In dieser Hausarbeit wird sich mit der Kontroverse befasst, ob Deutschland den Ersten Weltkrieg, mit der Absicht an die Weltmacht zu gelangen, auslösen wollte. Zu Beginn wird auf die traditionelle Sichtweise der Forschung eingegangen und aufgezeigt, wie die Geschichtswissenschaft den Kriegsausbruch 1914 aus deutscher Sicht auffasste und in welchem Zusammenhang der Zweite Weltkrieg dabei steht. Davon ausgehend wird sich im folgenden Kapitel mit den Hauptthesen von Fritz Fischer auseinandergesetzt, wobei auf seine zwei kritischen Werke "Griff nach der Weltmacht "und "Krieg der Illusionen" eingegangen wird, aber auch auf Aufsätze wie "Vom Zaun gebrochen – nicht hineingeschlittert" und "Deutsche Kriegsziele. Revolutionierung und Separatfrieden im Osten 1914-1918". Zum Schluss wird ein Ausblick auf die Auswirkungen seiner Forschung gegeben, in welchem auf die Fischer-Kontroverse eingegangen wird.
Genau vor 100 Jahren fand nach der Kapitulation des Deutschen Reichs im Ersten Weltkrieg, die Pariser Friedenskonferenz im Schloss von Versailles statt, welche den Friedensvertrag von Versailles hervorbrachte. Im Artikel 231, auch genannt der Kriegsschuldartikel, sprachen die Alliierten den Deutschen zu "dass Deutschland und seine Verbündeten als Urheber aller Verluste und aller Schäden verantwortlich sind (…)". Das deutsche Volk reagierte völlig empört und wehrte sich gegen solche Anschuldigungen, insbesondere die Geschichtswissenschaft wollte aufzeigen, dass Deutschland nicht die Alleinschuld dafür trug und ihr Handeln auf einer rein apologetischen Haltung beruht.
Diese Auffassung etablierte sich bis in die 60er Jahren. Als schließlich ein Hamburger Historiker, Fritz Fischer, sein Buch Griff nach der Weltmacht veröffentlichte, zog dieses eine hitzige Nachkriegskontroverse nach sich, welche auch einen starken Einfluss auf die Bundesrepublik Deutschland hatte. In seinem Werk sah er das Deutsche Reich als Hauptverantwortlichen, da es mit seiner Kriegszielpolitik bewusst Krieg auslösen wollte, um damit an die Weltmacht zu gelangen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die traditionelle Sicht auf den Ersten Weltkrieg bis 1960
- Die Hauptthesen Fritz Fischers
- Die Wirkung der Kontroverse im wissenschaftlichen und öffentlichen Bereich
- Schluss - Die Folgen der Fischer-Kontroverse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Fischer-Kontroverse um die deutsche Kriegsschuld im Ersten Weltkrieg. Ziel ist es, die traditionelle Sichtweise auf den Kriegsausbruch mit Fritz Fischers These vom gewollten Krieg zu vergleichen und die Auswirkungen dieser Debatte auf die deutsche Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit zu beleuchten.
- Die traditionelle deutsche Sicht auf die Kriegsschuld bis 1960
- Fritz Fischers Hauptthesen zur deutschen Kriegszielpolitik
- Die wissenschaftliche und öffentliche Rezeption der Fischer-Kontroverse
- Der Einfluss der Kontroverse auf das deutsche Geschichtsbild und das nationale Selbstverständnis
- Die Folgen der Debatte für die Interpretation des Ersten Weltkriegs
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung stellt die Ausgangslage dar: den Versailler Vertrag und den Artikel 231, der Deutschland die alleinige Kriegsschuld zuwies. Sie führt in die Fischer-Kontroverse ein, die Fritz Fischers These vom gewollten Krieg zum Gegenstand hat und beschreibt den Aufbau der Arbeit.
Die traditionelle Sicht auf den Ersten Weltkrieg bis 1960: Dieses Kapitel beschreibt die vorherrschende Sichtweise in der deutschen Geschichtswissenschaft vor Fritz Fischer. Es zeigt, wie die Weimarer Republik und die Nachkriegszeit die deutsche Kriegsschuldfrage behandelten und wie eine apologetische Sichtweise, die Deutschland von der Alleinschuld freisprach, sich etablierte. Die Rolle der Revisionismuspolitik und die Auswirkungen auf das nationalsozialistische Regime werden ebenfalls beleuchtet. Die Kapitel beschreibt den Versuch der Historiker, die Kriegsursachen zu untersuchen und den Fokus auf die Außenpolitik des Wilhelminischen Reichs zu legen, mit unterschiedlichen Interpretationen der europäischen Großmachtpolitik und des Scheiterns der Bismarck´schen Politik. Die Diskussion der Schuldfrage wurde durch den Zweiten Weltkrieg und die anschließende deutsche Identitätskrise stark beeinflusst. Die "Diskontinuitätsthese" als Versuch, das NS-Regime von der deutschen Geschichte zu trennen, wird erläutert. Die andauernde Verneinung der deutschen Alleinschuld für den Ersten Weltkrieg wird als zentraler Punkt hervorgehoben.
