Diese Einsendeaufgabe untersucht den Zusammenhang der Gesundheitspsychologie mit dem gesundheitsbezogenen Verhalten. Zuerst geht der Autor auf den Ansatz der Selbstwirksamkeitserwartung ein, bevor er sich mit theoretischen Grundlagen zum Thema Suchterkrankungen beschäftigt. Im Anschluss folgt das Skript eines gesundheitspsychologischen Beratungsgesprächs, inklusive einer Einordnung des Gesundheitsverhaltens in das transtheoretische Gesundheitsmodell.
Inhaltsverzeichnis
1 Selbstwirksamkeitserwartung
1.1 Definition von Selbstwirksamkeitserwartung
1.2 Messung der spezifischen Selbstwirksamkeitserwartung zum Thema „gesunde Ernährung“
1.3 Vergleich zweier Studien zur Selbstwirksamkeitserwartung
2 Literaturrecherche zum Thema Suchterkrankungen
2.1 Definition
2.2 Theoretische Grundlagen
2.3 Entstehung
2.4 Überblick über aktuelle Daten und Zahlen
2.5 Präventions- und Interventionsprogramme zur Reduktion von Gesundheitsrisiken
2.6 Konsequenzen für eine gesundheitsorientierte Beratung
3 Beratungsgespräch
3.1 Einordnung des Gesundheitsverhalten in das Transtheoretische Gesundheitsmodell (TTM)
3.2 Rolle des Beraters in einer gesundheitspsychologischen Beratung
3.3 Gesprächsverlauf
4 Literaturverzeichnis
5 Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
5.1 Abbildungsverzeichnis
5.2 Tabellenverzeichnis
1 Selbstwirksamkeitserwartung
1.1 Definition von Selbstwirksamkeitserwartung
Die Selbstwirksamkeitserwartung (engl. Self-Efficacy) bezieht sich auf die sozial-kognitiven Lerntheorien von Bandura (1997). Unter Selbstwirksamkeitserwartung, beziehungsweise Kompetenzerwartung, versteht man die Überzeugung hinsichtlich der Fähigkeit, Handlungen erfolgreich ausführen zu können (Bandura, 1994).
Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung betrachten schwierige Aufgaben als Herausforderung, die gemeistert werden müssen. Eine solche Einstellung weist reduziertes Stressverhalten und eine geringere Anfälligkeit für Depressionen auf. Menschen, die an ihren Fähigkeiten zweifeln und somit eine geringe Selbstwirksamkeitserwartung haben, scheuen schwierige Aufgaben ab und sehen diese als Bedrohung. Sie verleiten schnell in Stress und Depressionen zu verfallen (Bandura, 1994).
Die Überzeugung der Menschen hinsichtlich ihrer Selbstwirksamkeitserwartung können von vier Hauptquellen beeinflusst werden. Darunter fallen die Selbstwirksamkeitserwartung durch eigene Erfolgserfahrungen, die erfolgreichen Erfahrungen anderer, die Überzeugung durch das soziale Umfeld und die Veränderung der emotionalen Neigungen (Bandura, 1994).
1.2 Messung der spezifischen Selbstwirksamkeitserwartung zum Thema „gesunde Ernährung“
Das nachfolgende Diagramm zeigt die Ergebnisse bei einer Messung der spezifischen Selbstwirksamkeitserwartung zum Thema „gesunde Ernährung“. Es wurden fünf Testpersonen aus dem persönlichen Umfeld mit unterschiedlichem Alter, Geschlechts und verschiedenen Berufsfeldern befragt. Der Fragebogen enthielt 18 Fragen mit Skalenwerten von eins bis fünf (von 1= gar nicht sicher bis 5= ganz sicher). Durch das Aufsummieren der zwölf Antworten ergibt sich der individuelle Testwert. Somit enthält man eine Mindestpunktzahl von 18 und eine Maximalpunktzahl von 90 Punkten. Je höher die erreichte Punktzahl, desto höher ist die spezifische Selbstwirksamkeit zur gesunden Ernährung.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abb. 1: Spezifischen Selbstwirksamkeitserwartung zur gesunden Ernährung (eigene Darstellung)
Trotz unterschiedlichen Merkmalen weisen alle Testpersonen ähnliche Ergebnisse vor. Lediglich Testperson 5 fällt mit 49 Punkten ein wenig von den anderen Probanden ab. Die höchste Selbstwirksamkeitserwartung, in Bezug auf die gesunde Ernährung, hat Testperson 4 mit einem Score von 70 Punkten. Jedoch dicht gefolgt von Testperson 3 (68 Punkten), Testperson 2 (60 Punkten) und Testperson 1 (64 Punkten). Dies lässt sich darauf zurückführen, dass die Teilnehmer einen ähnlichen Wert auf die gesunde Ernährung legen und dass trotz unterschiedlicher Arbeitsstunden pro Woche, unterschiedlichem sozialen Umfeld und anderen psychischen Merkmalen. Um jedoch ein genaueres Ergebnis zu erreichen sollten Faktoren wie Alter, Geschlecht, berufliches und soziales Umfeld mehr in Betracht gezogen werden. Zusätzlich müssten mehr Testpersonen mit einbezogen werden, um ein repräsentativeres Ergebnis zu erreichen.
