In dem Werk „Johann Bauschinger – Begründer der Mechanisch-technischen Versuchsanstalten“ wird er nicht nur als berühmter Materialwissenschaftler und als der Pionier für die Einrichtung von solcher Einrichtungen, sondern auch als der geistige Vater für die Herausbildung einer wissenschaftlichen Bau- und Werkstoffprüfung gewürdigt. Diese Institutionalisierung, die vor 140 Jahren an der Kgl. Polytechnischen Schule in München durch Prof. Bauschinger begann, wie auch sein 175. Geburtstag, waren Anlass, zum einen die Persönlichkeit des Schöpfers des ältesten staatlichen Materialprüfungslabors in Erinnerung zu bringen und zum anderen sind auch seine so bedeutungsvollen, bis in die Gegenwart wirkenden Ergebnisse in der Festigkeits- und Elastizitätslehre Veranlassung, diese weiter für Werkstoffwissenschaftler, Studierende wie auch Laien und Interessierte wach zu halten. Mit eingebunden in diese Publikation wurde deshalb auch sein herausgefundenes und nach seinem Namen bezeichnete Phänomen, der „Bauschinger-Effekt“. Das Buch soll außerdem Sprachrohr sein für Bauschingers unstreitiges Engagement für die Erzielung von Vereinbarungen einheitlicher Methoden für die Prüfung von Bau- und Konstruktionsmaterialien auf nationaler wie auch internationaler Ebene, nämlich wie es auf den von ihm initiierten vier Bauschinger-Konferenzen wie auch nach seinem frühen Tod auf denen der Kongresse des Internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik (IVM) und denen des Deutschen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik (DVM) zum Ausdruck kam. Mit dem aufgenommen Nachruf über Johann Bauschinger von Prof. Adolf Martens und der mit eingebundenen Gedenkrede auf ihn von Prof. Friedrich Kick sind Laudatien wiedergegeben, die eine würdevolle Anerkennung für ihn als den wohl ersten Werkstoffwissenschaftler sind. Bauschingers Ehrung wird mit Tafeln und der Abhandlung: „Ueber Einrichtung und Ziele von Prüfungsanstalten für Baumaterialien und über die Classification der letzteren, insbesondere des Eisens und Stahls“, seinen akribischen Einsatz für die wissenschaftliche Materialprüfung abgerundet. Mit der vorliegenden Schrift über Johann Bauschinger werden ferner seine Schätze, die er für die zeitgenössische und zukunftorientierte Materialuntersuchung und Werkstoffforschung wie auch -beratung und -entwicklung schuf, nicht nur wieder ans Licht gebracht, sondern auch als geistiges Gut für die Werkstoffwissenschaften bewahrt.
Inhaltsverzeichnis
Einleitung
Johann Bauschinger – Begründer der mechanisch-technischen Versuchsanstalten von Dr. Wolfgang Piersig
Johann Bauschinger (1834-1893) - Nachruf von Professor Adolf Martens
Johann Bauschinger (1834-1893) – Gedenkrede von Professor Friedrich Kick
Der Bauschinger-Effekt von Dr. Wolfgang Piersig
Tafeln zum Beitrag Johann Bauschinger – Begründer der mechanisch-technischen Versuchsanstalten
Verzeichnis der Veröffentlichungen von Johann Bauschinger, Teil I bis III
Aus der Gründungsurkunde des MPA: Das mechanisch-technische Laboratorium der Königlichen Technischen Hochschule in München
Titelblatt der Mittheilungen aus dem mechanisch-technischen Laboratorium der der kgl. Technischen Hochschule in München, XXIII. Heft; Verhandlungen der in Wien im Jahre 1893 abgehaltenen Conferenz zur Vereinbarung einheitlicher Prüfungsmethoden für Bau- und Konstruktions- Materialien, 1895; von Professor Heinrich Gollner und Professor Adolf Martens
Titelblatt der Mittheilungen aus dem mechanisch-technischen Laboratorium der der kgl. Technischen Hochschule in München, XIII. Heft; Veränderung der Elasticitätsgrenze und Festigkeit des Eisens durch Strecken und Quetschen, durch Erwärmen und Abkühlen und durch oftmal wiederholte Beanspruchung (Bauschingereffekt), 1886; Bau- und Costructionsmaterialien, 1886; von Professor Johann Bauschinger
Versuchswerte, die Bauschinger zur Entdeckung des Bauschinger-Effektes führten
Tabellarische und graphische Darstellung der üblichen Gitterfehler
1. Tabellarische Darstellung der üblichen Gitterfehler
2. Graphische Darstellung der üblichen Gitterfehler
Anlage
Abhandlung von Professor Johann Bauschinger in München: Ueber Einrichtung und Ziele von Prüfungsanstalten für Baumaterialien und über die Classification der letzteren, insbesondere des Eisens und Stahls; vorgetragen: in der ersten Plenarsitzung der XIX. Hauptversammlung, am 2. September 1878; veröffentlicht: Zeitschrift des Vereines Deutscher Ingenieure 23 (1879) H. 2, Februarheft 1879, Sp. 49/66
Textliche Wiedergabe der sechs Diagramme aus den drei Diagramm-Blätter zur Abhandlung von Professor Johann Bauschinger, ZVDI 23 (1879) Sp. 49/66: Ueber Einrichtung und Ziele von Prüfungsanstalten für Baumaterialien und über die Classification der letzteren, insbesondere des Eisens und Stahls
Literatur
Vita des Autors
Abstract
Einleitung.
Es sind knapp über 140 Jahre her, daß Johann Bauschinger, der Begründer der Mechanisch-technischen Versuchsanstalten an der Königlichen Polytechnischen Schule (ab 1877 Königliche Bayrische Technische Hochschule und ab 1970 Technische Universität) in München 1868 als Professor der technischen Mechanik und Graphostatik berufen wurde und ihm sowohl die Einrichtung des „Bautechnischen Laboratoriums“ wie auch ab 1870 die Leitung oblag.
Insbesondere diese Schöpfung des ältesten Mechanisch-technischen staatlichen Laboratoriums wie auch seine geistige Vaterschaft für die Einrichtung und Ziele von Prüfungsanstalten für Baumaterialien und die Klassifikation der letzteren, namentlich des Eisens und Stahls, seine Feststellungen des Phänomens bei der Materialbelastung (Zug-Druck) – Bauschinger-Effekt – sowie seine bedeutungsvollen Pionierleistungen als wohl erster Werkstoffwissenschaftler auf den Gebieten der Festigkeits- und Elastizitätslehre, desgleichen aber auch sein zeitgemäßes Handeln für Standards in der Materialprüfung und Engagement für die Instituierung der Vereinbarung einheitlicher Prüfungsmethoden für Bau- und Konstruktionsmaterialien und seine intellektuelle Saat für die Kongresse des Internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik (IVM) wie auch Deutschen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik (DVM), aber auch sein 175. Geburtstag sind Anlass für diese Publikation.
Mit eingebunden in dieses Buch sind der Nachruf von Professor Adolf Martens wie auch die Gedenkrede von Professor Friedrich Kick auf Professor Johann Bauschinger, da ihre Nekrologe wohl die Persönlichkeit, Vorreiterrolle und Leistungen Bauschingers am treffendsten wiedergegeben und gleichzeitig Laudatien sind, die einen eindeutigen Ausweis liefern, Professor Johann Bauschinger als ersten Materialwissenschaftler anzusehen.
Mit der vorliegenden Schrift sollen weiterhin Bauschingers Schätze, die er für die zeitgenössische und zukunftsorientierte Materialuntersuchung und Werkstoffforschung, sowie -beratung und -entwicklung schuf, nicht nur wieder ans Licht gebracht und gewürdigt, sondern auch als geistiges Gut für die Werkstoffwissenschaften bewahrt werden. Des Weiteren informiert die Rubrik weiterführende Literatur darüber, welche Forschungsarbeiten insbesondere in den Jahren 1970 bis 2003 auf dem Gebiet der Materialuntersuchungen hinsichtlich der weiteren Aufklärung des unter dem Begriff des Bauschinger-Effektes bekannt gewordenen Werkstoffverhaltens durchgeführt wurden.
In der herausgebrachten Arbeit über Johann Bauschinger wird dem Leser auch ein Wegweiser zum wichtigsten Schrifttum von ihm gegeben; zum einen sind es seine Buchveröffentlichungen und zum anderen sind es seine eigenen wie auch die von seinen Freunden nach seinem Tode herausgegebenen Mittheilungen aus dem Mechanisch-technischen Laboratorium der Königlichen Technischen Hochschule in München.
Mit Tafeln zum Beitrag über Johann Bauschinger wird seine textliche Würdigung bildhaft unterstützt. Außerdem rundet seine in diese Arbeit mit aufgenommene Abhandlung aus dem Jahre 1878: „Ueber Einrichtung und Ziele von Prüfungsanstalten für Baumaterialien und über die Classification der letzteren, insbesondere des Eisens und Stahls“, seinen akribischen Einsatz für die wissenschaftliche Materialprüfung ab.
Johann Bauschinger – Begründer der mechanisch-technischen Versuchsanstalten [1].
Vor rund 140 Jahren begann es, daß sich Johann Bauschinger, dem die Freude am Forschen, die Begeisterung an der Praxis, das Gelingen der Vereinsarbeit wie auch der Lorbeer in seiner Lehre höchstes Entgelt waren, in der experimentellen Mechanik und Werkstoffprüfung einen Namen machte. Er war der erste auf dem Kontinent, der Festigkeitsuntersuchungen größeren Umfangs ausführte. Mit seiner Beschreibung der Prüfmethoden, Messapparate (d. h. Bauschingers Spiegelapparat wie auch Bauschingers Tasterapparat), Hilfsmittel und Berechnungen galt Johann Bauschinger als Führer in der Materialprüfung.
