In meiner Arbeit beschäftige ich mich mit der Bedeutung folgenden Sprichworts: „Aug' um Aug', Zahn um Zahn,...“. Die meisten konnotieren das mit grausamer Rache und unversöhnlicher Vergeltung.
Dabei vergleiche ich die Stellen Ex 21,22-27 und Mt 5,38-42 der Bibel; den masoretischen Text von Schemoth (Exodus) und die deutsche Übersetzung der Zürcher Bibel (2007). Man wird schnell merken, dass die Übersetzungen (und vor allem auch die unterschiedlichen Auslegungen), doch so stark differieren, dass der Sinn des Textes eine andere Bedeutung annimmt.
Daher stellt sich die Frage, ob das einer bestimmten Tendenz folgt; beispielsweise, um das Alte Testament (AT) und daher auch die „ältere“ Religion, die mit dem heutigen Judentum identifiziert wird, abzuwerten oder überhaupt zu delegitimieren? Allein die Bezeichnung AT an Stelle des Kurzwortes „Tenach“ für die drei Teile der hebräischen Bibel (Thora für den Pentateuch bzw. die fünf Bücher Mose, Newiim für Propheten und Ktuwim für die übrigen Schriften) spricht für die Substitution des AT durch das NT, was beispielsweise in den diversen Aufschriften zu den Bildern in der Sixtina und auch sonst in der christlichen, bildlichen Kunst vielerorts zum Ausdruck kommt.
Ziel der Arbeit soll außerdem sein, nach Antijudaismus im NT zu fragen, zu begründen, ihn aber auch - sofern möglich - zu erschüttern.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- „Aug' um Aug'“- Die ursprüngliche Bedeutung
- Verschiedene Deutungsmodelle
- Beispiel Exodus-Zitat
- Beispiel Matthäus-Zitat
- Übersetzungen - Bewusste Fehler?
- Die Wirkungsgeschichte – der „jüdische“ Gott ein Rachegott?
- Resümee
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit untersucht das Sprichwort „Aug' um Aug', Zahn um Zahn“ im Kontext des Antijudaismus. Sie analysiert die ursprüngliche Bedeutung des Sprichworts, verschiedene Deutungsmodelle und die Wirkungsgeschichte des Talionsprinzips. Ziel der Arbeit ist es, die Bedeutung des Sprichworts im Kontext des Antijudaismus zu klären und gegebenenfalls zu erschüttern.
- Die historische Bedeutung des Talionsprinzips
- Die Rolle des Talionsprinzips in verschiedenen religiösen und kulturellen Kontexten
- Die Interpretation des Talionsprinzips in der Bibel
- Die Verwendung des Talionsprinzips im Antijudaismus
- Die Dekonstruktion des Antijudaismus im Kontext des Talionsprinzips
Zusammenfassung der Kapitel
- Die Einleitung beleuchtet den Kontext des Sprichworts „Aug' um Aug', Zahn um Zahn“ und stellt die zentrale Fragestellung der Arbeit vor.
- Das Kapitel „„Aug' um Aug'“- Die ursprüngliche Bedeutung“ untersucht die ursprüngliche Bedeutung des Talionsprinzips und beleuchtet seine Wurzeln in verschiedenen Rechtsordnungen.
- Das Kapitel „Verschiedene Deutungsmodelle“ analysiert verschiedene Interpretationen des Talionsprinzips und untersucht exemplarisch Zitate aus Exodus und Matthäus.
- Das Kapitel „Übersetzungen - Bewusste Fehler?“ befasst sich mit der Frage, ob Übersetzungen des Talionsprinzips bewusst manipuliert wurden, um eine bestimmte Tendenz zu fördern.
- Das Kapitel „Die Wirkungsgeschichte – der „jüdische“ Gott ein Rachegott?“ untersucht die Auswirkungen des Talionsprinzips auf das Bild des jüdischen Gottes und die Entstehung von Antijudaismus.
Schlüsselwörter
Talionsprinzip, Antijudaismus, Bibel, Exodus, Matthäus, Rache, Vergeltung, Übersetzung, Interpretation, Rechtsgeschichte, Religion, Kultur, jüdischer Gott.
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- Anonym (Author), 2019, Biblische Wurzeln des Antisemitismus. Der Antijudaismus im Neuen Testament, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1335602