1.3 Vergleich zweier Studien zur Selbstwirksamkeitserwartung
Tab. 1: Vergleich zweier Studien zum Thema Selbstwirksamkeitserwartung
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Die Selbstwirksamkeit ist bei beiden Studien das behandelte Thema. Jedoch haben sie Unterschiedliche Herangehensweisen die Selbstwirksamkeitserwartung zu überprüfen. Die Studie von Dohnke et al. (2006) befasst sich mit der Fragestellung ob die selbst erworbene Selbstwirksamkeitserwartung einen positiven Einfluss auf die Ergebnisse einer Rehabilitation nach Hüftgelenkersatz hat. Schneider & Rief (2007) hingegen befassen sich mit der Fragestellung ob Therapiefolgen einen positiven Einfluss auf die Selbstwirksamkeitserwartung nehmen. Demnach wurden 319 Patienten mit Hilfe mehrerer Fragebögen untersucht. Deutlich umfangreicher und somit auch um ein Vielfaches repräsentativer ist die Studie von Dohnke et al. (2006). Sie untersuchten 1065 Patienten aus 13 unterschiedlichen orthopädischen Reha-Kliniken, ebenfalls mittels Fragebögen. Somit liegt hier eine multizentrische Längsstudie vor, was bedeutet das nicht alle Patienten die gleichen orthopädischen Maßnahmen erlangen. Dieses Problem haben wir bei der Feldstudie von Schneider & Rief (2007) nicht. Sie konzentrieren sich auf eine Reha-Klinik. Trotz zahlreicher Unterschiede weisen beide Studien viele Gemeinsamkeiten in ihren Ergebnissen auf. Bei beiden Fällen ist die Selbstwirksamkeitserwartung hinsichtlich der Ergebnisse ausschlaggebend. Dohnke et al. (2006) weisen auf, dass eine erhöhte Selbstwirksamkeitserwartung zu Reha-Beginn die Ergebnisse zu Reha-Ende positiv beeinflusst. Bei Schneider & Rief (2007) führen positive Therapiefolgen zu einer Erhöhung der Selbstwirksamkeitserwartung.
2 Literaturrecherche zum Thema Suchterkrankungen
2.1 Definition
„Sucht ist gekennzeichnet durch ein unabweisbares Verlangen nach einem bestimmten Gefühls-, Erlebnis- und Bewusstseinszustand“ (Gross, 2016, S. 6).
Allgemein betrachten kann man sagen, dass durch den Konsum von chemischen Stoffen es zu einer Veränderung der Neurotransmitter im Gehirn kommt. Das führt zu einer Veränderung des Bewusstseins oder zu bestimmten Verhaltensweisen. Schlussfolgernd macht demnach nicht die Substanz oder das Verhalten abhängig, sondern das veränderte Erleben (Gross, 2016, S. 6). Jedoch gibt es neben den stoffgebundenen auch stoffungebundene Suchtformen. Es werden heute weitgehend vier substanzungebundene Suchterkrankungen anerkannt. Dazu gehören die Spielsucht, die Online- oder Computersucht, die Kaufsucht und die Arbeitssucht, wie Prim. Prof. Dr. Michael Musalek, Ärztlicher Direktor des Anton-Proksch-Instituts 2014 in Wien, in einem Interview verlauten ließ. Somit „ist das Wesen der Sucht oder die Anthropologie eines Suchtkranken nur schwer zu beschreiben, wenn man auf die Vielfalt der Krankheitsformen schaut“ (Bell, 2014, S. 19).
Jedoch Gemeinsamkeiten kann man an dem Ziel der Verhaltensweisen erkennen. Es geht darum raus aus dem jetzigen Erleben zu kommen, um eine Änderung des Bewusstseinszustandes zu erfahren (Gross, 2016, S. 8).
2.2 Theoretische Grundlagen
Die Sucht wird in drei Ebenen aufgeteilt. Dazu gehört neben der körperlichen Abhängigkeit und der psychischen Abhängigkeit auch die zunehmende Beeinträchtigung der alltäglichen sozialen Lebensführung. Demnach gibt es nicht einen bestimmten Grund, der zu einem süchtigen Verhalten führt, sondern vielmehr ein Zusammenfluss von mehreren Faktoren. Demnach kann süchtiges Verhalten als Spannungsabbau dienen, um Rauscherlebnisse vermittelt zu bekommen oder auch um Anerkennung durch andere zu erlangen (Gross, 2016, S. 7). Außerdem legt Gross (2016), als Hauptkriterium einer Suchterkrankung, die Toleranzentwicklung und die Entzugserscheinungen fest. Zusätzlich verliert der Betroffene an Kontrolle über den Gebrauch der Suchtmittel oder im schlimmsten Fall ist diese schon gar nicht mehr vorhanden.
2.3 Entstehung
Es existiert keine einheitliche Entstehung beziehungsweise eine Aufrechterhaltung von substanzgebundenen Abhängigkeiten (Bachmann & El-Akhras, 2014, S. 10).
Das Teufelskreismodell (Abb. 2) zeigt jedoch das Zusammenspiel von den negativen Folgeerscheinungen mit der Einnahme stoffgebundener Suchtmittel.
„Die positive Wirkung einer spannungslösenden und/oder euphorisierenden Substanz jeweils von unterschiedlichen negativen Folgen (psychisch, körperlich, sozial) begleitet ist, die wiederum, um diese zu lindern, ein erhöhtes Verlangen nach der Substanz begünstigen“ (Bachmann & El-Akhras, 2014 S. 10; zitiert nach Küfner, 1981). Zu den positiven Auswirkungen zählen Entspannung beziehungsweise auch Anregungen. Im Umkehrschluss können ein negatives Selbstwertgefühl, Entzugserscheinungen oder auch soziale Konflikte zu den negativen Folgen einer Suchterkrankung gehören.
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- Quote paper
- Jannik Trautwein (Author), 2019, Transtheoretisches Gesundheitsmodell und Selbstwirksamkeitserwartung. Durchführung einer gesundheitspsychologischen Beratung, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1334800
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