Sein akribisches Tun ist festgehalten in seinen „Mittteilungen“ [1] wie auch in denen in der Tafel 1, Teil I bis III, auf den Seiten 51 bis 53, aufgeführten Arbeiten. Besonders der Nekrolog [2], von seinem Freund, Professor Adolf Martens (1850-1914), und die Gedenkrede auf Professor Johann Bauschinger [3: 3.1-3.4], gehalten von Professor Friedrich Kick (1840-1915) bei der internationalen Konferenz zur Vereinbarung einheitlicher Prüfungsmethoden von Bau- und Konstruktionsmaterialien in Zürich am 9. September 1895, zeichnen über ihn ein wahres Erinnerungsblatt.
Immerwährend sein wird der von Professor Johann Bauschinger erkannte und nach ihm benannte Bauschinger-Effekt *), der die veränderte Streckgrenze bei wechselnder Belastungsrichtung beschreibt. Mit der von ihm festgestellten Entfestigung deckte er auf, dass sich beim Metallwalzen bei Umkehr der Verformungsrichtung Energie einsparen läßt bzw. dies eine Minderung der Eigenschaften mit sich bringen kann.
Von Bauschinger wird der nach ihm benannte „Bauschinger-Effekt“ zuerst an einer Materialprobe aus Schweißeisen festgestellt, welche er in einer Reihe von Zug- und Druckversuchen im Zeitraum vom 6. bis zum 27. Oktober 1885 untersucht hat [17]. Da es von Bauschinger selbst keine Darstellung seiner Versuchsergebnisse in Spannungs-Dehnungs-Diagrammen gibt, finden sich auf der Seite 58 ein entsprechendes Schema.
Eine zweite Arbeit von Johann Bauschinger verdient es besonders hervorgehoben zu werden, nämlich, daß er erkannte, daß für Dehnungsmessungen innerhalb der Elastizitätsgrenze und zur Bestimmung des Elastizitätsmoduls für viele Werkstoffe die Genauigkeit der bis dahin benutzten Messverfahren nicht ausreichte. Professor Bauschinger führte deshalb das von Gauß entwickelte Spiegelmessverfahren in der Materialprüfung ein, welches ihm eine mehr als zehnfach größere Genauigkeit seiner Messungen lieferte [7].
Geboren wurde der Entdecker dieser Wirkung am 11. Juni 1834 in Nürnberg als Sohn einer kinderreichen Handwerkerfamilie, der trotzdem eine solide Schulbildung genoss.
Bauschinger besuchte da die Gewebe- und polytechnische Schule. Letztere absolvierte er 1853 mit Auszeichnung und erwarb das Reifezeugnis der Lateinschule. Es folgte ein dreijähriges Studium, gefördert von Professor Georg Simon Ohm (1789-1854), in den Fächern Mathematik und Physik an der Münchner Universität, gleichzeitig widmete er sich unter Professor Lamont auf der Königlichen Sternwarte zu Bogenhausen der Astronomie und magnetischen Aufgaben. Für ihn als Volontär war dies die Edukation zur scharfen Beobachtung, gewissenhaften Ableitung und exakten Verbindung der Resultate.
Seine Lehramtsprüfung schloss er 1856 mit Bestnote ab und lehrte Physik und darstellende Geometrie an der polytechnischen Schule in Augsburg. Es folgte 1857 der Ruf als Lehrer für Mathematik und Physik an die Königliche Gewerbeschule in Führt, wo Bauschingers experimentelle Tätigkeit mit dem Richardschen Indikator begann.
1866 ging Bauschinger an das Realgymnasium nach München und ab 1868 gehörte er der in demselben Jahr (am 12. April 1868) durch den zu jener Zeit erst dreiundzwanzigjährigen König Ludwig II. von Bayern (1845-1886) gegründeten Königlichen Polytechnischen Schule in München (ab 1877 Königliche Bayrische Technische Hochschule und ab 1970 Technische Universität) an, wo seine Berufung als Professor der technischen Mechanik und Graphostatik erfolgte und ihm die Einrichtung des von dem ersten Direktor der Polytechnischen Schule, dem Geodät und Bauingenieur Geheimrat Max von Bauernfeind (1818-1894), bereits seit dem Jahre 1866 vorgesehenen „Bautechnischen Laboratoriums“ sowie 1870 wie auch die Leitung übertragen wurden.
Im Vorlesungsverzeichnis der polytechnischen Schule zu München stand Bauschinger erstmals im Jahre 1868 für das Studienjahr 1868/1869 als ord. Professor für Technische
Mechanik und als Konservator des „Mechanisch-technischen Laboratoriums“ mit der Bemerkung, daß dieses Laboratorium hauptsächlich für Festigkeitsversuche bestimmt ist [7].
Diese von ihm ins Leben gebrachte Materialprüfungsanstalt, mit seinem Neubau ab 1873, war Deutschlands erste, einzigartigste *). Diese wurde von ihm über zwei Jahrzehnte geleitet, ständig erweitert und zu hoher Blüte gebracht. Sie ist nicht nur die Wurzel der Institutionalisierung der Werkstoffprüfung, sondern auch ein Keim für die späteren Materialprüfungsämter, beispielsweise die bis zur Mitte der achtziger Jahre des 19. Jahrhunderts an den technischen Schulen in Berlin, Chemnitz und Stuttgart mit staatlicher Unterstützung entstandenen. Dieses Verdienst steht allein ihm zu, obgleich 1858 auf der Insel der Ingenieur David Kirkaldy **) (1820-1897) in London eine große private Versuchseinrichtung schuf und auf dem Kontinent im Jahre 1862 Krupp eine Probieranstalt mit englischen Prüfmaschinen von Greenwood & Batley in Leeds [4] einrichtete.
Es war die Zeit als Eisen und Stahl im 19. Jahrhundert immer noch zu sehr schwankende Festigkeitswerte besaß und somit die Forderung zur genaueren Werkstoffprüfung verstärkte. Hierin und in der Anregung von Oberbaurat Friedrich August von Pauli (1802-1883) liegt der Ursprung, daß es in Deutschland 1852 der Ingenieur Johann Ludwig Werder (1808-1885) war, der eine Zerreißmaschine für 100 Tonnen Belastung konzipierte und entwarf, die die Maschinenfabrik Theodor Cramer-Klett in Nürnberg baute und die Bauschinger in zwei Ausführungen nutzte.
Im Fokus seine Versuche standen vor allem die Bestimmung von Festigkeitseigenschaften zahlreicher Materialien, wie Zemente, natürliche und künstliche Steine, Metalle, insbesondere Schweiß- und Flusseisens, Stahl, Gusseisen und Holz. Seine Resultate sind wertvoll für das Bauwesen, den Maschinenbau, die Baustoffherstellung wie auch Flusseisen- und Flussstahlgewinnung.
Im Verlaufe seiner Arbeiten mit der Werder´schen Maschine hat Bauschinger auch Messinstrumente für Formänderungen, die die Probekörper durch Zug, Druck, Biegung, Torsion und Zerknickung erleiden, konstruiert. 1886 schrieb er über die bisherigen Versuche. Die Ergebnisse der späteren, von seinem Assistenten C. Kleber zum
Abschluss gebrachten Untersuchungen, veröffentlichte August Föppl (1854-1924) 1897 in [1]. Ingenieur Kleber war einer seiner ersten Mitarbeiter, der wichtige Messinstrumente und Versuchseinrichtungen entwickelt hat; außerdem war er Mitbegründer und langjähriger Geschäftsführer des internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik [7].
Hervorzuheben von ihm gilt es auch noch die Untersuchungen zur Gestalt der Probestäbe, zum Verhalten von Säulen aus Gusseisen, Schmiedeeisen und Stein im Feuer, zur Schweißbarkeit des Flusseisens und Gewinnung von Koeffizienten für Treibriemen, Seile und Ketten.
Außerdem ermittelte er mit Rudeloff den Einfluss der Fällzeit von Bäumen auf ihre Festigkeitseigenschaften, entwarf zur Feststellung der Zugfestigkeit parallel zum Faserverlauf des Holzes eine Methode, mit Janka und Baumann fand er für die Beziehung zwischen Dichte und Druckfestigkeit bei Nadelhölzern eine Gleichung, des Weiteren Formeln für die Beziehung zwischen Druckfestigkeit und Holzfeuchte, zur Bruchschlagarbeit. Für die Scherfestigkeit des Holzes entwarf er eine Würfelscherprobe. Daneben geht auf ihn eine wechselseitig gestufte Scherprobe, die Entwicklung von Schleifscheibengeräten zur Prüfung des Abnutzungswiderstandes von Holz zurück.
Die meisten der Versuche Bauschingers fanden durch ihn ihre literarische Behandlung, wie die Ergebnisse seiner wissenschaftlichen Untersuchungen aus der technischen Mechanik, mechanischen Wärmetheorie, Werkstoff- und Baustoffprüfung. Beredte Zeugnisse sind vor allem die Werke Schule der Mechanik (1861), Elemente der graphischen Statik (1871), Indicatorversuche an Locomotiven (1867/1868), Denkschrift über die Einrichtung von Prüfungsanstalten und Versuchsstationen für Baumaterialien und die Einführung einer staatlich anerkannten Klassifikation der Letzteren (1878) wie auch die bedeutungsvollen Publikationen aus seinem Hauptgebiet der Materialprüfung, die er zuerst (ab 1871) veröffentlichte in der Zeitschrift des bayrischen Architekten- und Ingenieurvereins sowie anderen Blättern. Professor Johann Bauschinger publizierte dann folgend (von 1873 bis 1893) einundzwanzig Hefte seiner Mittheilungen. Außerdem erschienen postum von 1894 bis 1897 vier Mitteilungshefte durch die Professoren Adolf Martens, Heinrich Gollner (1842-1900), Technisches Landesinstitut (später Deutsche Technische Hochschule) Prag, und August Föppl da, d. h. in den Mittheilungen aus dem mechanisch-technischen Laboratorium der kgl. Technischen Hochschule in München.
