Tagtäglich sind wir mit Werbung konfrontiert. Wer heute durch Geschäftsstraßen einer Stadt geht, in einer Zeitung oder Illustrierten blättert, Radio hört, Fernsehprogramme auswählt oder im Kino sitzt, stößt überall auf Werbung in verschiedensten Formen. Gerade die kommerzielle Werbung ist heute zu einem Teil unserer Alltagskultur geworden, der nicht mehr wegzudenken ist. Unbestritten ist, dass Werbebotschaften eine ganz bestimmte Wirkung beim Konsumenten hervorrufen, letztlich zu einer Kaufhandlung führen sollen. Aus positiver Sicht sollen durch Werbung neue Produkte bekannt gemacht und somit Wünsche nach diesen geweckt werden. Kritiker dagegen werfen der Werbung Unehrlichkeit und mangelnde Objektivität vor. Sie versuche den möglichen Konsumenten durch Versprechungen und Übertreibungen zu überreden und damit zu manipulieren. Durch die Verbreitung einer bestimmten Ideologie kann Werbung das Bewusstsein der Menschen und als Folge davon auch deren Lebensweise beeinflussen. In der Werbung spiegelt sich aber auch die Gesellschaft selbst wider, indem sie die individuellen Wünsche der Menschen berücksichtigt und somit ein Rollenbild erzeugt, welches „die Produkte und deren Käufer unverwechselbar macht“ und somit auch zu einem „sinnstiftenden Instrument“ werden kann. Dies ist jedoch nur dann möglich, wenn man Werbung vorurteilsfrei begegnet und bereit ist, „sich den Werbevorgängen und ihren Wirkungsmechanismen mit konstruktiver Kritik zu stellen“ .
Hier bietet sich für den Schulunterricht ein guter Anknüpfungspunkt. Er ist heute mehr denn je dazu aufgerufen, die Auseinandersetzung mit dem Bereich Werbung wieder aufzunehmen und zu überdenken, um so bei der bedeutsamsten Zielgruppe der kommerziellen Werbemacher, den Jugendlichen, einen Bewusstseinsprozess in Gang zu setzen, der sie zu mündigen und kritischen Konsumenten werden lässt, welche die Wirkungsmechanismen der Werbung durchschauen und reflektieren können. Um dieses Ziel zu erreichen, bieten sich hier vor allem fachübergreifende Projekte an. In dieser Arbeit soll dazu ein Unterrichtsentwurf vorgestellt werden, der sich vor allem auf sprachlicher Ebene dem Phänomen der Werbung annähert und die Aufnahme und Verwendung biblischer Motive und Symbole in der Werbung untersucht. Auf fachlicher Ebene sind damit sowohl der Deutsch- als auch der Religionsunterricht berührt.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Werbung im Schulunterricht – einige didaktische Überlegungen
- 3. Werbung und Religion
- 3.1 Religion als menschliche Grunderfahrung
- 3.2 „Gelebte Religion“
- 3.3 Religiöse und biblische Motive in der Werbung
- 4. Konzeption einer Unterrichtsstunde
- 4.1 Umschreibung der Zielvorstellungen
- 4.2 Unterrichtsverlauf
- 4.2.1 Einstieg
- 4.2.2 Erarbeitung I
- 4.2.3 Erarbeitung II
- 4.2.4 Vertiefung
- 4.2.5 Ergebnissicherung
- 4.3 Skizzierter Stundenaufbau
- 5. Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit entwickelt einen Unterrichtsentwurf, der die Verwendung biblischer Motive in der Werbung untersucht. Das Ziel ist es, Schülerinnen und Schülern ein kritisches Verständnis für die Wirkungsweise von Werbung zu vermitteln und sie zu mündigen Konsumenten zu erziehen. Der Entwurf verbindet Deutsch- und Religionsunterricht und nutzt die Allgegenwart von Werbung als Ausgangspunkt für die Auseinandersetzung mit sprachlichen und religiösen Aspekten.
- Die didaktische Bedeutung von Werbung im Schulunterricht
- Das Verhältnis von Werbung und Religion
- Die Analyse biblischer Motive in Werbekampagnen
- Die Entwicklung eines praxisorientierten Unterrichtskonzepts
- Die Förderung kritischer Medienkompetenz bei Jugendlichen
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Allgegenwart von Werbung im Alltag und deren Einfluss auf Konsumenten. Sie hebt die kritischen und positiven Aspekte von Werbung hervor und begründet die Notwendigkeit einer kritischen Auseinandersetzung mit dem Thema im Schulunterricht. Der Fokus liegt auf der Verwendung biblischer Motive in der Werbung und der Entwicklung eines entsprechenden Unterrichtsentwurfs, der sowohl den Deutsch- als auch den Religionsunterricht integriert.
2. Werbung im Schulunterricht - einige didaktische Überlegungen: Dieses Kapitel betont die unmittelbare Relevanz des Themas Werbung für Schüler aufgrund seiner Allgegenwart. Es diskutiert die historische Entwicklung der Auseinandersetzung mit Werbung im Unterricht und argumentiert für eine erneute und vertiefte Beschäftigung mit diesem Thema im Kontext des europäischen Binnenmarktes. Das Kapitel unterstreicht die Bedeutung, den Unterschied zwischen den Intentionen des Individuums und denen der Werbung zu verdeutlichen und die Werbung als funktionales Kommunikationsphänomen zu betrachten, wobei rein sprachliche Analysen als unzureichend angesehen werden.
