In der vorliegenden Arbeit wird die Diachrone Syntax des Deutschen, d.h. die Veränderung syntaktischer Strukturen innerhalb des Satzes im Hinblick auf die historische Dimension und den Sprachwandel, untersucht. Das Hauptaugenmerk liegt dabei auf der Periode des Althochdeutschen. Diese älteste, schriftlich bezeugte Stufe der deutschen Sprache wird zunächst in Bezug auf inner- und außersprachliche Kriterien näher charakterisiert, um eine Abgrenzung von vorhergehenden und nachfolgenden Etappen vorzunehmen. Im Anschluss daran steht die Syntax dieser Sprachstufe im Mittelpunkt der Betrachtung.
Der Begriff "Syntax" kommt aus dem Griechischen ("syntaxis") und bedeutet soviel wie "Zusammenordnung" bzw. "Wortfügung". Auf die gesamte Bandbreite dieses Begriffs, sowie auf die verschiedenen Syntaxtheorien, kann und soll an dieser Stelle nicht eingegangen werden. Diese Arbeit beschränkt sich auf die oberflächensyntaktische Sichtweise, d.h. auf die lineare Abfolge von sprachlichen Ausdrücken (Wörtern und Wortverbindungen) innerhalb des Satzes. Da für die Strukturierung des Satzes in den meisten Sprachen die Stellung des finiten Verbs eine entscheidende Rolle spielt (vgl. DÜRSCHEID, 2000: 11f.), wird vor allem dieser Aspekt der althochdeutschen Syntax näher untersucht.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Vorläufer des Althochdeutschen
- Die indogermanische Sprachfamilie
- Die altgermanischen Dialekte
- Begriffsbestimmung Althochdeutsch
- Inner- und außersprachliche Kriterien
- Die schriftliche Überlieferung
- Zur Wortstellung im Indogermanischen
- Haupttendenzen des Satzbaus in den indogermanischen Sprachen
- Die Stellung der finiten Verbform
- Zur Wortstellung im Germanischen
- Zur Wortstellung im Althochdeutschen
- Haupttendenzen in der strukturellen Entwicklung des Satzes
- Die Stellung des finiten Verbs im Hauptsatz
- Die Stellung der nominalen Verbalglieder der zusammengesetzten Verbformen
- Die Stellung des finiten Verbs im Nebensatz
- Die ausgeklammerten Satzglieder
- Analyse eines Textbeispiels aus dem „Tatian“
- Tatian, 87, 1 (Christus und die Samariterin)
- Textanalyse
- Schlussfolgerungen
- Analyse eines Textauszug aus „Christus und die Samariterin“
- Christus und die Samariterin
- Textanalyse
- Schlussfolgerungen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert die diachrone Syntax des Deutschen, insbesondere die Veränderungen syntaktischer Strukturen im Satz während der althochdeutschen Periode. Die Arbeit befasst sich mit der Charakterisierung des Althochdeutschen durch inner- und außersprachliche Kriterien und untersucht anschließend die Syntax dieser Sprachstufe, wobei die Stellung des finiten Verbs im Zentrum steht.
- Entwicklung der Syntax des Deutschen im historischen Kontext
- Charakterisierung des Althochdeutschen
- Analyse der Wortstellung im Althochdeutschen
- Rolle des finiten Verbs in der Satzstruktur
- Vergleich mit verwandten Sprachen (Indogermanisch, Germanisch)
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung führt in das Thema der diachronen Syntax des Deutschen ein und beschreibt den Fokus der Arbeit auf die althochdeutsche Periode. Kapitel 2 und 3 beleuchten die Vorläufer des Althochdeutschen, insbesondere die indogermanische Sprachfamilie und die altgermanischen Dialekte, sowie die Definition des Althochdeutschen anhand von inner- und außersprachlichen Kriterien. Kapitel 4 und 5 analysieren die Wortstellung im Indogermanischen und im Germanischen. Kapitel 6 befasst sich mit der Wortstellung im Althochdeutschen und analysiert die Stellung des finiten Verbs im Hauptsatz und Nebensatz sowie die Behandlung ausgeklammerter Satzglieder. Kapitel 7 und 8 präsentieren detaillierte Analysen von Textbeispielen aus dem „Tatian“ und „Christus und die Samariterin“, um die theoretischen Erkenntnisse zu illustrieren.
Schlüsselwörter
Diachrone Syntax, Althochdeutsch, Wortstellung, finites Verb, Satzstruktur, Indogermanisch, Germanisch, Textanalyse, Sprachwandel, Sprachfamilie, Sprachgeschichte, historische Linguistik.
- Arbeit zitieren
- Hendrikje Schulze (Autor:in), 2003, Diachrone Syntax: Zur Wortstellung im Althochdeutschen, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13375