Professor Johann Bauschinger, 383. Mitglied des VDI, sprach bereits auf der Münchner Hauptversammlung des Vereins deutscher Ingenieure des Jahres 1878 in einem großen Vortrag „Ueber die Einrichtung und die Ziele von Prüfungsanstalten für Baumaterialien und über die Klassifikation der letzteren, insbesondere der des Eisens und Stahls“ zu den deutschen Ingenieuren [8], [19] und s. a. Anlage S. 61/95.
Wichtig zu erwähnen ist auch noch, daß diese Bauschingers Auffassung zur Vereinheitlichung der Materialprüfung mit der von Professor Adolf Martens, Vorsteher der Berliner Mechnisch-Technischen Versuchsanstalt, und Carl von Bachs (1847-1931), Professor und Rektor der Technischen Hochschule Stuttgart, konform war. Ihre einheitliche Meinung war außerdem, daß die Untersuchung des Werkstoffverhaltens nicht nur in Abhängigkeit von der Belastungsart labormäßig, sondern auch praxisnah erfolgen muß, und dies nach einem einheitlichen Reglement. Und, daß es Ziel sein muß, daß die Werkstoffprüfung als ehrlicher Vermittler zwischen Herstellern und Verbrauchern etabliert wird, in denen Werkstoffhersteller, Verbraucher, Prüfanstalten gemeinsam die Prüfverfahren und Untersuchungsmodalitäten standardisieren.
Dafür rief Bauschinger für den 22. September 1884 eine Versammlung der damaligen Experten dieses Gebiets nach München ein. Seiner Einladung folgten 79 Vertreter, und zwar Vorstände der bedeutendsten Materialprüfungsanstalten Deutschlands, Österreichs, der Schweiz, Honoratioren von Hochschulen sowie Praktiker der werkstofferzeugenden und –verbrauchenden Unternehmen.
Von ihnen wurde das mit der Materialentwicklung entstandene Bedürfnis nach Normen für Prüfverfahren, um auf diesem Wege Versuchsergebnisse vergleichen zu können, mit getragen. Die rege Teilnahme steht für Bauschingers zeitgemäßes Handeln für Standards in der Materialprüfung wie auch dafür, daß er als die berufene Persönlichkeit galt, dies in Fluss zu bringen. Johann Bauschinger war Präsident der vier Conferenzen zur Vereinbarung einheitlicher Prüfungsmethoden für Bau- und Constructionsmaterialien München 1884, Dresden 1886, Berlin 1890, Wien 1893, die die Wurzeln für die Kongresse des Internationalen Verbandes für die Materialprüfungen der Technik (IVM) zu Brüssel 1895 (Gründungskongress), Stockholm 1897, Budapest 1901, Brüssel 1906, Kopenhagen 1909, New York 1912 und Amsterdam 1927 waren. Durch seinen frühen Tod war ihm dies nicht vergönnt, seine Konferenzen auf dieser internationalen Ebene fortzuführen. Dennoch, seine Saat fand insbesondere durch Professor Adolf Martens eine Fortsetzung. Sie bildete die Grundlage zum Deutschen Verband für die Materialprüfungen der Technik (DVM).
Bauschingers Wirken erlangte im In- und Ausland hohes Ansehen und krönende Anerkennung. So wurden ihm viele Laudationes zu teil, wie u. a. die Verleihung der Goldenen Medaille auf der Nürnberger Ausstellung 1882, seine Ernennung zum Mitglied der kgl. Preußischen Akademie des Bauwesens, Ehrenmitglied der American Society of Mechanical Engineers, des k. k. technischen Gewerbemuseums Wien, des kgl. Bayrischen Gewerbemuseums in Nürnberg.
Was Professor Johann Bauschinger insbesondere zu seiner Zeit über die Grenzen des damaligen Deutschlands hinaus bekannt machte, beschreibt auch Conrad Mattschoß [5], nämlich: „das waren seine bahnbrechenden Arbeiten auf dem Gebiete der experimentellen Mechanik“. Dieser Autor vermerkt außerdem, daß der Schlüssel für Bauschingers erfolgreiche Tätigkeit in seinem hervorragenden Beobachtungstalent und seiner Fähigkeiten als Konstrukteur zu suchen ist.
Vermerkt sei auch, daß zu seinen erfolgreichsten Schülern der deutsche Ingenieur und Konstrukteur von Dampflokomotiven, Richard Wilhelm Ferdinand von Helmholtz (1852-1934) [10], gehört.
Hinzuzufügen ist außerdem, daß auf Professor Johann Bauschingers geschaffenen Grundpfeilern Materialprüfung wie auch auf denen zu der Vereinbarung einheitlicher Methoden für die Prüfung von Bau- und Konstruktionsmaterialien seine Nachfolger an der von ihm begründeten ersten und somit ältesten Materialprüfungsanstalt Deutschlands, von 1894 bis 1924 Professor August Föppl, von 1925 bis 1955 Professor Ludwig Föppl (1887-1976), von 1955 bis 1975 Professor Heinz Neuber (1906-1989), von 1975 bis 1996 Professor Horst Lippmann (1931-2008), nicht nur aufbauten, sondern sie als Leiter der Münchner Anstalt diese in den einzelnen Zeiträumen zu anerkannten Leistungen auf den verschiedenen Gebieten der Materialprüfung führten [7].
Professor Johann Bauschinger, dem Begründer der ältesten Materialprüfungsanstalt Deutschlands, ist nicht nur die Saat, sondern auch die geistige Vaterschaft des 1925 eingeweihten „Bautechnischen Laboratoriums“ an der Technischen Hochschule zu München zuzuordnen. Seine Zukunftsorientierung auf die Baustoffuntersuchungen wie auch die Visionen dazu von Geheimrat Professor Karl Maximilian von Bauernfeind wurden damit Wirklichkeit. Beauftragt mit der Leitung des vom „Mechanisch-technischen Laboratorium“ abgeteilten „Bautechnischen Laboratorium“ wurde Professor Heinrich Spangenberg (1895-1971), die er bis 1936 innehatte. Er, ein gestandener wie auch anerkannter Fachmann aus der Industrie (er war Niederlassungsleiter der Firma Dyckerhoff & Widmann gewesen) setzte u. a. die Arbeiten Bauschingers zur Erforschung der Verformungs- und Festigkeitseigenschaften der Natursteine fort.
Auch die ihm folgenden Autoritäten der Baustoffprüfung und –forschung gingen auf diesem von Bauschinger gewiesenen Weg weiter, wie der Bauingenieur Professor Lutz Pistor (1898-1952) von 1936 bis 1945, der außerdem von 1938 bis Kriegsende auch als Rektor der Technischen Hochschule München fungierte. In seiner Amtszeit, genau 1941, erfolgte auch die Angliederung der Abteilung Steinschutz. Zutreffend ist dies auch für den Leiter des Lehrstuhls für Hochbaustatik, Stahlbeton-, Stahl- und Holzbau Professor Alfred Zenns (1880-1960), der von 1945 bis 1948 kommissarischer Direktor dieses „Bautechnischen Laboratoriums“ war. Bauschingers Werk wurde auch von 1948 bis 1969 von dem Ordinarius für Massivbau der Technischen Hochschule München, Bauingenieur von internationalem Ruf, Professor Hubert Rüsch (1903-1979) erkennbar weitergeführt.
Der Name des „Bautechnischen Laboratoriums“ wurde mit dem Bezug eines Neubaus 1955 in „Materialprüfungsamt für Bauwesen“ umgeändert. Die Forschung, Lehre und Entwicklungen in dieser neuen Institution orientiert sich ebenfalls auf die Fortführung der Bauschingerschen Arbeiten zur Klärung der Eigenschaften der hauptsächlichsten Baustoffe [7].
Der Vollständigkeit wegen wird auch die weitere Entwicklung der Materialprüfungen an der Technischen Hochschule bzw. der späteren Technischen Universität München kurz mit in diesem Professor Johann Bauschinger gewidmeten Beitrag angegeben. Wie, daß es ab 1969 da an ihr eine zusätzliche Einrichtung gab, nämlich das „Laboratorium für den konstruktiven Ingenieurbau“. Diese selbständige Betriebseinheit leiteten Professor Bodo Heimeshoff (*1926), Professor Herbert Kupfer und Universitäts-Professor für Stahlbau, Kurt Latzin (1910-1992) bis 1975.
Und im Jahre 1986 erfolgte die Wiedereinführung einer ständigen Leitung für das „Materialprüfungsamt für das Bauwesen“. Seit diesem Zeitpunkt wurde es kollegial geführt von dem Ordinarius für Massivbau, Professor Herbert Kupfer von 1969 bis 1993 sowie Professor Konrad Zilch (*1944) ab 1993 und den Ordinarius für Stahlbau Professor Friedrich Nather (1924-2009) von 1975 bis 1992 bzw. Professor Gert Albrecht ab 1992.
Das Jahr 1999 brachte die Vereinigung des „Materialprüfamtes für das Bauwesen“ mit dem „Prüfamt für Bituminöse Baustoffe und Kunststoffe“ zum „Vereinigten Materialprüfungsamt für das Bauwesen“ unter kollegialer Leitung der Universitäts-Professoren Gert Albrecht, Lehrstuhl Stahlbau, Heinrich Kreuzinger, Fachgebiet Holzbau, Peter Schießl (*1943), Lehrstuhl Baustoffkunde, und Konrad Zilch, Lehrstuhl Massivbau [7].
Nicht unerwähnt sollte bleiben, daß Johann Bauschinger Ostern 1859 in Führt die Münchnerin Katharina Strasser geheiratet hat. Ihre 33-jährige glückliche Ehe war mit zehn Kindern gesegnet, von denen vier Söhne und vier Töchter ihr Leben füllten. Einer seiner Söhne ist der berühmt gewordene Astronom Julius Bauschinger (1860-1934) [2].
