versuchen also über die individuellen Analysen der einzelnen Akteure und ihrer Handlungsmöglichkeiten, zukünftige Ereignisse auf dem Finanzmarkt vorherzusagen. Die mikroökonomischen Analysemodelle manifestieren sich in der Praxis z.B. über sehr leistungsfähige und KI-gestützte Rechensysteme wie den ‚Supercomputer‘ ‚Aladdin‘ des Vermögensverwalters Blackrock, welcher ca. 7-10 Prozent aller Vermögenswerte weltweit bewertet.9 Jedoch gehen diese wirtschaftswissenschaftlichen Modelle weiterhin von der Annahme des homo oeconomicus aus, da die Handlungsmöglichkeiten der einzelnen Akteure notwendigerweise eingeschränkt werden müssen. Selbstverständlich handeln die Akteure in der Praxis jedoch nicht immer rational und auch der Zugang zu Wissen ist ungleich verteilt. Ein weiteres Problem im Umgang mit komplexen adaptiven Systemen bezieht sich auf die ständige Reproduktion der Strukturen des Finanzmarktes. Denn allein der Gebrauch eines Analysemodells verändert den Umgang und so auch die Strukturen der Systems selbst. Entsprechend wirkt die Analyse mittels hochtechnologisierter und mit enormer Rechenleistung ausgestatteter Computersysteme letztlich sogar komplexitätssteigernd.
Zweitens unterliegt der Finanzmarkt einer einzigartigen Fiktionalität, welche sich vor allem über den Gegenstand der Zeit manifestiert. Handeln auf den Finanzmärkten ist immer auf eine zukünftige fiktionale Erwartung ausgerichtet. Meist geht es um fallende oder steigende Kurse. Auch sind die Erwartungen Anderer entscheidend für den Ausgang der Erfüllung eigener Erwartungen. Wenn alle Akteure davon ausgehen, dass die Kurse in Zukunft steigen, so steigen sie allein deshalb. Im Sinne Beckerts ist soziales Handeln zwar fast immer über eine fiktionale Erwartung auf eine zukünftige Realität ausgerichtet, der Gegenstand der Finanzmärkte nimmt hier jedoch eine einzigartige Rolle ein. Das Handeln auf den Finanzmärkten ist ausschließlich immateriell und fiktiv. Bei realwirtschaftlichem Handeln, wie z.B. dem Kauf eines Autos, können zwar zukünftige Erwartungen, wie die Nutzung, erfüllt oder enttäuscht werden, ein materieller Gegenstand wechselt jedoch zu einem bestimmten Zeitpunkt seinen Besitzer. Finanzwirtschaftliches Handeln bezieht sich jedoch ausschließlich auf eine Veränderung des Wertes auf der Achse des Zeithorizonts. Entsprechend sollen Analysekonzepte nicht weniger leisten, als die Zukunft vorherzusagen. Die Richtigkeit der Analyse zukünftiger Ereignisse lässt sich jedoch erst falsifizieren, wenn die zukünftige Realität zur Gegenwart wird. (vgl. Beckert 2018: 139)
Damit werden die beiden entscheidenden strukturellen Herausforderungen deutlich, denen ein ganzheitliches und tiefergehendes Verständnis des Finanzmarktes zu Grunde liegt. Die erste Herausforderung ist ein Komplexitätsproblem, welches sich vor allem auf die Netzwerkstrukturen und Interaktionen der Akteure bezieht. Die zweite Herausforderung zeigt eine ontologische Wechselwirkung der Mechanismen des Finanzmarktes in Abhängigkeit zum Gegenstand der Zeit auf. Wie lässt sich also die sozioökonomische Ebene des Finanzmarkes herausbilden? Ist es möglich den Finanzmarkt als komplexes adaptives System zu untersuchen, ohne die Vielschichtigkeit und Eigenheit seiner Strukturen zu reduzieren? Die Notwendigkeit einer neuen Perspektive scheint unausweichlich. Mit fortschreitender Technologie und ‚Big Data‘ entsteht nur der Trugschluss, dass soziale Institutionen über ihre einzelnen Elemente quantifiziert werden können. Schon Karl Marx wusste, dass das Kapital mehr ist, als die Summe der Kapitalisten. (vgl. Marx 1867) So argumentiert auch der Philosoph Richard David Precht in einem Spiegel-Artikel aus dem Jahr 2012:
