1956 schrieb G. Stachel, dass es nicht die Aufgabe von Laien sein kann, neue Tätigkeitsbereiche in der Kirche zu erobern, sondern dass abzuwarten sei, wie weit diese durch die Hierarchie der Kirche herangezogen werden. Ob Stachel im Entferntesten geahnt hat, was sich ungefähr sechs Jahre später in Rom in dieser Frage abgespielt hat, ist mehr als fraglich: Johannes XXIII. ruft das Zweite Vatikanische Konzil aus und am Ende dieser mehrjährigen Versammlung stehen 1965 viele gewaltige Beschlüsse, mit denen so gut wie niemand in dieser Zeit gerechnet hätte. Die Zeit war in Deutschland bestimmt von der Nachkriegszeit, der zweiten deutschen Demokratie (Bonner Republik) unter den Kanzlern Adenauer und Erhard und der Wirtschaftsexplosion. In solch einer Zeit sind die Menschen mit sich selbst, ihrem Erfolg und dem Neuaufbau des eigenen Lebens beschäftigt – bleibt da noch Zeit für Religion und Kirche? Wie sah die Stimmung vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil aus? Warum beruft ein Papst in dieser Zeit ein Konzil ein? War das Zweite Konzil nur der Nachfolger des Ersten?
Diese Hausarbeit soll einen Überblick über die Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils, die Umstände und Gründe der Einberufung desselben geben. Die Dogmatische Konstitution lumen gentium bildet einen weiteren Teil, da in diesem Dokument die Hierarchie innerhalb der Kirche in einschneidender Weise verändert wird und die Rolle der Laien, dem Volk Gottes, ein völlig neues Gewicht erhält. Daher wird im Besonderen die Rolle der Laien in der Kirche betrachtet. Weiterhin ist das Laienapostolat ein wichtiger Beschluss des Zweiten Vatikanischen Konzils und beschäftigt sich ebenfalls mit der größten Gruppe in der Katholischen Kirche. Durch die Stärkung der Laien kam es bei manch einem Kleriker auch zu Existenzängsten, da er sich in seinen Autoritäten beschnitten fühlten.
Inhaltsverzeichnis
- 1. Einleitung
- 2. Geschichtlicher Exkurs
- 2.1 Wortdefinition
- 2.2 Der Begriff Laie in den Anfängen des Christentums
- 2.3 Die Unterscheidung zwischen Laien und Klerikern
- 2.4 Die Laien nach dem Konzil von Trient
- 2.5 Der Katholizismus im 19. Jahrhundert
- 2.6 Die Katholische Aktion
- 3. Das Zweite Vatikanische Konzil
- 3.1 Am Vorabend des Konzils
- 3.2 Allgemeines zum Konzil
- 3.3 Die dogmatische Konstitution über die Kirche lumen gentium
- 3.3.1 Das vierte Kapitel über die Laien
- 3.3.2 Bewertung
- 3.4 Das Dekret über das Laienapostolat
- 4. Nach dem Konzil und Fazit
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Hausarbeit untersucht die Rolle der Laien in der katholischen Kirche im Kontext des Zweiten Vatikanischen Konzils. Ziel ist es, einen Überblick über die Zeit des Konzils, die Umstände und Gründe seiner Einberufung sowie die daraus resultierenden Veränderungen im Verständnis und der Stellung der Laien zu geben. Besonderes Augenmerk liegt auf der dogmatischen Konstitution lumen gentium und dem Dekret über das Laienapostolat.
- Die historische Entwicklung des Begriffs „Laie“ in der katholischen Kirche.
- Die Situation der Laien vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil.
- Die Veränderungen der Rolle der Laien durch das Zweite Vatikanische Konzil.
- Die Bedeutung der dogmatischen Konstitution lumen gentium für die Laien.
- Das Laienapostolat und seine Auswirkungen.
Zusammenfassung der Kapitel
1. Einleitung: Die Einleitung stellt die zentrale Forschungsfrage nach der Rolle der Laien in der katholischen Kirche im Kontext des Zweiten Vatikanischen Konzils vor. Sie verortet die Arbeit in der Nachkriegszeit Deutschlands und wirft Fragen nach der gesellschaftlichen Stimmung und den Gründen für die Einberufung des Konzils auf. Der Fokus liegt auf der Veränderung der Hierarchie innerhalb der Kirche und der neuen Bedeutung des „Volkes Gottes“. Die Arbeit kündigt die Auseinandersetzung mit der dogmatischen Konstitution lumen gentium und dem Dekret über das Laienapostolat an, die als entscheidende Dokumente für die Stärkung der Laien gelten.
2. Geschichtlicher Exkurs: Dieses Kapitel bietet einen historischen Überblick über den Begriff „Laie“ und dessen Entwicklung in der katholischen Kirche. Es beginnt mit einer etymologischen Klärung des Wortes und verfolgt seine Bedeutung vom frühen Christentum bis zum 19. Jahrhundert. Die Entwicklung der Unterscheidung zwischen Laien und Klerikern wird nachgezeichnet, mit einem Fokus auf die Institutionalisierung der Kirche und die damit verbundenen Herausforderungen und Konflikte. Der Einfluss des Konzils von Trient und die Rolle der Katholischen Aktion werden ebenfalls beleuchtet. Das Kapitel betont, wie die Stellung der Laien stets die jeweilige Form des Gemeindelebens widerspiegelt und wie unterschiedliche Interpretationen der Tradition zu Konflikten führen können, wie im Fall von Bischof Lefebvre.
