Die Liebe: Ein anscheinend unerschöpfliches Thema. Seit jeher beschäftigen sich Menschen mit diesem facettenreichen Gefühl. Philosophen, Künstler, Musiker und Autoren aller Epochen widmeten ihre Aufmerksamkeit und ihr Schaffen den zwischenmenschlichen Wahlverwandtschaften. Insbesondere Vertreter der Liebeslyrik schöpften generationen- und kulturübergreifend aus dieser unendlichen Stoffquelle. Dichter ermüdet es bis heute nicht, das Ewiggleiche und schon etliche Male zuvor Formulierte in immer wieder andere Wortgewänder zu verpacken. Reale Erfahrungen, zu lieben und/oder geliebt zu werden oder auch nur das Gefühl, sich nach beidem zu sehnen, stifteten und stiften nicht selten den Antrieb für künstlerische Produktivität. Somit schafft die (körperliche) Liebe nicht nur Leben, sondern das Gefühl kann auch, an- oder abwesend (Sehnsucht), eine Befruchtung der Kunst bewirken. Aufgrund dieser ewig-möglichen Wechselwirkung zwischen Liebe im Leben und Kunst, ist die Stoff- und Inspirationsquelle als unendlich einzustufen.
Ich werde zwei (wahrlich gelungene) Kunstprodukte, in denen Goethe - wie so oft - die Liebe als Gegenstand wählte, analysieren, interpretieren und hinsichtlich einiger Punkte vergleichen: Das Gedicht Nähe des Geliebten (1795) und das später im West-Östlichen Divan (1819) veröffentlichte Gedicht Wiederfinden aus dem Buch Suleika. Dabei halte ich mich (weitestgehend) an die überlieferten Texte, mögliche biographische Bezüge spreche ich beim zweiten Gedicht, aus gegebenem Anlass, lediglich kurz an. Anhand des Gedichtvergleichs wird deutlich, dass Goethe seine Liebeslyrik in der Zwischenzeit der beiden Veröffentlichungen auf eine höhere Stufe brachte. Der Gegenstand des ersten Gedichts, die Liebe in Gestalt der bitter-süßen Sehnsucht, ist noch fest im Irdischen verankert. Im später veröffentlichten Gedicht erweitert der Mittsechziger seinen Blick auf die Liebesthematik um eine kosmische Dimension. Er lässt sein lyrisches Ich die Liebe zum Weltprinzip erklären. Was wäre die Welt ohne die Liebe? Mit einer kosmogonischen Begründung deutet er im Gedicht Wiederfinden die Antwort auf diese rhetorische Frage an, die er einst in den Römischen Elegien überschwänglich aufwarf.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Hauptteil
- 2.1 Erstes Gedicht: Nähe des Geliebten (1795)
- 2.1.1 Vorbemerkungen
- 2.1.2 Gedichtaufbau
- 2.1.3 Paraphrasierter Inhalt und Interpretationsansätze
- 2.1.4 Weitere Interpretationen und Schlussbemerkung
- 2.1.5 Überleitung und Vorbemerkungen zum zweiten Gedicht
- 2.2 Zweites Gedicht: Wiederfinden (1819)
- 2.2.1 Gedichtaufbau
- 2.2.2 Paraphrasierter Inhalt und Interpretationsansätze
- 2.2.3 Schlussbemerkung
- 2.1 Erstes Gedicht: Nähe des Geliebten (1795)
- 3. Schluss
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit analysiert und vergleicht zwei Gedichte Goethes, "Nähe des Geliebten" (1795) und "Wiederfinden" (1819), um die Entwicklung seiner Liebeslyrik aufzuzeigen. Der Fokus liegt auf der Veränderung der Darstellung von Liebe und Sehnsucht, vom irdisch Verankerten hin zu einer kosmischen Perspektive.
- Entwicklung von Goethes Liebeslyrik
- Darstellung von Liebe und Sehnsucht
- Vergleich der poetischen Mittel in beiden Gedichten
- Die Rolle des lyrischen Ichs
- Die Bedeutung der Zeit und des Kontextes
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung führt in die Thematik der Liebeslyrik ein und stellt die unerschöpfliche Quelle der Liebe als Inspiration für Künstler dar. Sie problematisiert den Begriff der „Erlebnislyrik“ und kündigt den Vergleich der Gedichte „Nähe des Geliebten“ und „Wiederfinden“ an, um Goethes Entwicklung in der Liebeslyrik aufzuzeigen. Der Fokus liegt auf der Analyse der poetischen Gestaltung und der Entwicklung der Thematik von der irdischen Sehnsucht zur kosmischen Dimension der Liebe.