„Man wird dem Phänomen wohl nur gerecht, wenn man es bio-philosophisch mit dem Begriff der Emergenz erklärt. Was die englischen Psychologen Conwy Lloyd Morgan und Samuel Alexander in Bezug auf die Herausbildung des Bewusstseins annahmen - dass es mehr sei als die Summe seiner Teile -, gilt offensichtlich auch in sozialen und ökonomischen Systemen. Das Kennzeichen solcher Systeme: So, wie sich Organismen nicht auf die Eigenschaften ihrer Gene reduzieren lassen, so ist die Gesellschaft mehr als die Summe der an ihr beteiligten Menschen. Ihre Eigenschaften sind andere.“10
Daher lautet auch der Titel dieser Arbeit: Der Finanzmarkt als emergentes Phänomen. Dieser Titel soll als Lösungsansatz und Fragestellung verstanden werden, und so als roter Faden durch diese Arbeit führen. Die emergente Perspektive ist insofern ein Lösungsansatz, sodass ein Verständnis exploriert wird, welches die Strukturen des Finanzmarktes als komplexes adaptives System im Kern erfassen kann. Eine ganzheitliche Betrachtung, welche nicht der schweren Last unterliegt, der Komplexität gerecht werden zu wollen, könnt dann praktisch dazu beitragen, Ungleichheiten, Asymmetrien und die stetige Angst vor der nächsten Krise zu regulieren. Wie einleitend durch die interdependente Abhängigkeit zwischen unterschiedlichen gesellschaftlichen Herausforderungen und der immanenten ökonomischen Ebene deutlich wurde, hätte ein schärferes Verständnis der Strukturen des Finanzmarktes auch Auswirkungen auf viele Bereiche des sozialen und politischen Alltags. Soviel zum Potential der Emergenz als Lösungsansatz. Voraus geht nämlich folgende Fragestellung: Inwieweit ist der Finanzmarkt überhaupt ein emergentes Phänomen? Nach den Soziologen Jens Greve und Annette Schnabel lassen sich viele Eigenschaften alltäglicher Phänomene als ‚emergent‘ bezeichnen. „Sie besitzen, vereinfacht gesagt, ‚höherstufige‘ Eigenschaften, die bei den isolierten ’basaleren‘ Elementen, aus denen sie sich zusammensetzen, nicht auftreten“ (Greve/Schnabel 2011: 7). Meist werden zur Erklärung des Emergenz-Begriffs biologische Phänomene wie Vogelschwärme oder Ameisenhaufen herangezogen. Da jedoch auch das Bewusstsein mehr als die Summe der chemischen und physikalischen Verbindungen ist, so ist auch der Mensch und die Menschen mit ihren sozialen Institutionen, dem Konstrukt der Emergenz unterworfen. So muss der Emergenz-Begriff zwar interdisziplinär verstanden werden, in dieser Arbeit ist die Spezifizierung der ‚sozialen Emergenz‘ jedoch vordergründig. Während der Emergenz-Diskurs in der Sozialwissenschaft schon spätesten seit Durkheim in verschiedenen Formen immer wieder Beachtung findet, so ist eine Spezifizierung der methodischen Anwendung sozialer Emergenz auf den Gegenstand der Finanzmärkte bisher wenig beleuchtet. Entsprechend folgt diese Arbeit nicht nur dem praktischen Interesse der Bewältigung moderner Herausforderungen, sondern hat auch den Anspruch diese spezifische Forschungslücke genauer zu erschließen. Dabei muss erwähnt werden, dass die sozialwissenschaftliche Debatte um Emergenz (z.B. in Abgrenzung zum Methodologischen Individualismus) vor allem ein methodologischer Diskurs um die Richtung und die Rahmenbedingungen soziologischen Denkens ist. In diesem Kontext lässt sich auch der Diskurs auf den notwendigen Perspektivwechsel zum Themenkomplex des Finanzmarktes anwenden. Da der Finanzmarkt als soziale Institution zu verstehen ist (im Sinne einer soziologischen Entität), lassen sich seine Eigenschaft auf ihren emergenten ‚Gehalt‘, über den allgemeinen sozialwissenschaftlichen Diskurs, überprüfen. Inwieweit die Falsifizierung emergenter Eigenschaften letztlich von Relevanz ist, kann so anschließend über die Anwendung auf die Widersprüche und Herausforderungen als Objekt eines adaptiven komplexen Systems überprüft werden. So lautet die Forschungsfrage:
