Das Essay beschäftigt sich mit der Frage, ob der Anarchosyndikalismus im Spanischen Bürgerkrieg der 1930er Jahre als legale Herrschaft im Sinne von Max Weber charakterisiert werden kann. Da es nur wenige deutschsprachige Veröffentlichungen über und aus dem Spanischen Bürgerkrieg gibt, ist die Quellenlage begrenzt. Die Bürokratisierung von Unten während der Kollektivierung in Katalonien wird als Beispiel herangezogen, um die Bürokratietheorie von Max Weber am unabhängigen Praxisbeispiel zu testen. Es werden wesentliche Merkmale der "legalen Herrschaft mit bürokratischem Verwaltungsstab" in der anarcho-syndikalistischen Praxis der Jahre 1936 und 1937 gefunden, insbesondere der Glaube an die Gleichheit vor dem Recht. Auch Webers Konzept der Ausdifferenzierung "gesellschaftlicher Wertsphären" und das von ihm geprägte "zweckrationale Organisationsverständnis" finden sich häufig wieder. Der Idealtypus der Bürokratie ist nicht zwangsläufig formalistisch und überreglementiert, sondern unterschiedlich dicht und oft zweck- und wertrational geprägt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
1. Grundlagen
1.1 Das Bürokratiemodell nach Max Weber
1.2 (Anarcho-) Syndikalismus
1.3 Max Weber und die Anarchisten
2. Kollektivistische Realitäten während des spanischen Bürgerkriegs
2.1 Merkmale legaler Herrschaft in den Kollektiven
2.2 Abweichungen vom Bürokratiemodell
2.3 Bürokratie vs. Bürokratismus
Abschließende Bemerkungen
Literaturverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
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