2. Hauptteil: Dieser Teil analysiert zunächst Goethes Gedicht "Nähe des Geliebten" (1795). Hierbei wird der Gedichtaufbau, der Inhalt und verschiedene Interpretationsansätze untersucht. Die Analyse des zweiten Gedichts "Wiederfinden" (1819) aus dem "West-östlichen Divan" erfolgt danach. Dabei wird der Fokus auf den Vergleich der beiden Gedichte gelegt, um die Entwicklung von Goethes Behandlung der Liebe und Sehnsucht aufzuzeigen. Der Vergleich beleuchtet die Transformation der Thematik von einer irdisch-sinnlichen Darstellung der Sehnsucht hin zu einer kosmischen Perspektive, die die Liebe als Weltprinzip darstellt.
Schlüsselwörter
Goethe, Liebeslyrik, Gedichtvergleich, Nähe des Geliebten, Wiederfinden, Sehnsucht, kosmische Dimension, West-östlicher Divan, poetische Entwicklung.
Häufig gestellte Fragen zu Goethes Liebeslyrik: Vergleich von "Nähe des Geliebten" und "Wiederfinden"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit analysiert und vergleicht zwei Gedichte Goethes, "Nähe des Geliebten" (1795) und "Wiederfinden" (1819), um die Entwicklung seiner Liebeslyrik aufzuzeigen. Der Fokus liegt auf der Veränderung der Darstellung von Liebe und Sehnsucht, vom irdisch Verankerten hin zu einer kosmischen Perspektive.
Welche Gedichte werden verglichen?
Es werden Goethes Gedichte "Nähe des Geliebten" (1795) und "Wiederfinden" (1819) verglichen.
Was ist die Zielsetzung der Analyse?
Die Arbeit untersucht die Entwicklung von Goethes Liebeslyrik, die Darstellung von Liebe und Sehnsucht in beiden Gedichten, den Vergleich der poetischen Mittel, die Rolle des lyrischen Ichs und die Bedeutung von Zeit und Kontext.
Welche Themenschwerpunkte werden behandelt?
Die zentralen Themen sind die Entwicklung von Goethes Liebeslyrik, die Darstellung von Liebe und Sehnsucht, der Vergleich der poetischen Mittel in beiden Gedichten, die Rolle des lyrischen Ichs und die Bedeutung des Zeitlichen und Kontextuellen.
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in Einleitung, Hauptteil und Schluss. Der Hauptteil analysiert zunächst "Nähe des Geliebten", gefolgt von der Analyse von "Wiederfinden". Ein Vergleich beider Gedichte zeigt die Entwicklung in Goethes Behandlung von Liebe und Sehnsucht auf – von irdisch-sinnlicher Darstellung zur kosmischen Perspektive.
Welche Aspekte werden in der Analyse von "Nähe des Geliebten" untersucht?
Die Analyse von "Nähe des Geliebten" umfasst den Gedichtaufbau, den Inhalt und verschiedene Interpretationsansätze.
Welche Aspekte werden in der Analyse von "Wiederfinden" untersucht?
Die Analyse von "Wiederfinden" konzentriert sich auf den Vergleich mit "Nähe des Geliebten", um die Entwicklung von Goethes Behandlung der Liebe und Sehnsucht aufzuzeigen. Es wird die Transformation der Thematik von irdisch-sinnlicher Sehnsucht zu einer kosmischen Perspektive beleuchtet.
Welche Schlussfolgerung wird gezogen?
Der Vergleich der Gedichte zeigt die Entwicklung von Goethes Liebeslyrik von einer irdisch verankerten Darstellung der Liebe und Sehnsucht hin zu einer kosmischen Perspektive, die die Liebe als Weltprinzip darstellt. (Die genauen Schlussfolgerungen sind im Detail im Text selbst nachzulesen).
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Goethe, Liebeslyrik, Gedichtvergleich, Nähe des Geliebten, Wiederfinden, Sehnsucht, kosmische Dimension, West-östlicher Divan, poetische Entwicklung.
Wo finde ich eine detaillierte Zusammenfassung der Kapitel?
Der Text enthält detaillierte Zusammenfassungen der Einleitung und des Hauptteils. Diese bieten einen Überblick über den Inhalt und die Analysemethoden der jeweiligen Kapitel.
- Citar trabajo
- Steffi Mohr (Autor), 2009, Goethes Liebeslyrik im Wandel , Múnich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132912