„Inwieweit ist der Finanzmarkt ein emergentes Phänomen und kann so dazu beitragen, komplexe Herausforderungen und Widersprüche sozialer und ökonomischer Ebenen besser zu verstehen?“
Entsprechend strukturiert sich diese Arbeit wie folgt: Ebenso wie die Existenz emergenter Systeme, ist auch der Begriff ‚Emergenz‘ in seiner Definition umstritten. Daher muss vorab eine begriffliche Einordnung erfolgen, die zum Teil interdisziplinär, sich vor allem aber über ‚soziale Emergenz‘ definiert. Anschließend folgen drei Abschnitte, die den Hauptteil dieser Arbeit bilden. Im ersten Abschnitt erfolgt der soziologische Diskurs zur Eigendynamik des Sozialen. Hier soll vor allem die Abgrenzung zu antagonistischen soziologischen Theoriesträngen verdeutlicht werden und grundlegende Argumente für und gegen emergente Positionen erörtert werden. Dies soll nicht nur zur diskursiven Einordnung in den grundlegenden historisch-soziologischen Forschungsstand verhelfen, sondern auch als Reflexionsgrundlage für die spezifische spätere Analyse zu ‚emergenten Eigenschaften des Finanzmarktes‘ dienen. Anschließend wird im zweiten Abschnitt der Finanzmarkt als Forschungsfeld vorgestellt. Hier werden seine grundlegenden Strukturen im Kontext soziologischer Zugänge dargestellt. Dabei sollen vor allem seine spezifischen Institutionen und Mechanismen herausgearbeitet werden. Im dritten Abschnitt erfolgt die Anwendung des Gegenstandes der Emergenz auf das Forschungsobjekt Finanzmarkt. Hier soll vor allem der soziologische Diskurs zu Emergenz verwendet werden, um eine analytische Perspektive auf den Finanzmarkt zu erarbeiten, welche seine emergenten Eigenschaften als soziale Institution hinterfragt und in ihrer Relevanz erörtert. Dazu ist einerseits die Ausarbeitung der methodologischen Stärkten und Schwächen dieser Perspektive notwendig und andererseits die Betrachtung ihrer Fähigkeit, den immanenten Widersprüchen und Krisen Einhalt zu gebieten. Im Fazit wird diese Arbeit abschließend methodologisch reflektiert und eine Aussicht dargelegt, welche mögliche Folgen ein emergenter Perspektivwechsels haben könnte.
2. Was ist soziale Emergenz?
„Der Emergenz-Begriff ist ein notorisch umstrittener Begriff in Philosophie und Wissenschaft. Einige Autoren möchten damit Phänomene beschreiben, die in gewisser (häufig nicht näher spezifizierter) Weise ‚mehr als die Summe ihrer Teile‘ sind; andere solcher Phänomene, die vollkommen unerklärbar sind, die sie jenseits der materiellen Wirklichkeit existieren; wieder andere zählen gerade auf Phänomene die sich durchaus erklären lassen, indem sie auf andere Phänomene reduziert werden“ (Lohse 2019: 92).
Der Gegenstand der Emergenz ist in zweierlei Hinsicht umstritten. Einerseits birgt die begriffliche Komplexität, über die ihr innewohnenden abstrakten Mechanismen und Konzepte, eine Vielzahl an Anwendungsmöglichkeiten. Dies führt zwar zu einem breiten Spektrum interdisziplinärer Forschungsrichtungen, trägt jedoch auch bedingt zu einer begrifflichen Unschärfe bei. Andererseits ist auch der methodologische Diskurs, vor allen in den Sozialwissenschaften, durchdrungen von der Debatte um Emergenz. Der Dualismus von Individuum und Gesellschaft, Bewusstsein und Mensch oder der Frage zur Eigenständigkeit des Sozialen sind Konzepte und Strukturen, welche in unterschiedlichen Facetten immer wieder diskutiert werden. Im Kontext