Die Motivation für die nachfolgende Arbeit liegt in der starken Zunahme globaler Direktinvestitionen seit Anfang der 1990er Jahre und der damit einhergehenden öffentlichen Diskussion um die Beschäftigungseffekte internationaler Produktionsverlagerungen.
Die vorliegende Arbeit verdeutlicht, dass Produktionsverlagerungen vom Inland ins Ausland positive Beschäftigungswirkungen auf dem heimischen Arbeitsmarkt zur Folge haben können. Darüber hinaus wird gezeigt, dass Offshoring zu einem Anstieg der Reallöhne in den beteiligten Ökonomien führen kann und qualifiziertes Personal durch eine Erhöhung seines Relativlohnes sowie die gestiegene Nachfrage nach seiner Arbeitskraft von internationalen Produktionsverlagerungen profitiert.
In Kapitel 2.1 erfolgt zunächst eine definitorische Abgrenzung unterschiedlicher Arten von Produktionsverlagerungen. Anschließend werden in Kapitel 2.2 die Beschäftigungseffekte des Offshore In-House Sourcing untersucht, bevor in Kapitel 2.3 die Auswirkungen von Offshoring auf die qualifikationsspezifische Arbeitsnachfrage, das Lohnniveau sowie das Preisniveau der involvierten Volkswirtschaften analysiert werden. Kapitel 3 fasst die wesentlichen Ergebnisse dieser Arbeit abschließend zusammen.
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS
ABKURZUNGSVERZEICHNIS
1 EINFUHRUNG.
2 DIE BESCHAFTIGUNGSEFFEKTE VON INTERNATIONALEN PRODUKTIONSVER-LAGERUNGEN.
2.1 Arten von Produktionsverlagerungen
2.2 Beschaftigungswirkungen von Offshore In-House Sourcing.
2.2.1 Modellbeschreibung.
2.2.1.1 Modellannahmen.
2.2.1.2 Definition der Modellbausteine.
2.2.2 Wirkungen bei unelastischem Kapitalangebot.
2.2.2.1 Verlagerungseffekt.
2.2.2.2 Effizierueffekt.
2.2.2.3 Gesamteffekt
2.2.3 Wirkungen bei elastischem Kapitalangebot.
2.3 Auswirkungen von Offshoring auf Lohnniveau und qualifikationsspezifische Arbeits-nachfrage.
2.3.1 Modellbeschreibung.
2.3.1.1 Modellannahmen.
2.3.1.2 Definition der Modellbausteine.
2.3.2 Auswirkungen von Offshoring
2.3.2.1 Nachfrage nach qualifizierten und unqualifizierten Arbeitskraften.
2.3.2.2 Relativer Lohnsatz
2.3.2.3 Preisniveau und Reallohn.
3 ZUSAMMENFASSUNG.
ANHANG.
LITERATURVERZEICHNIS
Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1 Allokation von Produktionsprozessen
Abbildung 2 Visualisierung der Effizienzeffekte
Abbildung 3 Kostenwirkungen internationaler Kapitalströme
Abkürzungsverzeichnis
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
1 Einführung
Die Motivation für die nachfolgende Arbeit liegt in der starken Zunahme globaler Di- rektinvestitionen seit Anfang der 1990er Jahre und der damit einhergehenden öffent- lichen Diskussion um die Beschäftigungseffekte internationaler Produktionsverlage- rungen.
Aufgrund der Vielzahl an Studien zu Ursachen und Wirkungen der Globalisierung, soll an dieser Stelle nur kurz auf einige wesentliche empirische Befunde insbesonde- re hinsichtlich der Motive für Auslandsinvestitionen verwiesen werden. Bei horizonta- len FDIs stehen in aller Regel Marktmotive, wie die Erschließung neuer oder die Si- cherung bestehender Märkte im Vordergrund, während vertikale FDIs vorrangig auf Kosteneinsparungen abzielen.1,2 Als weitere Anreize für Auslandsinvestitionen kön- nen ein besserer Zugang zu Beschaffungs- und Absatzmärkten sowie die Reduktion von Wechselkursrisiken angeführt werden. Neben potentiellen positiven Effekten von Produktionsverlagerungen müssen gleichermaßen auch negative Auswirkungen, beispielsweise eine Reduktion der Reallöhne oder eine Verschlechterung der Terms of Trade, Berücksichtigung finden. Darüber hinaus sind Produktionsverlagerungen stets risikobehaftet. Wesentliche Risikofaktoren können hierbei die mangelhafte Qua- lität importierter Zwischenprodukte oder Managementprobleme darstellen, welche von Unternehmen häufig unterschätzt werden.3
Auch bei deutschen Unternehmen war im Jahr 2006 eine deutliche Bereitschaft zu Auslandsinvestitionen feststellbar. So beabsichtigte zu diesem Zeitpunkt jedes zweite Unternehmen der Automobil-, Elektrotechnik- und Maschinenbauindustrie die Realisierung von FDIs. Als Zielländer für deutsche Auslandsinvestitionen kommen Unternehmensangaben zufolge vornehmlich die im Jahr 2004 der EU beigetretenen Länder sowie die Länder der EU-15 und China in Betracht.4
Die vorliegende Arbeit verdeutlicht, dass Produktionsverlagerungen vom Inland ins Ausland positive Beschäftigungswirkungen auf dem heimischen Arbeitsmarkt zur Folge haben können. Darüber hinaus wird gezeigt, dass Offshoring zu einem Anstieg der Reallöhne in den beteiligten Ökonomien führen kann und qualifiziertes Personal durch eine Erhöhung seines Relativlohnes sowie die gestiegene Nachfrage nach seiner Arbeitskraft von internationalen Produktionsverlagerungen profitiert.
