In dieser Arbeit will ich mich mit der Metapher als solcher und vor allem ihrer Behandlung als sprachwissenschaftliches Phänomen beschäftigen. Trotz der Tatsache, dass die ersten Abhandlungen über die Metapher bereits vor knapp zweitausend Jahren verfasst wurden, so stellen sich trotzdem Philosophen, Rhetoriker, Literaturwissenschaftler und Linguisten bis heute die Frage, was es mit dieser sprachlichen Figur eigentlich auf sich hat.
„Von Metaphorik spricht man, wenn ein sprachlicher Ausdruck nicht im «wörtlichen» Sinne verwendet wird, so dass nur einige Merkmale des Ausdrucks erhalten bleiben.“ So simpel diese Erklärung aus Heinz Vaters Einführung in die Sprachwissenschaft auf den ersten Blick erscheinen mag, so viele Fragen ergeben sich wiederum aus ihr: Wie entstehen Metaphern? Benutzen wir sie bewusst oder eher automatisch? Was für einen Sinn macht es, einen Ausdruck nicht im wörtlichen Sinne zu verwenden? Warum benutzen wir überhaupt Metaphern und wie können sie verstanden werden?
Diese Arbeit kann sicherlich nicht das Ziel verfolgen, die Gesamtmenge der Fragen zu beantworten, mit denen sich Wissenschaftler seit so langer Zeit beschäftigen. Vielmehr soll sie einen Überblick über die wichtigsten Metapherntheorien bieten. Zunächst wird die Arbeit sich daher der klassischen Rhetorik zuwenden, da bereits Aristoteles grundlegende Kenntnisse über die Metapher formulierte, die bis heute kaum etwas von ihrer Gültigkeit eingebußt haben. In der jüngeren Sprachwissenschaft werden in der Regel zwei zentrale Metapherntheorien unterschieden, die Max Black 1962 in Anlehnung an Ivor Armstrong Richards darlegte. Die Substitutionstheorie als auch die Interaktionstheorie sind seit den 1980-er Jahren die vorherrschenden Metapherntheorien und schufen wegweisende Ausgangspunkte in der Metaphernforschung. Der Schwerpunkt dieser Arbeit soll jedoch auf der Theorie von George Lakoff und Mark Johnson liegen, die 1980 ihr metapherntheoretisches Werk „Metaphors we live by“ publizierten, dem ein großer Anteil an der Begründung kognitiv- linguistischer Forschung zugeschrieben werden kann. Hierbei soll nach der allgemeinen Beschreibung der Theorie eine Darstellung der drei Metaphernarten folgen, zwischen denen sie unterscheiden. Ein weiterer Unterpunkt thematisiert der Vollständigkeit halber knapp die Sonderfälle der Personifikation, Metonymie und Synekdoche. Abschließend soll eine kritische Hinterfragung der traditionellen und kognitiven Theorien in der Metaphernforschung erfolgen.
Inhaltsverzeichnis
- Fragestellung
- Die Rhetorik der Metapher
- Die Metapherntheorie nach Aristoteles
- Kritik an der Theorie
- Die traditionellen linguistischen Metapherntheorien
- Die Substitutionstheorie
- Die Interaktionstheorie
- Metapherntheorie von Lakoff/Johnson
- Grundlegende Annahmen
- Arten von Metaphern
- Strukturmetaphern
- Orientierungsmetaphern und das Prinzip der kulturellen Kohärenz
- Ontologische Metaphern
- Sonderfälle: Personifikation, Metonymie, Synekdoche
- Kritik
- Kritik an den traditionellen Theorien
- Kritik an der Metapherntheorie Lakoff/ Johnsons
- Fazit
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit befasst sich mit der Metapher als sprachwissenschaftlichem Phänomen und bietet einen Überblick über die wichtigsten Metapherntheorien. Sie analysiert die klassische Rhetorik, insbesondere Aristoteles' Theorie, und beleuchtet die Substitutionstheorie und die Interaktionstheorie. Der Schwerpunkt liegt auf der Theorie von Lakoff und Johnson, die in ihrem Werk „Metaphors we live by“ die kognitiv-linguistische Forschung maßgeblich beeinflusst haben. Die Arbeit untersucht die drei Metaphernarten, die Lakoff und Johnson unterscheiden, sowie Sonderfälle wie Personifikation, Metonymie und Synekdoche. Abschließend werden die traditionellen und kognitiven Theorien kritisch betrachtet.
- Die Entwicklung der Metapherntheorie von Aristoteles bis Lakoff/Johnson
- Die verschiedenen Arten von Metaphern und ihre Funktionen
- Die Rolle der Metapher in der Sprache und im Denken
- Die Kritik an den traditionellen und kognitiven Metapherntheorien
- Die Bedeutung der Metapher für die Sprachwissenschaft und andere Disziplinen
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel stellt die Fragestellung der Arbeit vor und erläutert die Bedeutung der Metapher als sprachliches Phänomen. Es werden die wichtigsten Fragen aufgeworfen, die sich im Zusammenhang mit der Metapher stellen, und es wird der Aufbau der Arbeit skizziert.
Das zweite Kapitel befasst sich mit der klassischen Rhetorik und der Metapherntheorie nach Aristoteles. Es werden die wichtigsten Elemente von Aristoteles' Theorie dargestellt, darunter die Definition der Metapher als „verkürzter Vergleich“ und die vier Arten der Metapher. Außerdem wird die Kritik an Aristoteles' Theorie beleuchtet.
Das dritte Kapitel behandelt die traditionellen linguistischen Metapherntheorien, insbesondere die Substitutionstheorie und die Interaktionstheorie. Es werden die Grundannahmen dieser Theorien erläutert und ihre Stärken und Schwächen diskutiert.
Das vierte Kapitel widmet sich der Metapherntheorie von Lakoff und Johnson. Es werden die grundlegenden Annahmen ihrer Theorie dargestellt, die drei Arten von Metaphern (Strukturmetaphern, Orientierungsmetaphern und ontologische Metaphern) erläutert und Sonderfälle wie Personifikation, Metonymie und Synekdoche behandelt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Metapher, die Metapherntheorie, die klassische Rhetorik, Aristoteles, die Substitutionstheorie, die Interaktionstheorie, Lakoff/Johnson, die kognitiv-linguistische Forschung, Strukturmetaphern, Orientierungsmetaphern, ontologische Metaphern, Personifikation, Metonymie, Synekdoche und die Kritik an den Metapherntheorien.
- Quote paper
- Inga Axmann (Author), 2009, Leben in Metaphern, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132928