sozialwissenschaftlichen Denkens wird der Begriff Emergenz zwar oft nicht direkt verwendet, doch sobald die individuelle Ebene in Kontrast zur kollektiven Ebene gestellt wird, tangiert die Argumentation zwangläufig eine emergente Perspektive. Keith Sawyer geht sogar einen Schritt weiter und bezeichnet soziale Emergenz als das „Schlüsselphänomen der Sozialwissenschaften“ und plädiert dafür, soziale Emergenz in das Zentrum sozialwissenschaftlichen Denkens zu rücken. (Sawyer 2011: 2015) Um den Gegenstand der sozialen Emergenz nicht nur für eine methodische Reflektion verständlich darzulegen, sondern auch um die Idee der Emergenz für eine Anwendung auf einen spezifischen Forschungsgegenstand zugänglich zu machen, geht diese Arbeit in drei Schritten vor. Um ein ‚emergentes Phänomen‘ zu verstehen, muss einleitend auch verdeutlicht werden, was mit dem Begriff ‚Phänomen‘ gemeint ist. So wird im ersten Schritt ein kurzer Einblick in die Phänomologie gewährt, um konzeptionelle Parallelen zum Begriff der Emergenz zu veranschaulichen. Im zweiten Schritt werden die Konzepte und Eigenheiten von der Idee der Emergenz an ihren unterschiedlichen Mechanismen erklärt. Das umfasst neben der grundlegenden Definition die Charakteristika, Entitäten oder spezifische Mechanismen wie Supervenienz, multiple Realisierbarkeit und wilde Disjunktion. So ist ein tiefgreifendes Verständnis der einzelnen Konzepte notwendig, um letztlich dem Diskurs zu sozialer Emergenz folgen zu können. So wird im anschließenden Kapitel der dritte Schritt der Debatte des Forschungsstandes um soziale Emergenz aufgegriffen. Hier fließen die verschiedenen Mechanismen der emergenten Idee in ihren unterschiedlichen Ausprägungen in einen sozialwissenschaftlichen Diskurs. Denn selbstverständlich sind auch die jeweiligen konzeptionellen Teilaspekte der Definition um Emergenz umstritten und ergeben sich in der Perspektive des jeweiligen Forschungsstrangs.
Hier muss methodisch herausgehoben, dass sich diese Arbeit bewusst keiner spezifischen Perspektive des Diskurses anschließt und sich auch bewusst keine eindeutigen definitorischen Eingrenzungen der Begrifflichkeiten einverleibt. Der Grund dafür ist in der These vertreten, dass der Diskurs um Emergenz sich in den Herausforderungen und Widersprüchen der Komplexität vom Forschungsgegenstand des Finanzmarktes widerspiegelt. Die Einordnung, inwieweit der Finanzmarkt beispielsweise eine emergente oder reduktionistische Institution darstellt, lässt sich nicht an einer spezifischen abstrakten Methode des sozialen Konzeptes von Emergenz und Reduktionismus feststellen, sondern in der Abwägung diskursiver Argumentationsstränge innerhalb des Forschungsgegenstandes. Dies lässt sich teilweise auch dadurch begründen, dass der umfassende methodologische Diskurs zu Emergenz innerhalb der Sozialwissenschaften weitaus ertragreicher ist, als die nur sehr maginal beachtete Forschungs-Niche des Finanzmarktes als Phänomen sozialer Emergenz. Dieses Wechselspiel der abstrakten systemischen Betrachtung sozialer Wirklichkeit im Konflikt des spezifischen Komlpexitätsproblems des Finanzmarkten, stellt eine methodische Herausforderung dar, welche im Fazit rückblickend reflektiert wird. Selbstverständlich existieren auch einige implizierte Grundannahmen, welche dieser Arbeit zugrunde liege liegen. So wird grundsätzlich davon ausgegangen, dass Emergenz als Konzept in sozialen Räumen nicht nur existiert, sondern sich auch teilweise in der Institution des Finanzmarktes widerspiegelt. Dies folgert weitere Bedingungen, die nun strukturell erklärt werden und im späteren Verlauf dieser Arbeit Anwendung finden.