3. Das Zweite Vatikanische Konzil: Dieses Kapitel analysiert das Zweite Vatikanische Konzil und dessen Auswirkungen auf die Stellung der Laien. Es beschreibt die Situation vor dem Konzil, die Gründe für dessen Einberufung und die wichtigsten Beschlüsse. Im Mittelpunkt steht die dogmatische Konstitution lumen gentium, insbesondere das Kapitel über die Laien, das diesen eine neue Bedeutung und Verantwortung innerhalb der Kirche verleiht. Das Dekret über das Laienapostolat wird ebenfalls behandelt und seine Bedeutung für die Stärkung des Laienapostolats hervorgehoben. Die Reaktionen auf diese Veränderungen, einschließlich möglicher Existenzängste bei einigen Klerikern, werden angedeutet.
Schlüsselwörter
Zweites Vatikanisches Konzil, Laien, Kleriker, lumen gentium, Laienapostolat, Volk Gottes, Katholische Kirche, Geschichte der Kirche, Institutionalisierung, Tradition, Hierarchie.
Häufig gestellte Fragen zur Hausarbeit: Die Rolle der Laien in der Katholischen Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil
Was ist der Gegenstand dieser Hausarbeit?
Die Hausarbeit untersucht die Rolle der Laien in der katholischen Kirche im Kontext des Zweiten Vatikanischen Konzils. Sie beleuchtet die historische Entwicklung des Laienbegriffs, die Situation der Laien vor dem Konzil, die durch das Konzil hervorgerufenen Veränderungen und die Bedeutung der dogmatischen Konstitution lumen gentium und des Dekrets über das Laienapostolat.
Welche Themen werden in der Hausarbeit behandelt?
Die Arbeit behandelt die historische Entwicklung des Begriffs „Laie“, die Situation der Laien vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil, die Veränderungen der Rolle der Laien durch das Konzil, die Bedeutung der dogmatischen Konstitution lumen gentium für die Laien, und das Laienapostolat und seine Auswirkungen. Sie betrachtet auch die gesellschaftliche Stimmung der Nachkriegszeit Deutschlands und die Gründe für die Einberufung des Konzils.
Welche Quellen werden in der Hausarbeit verwendet?
Die Hausarbeit stützt sich auf die dogmatische Konstitution lumen gentium und das Dekret über das Laienapostolat des Zweiten Vatikanischen Konzils. Zusätzlich wird ein historischer Überblick über den Begriff „Laie“ von den Anfängen des Christentums bis ins 19. Jahrhundert gegeben, wobei das Konzil von Trient und die Katholische Aktion berücksichtigt werden.
Wie ist die Hausarbeit strukturiert?
Die Hausarbeit ist in vier Kapitel gegliedert: Eine Einleitung, einen geschichtlichen Exkurs, ein Kapitel zum Zweiten Vatikanischen Konzil (mit Fokus auf lumen gentium und dem Dekret über das Laienapostolat) und ein abschließendes Fazit. Jedes Kapitel fasst die wichtigsten Punkte zusammen.
Welche Schlüsselwörter sind relevant für diese Hausarbeit?
Schlüsselwörter sind: Zweites Vatikanisches Konzil, Laien, Kleriker, lumen gentium, Laienapostolat, Volk Gottes, Katholische Kirche, Geschichte der Kirche, Institutionalisierung, Tradition, Hierarchie.
Was ist das Ziel der Hausarbeit?
Ziel der Hausarbeit ist es, einen Überblick über die Zeit des Konzils, die Umstände und Gründe seiner Einberufung sowie die daraus resultierenden Veränderungen im Verständnis und der Stellung der Laien zu geben. Besonderes Augenmerk liegt auf der dogmatischen Konstitution lumen gentium und dem Dekret über das Laienapostolat.
Welche Veränderungen brachte das Zweite Vatikanische Konzil für die Laien?
Das Zweite Vatikanische Konzil verlieh den Laien eine neue Bedeutung und Verantwortung innerhalb der Kirche. Die dogmatische Konstitution lumen gentium und das Dekret über das Laienapostolat stärkten das Laienapostolat und trugen zu einer veränderten Hierarchie innerhalb der Kirche bei, hin zum „Volk Gottes“.
Wie wird die historische Entwicklung des Laienbegriffs dargestellt?
Die historische Entwicklung des Begriffs „Laie“ wird von den Anfängen des Christentums bis ins 19. Jahrhundert nachgezeichnet. Die Unterscheidung zwischen Laien und Klerikern, der Einfluss des Konzils von Trient und die Rolle der Katholischen Aktion werden beleuchtet. Die Arbeit zeigt, wie die Stellung der Laien stets die jeweilige Form des Gemeindelebens widerspiegelt.
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- Arne Loewenich (Author), 2009, Laien in der Geschichte der katholischen Kirche, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132591