Die Rolle von konzeptuellen Informationen während des Vertrautwerdens mit Gesichtern wurde in der bisherigen Forschung im Vergleich zu wahrnehmungsbezogenen Informationen eher vernachlässigt. Dabei spricht sowohl die theoretische Grundlage der Gesichtserkennung als auch bisherige Forschungsergebnisse zum ORE für eine eklatante Rolle semantischer bzw. konzeptueller Informationen. Die vorliegende Arbeit soll die Erforschung des konzeptuellen Ansatzes weiterführen und einen Beitrag zu diesem Forschungsfeld leisten, indem der Fragestellung nachgegangen wird, ob der ORE durch eine konzeptuelle Intervention maßgeblich beeinflusst oder gar beseitigt werden kann. Es wird zunächst die theoretische Grundlage der Thematik aufgeführt und anschließend werden Hypothesen aus der Fragestellung abgeleitet. Hiernach wird das methodische Vorgehen dieser Untersuchung erläutert und berichtet, welche Ergebnisse die Studie hervorgebracht hat und was sich daraus für die Thematik und für zukünftige Forschung ableiten lässt.
Jüngste Untersuchungen zum Other-‘Race’-Effekt (Gesichter der eigenen Ethnie werden besser wiedererkannt als Gesichter anderer Ethnien) zeigen, dass die Rolle konzeptueller Informationen intensiver erforscht werden sollte, da sie einen mindestens genauso wichtigen Einfluss auf den ORE zu haben scheinen, wie die gut erforschte visuelle Expertise. In dieser Untersuchung (N = 281) wurden weiße Testpersonen auf ihre Wiedererkennungsleistung (Sensitivität d‘) für weiße und MENAT-Gesichter getestet.
Dabei bekam ein Teil der Stichprobe (n = 131) eine konzeptuelle Instruktion („Wem sieht diese Person ähnlich?“) in der Lernphase. Verglichen wurde diese Stichprobe mit einer Kontrollgruppe (n = 150). Es wurde zum einen untersucht, ob das Ausmaß des ORE in der Kontrollgruppe größer ist als in der Interventionsgruppe (H1). Zum anderen wurde getestet, ob in der Kontrollgruppe OR-Stimuli besser erkannt werden als SRStimuli (H2) und ob es in der Interventionsgruppe keinen Unterschied in der Wiedererkennungsleistung zwischen OR- und SR-Stimuli gibt (H3). Eine gemischte ANOVA im 2 (Instruktion vs. Kontrollgruppe) x 2 (weiße vs. MENATStimulusgesichter)
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Theorie
- 2.1 Stand der Forschung
- 2.1.1 Grundlagen der Gesichtserkennung
- 2.1.2 Erklärungsmodelle und theoretische Ansätze zum ORE
- 2.2 Fragestellung/Hypothesen
- 2.1 Stand der Forschung
- 3. Methodik
- 3.1 Stichprobe
- 3.2 Vorgehen und Material
- 3.2.1 Stimuli
- 3.2.2 Lernphase
- 3.2.3 Wiedererkennungsphase
- 3.2.4 Erfassung relevanter Variablen
- 3.2.5 Weitere Instrumente
- 3.2.6 Datenanalyse
- 4. Ergebnisse
- 4.1 Deskriptive Ergebnisse
- 4.1.1 Manipulationscheck
- 4.1.2 Abhängige Variable
- 4.2 Inferenzstatistische Ergebnisse
- 4.2.1 Voraussetzung der inferenzstatistischen Verfahren
- 4.2.2 Ergebnisse zum Interaktionseffekt (H1)
- 4.2.3 Ergebnisse der Follow-up t-Tests (H2 und H3)
- 4.2.4 Explorative Datenanalyse
- 4.3 Zusammenfassung der Ergebnisse
- 4.1 Deskriptive Ergebnisse
- 5. Diskussion
- 5.1 Interpretation der Ergebnisse vor dem theoretischen Hintergrund
- 5.2 Limitationen
- 5.3 Theoretische und praktische Implikationen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Masterarbeit befasst sich mit der Entwicklung einer konzept-basierten Intervention zur Reduktion des Other-'Race'-Effektes (ORE). Ziel ist es, die Rolle konzeptueller Informationen auf die Gesichtserkennung und den ORE zu untersuchen und eine Intervention zu entwickeln, die diesen Effekt reduzieren kann. Die Arbeit zielt darauf ab, den Einfluss von konzeptuellen Informationen auf die Wiedererkennungsleistung von Gesichtern zu erforschen und die Wirksamkeit einer konzeptuellen Intervention zu bewerten.
- Der Other-'Race'-Effekt (ORE) als Phänomen der Gesichtserkennung
- Theoretische Ansätze zur Erklärung des ORE
- Die Rolle konzeptueller Informationen in der Gesichtserkennung
- Entwicklung und Evaluation einer konzeptuellen Intervention zur Reduktion des ORE
- Theoretische und praktische Implikationen der Forschungsergebnisse
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt den Other-'Race'-Effekt vor, beleuchtet den aktuellen Stand der Forschung und definiert die Fragestellung der Masterarbeit. Kapitel 2 widmet sich der Theorie und betrachtet die Grundlagen der Gesichtserkennung, Erklärungsmodelle des ORE und die Rolle von konzeptuellen Informationen. Kapitel 3 beschreibt die Methodik der Untersuchung, einschließlich Stichprobe, Vorgehen und verwendetem Material. Die Ergebnisse der Studie werden in Kapitel 4 präsentiert. Die Diskussion in Kapitel 5 interpretiert die Ergebnisse vor dem Hintergrund der Theorie, analysiert Limitationen der Studie und beleuchtet theoretische und praktische Implikationen. Die Arbeit endet mit einem Fazit, das die wichtigsten Erkenntnisse zusammenfasst.
Schlüsselwörter
Other-Race-Effekt, Gesichtserkennung, konzeptuelle Intervention, Wiedererkennungsleistung, Sensitivität, False Alarm, Erklärungsmodelle, konzeptuelle Informationen, visuelle Expertise, MENAT-Gesichter, Stimulusmaterial, Datenanalyse, t-Tests, ANOVA, Limitationen, theoretische und praktische Implikationen.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2022, Der Other-"Race"-Effekt. Entwicklung einer konzept-basierten Intervention zur Reduktion, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1335487