Phänomenologie
Bevor der Gegenstand der ‚sozialen Emergenz‘ in seinen Facetten aufgegriffen wird, muss vorab verdeutlicht werden, welche Bedeutung der Begriff ‚Phänomen‘ in der Bezeichnung ‚emergentes Phänomen ‘ einnimmt. Sowohl Phänomene, als auch der Gegenstand der Emergenz sind jeweils in einer dualistischen Abgrenzung zu verstehen. Während sich Emergenz über ein philosophisches Konzept von unterschiedlichen Meta-Ebenen definiert (dazu im Folgenden mehr), bildet sich auch ‚das Phänomen‘, in der Erkenntnistheorie, in Abgrenzung zu ‚Dingen‘. (vgl. Kant 2005 1755) So wird oft umgangssprachlich, aber auch im wissenschaftlichen Kontext, von der ‚Entdeckung eines Phänomens‘ gesprochen, wenn eine meist neue oder unerklärliche Beobachtung vorliegt. Kant beschreibt die Phänomenologie, als Teil seiner Naturtheorie, in der Erscheinung oder Ruhe von Materie den äußeren Sinnen gegenüber. (vgl. ebds.) Ein Phänomen bezieht sich also einerseits auf die Wechselwirkung von Menschen und Umwelt (zumindest auf die Mechanismen des Informationsgewinns) und andererseits ist die Phänomenologie eine ontologische Fähigkeit der Erkenntnis des individuellen Bewusstseins. Dies wird vor allem bei Hegel deutlich, der die stufenweise Heranbildung dieser epistemologischen Fähigkeit als ‚Phänomenologie des Geistes‘ beschreibt. (vgl. Hegel 2020 1807) Der Zusammenhang mit dem Gegenstand der Emergenz wird vor allem über die Zuweisung transzendentaler Eigenschaften von Phänomenen deutlich. So geht auch der Philosoph Edmund Husserl davon aus, dass der erkenntnistheoretische Inhalt der Phänomenologie über reine Empirie hinausgeht. (vgl Husserl 1993 1913) Die Bezeichnung ‚emergentes Phänomen‘ ist also über zwei Ebenen zu verstehen: Erstens geht eine empirische Betrachtung des Gegenstandes voraus. Das beobachtete Objekt (z.B. Finanzmarkt) wirkt in einer neuartigen, dem Beobachter bisher unzugänglichen Struktur. Zweitens geht die Betrachtung des Gegenstandes jedoch über ihre Empirie hinaus und reflektiert die individuelle transzendentale Perspektive des Betrachters. Wie im weiteren Verlauf deutlich wird, ist auch das Konzept von Emergenz einerseits über äußerlich erkennbare Eigenschaften zu erfassen, wird jedoch auch andererseits über die Erkenntnis als abstraktes Konstrukt zugänglich.
Idee der Emergenz
Die Idee der Emergenz ist wie bereits erwähnt, interdisziplinär weit gestreut. Sie umfasst alles Gegenstandsbereiche der Geistes-, Sozial-, Kultur- und Naturwissenschaften, welche einzelne Elemente eines Systems auf neue Eigenschaften einer höheren Ordnung beziehen. Diese Phänomene lassen sich an Lebewesen, dem Bewusstsein oder auch an Sozialverbänden, Gesellschaften oder Institutionen erkennen. (vgl Greve/Schnabel 2011: 7) Und trotz der breit gefächerten Anwendungsgebiete, wird bei der konzeptionellen Definition auch in unterschiedlichen Fachgebieten kaum unterschieden. So könnte sich folgende Definition des Soziologen Paul Hoyningen-Huene auch unter anderem auf den Emergenz-Begriff der Biologie, Ökonomie oder Psychologie anwenden lassen:
„Die Grundidee der Emergenz besagt, dass beim Zusammenschluss von Komponenten (A-Ebene) zu einem System (B-Ebene) dieses System gänzlich neuartige, unerwartete Eigenschaften aufweisen kann, die von der Ebene der Komponenten her grundsätzlich unverständlich, unableitbar und unvorhersehbar sind“ (Hoyningen-Huene 2007: 191)
Auf Grund dieser universellen und strukturellen Definition dient der Gegenstandsbereich des Emergenz-Diskurses der Wissenschaft auch immer wieder als methodologische Selbstreflektion. (vgl. Greve/Schnabel 2011: 7) So plädiert beispielsweise der Soziologie Keith Sawyer für eine grundlegende methodologische Reform soziologischen Denkens, im Sinne einer emergenten Perspektive nach dem Vorbild Durkheims. (vgl. Sawyer 2011)
Der Emergenz-Begriff lässt sich methodisch über zwei Schritte einordnen. So muss er einerseits von seinen theoretischen Antagonisten, wie dem Reduktionismus, abgegrenzt werden. Andererseits lassen sich die Eigenschaften der Emergenz, gradual nach jeweiliger Perspektive, festsetzen. So gibt es starke und schwache Emergenz, welche sich beispielsweise im Verständnis der Begriffe ‚unvorhersehbar‘, ‚unableitbar‘ und ‚unverständlich‘ ergibt. Entsprechend werden im Folgenden die verschiedenen Eigenschaften von Emergenz in ihrem Umfang dargestellt und im anschließenden Kapitel in die verschiedenen Forschungsstränge eingeordnet.