Nicht verschwiegen werden darf, daß Johann Bauschinger auch ein sehr aktives Mitglied des Vereins Deutscher Ingenieure war. Im Verzeichnis seiner Mitglieder wurde er im Bayrischen Bezirksverein des VDI geführt. Er selbst war als 383. Mitglied in diesen deutschen Ingenieurverein aufgenommen worden.
Die punktgenauesten Charakterstärken von Professor Johann Bauschingers formulierte wohl Professor Friedrich Kick in [3; 3.4], indem er artikulierte: „Bauschinger war ein unermüdlicher Forscher, ein trefflicher Lehrer, ein für weite Kreise erfolgreich wirkender und die Wissenschaft popularisierender Schriftsteller, ein warmer Freund, ein trefflicher Gatte und Vater, kurz ein bedeutender und edler Mensch“ [3].
Johann Bauschinger.
(1834-1893)
Nachruf von Professor Adolf Martens [2].
Das Lebensbild eines Freundes für Freunde zu zeichnen ist keine leichte Aufgabe, denn jedem Freunde sind andere liebe Züge fest im Gedächtniss geblieben, so dass es schwer ist, das Bild jedem Empfinden anzupassen. Der Umstand aber, dass für Personen, denen nicht die Freude zu Theil wurde, den durch seine Arbeiten gewonnenen Freund von Auge zu Auge kennen zu lernen, ein Erinnerungsblatt willkommen sein wird, ist Veranlassung, dass dem letzten von Bauschingers´s Hand vollendeten Werke ein Bild und eine kurze Skizze seines Wirkens vorausgeschickt wird. Die Erinnerung an die Persönlichkeit unseres hochverehrten vieljährigen und uns leider viel zu früh entrissenen Meisters und Führers wird allen Theilnehmern an den Conferenzen zu München, Dresden, Berlin und Wien und namentlich denen, die mit Bauschinger auch sonst in engerer Berührung standen, so lebendig vor Augen stehen, dass es unmöglich ist, ihn diesen seinen Freunden im rechten Licht zu schildern. Nur wenige gibt es sicherlich, die diesem Manne gegenüber standen und ihm nicht ihre ganze Zuneigung schenkten, ihm, der es verstand, in seiner Schlichtheit sein Wissen und Wollen uns Allen in einer Weise zu schenken, die uns anziehen und uns zu seinen Freunden machen musste. Sein Andenken werden wir am treuesten in Ehren halten, wenn wir die von ihm begonnenen Arbeiten und Bestrebungen fördern und sie in seiner selbstlosen, edlen Art weiter führen.
Am 25. November 1893 starb in München der Altmeister des Materialprüfungswesen Johann Bauschinger, im Alter von noch nicht ganz 60 Jahren.
Der Tod dieses Mannes bedeutet einen schweren Verlust für die deutsche Technik, denn ein hervorragender Arbeiter auf geistigem Arbeitsfeld ist uns inmitten seiner vollen Leistungsfähigkeit entrissen; ein Mann, der in vieler Beziehung bahnbrechend gewesen ist, der für unser Materialprüfungswesen die festen Grundsteine verlegte und für den Bau die leitenden Gedanken lieferte. Viel haben wir ihm zu verdanken und vieles war er im Begriff uns noch zu geben, als der Tod ihn seinem Werke entriss. Bauschinger´s Name hat weit über die Grenzen seines Vaterlandes hinaus einen guten Klang und viele Freunde und treue Mitarbeiter werden seinen Verlust schmerzlich empfinden.
Bauschinger wurde am 11. Juni 1834 in Nürnberg als Sohn einer kinderreichen Handwerkerfamilie geboren. Er wuchs in einfachen bürgerlichen Verhältnissen auf und lernte früh den Ernst des Lebens kennen und auf seine eigene Kraft vertrauen. Seine Jugendjahre fielen in die Zeit, wo in Bayern die ersten Errungenschaften der engen Verbindung der Naturwissenschaften mit dem praktischen Leben sich zu zeigen begannen und da sich seine Neigungen zur naturwissenschaftlichen Richtung früh entwickelten, bezog er die Gewerbeschule und polytechnische Schule seiner Vaterstadt. Schon mit 14 Jahren auf eigene Füsse gestellt, musste er seinen Lebensunterhalt durch Unterrichtsstunden erwerben. Mit großer Willenskraft begabt, absolvirte er im Jahre 1853 die polytechnische Schule mit Auszeichnung und erwarb sich gleichzeitig das Reifezeugnis der Lateinschule. Entschlossen das Lehrfach für Mathematik und Physik als Lebensaufgabe zu wählen, studirte er dann an der Münchner Universität 3 Jahre und erfreute sich des besonderen Wohlwollens und der Förderung von G. S. Ohm, an den er von Nürnberg aus empfohlen war.
Während seiner Studienzeit war er mit Vorliebe unter Leitung von Lamont und der k. Sternwarte zu Bogenhausen als Volontär thätig und förderte seine Ausbildung in der praktischen und theoretischen Astronomie und höheren Mechanik, indem er die damals dem Studierenden selten gebotene Gelegenheit an astronomischen und magnetischen Instrumenten zu beobachten mit Eifer ausnutzte. Wenn ihn auch bald äussere Gründe zwangen, seiner Vorliebe für astronomische Studien zu entsagen, so ward für ihn doch die Sternwarte zur Schule, in der er lernte, was er später als Meister handhabte: die scharfe Beobachtung und die gewissenhafte Ableitung und Verbindung der Resultate.
Nachdem er im Herbst 1856 die Lehramtsprüfung für Mathematik und Physik mit Note I bestanden, kam er im Dezember desselben Jahres als Aushilfslehrer für Physik und darstellende Geometrie an die polytechnische Schule in Augsburg und wurde 1857 als Lehrer der Mathematik und Physik an die Königl. Gewerbeschule in Fürth berufen.
Im Jahre 1859 verheirathete sich Bauschinger mit Fräulein Katharina Strasser, die ihm nach 33-jähriger Ehe in den Tod vorausging und ihm eine stattliche Reihe von Kindern 4 Söhne und vier Töchter hinterliess. – Im Jahre 1866 wurde Bauschinger an das Realgymnasium nach München versetzt, um alsdann im Jahre 1868 an die neu gegründete technische Hochschule daselbst als Professor der technischen Mechanik und graphischen Statik berufen zu werden und darauf im Jahre 1870 die Leitung des auf seine Anregung und nach seinen Plänen geschaffenen mechanisch-technischen Laboratoriums zu übernehmen.
Nach 25-jähriger Amtsthätigkeit verlor die technische Hochschule diesen trefflichen Lehrer, dem seine Schüler mit Liebe anhingen und dessen klaren Vorträgen sie mit Lust folgten, wovon ihr begeistertes Lob Zeugnis ablegte. Ihm war, trotz seiner hervorragenden schaffenden Thätigkeit der Lehrberuf nie Nebensache. Seine Vorträge hielt er stets auf der Höhe, wovon fünf nachgelassene vollständige Umarbeitungen seines Hauptvortrages und ein drei Bände starkes „Handbuch der technischen Mechanik“ in seinem Nachlass zeugen.
Bereits in Fürth entwickelte Bauschinger eine rege schriftstellerische Thätigkeit. Arbeiten aus den Gebieten der technischen Mechanik und der mechanischen Wärmetheorie erschienen in verschiedenen Zeitschriften und als selbständiges Werk seine gemeinfasslich geschriebene „Schule der Mechanik“. Dieser folgten im Jahre 1871 die „Elemente der graphischen Statik“ (2. Auflage 1880), die auch in´s Italienische und Russische übersetzt wurden; ein Werk, das sich durch seine klare und verständliche Ausdrucksweise besonders auszeichnet und viel dazu beitrug, die Methoden der graphischen Statik in weiteren Kreisen zu verbreiten.
Die hervorragendsten literarischen Leistungen Bauschingers bilden aber unzweifelhaft seine Veröffentlichungen auf dem Gebiet des technischen Versuchswesens und gleich seine erste Arbeit auf diesem Gebiet führt ihn uns als ausserordentlich umsichtigen, gewandten und peinlich gewissenhaften Beobachter vor, der mit zäher Geduld und Beharrlichkeit seinen Zielen nachgeht. Die in dieser Arbeit beschriebenen „Idicatorversuche an Lokomotiven“ wurden bereits im Jahre 1865 begonnen und unter schwierigen Verhältnissen neben anstrengender Lehrthätigkeit mit rastlosem Eifer fortgeführt. 8 Lokomotiven, 4 Stephenson- und 4 mit Meyer-Steuerung, wurden auf zahlreichen Fahrten mit dem Richard´schen Indicator untersucht, und auf 7 Bahnstrecken von 63 Meilen Gesammtlänge und mit Höhenunterschieden bis zu 300 m (Strecke Augsburg-Kempten) über 500 Diagramme entnommen. Das hierbei gewonnene, sehr umfangreiche Beobachtungsmaterial ist, mit dem Bauschinger eigenen Fleiss bearbeitet und gesichtet, in einer umfangreichen, im Sonderabdruck aus dem „Civilingenieur“ Bd. XIII und XIV von Arthur Felix, Leipzig 1868, herausgegebenen Veröffentlichung niedergelegt und nach jeder Richtung ausführlich besprochen. Diese Arbeit war in jener Zeit von hoher Bedeutung und hat die Aufmerksamkeit der technischen Welt auf ihren Verfasser gelenkt.
Aber Bauschingers eigentliches Forschungsfeld war das Gebiet des Materialprüfungswesens. Hier hat er sich so hohe und unbestreitbare Verdienste erworben, dass sein Name noch lange genannt werden wird. Seine seit dem Jahre 1871 zuerst in der „Zeitschrift des bayerischen Architekten- und Ingenieurvereins“ und anderen Blättern und später in seinen „Mittheilungen aus dem mechanisch-technischen Laboratorium der Technischen Hochschule in München“ herausgegebenen Veröffentlichungen werden noch lange reiche Fundgruben für das Studium der Materialeigenschaften bleiben, weil Bauschingers weiter Blick ihm gestattete, Ziele zu zeichnen und Anregungen zu geben, die noch auf lange Zeit hinaus richtungsweisend sein werden, auf die man immer wieder wird zurückgreifen müssen.