3. Werbung und Religion: Dieses Kapitel untersucht die komplexen Wechselwirkungen zwischen Werbung und Religion. Es beleuchtet Religion als menschliche Grunderfahrung und betrachtet die "gelebte Religion" im Kontext des Konsums. Der zentrale Punkt ist die Analyse religiöser und biblischer Motive in der Werbung und ihre Wirkung auf den Rezipienten. Es wird der Konflikt zwischen der Nutzung religiöser Symbole zur Verkaufsförderung und der Verletzung religiöser Gefühle thematisiert, illustriert am Beispiel einer Werbekampagne eines Elektronikunternehmens. Die Arbeit setzt sich kritisch mit der Argumentation des Unternehmens auseinander, dass biblische Motive schon immer in die Umgangssprache eingegangen seien.
Schlüsselwörter
Werbung, Religion, Bibel, Unterrichtsentwurf, Didaktik, Medienkompetenz, kritisches Denken, Konsum, sprachliche Analyse, religiöse Motive, Werbewirkung.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zum Unterrichtsentwurf: Werbung und Religion
Was ist der Gegenstand dieses Unterrichtsentwurfs?
Der vorliegende Entwurf beschreibt eine Unterrichtsstunde, die sich mit der Verwendung biblischer Motive in der Werbung auseinandersetzt. Ziel ist die Vermittlung eines kritischen Verständnisses für die Wirkungsweise von Werbung und die Erziehung zu mündigen Konsumenten. Der Entwurf integriert Deutsch- und Religionsunterricht.
Welche Kapitel umfasst der Entwurf?
Der Entwurf gliedert sich in fünf Kapitel: Einleitung, didaktische Überlegungen zur Werbung im Unterricht, Werbung und Religion (inkl. Unterkapiteln zu Religion als Grunderfahrung, „gelebter Religion“ und religiösen Motiven in der Werbung), Konzeption einer Unterrichtsstunde (mit detailliertem Stundenverlauf) und Fazit.
Welche Ziele werden mit dem Unterricht verfolgt?
Der Unterricht soll Schülerinnen und Schülern ein kritisches Verständnis für Werbung vermitteln und sie zu mündigen Konsumenten erziehen. Er soll die Analyse von Werbung als sprachliches und religiöses Phänomen ermöglichen und die Medienkompetenz der Jugendlichen fördern.
Wie wird das Thema Werbung im Unterricht behandelt?
Der Entwurf argumentiert für eine erneute und vertiefte Auseinandersetzung mit Werbung im Unterricht, insbesondere im Kontext des europäischen Binnenmarktes. Er betont die Bedeutung, den Unterschied zwischen den Intentionen des Individuums und denen der Werbung herauszuarbeiten und Werbung als funktionales Kommunikationsphänomen zu betrachten, wobei rein sprachliche Analysen als unzureichend erachtet werden.
Wie wird das Verhältnis von Werbung und Religion dargestellt?
Das Kapitel „Werbung und Religion“ untersucht die komplexen Wechselwirkungen zwischen beiden Bereichen. Es analysiert religiöse und biblische Motive in der Werbung und deren Wirkung auf den Rezipienten. Es wird der Konflikt zwischen der Nutzung religiöser Symbole zur Verkaufsförderung und der Verletzung religiöser Gefühle thematisiert.
Wie ist die Unterrichtsstunde aufgebaut?
Die Konzeption der Unterrichtsstunde beinhaltet eine detaillierte Beschreibung des Stundenverlaufs (Einstieg, Erarbeitung I & II, Vertiefung, Ergebnissicherung) sowie einen skizzierten Stundenaufbau. Die Zielvorstellungen werden explizit umschrieben.
Welche Schlüsselbegriffe sind relevant?
Wichtige Schlüsselbegriffe sind: Werbung, Religion, Bibel, Unterrichtsentwurf, Didaktik, Medienkompetenz, kritisches Denken, Konsum, sprachliche Analyse, religiöse Motive, Werbewirkung.
Für wen ist dieser Unterrichtsentwurf gedacht?
Der Entwurf richtet sich an Lehrkräfte im Deutsch- und Religionsunterricht, die ihren Unterricht um das Thema Werbung und dessen religiöse Implikationen erweitern möchten.
Welche Materialien werden für den Unterricht benötigt?
Die benötigten Materialien werden im Kapitel zur Unterrichtsstunde detailliert beschrieben. Es werden vermutlich Beispiele für Werbung mit religiösen Motiven benötigt.
Wie wird das kritische Denken der Schüler gefördert?
Das kritische Denken der Schüler wird durch die Analyse von Werbekampagnen, die Auseinandersetzung mit der Intention von Werbung und die Reflexion der eigenen Konsumgewohnheiten gefördert. Der Vergleich zwischen der Intention von Werbung und der individuellen Interpretation soll den Schülern helfen, kritisch mit Werbung umzugehen.
- Quote paper
- Tino Wiesinger (Author), 2009, Unterrichtsstunde: Biblische Motive in der Werbung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/133719