In der vorliegenden Hausarbeit soll der Frage nachgegangen werden, inwiefern es möglich ist, angehende Pflegefachkräfte im Rahmen der theoretischen Ausbildung auf den Umgang mit Rechtsextremismus im Arbeitsalltag vorzubereiten. Wie können Sie unterstützt werden bei der Entwicklung eigener Handlungsoptionen? Ist es möglich, eine Art Widerstandsfähigkeit zu entwickeln? Hierzu werden anhand verschiedener Unterrichtsmaterialien Möglichkeiten zur Gestaltung von Unterricht zum Thema "Umgang mit Rechtsradikalismus im Arbeitsalltag" für auszubildende Pflegefachkräfte beleuchtet und deren Nutzen zur Sensibilisierung und Entwicklung eigener Handlungsmöglichkeiten herausgearbeitet.
Die jüngsten Entwicklungen in der Gesellschaft zeigen, dass es im Gegenteil aktueller denn je ist. Die Bearbeitung der Thematik „Rechtsextremismus“ spiegelt sich nicht nur im Lehrplan allgemeinbildender Schulen wider, sondern sollte auch im Unterricht der generalistischen Pflegeausbildung unter dem Aspekt der Entwicklung berufsethischer und eigener ethischer Überzeugungen vertieft werden.
Die nachfolgende Schilderung einer persönlich erlebten Situation soll die besondere Tragweite von Konfrontationen mit Rechtsextremismus im Alltag von Pflegefachkräften verdeutlichen: Wir arbeiteten in einem offensichtlich kulturell gemischten Team im OP. Um dem Patienten zur Vorbereitung auf die Narkose EKG-Elektroden aufzukleben, zog die syrische Anästhesie-Pflegefachkraft dessen OP-Hemd etwas nach unten und entblößte dabei ein über die gesamte Brust tätowiertes Hakenkreuz. Alle Anwesenden einschließlich des Patienten tauschten kurz Blicke aus. Der Patient machte keinerlei Bemerkung dazu und verhielt sich völlig neutral. Nach kaum merklichem Stocken arbeitete das Team sehr professionell nach bestem Wissen und Gewissen weiter. Während der OP wurde im Saal kaum gesprochen, aber am Ende dieses Arbeitstages hatten einige Kolleginnen und Kollegen das Bedürfnis, gemeinsam das Erlebte noch einmal zu reflektieren, um die belastenden Gedanken, die jeder sich gemacht hatte, nicht mit nach Hause zu nehmen.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Begriffsklärung
- Extreme Rechte - Erscheinungsformen in der deutschen Gesellschaft
- Rechtsextremismus
- Rechtsradikalismus
- Rechtspopulismus
- Pflegefachkräfte und ihre berufsethischen Grundsätze
- Medizinethische Prinzipien
- „Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen“
- Ethikkodex des International Council of Nurses (ICN)
- Konfrontationen mit Rechtsextremismus im Pflegealltag
- Aktive Konfrontation
- Passive Konfrontation
- Extreme Rechte - Erscheinungsformen in der deutschen Gesellschaft
- Unterrichtsmaterial BpB und Methode Szenisches Spiel
- Unterrichtsmaterial der BpB
- Themenblätter im Unterricht „,Was denken Rechtsextreme?\"\
- Widersprechen! Aber wie?\"\
- Methode,,Szenisches Spiel\"\
- Unterrichtsmaterial der BpB
- Kritischer Einsatz und Handlungsoptionen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die vorliegende Hausarbeit befasst sich mit der Frage, wie angehende Pflegefachkräfte im Rahmen ihrer theoretischen Ausbildung auf den Umgang mit Rechtsextremismus im Arbeitsalltag vorbereitet werden können. Die Arbeit untersucht, welche Möglichkeiten es gibt, diese Studierenden bei der Entwicklung eigener Handlungsoptionen zu unterstützen und ob es möglich ist, eine Art Widerstandsfähigkeit gegen rechtsextreme Einstellungen und Verhaltensweisen zu fördern.
- Rechtsextremismus als gesellschaftliches Phänomen und seine Auswirkungen auf den Arbeitsalltag von Pflegefachkräften
- Berufsethische Grundsätze der Pflege und deren Bedeutung im Kontext von Rechtsextremismus
- Möglichkeiten der Sensibilisierung und Handlungskompetenzentwicklung durch den Einsatz von Unterrichtsmaterialien der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) und der Methode „Szenisches Spiel“
- Kritischer Einsatz und Handlungsoptionen von Pflegefachkräften im Umgang mit rechtsextremen Einstellungen und Verhaltensweisen
- Relevanz der Auseinandersetzung mit Rechtsextremismus in der generalistischen Pflegeausbildung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einleitung, die die Relevanz des Themas „Rechtsextremismus“ im Kontext der Pflegeberufe unterstreicht und eine persönlich erlebte Situation als Beispiel für die besondere Tragweite von Konfrontationen mit Rechtsextremismus im Alltag von Pflegefachkräften schildert. Im zweiten Kapitel wird der Begriff „Rechtsextremismus“ im Zusammenhang mit anderen Begriffen wie „Rechtsradikalismus“ und „Rechtspopulismus“ geklärt. Es werden außerdem die berufsethischen Grundsätze der Pflege beleuchtet und deren Bedeutung für den Umgang mit rechtsextremen zu Pflegenden dargestellt. Das dritte Kapitel befasst sich mit Unterrichtsmaterialien der Bundeszentrale für politische Bildung (BpB) und der Methode „Szenisches Spiel“. Es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie diese Materialien im Unterricht eingesetzt werden können, um angehende Pflegefachkräfte für das Thema Rechtsextremismus zu sensibilisieren und ihnen Handlungskompetenz zu vermitteln. Das vierte Kapitel beleuchtet kritische Einsatzmöglichkeiten und Handlungsoptionen von Pflegefachkräften im Umgang mit Rechtsextremismus im Arbeitsalltag.
Schlüsselwörter
Rechtsextremismus, Pflegefachkräfte, Berufsethik, Unterrichtsmaterial, Bundeszentrale für politische Bildung (BpB), Szenisches Spiel, Handlungsoptionen, Sensibilisierung, Widerstandsfähigkeit, generalistische Pflegeausbildung.
- Citation du texte
- Stephanie Petry (Auteur), 2021, Rechtsextremismus im Arbeitsalltag von Pflegefachkräften. Unterrichtsmaterialien zur Sensibilisierung und Entwicklung von Handlungsoptionen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1329822