Bauschinger gebührt das Verdienst, die erste öffentliche Materialprüfungsanstalt modernen Stils in Deutschland, das mechanisch-technische Laboratorium der technischen Hochschule in München, ins Leben gerufen und zu hoher Blüte gebracht zu haben. Diese Anstalt und ihre Einrichtungen sind das Muster für alle später errichteten ähnlichen Unternehmungen gewesen. Zu Bauschinger pilgerte man, von ihm holte man sich Rath, von ihm liess man sich in seinen Methoden unterweisen, seinen Lehren und Rathschlägen lauschte man gern, denn sein anspruchsloses freundliches Wesen nahm jeden gefangen, der mit ihm in Verbindung trat.
Bauschinger hat unsere Hilfsmittel für die Materialprüfung durch Schaffung seiner feinen und sinnreichen Messapparate ganz wesentlich vervollkommnet. Beispielsweise hat er durch Einführung der Gauss´schen Methode der Spiegelablesung die Dehnungsmessung so ausserordentlich verfeinert, sie so sicher und zuverlässig gemacht, dass wir mit grosser Vollkommenheit die elastischen Formänderungen unserer Materialien studiren können. Die elastischen Formänderungen der schweren Maschinenteile, der stärksten Brückenglieder, sind mit leichter Mühe unserer Wahrnehmung durch Spiegelapparate zugänglich zu machen. Bauschinger´s Verdienst ist es, dass die Feinmesskunst auf dem Gebiete des Materialprüfungswesens in Deutschland ganz besonders hoch steht. Aber wie sein Sinn stets auf das Schlichte und Einfache gerichtet war, so hat er uns in seinen Rollenfühlhebeln auch ausserordentlich
einfache und praktische Apparate geliefert, bei denen die Relativbewegungen der beobachteten Punkte durch Reibung einer Stange oder Schnur am Rollenumfang auf das Zeigerwerk übertragen werden und welche mit grosser Sicherheit hundertel Millimeter schätzen lassen. Wenn die Maschine, mit welcher Bauschinger mit Vorliebe zu arbeiten pflegte, die Werder-Maschine, so grosse Verbreitung auch über Deutschland hinaus gefunden hat, so ist auch das sein Verdienst; er hat unzweifelhaft einen hervorragenden Antheil an ihrer Vervollkommnung und an der Ausbildung ihrer Leistungsfähigkeit gehabt.
Auch die in unseren öffentlichen Prüfungsanstalten benutzten Verfahren verdanken ihre Entstehung und vollkommene Ausbildung zum grossen Theil dem unermüdlichen Fleisse Bauschinger´s. Aber das Eingehen auf Einzelheiten ist hier, wie auch bei Besprechung der Veröffentlichungen Bauschinger´s ausgeschlossen und Kürze geboten, wenn es auch schwer sein wird, den wahren Werth dieser Arbeiten in kurzen Zügen zur Geltung zu bringen.
Ueber die Festigkeitseigenschaften von Zementen, Mörteln, künstlichen und natürlichen Bausteinen handeln die Hefte 1, 7, 8 – 4, 5, 10, 11, 18 und 19 der „Mittheilungen aus dem mechanisch-technischen Laboratorium der Technischen Hochschule zu München“. In den drei zuerst genannten Heften bespricht Bauschinger seine zahlreichen Untersuchungen mit Zementen, Zement- und Kalksteinmörteln. Hier, wie namentlich in den zuletzt genannten sechs, von den natürlichen und künstlichen Bausteinen handelnden Heften, sind verschiedene Prüfungsverfahren benutzt und in hervorragender Weise in Vergleich gestellt. Besonders seine ausserordentlich zahlreichen Versuche über die Elastizität und Festigkeit der Bausteine müssen als klassische Arbeiten bezeichnet werden. Die Anwendung seines Spiegelapparates, die Anwendung der in Kugelschalen beweglichen Druckplatte, die Aufklärung des Einflusses der Reibung an den Auflagerflächen bei Druckversuchen, die Nothwendigkeit eines grösseren Abstandes der Messmarken von den gedrückten Endflächen, die Wirkung von weichen Unterlagen (Blei, Gummi, Papier) für diese Flächen ist so meisterhaft dargestellt, dass es ein wahres Vergnügen ist, den klaren Auseinandersetzungen Bauschinger´s zu folgen. In ausführlichster Weise wurden Biegeversuche, Zug-, Druck- und Scherversuche neben einander an gleichem Material angestellt. Für die Untersuchung der Abnutzbarkeit von Gesteinen wird ein eigenes Verfahren begründet; die Verfahren zur Feststellung der Frostbeständigkeit der Bausteine werden eingehend verglichen und auf ihren Werth untersucht, und mancher Vereinfachungsvorschlag ergibt sich dem gewissenhaften Arbeiter.
In Heft 6 seiner „Mittheilungen“ behandelt Bauschinger die Gesetze der Druckfestigkeit, indem er zunächst die älteren Arbeiten der Franzosen und Engländer eingehend bespricht und dann seine eigenen Versuche und Erfahrungen anschlisst. Zuerst bestätigt er das Aehnlichkeitsgesetz, wonach geometrisch ähnliche Körper aus gleichem Material durch gleiche Spannungen ähnliche Formänderungen erleiden, bei spröden Körpern also auch die Bruchspannungen gleich werden, und dann stellt er die Gesetze fest, nach welchen die Bruchfestigkeit von der Länge und der Querschnittsform des gedrückten Körpers abhängig ist. Die Wirkung verkleinerter Endflächen und excentrischer Beanspruchung studirt er, und die gesetzmässigen Erscheinungen der Bruchformen von Körpern, die durch Druck zerstört sind, werden besprochen, wobei ganz besonders anregend die Pyramidenbildung über den Druckflächen behandelt wird.
Im Anschluss an diese Arbeiten darf man Bauschinger´s Forschungen über die Gesetze der Knickfestigkeit und über die Widerstandsfähigkeit von Säulen (eisernen und Steinsäulen) im Feuer nennen, welche in den Heften 12 und 15 ihre meisterhafte Darstellung gefunden haben. Wie diese Versuche anregend und bahnbrechend gewirkt haben, so haben es die sehr umfangreichen und mit ausserordentlicher Sorgfalt und Umsicht ausgeführten Versuche über die Festigkeit der Hölzer ganz gewiss gethan, die in den Heften 9 und 16 beschrieben sind. Bei diesen Versuchen sind die Prüfungsverfahren wiederum in eigenster Weise ausgebildet und aneinander gereiht und alle späteren Forschungen haben sich mehr oder weniger eng an das von Bauschinger gegebene Beispiel angelehnt. Bei diesen Arbeiten entfaltete er die ganze Tiefe seines Könnens und man folgt seinen Darstellungen gern und mit gespanntem Interesse.
Ueber die Festigkeitseigenschaften der Metalle handeln die Hefte 2, 3, 13, 20 und 21, sowie einige besonders im Druck erschienene Werke, unter denen hier nur folgende genannt seien: „Die Eigenschaften von Stahl und Eisen“, ein Bericht über die zahlreichen, im Auftrage des Vereines deutscher Eisenbahnverwaltungen ausgeführten Untersuchungen und die „Essais de résistance des fontes, fers et aciers de l'usine de Reschitza“, für die Pariser Ausstellung vom Jahre 1878 im Auftrage der österreichischen Staatsbahngesellschaft durchgeführt. Unter den hier genannten Arbeiten darf man die in Heft 13 niedergelegten Forschungen „über die Veränderungen der Elastizitätsgrenze und der Festigkeit des Eisens und Stahls durch Strecken und Quetschen, durch Erwärmen und Abkühlen und durch oftmals wiederholte Beanspruchung“ als klassische Grundlagen für weitere Versuche nennen. Denn durch diese Versuche ist es Bauschinger gelungen, eine Brücke zu schlagen zwischen den Erfahrungen, die wir durch den gewöhnlichen Festigkeitsversuch über die Eigenschaften unserer Constructionsmaterialien gewonnen haben, und der höchst wichtigen Erkenntnis, die uns die älteren Wöhler´schen Versuche mit sehr oft wiederholter Beanspruchung, die sogenannten Dauerversuche, brachten. Bauschinger hatte die Wöhler´schen Dauerversuchsmaschinen für oft wiederholte Zugbeanspruchung und für Biegung mit gleichzeitiger Drehung für sein Laboratorium beschafft und hat sich viele Jahre lang mit diesen Versuchen beschäftigt. Er hatte vielfach eigene Wege betreten und war im Begriff, unsere Einsicht in die praktisch wichtigen, aber immer noch dunklen Vorgänge der Materialveränderungen während des Gebrauches noch mehr zu erweitern, als er von seiner Thätigkeit durch den Tod, leider viel zu früh, abberufen wurde. Gerade die zuletzt genannte Arbeit Bauschinger´s dürfte in Zukunft weit mehr Beachtung finden, als es bisher geschehen ist, besonders wenn es seinem Nachfolger gelingen wird, in Bauschinger´s Geiste fort zu arbeiten und seinen Wegen mit Geschick zu folgen. Eine nahezu siebenjährige Beobachtungsreihe, zu deren Bearbeitung er im letzten Winter herantreten wollte, liegt noch vor und zweifellos zu wichtigen Aufschlüssen führen. Die Forderung der Zeit wird immer mehr dahin gehen, unsere Constructionsmaterialien aufs vollkommenste auszunutzen und die zulässigen Beanspruchungen auf das höchste Ausmaass zu bringen; ja manche Zwecke haben schon jetzt zu ganz ungewöhnlichen Steigerungen getrieben; man denke nur an die Inanspruchnahme des Materials in den modernen Kriegswaffen. Die Fortführung der von Bauschinger begonnenen Forschungen über die Veränderung der Materialeigenschaften durch den Gebrauch wird eine unumgängliche Nothwendigkeit werden. Auch hier hat er in klassischer Weise den Weg gezeigt.