Charakteristika
Emergente Eigenschaften lassen sich über die zwei möglichen Charakteristika ‚prinzipielle Unvorhersehbarkeit‘ und ‚Makrodetermination‘ zuschreiben. Prinzipielle Unvorhersehbarkeit (oder auch Unableitbarkeit und Unerklärbarkeit) geht davon aus, dass Eigenschaften der B-Ebene nicht durch die Kenntnis der Eigenschaften der A-Ebene vorhergesagt werden könne. Dies kann zweit Gründe haben: Erstens kann die Unvorhersehbarkeit daraus resultieren, dass kein sogenanntes Superveniezverhältnis (der Begriff wird im Folgenden noch genauer aufgegriffen) zwischen den Eigenschaften der Phänomene von A- und B Ebene existiert. Das bedeutet, dass Eigenschaften der B-Ebene nicht durch Eigenschaften der A-Ebene determiniert sind. Zweitens kann auch trotz eines Supervenienz-Verhältnisses von B-Ebene auf A-Ebene, eine Unvorhersehbarkeit daraus resultieren, dass die Kenntnis gegenüber der A-Ebene die Vorhersage für die B-Ebene unmöglich macht. Dies trifft meist dann ein, wenn nur empirische Beobachtungen vorliegen und vor dessen eintreten auch keine theoretischen Annahmen getroffen werden können. (vgl. Hoyningen-Huene 2007: 192) Das zweite mögliche Charakteristikum betrifft die Makrodetermination, welche davon ausgeht, dass ‚das Ganze‘ Einfluss auf seine Komponenten ausübt. So entstehen über die Einbettung in das System neuartige Eigenschaften, welche sich in Isolation nicht ergeben würden. Die kausale Richtung erschließt sich von der Gesamtheit der B-Ebene auf die einzelnen Komponenten der A-Ebene. (Hoyningen-Huene 2007: 192) Hoyningen-Huene merkt jedoch an, dass die Idee der Makrodetermination im Kontext von vorhandenen und umfassenden Gesetzen der A-Ebene problematisch erscheint. So ist schwer zu erklären, wie ein Kausalfaktor auf Komponenten der A-Ebene einwirken kann, jedoch durch Gesetze gebunden wird, welche durch die Komponenten vollständig erklärt und gebildet werden. (vgl. ebds.) Ein passendes Beispiel für den Widerspruch emergenter Eigenschaften, in den Charakteristika der Makrodetermination, ist der kausale Einfluss vom Bewusstsein auf das Gehirn. So gehen einige Neurophysiologen davon aus, dass das Bewusstsein, als emergente B-Ebene des Gehirns, Einfluss auf dessen bio-chemische Strukturen der A-Ebene hat. (vgl. Sperry 1986) Das Denken, als abstrakte Bewusstseins-Funktion, prägt also die einzelnen physikalischen Elemente des Gehirns. Der Widerspruch ergibt sich in der Frage, ob auch die bio-chemischen Gesetze der Komponenten der A-Ebene, über die emergente B-Ebene des Bewusstseins, deterministisch und kausal beeinflusst werden.
Entitäten
Weiter wird dieser Widerspruch auch in den Vorstellungen jeweiligen Entitäten deutlich, welche die Emergenz ausüben. Dazu gibt es drei Varianten. In der ersten Variante, von der der auch in diesem Text bisher ausgegangen wurde, bezieht sich Emergenz auf die Eigenschaften des Systems oder seiner Teile. (vgl. Hoyningen-Huene 2007: 193) Dies betrifft sowohl chemische oder physikalische Eigenschaften, als auch soziales Verhaltes, welches beispielsweise durch eine emergente soziale Institution geprägt wird. Die zweite Variante geht stattdessen von einer neuartigen Herausbildung von Gesetzen aus, welche auf der A-Ebene nicht gelten und auch nicht auf deren Gesetze reduziert werden können. Wie bei der Makrodetermination deutlich wurde, ist diese Variante hinsichtlich des Verhältnisses der Gesetze von A- und B-Ebene problematisch. (vgl. ebds.) Gibt es beispielsweise ein Gesetz, welches die Interaktion zwischen zwei Finanz-Investoren vollständig erklärt, stellt sich die Frage, wie ein Gesetz der emergenten Ebene des Finanzmarktes, von ‚Oben‘ nach ‚Unten‘ wirken kann. Hoyningen-Huene fasst Drittens verschiedene Varianten der Makrobedingungen zusammen. Diese umfassen spezielle Konfigurationen, bei denen Elemente der A-Ebene auf der B-Ebene zu einer neuen Art Einheitenbildung führen. So rekonstruieren beispielsweise Organismen die Zusammensetzung ihrer Prozesse auf der A-Ebene, abhängig davon welche Konfiguration für das Überleben des Organismus notwendig ist oder dessen Identität ausmacht. (Hoyningen-Huene 2007: 193)
Bevor nun zwischen starker und schwacher Emergenz unterschieden werden kann, müssen die grundlegenden Begriffe Supervenienz, Multiple Realisierbarkeit und wilde Disjunktion erläutert werden.