Schlüsselwörter
Fischer-Kontroverse, Erster Weltkrieg, Kriegsschuld, Fritz Fischer, deutsche Geschichtswissenschaft, Kriegszielpolitik, Versailler Vertrag, Revisionismus, Nationalsozialismus, nationale Identität, Apologetik, Diskontinuitätsthese.
Häufig gestellte Fragen zur Fischer-Kontroverse
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert die Fischer-Kontroverse, eine Debatte um Fritz Fischers These vom gewollten Krieg in Bezug auf Deutschlands Rolle im Ersten Weltkrieg. Sie vergleicht die traditionelle deutsche Sichtweise auf die Kriegsschuld mit Fischers These und untersucht die Auswirkungen dieser Debatte auf die deutsche Geschichtswissenschaft und Öffentlichkeit.
Welche Themen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt die traditionelle deutsche Sicht auf die Kriegsschuld bis 1960, Fritz Fischers Hauptthesen zur deutschen Kriegszielpolitik, die wissenschaftliche und öffentliche Rezeption der Fischer-Kontroverse, den Einfluss der Kontroverse auf das deutsche Geschichtsbild und das nationale Selbstverständnis sowie die Folgen der Debatte für die Interpretation des Ersten Weltkriegs.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit besteht aus einer Einleitung, die den Kontext des Versailler Vertrags und Artikel 231 beschreibt und in die Fischer-Kontroverse einführt. Es folgt ein Kapitel zur traditionellen Sicht auf den Ersten Weltkrieg bis 1960, welches die apologetische Sichtweise und den Einfluss des Revisionismus beleuchtet. Die Hauptthesen Fritz Fischers werden ebenfalls detailliert dargestellt, gefolgt von einer Analyse der wissenschaftlichen und öffentlichen Rezeption der Kontroverse und ihrer langfristigen Folgen.
Welche Rolle spielt der Versailler Vertrag?
Der Versailler Vertrag und insbesondere Artikel 231, der Deutschland die alleinige Kriegsschuld zuwies, bilden den Ausgangspunkt der Arbeit und den historischen Kontext, in dem die Fischer-Kontroverse entstand. Die Arbeit untersucht, wie dieser Vertrag die deutsche Geschichtswissenschaft und das nationale Selbstverständnis beeinflusste.
Was sind Fritz Fischers Hauptthesen?
Die Arbeit beschreibt detailliert die zentralen Argumente von Fritz Fischer zur deutschen Kriegszielpolitik. Im Kern geht es um seine These, dass Deutschland den Ersten Weltkrieg bewusst plante und herbeiführte.
Welche Auswirkungen hatte die Fischer-Kontroverse?
Die Arbeit analysiert die weitreichenden Auswirkungen der Fischer-Kontroverse auf die deutsche Geschichtswissenschaft, das nationale Selbstverständnis und die Interpretation des Ersten Weltkriegs. Sie untersucht sowohl die wissenschaftliche als auch die öffentliche Rezeption der Debatte und deren Folgen für das deutsche Geschichtsbild.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren den Inhalt?
Wichtige Schlüsselwörter sind: Fischer-Kontroverse, Erster Weltkrieg, Kriegsschuld, Fritz Fischer, deutsche Geschichtswissenschaft, Kriegszielpolitik, Versailler Vertrag, Revisionismus, Nationalsozialismus, nationale Identität, Apologetik, Diskontinuitätsthese.
Welche traditionelle Sichtweise auf den Ersten Weltkrieg wird beschrieben?
Die Arbeit beschreibt die vorherrschende, apologetische Sichtweise in der deutschen Geschichtswissenschaft vor Fritz Fischer, welche Deutschland von der Alleinschuld am Ersten Weltkrieg freisprach und die Rolle des Revisionismus und des Nationalsozialismus beleuchtet. Sie untersucht auch Versuche, die Kriegsursachen zu untersuchen und den Fokus auf die Außenpolitik des Wilhelminischen Reichs zu legen.
Wie wird die "Diskontinuitätsthese" behandelt?
Die Arbeit erläutert die "Diskontinuitätsthese" als Versuch, das NS-Regime von der deutschen Geschichte zu trennen und diskutiert ihre Relevanz im Kontext der Schuldfrage des Ersten Weltkriegs.
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- Anonym (Author), 2018, Die Fischer-Kontroverse. Hat Deutschland den Ersten Weltkrieg bewusst ausgelöst, um an die Weltmacht zu gelangen?, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1336604