In den 70er Jahren klassifizierte Arend Lijphart in seinem Buch „Democracy in Plural Societies: A Comparative Exploration“ die Niederlande als Konkordanzdemokratie (Consociational Democracy) und Israel als Halb-Konkordanzdemokratie (Semiconsociational Democracy). In jener Arbeit zeigt Lijphart für diese Länder eine Vielzahl von Gemeinsamkeiten und Unterschieden bezüglich der von ihm formulierten Konkordanzdemokratie begünstigenden Faktoren und der Anwendung der konkordanzdemokratischen Prinzipien auf. Er kommt zu dem Schluss, dass in Israel nicht alle konkordanzdemokratischen Prinzipien Anwendung fanden; daher die Bezeichnung Israels als Halb-Konkordanzdemokratie.
In der vorliegenden Arbeit sollen die Niederlande und Israel nun anhand der von Lijphart entwickelten Kriterien hinsichtlich der Frage untersucht werden, ob sie heute noch als Konkordanzdemokratie bzw. Halb-Konkordanzdemokratie bezeichnet werden können, oder ob es angemessener ist, sie als Konkurrenzdemokratien zu bezeichnen. Dabei sollen auch die heute bestehenden Unterschiede und Gemeinsamkeiten aufgezeigt werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Einführung in die Thematik
- Theoretische Grundlage und Begriffsklärung
- Fragestellungen und Vorgehensweise
- Lijpharts Prinzipien der Konkordanzdemokratie
- Große Koalitionen
- Das Vetorecht der Minderheiten
- Das Proporzprinzip
- Die Autonomie der Subkulturen
- Lijpharts Konkordanzdemokratie begünstigende Faktoren
- Isolation der Subkulturen
- Repräsentatives Mehrparteiensystem
- Minderheitsstatus aller Subkulturen
- Die Nation verbindende Elemente
- Traditionell kooperatives Verhalten der Eliten
- Die Größe des Landes und der Bevölkerung
- Die Niederlande
- Konkordanzdemokratie begünstigende Faktoren in den Niederlanden
- Isolation der Säulen in den Niederlanden
- Das Parteiensystem der Niederlande
- Minderheitsstatus aller Säulen der Niederlande
- Die niederländische Nation verbindende Elemente
- Traditionell kooperatives Verhalten der Eliten in den Niederlanden
- Die Größe der Niederlande und der niederländischen Bevölkerung
- Die Anwendung konkordanzdemokratischer Prinzipien in den Niederlanden
- Konkordanzdemokratie begünstigende Faktoren in den Niederlanden
- Israel
- Konkordanzdemokratie begünstigende Faktoren in Israel
- Isolation der Lager in Israel
- Das Parteiensystem Israels
- Minderheitsstatus aller Lager Israels
- Die jüdisch-israelische Nation verbindende Elemente
- Traditionell kooperatives Verhalten der Eliten
- Die Größe Israel und der israelischen Bevölkerung
- Die Anwendung konkordanzdemokratischer Prinzipien in Israel
- Konkordanzdemokratie begünstigende Faktoren in Israel
- Ergebnisse
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Magisterarbeit untersucht die Frage, ob sich die Niederlande und Israel als Konkordanzdemokratien im Sinne von Arend Lijphart beschreiben lassen. Sie analysiert die Anwendung von Lijpharts Prinzipien der Konkordanzdemokratie in beiden Ländern und untersucht die Faktoren, die die Entwicklung einer Konkordanzdemokratie begünstigen oder hemmen können.
- Anwendung von Lijpharts Prinzipien der Konkordanzdemokratie in den Niederlanden und Israel
- Analyse von konkordanzdemokratie-begünstigenden Faktoren in beiden Ländern
- Vergleich der politischen Systeme der Niederlande und Israels
- Untersuchung der Entwicklung von Konkordanzdemokratien im Vergleich
- Bewertung der Relevanz der Konkordanzdemokratie in der heutigen Zeit
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung bietet einen Überblick über die Thematik und stellt die theoretische Grundlage und Begriffsklärung von Konkordanzdemokratie dar. Sie definiert die Fragestellungen und die Vorgehensweise der Arbeit. Das zweite Kapitel erläutert Lijpharts Prinzipien der Konkordanzdemokratie, einschließlich der zentralen Elemente wie große Koalitionen, das Vetorecht der Minderheiten, das Proporzprinzip und die Autonomie der Subkulturen. Im dritten Kapitel werden Lijpharts Konkordanzdemokratie begünstigende Faktoren im Detail vorgestellt. Das vierte Kapitel untersucht die Niederlande als Fallbeispiel und analysiert die konkordanzdemokratischen Faktoren sowie die Anwendung der Prinzipien. Das fünfte Kapitel befasst sich mit Israel und analysiert analog zu den Niederlanden die relevanten Faktoren und die Anwendung der konkordanzdemokratischen Prinzipien. Die Ergebnisse der Arbeit werden im sechsten Kapitel zusammengefasst und in Bezug auf die Forschungsfrage diskutiert.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Analyse von Konkordanzdemokratien und ihren spezifischen Merkmalen. Die zentralen Themen sind Lijpharts Prinzipien der Konkordanzdemokratie, große Koalitionen, Vetorecht der Minderheiten, Proporzprinzip, Autonomie der Subkulturen, sowie die konkordanzdemokratie-begünstigenden Faktoren wie Isolation der Subkulturen, Repräsentatives Mehrparteiensystem, Minderheitsstatus aller Subkulturen, die Nation verbindende Elemente, traditionell kooperatives Verhalten der Eliten und die Größe des Landes und der Bevölkerung. Die Arbeit untersucht die Anwendung dieser Prinzipien und Faktoren in den Niederlanden und Israel und vergleicht die beiden Länder im Hinblick auf ihre Entwicklung als Konkordanzdemokratien.
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- Mareike Finck (Author), 2002, Von der Konkordanzdemokratie zur Konkurrenzdemokratie? Die Niederlande und Israel im Vergleich, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/13326