Supervenienz
Supervenienz ist ein philosophischer Fachbegriff, der die Abhängigkeit zweier Eigenschaften auf unterschiedlichen Analyseebenen beschreibt. Er wird z.B. in der Metaphysik oder Philosophie des Geistes verwendet, um konzeptionelle Verhältnisse zwischen abstrakten Konstrukten herauszubilden. So wird in der emergentischen Position des nichtreduktiven Materialismus davon ausgegangen, dass es grundlegend nur physikalische Dinge gibt. Aus dieser ontologischen Annahme lässt sich folgern, dass auch mentale Ereignisse als physikalische Ereignisse zu betrachten sind. Diese sogenannte Tokenidentitätthese beschreibt also, dass mentale Ereignisse identisch mit ihren physikalischen Ereignissen sind. Ihre höherstufigen Eigenschaften ‚supervenieren‘ entsprechend auf die Eigenschaften der niedrigeren Stufe.
„Supervenienz bezeichnet die Relation zwischen zwei Analyseebenen und bedeutet, dass zwei Ereignisse, die hinsichtlich ihrer Beschreibungen auf der niedrigeren Ebene identisch sind, auch auf der höheren Ebene nicht differieren können. Wenn auf der niedrigeren Stufe eine Menge von Komponenten mit einem bestimmten Set von Relationen die Emergenz einer höherstufigen Eigenschaft E zum Zeitpunkt t verursacht, dann wird zu jedem Zeitpunkt, zu dem dieselbe Menge von Komponenten in derselben Relation auftritt, E wieder auftreten“ (Sawyer 2011: 196).
Der Philosoph Jaegwon Kim stellt die unterschiedliche Bedeutung der Supervenienz für schwache und starke Emergenz heraus. Sowohl Vertreter von starker und schwacher Emergenz gehen von physikalischen Grundlagen aus, die kausale Relation differiert jedoch. Das Vorhandensein beider Richtungen der notwendigen Korrelation lässt sich als starke Supervenienz bezeichenen. (Kim 1993: 165) Hingegen sonst von einer asymmetrischen Relation ausgegangen wird. Meist wird bei der Verwendung des Supervenienzbegriffs davon ausgegangen, dass sich ein Gegenstand der höheren Ebene nicht verändern kann, ohne sich auf der niedrigen Ebene auch zu verändern. Hingegen kann sich ein Gegenstand auf der niedrigeren Ebene verändern, ohne die höhere Ebene zu tangieren. (Sawyer 2011: 196)
Wie im weiteren Verlauf der Arbeit deutlich wird, ist Supervenienz auch ein Konzept mit denen sich unterschiedliche Theoriestränge der Sozialwissenschaften abgrenzen. Hier wird Supervenzienz in der Beziehung zwischen Individuum und Kollektiv verstanden und wird vor allem diskursiv in der Irreduzibilität des Sozialen erörtert. (vgl. Bhargava 1992)
Multiple Realisierbarkein und wilde Disjunktion
Das Konzept der multiplen Realisierbarkeit wird im Kontext aktueller physikalischer Forschung verwendet, bei denen sich verschiedene Systeme ähnlich verhalten. So lässt sich beispielsweise Stabilität durch Störungen oder Eliminierungen in verschiedenen Freiheitsgraden darstellen. Die unterschiedlichen Phänomene dieser mikrophysikalischen Freiheitsgrade werden von vielen Autoren als Instanzen der Emergenz bezeichnet. (vgl. Batterman 2000) Anschaulicher wird die Idee der multiplen Realisierbarkeit im Kontext der Philosophie des Geistes. So hat Hilary Putman erstmal aufgezeigt, dass beispielsweise Schmerzempfinden zwischen einem Tier und einem Menschen zwar einen gleichen Bewusstseins-Zustand beschreiben, neurophysiologisch aber unterschiedlichen biologischen Prozessen des Gehirnes zugrunde liegen. (vgl. Putman 1967) Darauf hat anschließend der Philosoph Jason Fodor den Gegenstand der Multiplen Realisierbarkeit nicht nur aufgegriffen und als eigenständiges Forschungskonzept generalisiert, sondern auch als Argument gegen die Identitätstheorie und reduktionistische Positionen postuliert. Er argumentiert, dass