Andere Arbeiten Bauschinger´s auf dem Gebiete der Materialprüfungen führen uns zu Einem Felde auf dem er sich die allerhöchsten Verdienste erworben hat, auf dem nicht nur der unermüdliche Forscher, sondern vor allem der klardenkende, zielbewusste, jederzeit freundliche Mann von ausserordentlichem Feingefühl und Wohlwollen uns entgegentritt. Das waren die von ihm ins Leben gerufenen „Conferenzen zur Vereinbarung einheitlicher Methoden für die Prüfung von Bau- und Constructionsmaterialien“. Er war die Seele dieser Conferenzen und hat sie mit usserordentlicher Umsicht geleitet und ihren Zwecken einen grossen Theil seiner Arbeiten gewidmet. Bei seinen weiter oben bereits erwähnten Prüfungen von Cementen und Gesteinen, bei den Versuchen über Frostbeständigkeit, bei seinen Versuchen über die Gesetze der Druckfestigkeit, bei den Forschungen „über den Einfluss der Zeit bei Zerreissversuchen mit verschiedenen Metallen“ (Heft 20) und „über den Einfluss der Gestalt der Probestücke auf die Ergebnisse der Zugversuche“ (Heft 21) hat er ganz besonders Grundlagen für die Beschlüsse der Conferenzen geschaffen, oder jene Conferenzbeschlüsse auf ihre Stichhaltigkeit und praktische Durchführbarkeit geprüft. Denn das muss man ganz besonders hervorheben: So sehr Bauschinger der Mann der reinen wissenschaftlichen Forschung war, so wenig hat er je die Bedürfnisse der technischen Praxis aus den Augen gelassen, sie sind für ihn stets Richtung gebend gewesen und obwohl er dies nie herausgekehrt hat, kann man doch keinen Blick in seine Veröffentlichungen werfen, ohne immer wieder auf diese Empfindung zurückgewiesen zu werden.
Die Beschlüsse auf deren Veranlassung in seinen „Mittheilungen“, Heft 14 und 22, veröffentlicht; die Vollendung dieses letzten Heftes er freilich nicht mehr erlebt, es war seinem ältesten Sohne die Ehrenpflicht, sie zu besorgen, den der Freund gerne unterstützte.
Die Aufgaben dieser Conferenzen und den geraden schlichten Sinn, in dem Bauschinger sein Amt zu verwalten strebte, kann man kaum treffender schildern, als er selbst es in der noch nicht gedruckten Eröffnungsrede auf der Conferenz zu Wien im Frühling 1893 that, indem er sagte:
„Auf diese Grundpfeiler unserer Conferenz möchte ich Sie hier wieder neuerdings verweisen – Sie kennen sie schon. Der eine dieser Grundpfeiler besteht darin, dass unsere Versammlungen zusammengesetzt sind aus Produzenten auf der einen und Consumenten auf der anderen Seite und dazwischen aus den Vorstehern der Versuchsanstalten, die weder zu der einen noch zu der anderen dieser beiden Klassen gehören. Diese Zusammensetzung bürgt dafür – und unsere bisherigen Beschlüsse haben dies auch gezeigt – dass unsere Urtheile, welche wir abgeben, gänzlich gehalten sind, dass wir nicht das Interesse der einen oder der anderen Partei vertreten, aber auch nicht verletzen. Der andere Grundpfeiler ist der Grundsatz, der auf unseren Conferenzen ausgesprochen worden ist, nämlich der, dass unsere Zusammenkünfte freie sind, von privater Natur, keinerlei Zwang ausübend und dass unsere Beschlussfassungen nach keiner Seite hin zwingend sind, sogar nicht für uns selbst. Denn diese Beschlüsse können, wenn sie nicht mehr als zutreffend anerkannt werden müssen, sofort wieder aufgehoben werden. Wie sind keine Behörde, die, wenigstens auf längere Zeit, festhalten muss an ihren Beschlüssen, auch kein Verein oder eine Versammlung, welche die Genehmigung ihrer Beschlüsse von irgend einer Behörde wünscht und dadurch auch nothwendigerweise an dieselben gebunden bleibt. Unsere Beschlüsse sind frei, wir fassen sie immer nur in dem Sinne, dass wir gute Rathschläge erteilen wollen, wir berathen uns nach bestem Wissen und Gewissen und stellen das zusammen, was wir oder die Mehrzahl von uns als richtig erkennen. In diesem Geiste haben wir bisher gehandelt und sind dabei wohl gefahren. Lassen Sie uns in diesem Geiste fortfahren, lassen Sie uns unsere Verhandlungen auch auf dieser 4. Conferenz in diesem Sinne fortsetzen und wir dürfen darauf vertrauen, dass unsere Arbeiten mehr und mehr in immer weiteren Kreisen Anerkennung finden werden, wie die bisherigen Erfahrungen dies bereits bewiesen haben.“
Dass die Conferenzen in dieser Weise gewirkt haben, ist nicht zum kleinsten Theil Bauschinger´s Verdienst gewesen. Die Teilnehmer an den Conferenzen haben immer wieder neue Seiten seines Eifers, seiner Geschicklichkeit, seines Humors bewundern können, wenn einmal die Meinungen auseinander gingen und es galt, vermittelnd einzutreten, wenn nach geschehener Arbeit der Reigen der Tafelreden eröffnet wurde; sie haben immer mit Freude und Hochachtung auf den Mann im Präsidentenstuhl blicken können, der allen zum Freunde wurde. Aber den ganzen Mann in seiner Herzensgüte lernte erst der kennen, der mit ihm in engeren Verkehr treten, ihn Freund nennen und einen Blick in sein häusliches Leben und Wirken werfen durfte. Der Verkehr, die Aussprache, der Briefwechsel mit ihm brachte immer reichen Gewinn. Mochte man bei ihm in seinem traulichen Heim, oder er bei anderen zu Gaste sein, immer wusste er eine ruhige gemüthliche Heiterkeit um sich zu verbreiten und stets wusste er feinsinninge Aufmerksamkeiten zu erweisen. Angenehmere Reisegerährten und Führer in den Bergen und an den Seen seiner Heimath als ihn und seine Familie konnte man schwerlich finden.
Fand Bauschinger auch weit über die deutschen Grenzen hinaus Anerkennung, und wurden ihm auch hohe Ehrenbezeugungen zu Theil – durch seine Ernennung zum Mitgliede der königl. Preussischen Akademie des Bauwesens, zum ordentlichen Mitgliede der königl. Bayerischen Akademie der Wissenschaften zu München, zum Mitgliede der kaiserlich-leopoldinisch-karolinischen deutschen Akademie der Naturforscher zu Halle, zum Mitglied der kon. Wetenscaps och Witterhetts Samhölle in Göteborg, zum Ehrenmitgliede der American Society of Mechanical Engineers, des k. k. technologischen Gewerbemuseums in Wien, des königl. Bayerischen Gewerbemuseums in Nürnberg, durch Verleihung des Verdienstordens vom hl. Michael I. Klasse u. s. w. -, so hatten doch alle diese Auszeichnungen keinen Einfluss auf das Wesen Bauschinger´s. Wenn er sich ihrer auch gern erfreute, so blieb der aus einfachen Verhältnissen durch eigene Kraft und Tüchtigkeit emporgewachsene Mann doch allzeit der schlichte, stets freundliche und entgegenkommende, immer wohlwollende Mensch, als welchen ihn seine Mitarbeiter, seine Freunde und seine Kinder schätzen, achten und lieben lernten. Bauschinger suchte seine Befriedigung nicht in äusseren Ehren, für ihn war die Freude am Forschen und seine Lehrthätigkeit der höchste Entgelt. Wir alle hätten noch reichen Gewinn gehabt, wenn es ihm vergönnt gewesen wäre, weiter zu wirken.
Wohl dem, der sein Leben führen und beschliessen kann, wie es Bauschinger vergönnt war!
A. Martens [2].
Gedenkrede auf Professor Johann Bauschinger.
Gehalten von Professor Friedrich Kick
bei der internationalen Konferenz zur Vereinbarung einheitlicher Prüfungsmethoden
von Bau- und Konstruktionsmaterialien in Zürich am 9. September 1895,
Teil 1, mit einer Tafel [3.1].
I.
Verehrte Herren! Es war im Frühsommer 1884, als Professor Johann Bauschinger eine grössere Zahl von Fachgenossen, welche sich teils berufsmässig mit der Prüfung der Festigkeitseigenschaften der Bau- und Konstruktionsmaterialien beschäftigen, teils für diese Fragen besonderes Interesse bekundeten, zu einer Beratung nach München einlud.
Diesem Rufe leisteten 79 Personen Folge, und zwar die Vorstände der bedeutendsten Material-Prüfungs-Anstalten Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz, mehrere Professoren technischer Disciplinen und hervorragender Praktiker, teils Produzenten, teils Konsumenten jener Materialien, um deren richtige oder doch wenigsten einheitliche Wertschätzung bzw. Erprobung es sich handelte.
Durch diese rege Teilnahme wurde sowohl das Streben Bauschingers nach Vereinbarung einheitlicher Normen zur Prüfung der Bau- und Konstruktions-Materialien als ein höchst zeitgemässes anerkannt, als auch der Empfindung Ausdruck gegeben, dass Bauschinger, der Nestor des Materialprüfungswesens auf dem Kontinente, die berufene Persönlichkeit sei, solche Fragen in Fluss zu bringen.