In Kapitel 2.1 erfolgt zunächst eine definitorische Abgrenzung unterschiedlicher Arten von Produktionsverlagerungen. Anschließend werden in Kapitel 2.2 die Beschäfti- gungseffekte des Offshore In-House Sourcing untersucht, bevor in Kapitel 2.3 die Auswirkungen von Offshoring auf die qualifikationsspezifische Arbeitsnachfrage, das Lohnniveau sowie das Preisniveau der involvierten Volkswirtschaften analysiert wer- den. Kapitel 3 fasst die wesentlichen Ergebnisse dieser Arbeit abschließend zusam- men.
2 Die Beschäftigungseffekte von internationalen Produktionsver- lagerungen
2.1 Arten von Produktionsverlagerungen
5 Um eine detaillierte Analyse der Beschäftigungseffekte von internationalen Produk- tionsverlagerungen vornehmen zu können, ist zunächst eine Definition grundlegen- der Arten von Produktionsverlagerungen vorzunehmen. Da sich die vorliegende Ar- beit mit Produktionsverlagerungen im internationalen Kontext befasst, werden Verla- gerungen von Produktionsaktivitäten innerhalb eines Landes nicht näher untersucht. Vielmehr sollen die Effekte des Offshoring, also der Verlagerung von Produktionsak- tivitäten ins Ausland, auf den heimischen Arbeitsmarkt analysiert werden.
Hierbei ist zu unterscheiden zwischen Offshore In-House Sourcing und Offshore Outsourcing. Im Rahmen des Offshore In-House Sourcing, welches auch als Offshoring i.e.S. bezeichnet wird, werden Teile der Produktion in ausländische Toch- tergesellschaften des Unternehmens verlagert. Ziel hierbei ist es, durch ausländische Direktinvestitionen (FDI) eine höhere Produktionseffizienz insbesondere in Form von Kosteneinsparungen zu realisieren. Beim Offshore Outsourcing, auch Offshoring i.w.S. genannt, werden Teile der Produktion - häufig in Form von Kooperationsver- trägen oder Partnerschaften - an ausländische Unternehmen fremdvergeben, ohne dass FDIs getätigt werden. Als Zielsetzungen kommen hierbei einerseits Kosteneinsparungen und andererseits strategische Aspekte, wie beispielsweise die Erzielung von Wettbewerbsvorteilen gegenüber konkurrierenden ausländischen Unternehmen im Heimatmarkt, zum Tragen.6
Im Folgenden soll in Kapitel 2.2 zunächst der Frage nachgegangen werden, ob sich Offshore In-House Sourcing positiv oder negativ auf die inländische Beschäftigung auswirkt, bevor in Kapitel 2.3 auf die Einflüsse von Offshoring auf die Veränderung der Nachfrage nach qualifizierten und unqualifizierten Arbeitskräften, auf deren Lohnniveaus sowie das Preisniveau in den beteiligten Ländern eingegangen wird.7
2.2 Beschäftigungswirkungen von Offshore In-House Sourcing
2.2.1 Modellbeschreibung
2.2.1.1 Modellannahmen
Um die einzelnen Bausteine des Modells definieren zu können, müssen zunächst einige grundlegende Modellannahmen getroffen werden, auf deren Basis die Analyse der Beschäftigungswirkungen effizienzgetriebener Produktionsverlagerungen in ausländische Tochterunternehmen durchgeführt werden soll.
Es wird im Folgenden von nur einem Produktionszweig ausgegangen, der ein Konti- nuum an Herstellungsprozessen von Zwischenprodukten aufweist, die entweder im In- oder Ausland ausgeführt werden können. Für die Entscheidung, welche Produk- tionsprozesse letztlich umgesiedelt werden, spielen die Faktorintensitäten und Faktorkosten eine wesentliche Rolle. Hierbei lässt sich festhalten, dass hauptsäch- lich arbeitsintensive Fertigungsprozesse in Länder mit einem niedrigeren Lohnniveau als im Inland verlagert werden.8 Das Endprodukt, in welches sowohl die im In- als auch die im Ausland produzierten Zwischenprodukte einfließen, wird im Inland er- zeugt. In den nachfolgenden Ausführungen werden die Begriffe Inland und Hoch- lohnland sowie Ausland und Niedriglohnland jeweils synonym verwendet. Weiterhin werden konstante Skalenerträge im betrachteten Produktionszweig unterstellt und die Annahme getroffen, dass sinkende Transportkosten ein effizienzgetriebenes Offshore In-House Sourcing via FDI begünstigen.