die Wissenschaften der Psychologie, Ökonomie oder der Sozialwissenschaften als autonom zu betrachten sind und nicht den Gesetzen der Physik untergeordnet werden sollten. (vgl. Fodor 1974) Multiple Realisierbarkeit bedeutet also, dass jeder mentale Zustand über einem physikalischen Zustand supervenieren muss, der mentale Zustand jedoch durch verschiedene physikalische Zustände realisiert und implementiert werden kann. (Sawyer 2011: 198) Daraus lässt sich zwar eine Erklärung für Tokenidentität folgern, der Gegenstand der Typenidentität jedoch zurückweisen. (vgl. Fodor 1974) Das beutetet, dass physikalische Prozesse mit mentalen Prozessen zwar nicht im Ganzen gleichzusetzen sind, Einzelereignisse sich jedoch entsprechen können. Multiple Realisierbarkeit ist zwar per se kein Argument für Irreduzibilität, überträgt man jedoch beispielsweise ein neurobiologisches Konzept auf einen Gegenstand mit einer unverbundenen Menge an psychologischen Konzepten und Begriffen, wird die Reduktion problematisch. (vgl. Sawyer 2011: 198) Eine solche Form der Realisierung wird als wild disjunktiv beschrieben. Entsprechend definiert Sawyer: „Wenn eine höherstufige Eigenschaft durch eine wild disjunktive Menge von niedrigerstufigen Eigenschaften realisiert wird, dann muss das physikalische Äquivalent des psychologischen Gesetzes wild disjunktive Begriffe erhalten“ (Sawyer 2011: 197)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Wilde Disjunktion und die Reduktion höherstufiger Gesetze (Sawyer 2002: 558)
Ergänz man also das Konzept von Supervenienz durch multiple Realisierbarkeit und wilde Disjunktion, wird im sozialwissenschaftlichen Kontext deutlich, warum bestimmte soziale Eigenschaften und Gesetze irreduzibel sein können. „Es kann eine soziale Eigenschaft geben, die auf einer Kombination von individuellen Eigenschaften superveniert, für die aber gleichwohl gilt, dass jede Instantiierung in unterschiedlichen Kombinationen individueller Eigenschaften auftritt“ (Sawyer 2011: 200). So führt Sawyer weiter aus, dass die Instantiierung sozialer Konstrukte kollektiver Entitäten folglich disjunktive Beschreibungen der individuellen Ebene besitzen und multiple realisierbar sind. So ist beispielweise eine ‚eine Kirche sein‘ die Eigenschaft einer kollektiven Entität auf höherer Ebene, welche sich auf verschiedene Eigenschaften der individuellen Ebene bezieht. Eigenschaften der Individuen wie ‚Glaube‘ oder spezifische Überzeugungen und Wertesysteme variieren und überschneiden sich hierbei. In diesem Sinne sind eine Vielzahl von Mikrosozialen Eigenschaft, wie ‚in einer Auseinandersetzung sein‘ oder ‚in einer Unterhaltung sein‘, multiple realisierbar. (vgl. Sawyer 2011: 200) Folgt man Sawyers Argumentation, könnten so auch Eigenschaften der kollektiven Entität ‚Finanzmarkt‘ durch verschiedene Eigenschaften der individuellen Ebene multiple realisiert werden und wild disjunktiven Begriffen unterliegen.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass bereits die methodischen Annahmen emergenter Konzepte eine Positionierung für soziale Emergenz und gegen reduktionistische Perspektiven impliziert. Welche Positionen sich jedoch innerhalb dieses Spektrums konstituieren, soll im anschließenden Kapitel erörtert werden. Eines steht jedoch bereits fest:
„Das Ganze ist eben nicht bloß mit der Summe seiner Teile identisch; es ist ein Ding anderer Art“ (Durkheim 20021895: 187).
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- David Schmucker (Author), 2022, Der Finanzmarkt als emergentes Phänomen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1337563
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