Wohl alle, welche dem Rufe Bauschingers folgten, sie kannten ihn aus seinen gediegenen Arbeiten, sie kannten ihn als den Schöpfer des mechanisch-technischen Laboratoriums in München, der ersten Anstalt dieser Art auf dem Kontinente und waren von der Bedeutung, aber auch von der Schwierigkeit der angeregten Aufgabe durchdrungen. Man ging an die Arbeit unter Bauschingers Führung, welche mit einstimmigem Beifalle zum Präsidenten der ersten, sowie aller folgenden Konferenzen, München (September 1884), Dresden (Sept. 1886), Berlin (Sept. 1890), Wien (Mai 1893) gewählt wurde. Als Bauschinger am 25. November 1893 der technischen Welt für immer entrissen wurde, da übertönte den Schmerz über den Verlust der allseitige Wunsch nach Erhaltung der Bauschinger´schen Schöpfung, der Wunsch nach Fortbestand der Konferenzen und ihrer ständigen Kommission. Als erster Gegenstand für die in Zürich geplante Konferenz wurde die Ehrung Bauschingers auf die Tagesordnung gesetzt, und wenn man meine schwache Kraft es versucht, durch schlichte Darstellung des Lebens und Wirkens Bauschingers, dem allgemeinen Empfinden jenen Ausdruck zu geben, welcher der Schlichtheit, Biederheit und inneren Grösse des verehrten Mannes entspricht, so darf dies nicht als eitle Ueberhebung aufgefasst werden, sondern es ist die Folge der pflichtgemässen Unterordnung unter den wiederholt ausgesprochenen Wunsch unseres Präsidenten Tetmajer und auch die Folge davon, dass berufenere Fachgenossen durch grössere Referate anderweitig bei der Konferenz beansprucht sind.
Johann Bauschinger wurde zu Nürnberg am 11. Juni 1834 als Sohn eines Handwerkers geboren, dessen zahlreiche Familie in so bescheidenen Verhältnissen lebte, dass unser Bauschinger schon im 14. Lebensjahre durch Erteilung von Unterricht sich selbst erhalten musste. Nach ausgezeichneter Absolvierung der Gewerbeschule und der damals in Nürnberg bestandenen polytechnischen Schule studierte er von 1853 bis 1856 Naturwissenschaften an der Universität in München und erwarb sich in dieser Zeit auch das Absolutorium der Lateinschule. Sein berühmter Lehrer S. Ohm empfahl Bauschinger dem Direktor der Sternwarte, Prof. Lamont, unter welchem er sich als Volontär eifrig mit astronomischen und magnetischen Arbeiten beschäftigte. Im Dezember 1856 wurde Bauschinger, nach Ablegung der Lehramtsprüfung für Mathematik und Physik, Aushülfslehrer für Physik und darstellende Geometrie an der polytechnischen Schule in Augsburg, wo er jedoch nur bis Ende April 1857 verblieb, um als Lehrer an der Gewerbeschule in Führt von 1857 bis 1866 zu wirken.
In die Zeit seines Aufenthaltes in Führt fällt seine Verehelichung mit der Münchnerin Katharina Strasser (Ostern 1859), mit welcher er in 33-jähriger Ehe glücklich lebte. Dieser Bund war mit zehn Kindern gesegnet, von welchen vier Söhne und vier Töchter erhalten blieben.
Die Schulung im physikalischen und astronomischen Experimente, welche Bauschinger unter Ohm und Lamont erlangte, führte ihn der experimentellen Tätigkeit zu, welche er bereits in Führt, trotz vielstündiger lehramtlicher Verpflichtung mit vorzüglichem Erfolge dadurch betrat, dass er mit dem Richardschen Indikator an acht verschiedenen Lokomotiven auf sieben Bahnstrecken verschiedener Steigungsverhältnisse über 500 Diagramme aufnahm und dieselben wissenschaftlich verarbeitete. Diese, im 13. und 14. Bd. des Civ.-Ingen. (1865/66) veröffentlichten Arbeiten, erschienen später bei Arthur Felix in Separat-Ausgabe (Leipzig 1868).
Im Jahre 1866 wurde Bauschinger Lehrer am Realgymnasium in München; in diesem Jahre erschien schon die zweite Auflage seiner „Schule der Mechanik“ in wesentlicher Erweiterung (977 Seiten klein Oktav mit 636 Figuren). Die erste Auflage dieser trefflichen, populär gehaltenen Schrift erschien bereits 1861-62 als Uebersetzung von Delaunays „Cours élémentaire de Méchanique“. – Mit dem besten Erfolge liess ich wiederholt nach diesem Buche solche unterrichten, welche mit geringerer Schulbildung gute Auffassung verbanden und welchen ihr Beruf die Erwerbung mechanischer Kenntnisse nahe legte. Scholls „Führer der Maschinisten“ und Bauschingers „Schule der Mechanik“ haben insbesondere zu jener Zeit höchst segenreich gewirkt, wo in Oesterreich die gewerblichen Schulen noch nicht bestanden, später wohl auch noch für solche, die auf Selbststudium verwiesen waren. In jene Zeit der Lehrtätigkeit Bauschingers in Führt fallen noch eine Reihe anderer literarischen Arbeiten, und zwar Theorie des Paulyschen Trägers, mehrere Abhandlungen wärmetheoretischen Inhalts, endlich solche über specielle Dampfmaschinensteuerungen.
Als Bauschinger im Jahre 1868 als Professor der technischen Mechanik und Graphischen Statik an die technische Hochschule in München berufen wurde, da kam derselbe in das ihm völlig zusagende Element; er konnte das von Direktor Bauernfeind geplante bautechnische Laboratorium nicht nur einrichten und seiner Bestimmung zuführen, sondern er fand sofort Verständnis und Förderung für die Erweiterung der Ziele. Es wurde ein mechanisch-technisches Laboratorium geschaffen, zunächst – 1871,
wohl noch notdürftig und provisorisch, doch schon 1873 in einem besonderen Neubau in unmittelbarem Anschlusse an den Neubau der technischen Hochschule.
Hätte Bauschingers, im März 1865, an die Stände Steyermarks gerichtetes Gesuch um die Professur der Mechanik an der technischen Hochschule (polytechnisches Institut) in Graz Erfolg gehabt, so wäre das mechanisch-technische Versuchswesen wohl kaum zu so rascher Entwicklung gelangt, denn Oesterreich besass keinen Techniker von dem Einflusse Bauernfeinds, es besass keinen Mann, befähigt und bereit dem mechanisch-technischen Versuchswesen zur Realisierung zu verhelfen. So wurde Bayern, indem es seinem Sohne die nötigen Mittel für das Experiment freigebig zur Verfügung stellte, der führende, tonangebende Staat auf dem Gebiete des mechanisch-technischen Versuchswesens und nach dem Münchner Vorbilde entstanden bald nacheinander ähnliche Versuchsanstalten auch in Berlin, Wien, Zürich, Prag und anderen Orten, ja es übertrafen die Berliner- und Züricher- mechanisch-technischen Laboratorien bald an Umfang und vorzüglichen Hilfseinrichtungen das Vorbild in München. – Bevor ich zur Besprechung der umfangreichen Versuche Bauschingers übergehe, sei noch dessen Werk über graphische Statik gedacht, welches 1871 unter dem Titel „Elemente der graphischen Statik“ in erster, 1879 in zweiter Auflage erschien, ein Werk, welches durch seine leichtfassliche Darstellung zur Verbreitung graphostatischer Kenntnisse wesentlich beitrug und dessen Wert auch durch die Uebersetzung ins Italienische und Russische anerkannt wurde.
Bauschingers Versuche, über welche an diesem Orte ausführlicher berichtet werden muss, umfassten zahlreiche Materialgruppen und viele der gewonnenen Resultate sind von hohem Werte für die Baupraxis, für den praktischen Maschinen- und Brückenbau, für den Fabriksbetrieb im allgemeinen, insbesondere aber für die Fabrikation von Cement und für die Gewinnung von Flusseisen und Flusstahl. Neben der Ermittlung der Festigkeits-Koefficienten für zahlreiche specielle Materialien liefen theoretische, auf den Versuchsergebnissen fussende Untersuchungen, welche nach einigen Richtungen die Festigkeitslehre wesentlich erweiterten.
Abgesehen von den Untersuchungen über die „Bindekraft von Leimsorten“ (Bayer. Industrie- und Gewerbeblatt 1884) und über „Elasticität und Festigkeit von Treibriemen“ (Gerberzeitung 1880, No. 4) umfassten die Versuche Bauschingers insbesondere die Festigkeitseigenschaften und das Verhalten der „Cemente“, der natürlichen und künstlichen „Steine“, der „Metalle“, insbesondere des Schweiss- und Flusseisens, des Stahles und Gusseisens und endlich des „Holzes“. Die Mehrzahl der Versuche Bauschingers fanden ihre literarische Behandlung in den „Mitteilungen aus dem mechanisch-technischen Laboratorium der königl.-technischen Hochschule in München von J. Bauschinger“ 1) und es wurden nicht nur die Versuchsergebnisse, nebst den bei denselben angewendeten Apparaten und Hülfsvorrichtungen in musterhafter Weise mitgeteilt bezw. beschrieben. Indem ich mit den Versuchen über „Cement“ beginne, ergibt sich sofort die interessante und für die überwindenden Schwierigkeiten bei Bestimmung der Festigkeits-Eigenschaften sehr charakteristische Thatsache, das
1) Erschienen bei Theodor Ackermann in München. Im folgenden wird auf diese Mitteilungen in der Weise Bezug genommen, dass auf die einzelnen Hefte mit Beifügung der Nummer des betreffenden Heftes hingewiesen wird.
scheinbar dasselbe Material „Cement“ sehr verschiedenes Verhalten, nicht nur nach dem Grade – der Ziffer – nach zeigen könne, sondern der Art nach.
Bauschinger konstantierte im ersten Hefte für Perlmooser Portland-Cement die Thatsache, dass die Druck- Restigkeit dieses Cementes bei wachsendem Sandzusatze langsam abnimmt, während die Zug -, Bruch - und Schub -Festigkeit bei wachsendem Sandzusatze, bis zur vierfachen Sandmenge, eine grössere wird, dem entgegen nimmt beim Bonner Portland-Cemente die Schubfestigkeit ab, wenn er mit feinem Geröllsande gemischt wird.