2.2.1.2 Definition der Modellbausteine
Die Produktionsfunktion des betrachteten Sektors lässt sich ausdrücken durch , wobei die Menge der Zwischenprodukte angibt, aus denen das Endprodukt gefertigt wird und den fixen Anteil, in dem die jeweiligen Zwischenprodukte in das Endprodukt eingehen. Die Zwischenprodukte sind über dem Intervall in- dexiert mit , d.h. je höher der Index des Zwischenproduktes, desto geringer seine Kapitalintensität.
Die Nachfrage nach jedem der Zwischenprodukte lässt sich umgekehrt auch als lineare Funktion von darstellen:
Das Angebot eines jeden Zwischenproduktes wird über seine Produktionsfunktion mit den substitutiven Faktoren Arbeit und Kapital beschrieben. Hierbei wird davon ausgegangen, dass Arbeit im Gegensatz zu Kapital nicht vom Inland ins Ausland übertragen werden kann und sich daher die Produktionsfunktionen für das In- und Ausland anhand des Arbeitsangebotes unterscheiden:
Inland: ,
Ausland:
Die Technologie beider Länder wird im Modell über das Kapital repräsentiert. Die Möglichkeit, Kapital ins Ausland zu exportieren, impliziert hierbei, dass ein Unternehmen im In- und Ausland mit derselben Technologie produziert, allerdings bei unterschiedlichen Lohnsätzen:
Ausgehend von vollkommenem Wettbewerb und der Nichtexistenz von FIRs passen die Produzenten bei gegebenem Lohn-Zins-Verhältnis die Faktorintensitäten unter dem Gesichtspunkt der Kostenminimierung an, sodass für die durchschnittlichen Produktionskosten eines jeden Zwischenproduktes gilt:
Inland: ,
Ausland:
Neben den Lohn- und Kapitalkosten im Ausland sind jedoch weitere Kosten zu be- rücksichtigen, die unter Umständen einen bestehenden Lohnkostenvorteil gegenüber dem Inland kompensieren können.9 So müssen zusätzlich zu den Produktionskosten Transportkosten und Zölle für den Import der im Ausland produzierten Zwischenpro- dukte in einem Parameter zusammengefasst und in die Funktion der durchschnittlichen ausländischen Produktionskosten integriert werden, aus der sich somit die gesamten durchschnittlichen Einstandskosten im Ausland ergeben:
Es kommt schließlich immer dann zur Verlagerung des Produktionsprozesses eines Zwischenproduktes, wenn die gesamten durchschnittlichen Einstandskosten im Ausland niedriger sind als die durchschnittlichen Produktionskosten im Inland:
Bei gegebenen Faktorpreisen hängt die Offshoring-Entscheidung also von der Rela- tion des Parameters zum relativen Lohnsatz ab.
Gilt besteht kein Anreiz, Produktionsprozesse ins Ausland zu verla- gern, weil dies mit Kostensteigerungen verbunden wäre.
Für hingegen sind die gesamten Einstandskosten im Ausland niedriger als im Inland und es wäre sinnvoll, sowohl arbeits- als auch kapitalintensive Produktionsprozesse in das Niedriglohnland umzusiedeln.
Bei kommt es zu einer Internationalisierung der Produktion, da auf- grund der Kostenvorteile in den jeweiligen Ländern kapitalintensive Zwischenproduk- te ( ) im Inland produziert werden, während arbeitsintensive Zwischenprodukte ( ) an ausländischen Standorten hergestellt werden. Für die Ermittlung der zu verlagernden Produktionsprozesse ist die Bestimmung eines kritischen Wertes erforderlich, bei dem ein Unternehmen indifferent ist zwischen Produktion im In- und Ausland. Diese Bedingung ist dann erfüllt, wenn die gesamten Einstandskosten in beiden Ländern identisch sind:
[...]
1 Vgl. OECD (2007), S. 27.
2 Vgl. Römer (2007), S. 41 f.
3 Vgl. OECD (2007), S. 36 ff.
4 Vgl. Römer (2007), S. 40 ff.
5 Vgl. OECD (2007), S. 15-18.
6 Vgl. Chen/Ishikawa/Yu (2003), S. 419.
7 Vgl. Eckel (2003), S. 317-331.
8 Vgl. Braconier/Norbäck/Urban (2005), S. 466.
9 Vgl. Dunning/Levy (1993), S. 21.
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