Auch das 7. und 8. Heft der Mitteilungen enthält Versuche über Cement, welche sich auf die chemische Zusammensetzung über Cement, das specifische Gewicht, die Feinheit, Bindezeit, das Treiben und auf die Zug-, Druck-, Biegungs- und Schubfestigkeit beziehen, unter Berücksichtigung der des Einstampfens und des Einflusses der Erhärtungsdauer.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Bauschinger hebt auch hervor (1878), dass die Druckfestigkeit zur Zugfestigkeit nicht in dem gewöhnlich angenommenen Verhältnisse von 10 : 1 stehe, sondern dieses Verhältnis zwischen den Werten von 7 bis 11 : 1 schwanke. Das Mittel der diesbezüglichen Werte von acht Cementsorten ergab das Verhältnis 9 : 1. Als sehr beachtenswert bezeichnete Bauschinger den individuellen Einfluss der nach den damaligen „Normen“ arbeitenden Person auf die Festigkeitseigenschaften der Probestücke. Bei denselben Cementen können hierdurch Festigkeitsunterschiede im Verhältnis von 60,6 : 25,5 und 63,3 : 32 bedingt sein. Daher ist dies Probe zur Vergleichung und Wertabschätzung verschiedener Cemente nicht geeignet.
„Vor zwei bis drei Jahren, - sagt Bauschinger – wo die Bestrebungen zur Einführung der ´Normen´ begannen, war es ja notwendig, dass man sich mit einem kleinen und billigen Prüfungsapparat begnügte, aber heute (1878), wo schon mehrere Prüfungsanstalten für für Baumaterialien errichtet sind und Hoffnung besteht, dass noch mehr ins Leben treten werden, da muss die Klassifikation auch der Cemente auf Versuche mit denjenigen vollkommenen Hülfsmitteln basiert werden, wie sie jenen Anstalten zu Gebote stehen.“
Fassen wir aus den Bauschinger´schen Versuchsresultaten nur ein Paar Zahlenreihen für Zug- und Druckfestigkeit acht verschiedener Cemente heraus:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Mussten diese Zahlen, ganz abgesehen von ihrem Gebrauchswerke für Bauzwecke, nicht den Cementfabrikanten eine Quelle lebhafter Anregung bieten? Mit vollster Objektivität hat Bauschinger wichtige Umstände, wie Feinheit, spec. Gewicht, chemische Zusammensetzung mit angegeben, und dadurch dem denkenden Fabrikanten auch einen Teil der Grundlagen, auf Grund deren für die Fabrikation wichtige Schlüsse gezogen werden konnten.
Von ausserordentlichem Umfange und gleich hohem praktischem Wert wie theoretischem Werte sind Bauschingers Untersuchungen über die Festigkeitseigenschaften der Steine. Sie umfassen einen Zeitraum von mehr als 16 Jahren und es liegen die bezüglichen Veröffentlichungen in den Heften 4, 5, 6, 10, 11 und 18 vor.
Die erste Aufgabe, welche Bauschinger sich stellte, ging dahin, für bestimmte, zumeist in Bayern verwendete Bausteine, die Festigkeitskoefficienten zu liefern. Bauschinger gruppierte die natürlichen Steine in versteinerungslose Felsarten, Kalksteine und Dolomite, Sandsteine und endlich Konglomerate und Tuffe und prüfte dieselben mit Bezugnahme auf die natürlichen Ablagerungsflächen nach den drei Hauptrichtungen: senkrecht auf das Lager (1), quer zum Lager (2) und parallel zum Lager (3), Figur 1.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Figur 1.
[...]
[1] Bauschinger, J.: Mittheilungen aus dem mechanisch-technischen Laboratorium der kgl. Technischen Hochschule in München, I. bis XXV. Heft, 1873 bis 1897.
[2] Martens, A.: Johann Bauschinger, Nachruf, Mittheilungen aus dem mechanisch- technischen Laboratorium der kgl. TH in München, 26. Heft, S. III/VIII, 1894.
[3: 3.1-3.4] Kick, F.: Gedenkrede auf Professor Johann Bauschinger, Schweizerische Bauzeitung 13 (1895) Bd. 26, Nr. 11, 14. September 1895, S. 70/72; Nr. 12, 21. September 1895, S. 81/82; Nr. 13, 28. September 1895, S. 84/85; Nr. 14, 5. Oktober 1895, S. 91/93.
*) Der nach Johann Bauschinger benannte Bauschinger-Effekt ist eine richtungsbe- stimmte Änderung der Elastizitätsgrenze eines polykristallinen Metalls (oder einer Legierung) nach einer primären plastischen Verformung. Wird also ein Metall (eine Legierung) zuerst in die eine Richtung verformt, so ist die Elastizitätsgrenze in die andere, entgegengesetzte niedriger, d. h. eine Erhöhung der Zugfestigkeits- Streckgrenze geht auf Kosten der Druckfestigkeits-Streckgrenze. Eben diese Veränderung beschreibt dieser Effekt. Grund für dieses allgemeine Phänomen in den meisten polykristallinen Metallen (Legierungen) sind Summation und gegenseitige Blockierungen von Versetzungen (Fehler, Störstellen, Seiten 58 und 59) im kalt bearbeiteten Werkstoff. Anmerkung: Und die Bauschinger-Kennzahl beschreibt dagegen das Verhältnis der kinematischen zur isotropen Verfestigung.
[7] Föppl, L.; Wintergerst, S.; Rüsch, H.: Die Materialprüfung an der Technischen Hochschule München, Materialprüfung 1 (1959) Nr. 4, 20. April 1959, S. 142/146.
[17] Bauschinger, J.: Mitth. a. d. M.-T. Lab. d. kgl. TH i. München, XIII. Heft, 1886.
*) Zu bemerken ist, daß ein genaues Gründungsjahr in dem allmählichen Werden der Materialprüfungsanstalten nicht in allen Fällen angeben läßt.
**) David Kirkaldy war ein schottischer Ingenieur, der Pionier für die Prüfung von Baumaterialien. Er führte dies aus als Serviceleistung für die Ingenieure während der viktorianischen Zeit. Kirkaldy schuf und betrieb ein Testlabor in Southwark (London). Da baute er u. a. eine große hydraulische Zugmaschine sowie ein Tensometer für die Prüfung der mechanischen Eigenschaften von Bauteilen, wie zum Beispiel die Zugfestigkeit, den E-Modul bzw. die Steifigkeit.
[4] Ruske, W.; Becker, G. W.; Czichos, H. (Hrsg. Bundesanstalt für Materialprüfung, BAM): Die Chronik 1871-1996, 125 Jahre Forschung und Entwicklung, Prüfung, Analyse, Zulassung, Beratung und Information in Chemie und Materialtechnik, Bundesanstalt für Materialforschung und –prüfung (BAM) – Berlin, S. 45/55, Bremerhaven: Wirtschaftsverlag NW, Verlag für neue Wissenschaft GmbH 1996.
[1] Bauschinger, J.: Mittheilungen aus dem mechanisch-technischen Laboratorium de kgl. Technischen Hochschule in München, I. bis XXV. Heft, 1873 bis 1897.
[7] Föppl, L.; Wintergerst, S.; Rüsch, H.: Die Materialprüfung an der Technischen Hochschule München, Materialprüfung 1 (1959) Nr. 4, 20. April 1959, S. 142/146.
[8] Matschoß, C.: Werkstofftagung I, Werkstoff, Zeitschrift des VDI 71 (1927) Nr. 43, 22. Oktober 1927, S. 1481/1485.
[19] Bauschinger, J.; ZVDI 23 (1879) H. 2, Februarheft 1879, Sp. 49/66.
[5] Matschoß, C.: Männer der Technik (Klassiker der Technik), Bauschinger, Johann; S. 14, Reprint-Ausgabe von 1925, Düsseldorf: VDI-Verlag GmbH 1985.
[7] Föppl, L.; Wintergerst, S.; Rüsch, H.: Die Materialprüfung an der Technischen Hochschule München, Materialprüfung 1 (1959) Nr. 4, 20. April 1959, S. 142/146.
[10] wikipedia.org/wiki/Richard_von_Helmholtz.
[2] Martens, A.: Johann Bauschinger, Nachruf, Mittheilungen aus dem mechanisch- technischen Laboratorium der kgl. Technischen Hochschule in München, XXVI. Heft, S. III/VIII, 1894.
[3] Kick, F.: Gedenkrede auf Professor Johann Bauschinger, Schweizerische Bauzeitung:
[3.1] 13 (1895) Band 26, Nr. 11, 14. September 1895, S. 70/72;
[3.2] 13 (1895) Band 26, Nr. 12, 21. September 1895, S. 81/82;
[3.3] 13 (1895) Band 26, Nr. 13, 28. September 1895, S. 84/85;
[3.4] 13 (1895) Band 26, Nr. 14, 05. Oktober 1895, S. 91/93.
[7] Föppl, L.; Wintergerst, S.; Rüsch, H.: Die Materialprüfung an der Technischen Hochschule München, Materialprüfung 1 (1959) Nr. 4, 20.04.1959, S. 142/146.
[2] Martens, A.: Johann Bauschinger, Nachruf, Mittheilungen aus dem mechanisch- technischen Laboratorium der kgl. Technischen Hochschule in München, XXVI. Heft, S. III/VIII, 1894.
[2] Martens, A.: Johann Bauschinger, Nachruf, Mittheilungen aus dem mechanisch- technischen Laboratorium der kgl. Technischen Hochschule in München, XXVI. Heft, S. III/VIII, 1894.
[3.1] Kick, F.: Gedenkrede auf Prof. Johann Bauschinger, Schweizerische Bauzeitung, 13 (1895) Band 26, Nr. 11, 14. September 1895, Teil 1, S. 70/72.
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- Dipl.-Ing. (FH), Dipl.-Ing., Dr.-Ing. Wolfgang Piersig (Author), 2009, Johann Bauschinger – Begründer der mechanisch-technischen Versuchsanstalten, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132971
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