Worum handelt es sich juristisch betrachtet bei der Mitarbeiterentsendung ins Ausland? Der Begriff "Entsendung" findet keine Legaldefinition im Steuerrecht, sondern ist ein fester Begriff des Sozialversicherungsrechts. Der Begriff wird jedoch in einigen EG-Verordnungen verwendet und gehört inzwischen auch im Steuerrecht zum allgemeinen Sprachgebrauch. In der Regel wird der Terminus "Entsendung" im Steuerrecht angewendet, wenn der Arbeitnehmer eines inländischen Arbeitgebers auf dessen Weisung für einen befristeten Zeitraum im Ausland arbeitet, um dort einer nichtselbständigen Tätigkeit nachzugehen.
Das BMF hat diesen Begriff in einem Erlass vom 09. November 2001 definiert. Demnach liegt eine Arbeitnehmerentsendung vor, wenn ein Arbeitnehmer mit seinem Arbeitgeber vereinbart, eine befristete Zeit bei einem verbundenen Unternehmen im Ausland tätig zu werden und das aufnehmende Unternehmen entweder eine arbeitsrechtliche Vereinbarung mit dem Arbeitnehmer abschließt oder als wirtschaftlicher Arbeitgeber anzusehen ist.
Will man den Begriff der Entsendung noch weiter eingrenzen, helfen die Verwaltungsgrundsätze weiter, die eine negative Abgrenzung vorgeben. Demnach liegt keine Entsendung vor, sobald ein Arbeitnehmer zur Erfüllung eine Dienst- oder Werkleistungsverpflichtung für das entsendende Unternehmen bei einem anderen verbundenen Unternehmen erfüllen soll, und der Arbeitslohn Preisbestandteil der Dienst- bzw. Werkleistung ist.
Abzugrenzen ist der Begriff der Entsendung von dem Begriff der beruflich veranlassten Auswärtstätigkeit. Eine beruflich veranlasste Auswärtstätigkeit liegt gemäß R 9.4 Abs. 2 LStR 2008 vor, wenn der Arbeitnehmer vorübergehend außerhalb seiner Wohnung und an keiner seiner regelmäßigen Arbeitsstätten beruflich tätig wird.
Inhaltsverzeichnis
- Einordnung in die allgemeine Unternehmensbesteuerung
- Begriffsabgrenzung Entsendung
- Begriffsabgrenzung Arbeitgeber
- Kostenzuordnung
- Veranlassungsprinzip
- Fremdvergleichsprinzip
- Fremdvergleichsmethoden
- Steuerrechtliche Aspekte beim Arbeitnehmer
- Grundlagen
- Rechtsgrundlagen
- Besteuerungskompetenz nach deutschem Recht
- Unbeschränkte Steuerpflicht
- Erweiterte unbeschränkte Steuerpflicht
- Beschränkte Steuerpflicht
- Entsendung in DBA-Staaten
- Anwendungsvoraussetzung von Doppelbesteuerungsabkommen
- Ansässigkeit
- Zuweisung des Besteuerungsrechts
- Vorübergehender Aufenthalt
- 183-Tage-Regel
- Ansässigkeit des Arbeitgebers in einem Drittstaat
- Betriebsstättenvorbehalt
- Aufteilung von Löhnen, Gehältern und ähnlichen Vergütungen
- Abweichende Regelungen
- Abfindungen
- Aktienoptionen
- Vermeidung der Doppelbesteuerung
- Lohnsteuerabzug
- Anrechnungsmethode
- Methodenwechsel
- Entsendung in Nicht-DBA-Staaten
- Unilaterale Methoden zur Vermeidung einer Doppelbesteuerung
- Freistellungsmethode nach dem Auslandstätigkeitserlass
- Begünstigte Tätigkeit
- Begünstigter Arbeitslohn
- Anrechnungsmethode
- Abzugsmethode
- Unilaterale Methoden zur Vermeidung einer Doppelbesteuerung
- Sozialversicherungsrechtliche Aspekte
- Grundlagen
- Territorialprinzip
- Ausstrahlung
- Voraussetzungen
- Beendigung
- Rechtsfolgen
- Zu berücksichtigendes Entgelt
- Entsendungen innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums
- Persönlicher Anwendungsbereich
- Sachlicher Anwendungsbereich
- Entsendung in Abkommensstaaten
- Örtlicher Anwendungsbereich
- Persönlicher Anwendungsbereich
- Sachlicher Anwendungsbereich
- Zuordnung der Versicherungspflicht
- Entsendungen in das vertragslose Ausland
- Grundlagen
- LITERATURVERZEICHNIS
- RECHTSQUELLENVERZEICHNIS
- RECHTSPRECHUNGSVERZEICHNIS
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Diplomarbeit befasst sich mit den steuer- und sozialversicherungsrechtlichen Aspekten der Mitarbeiterentsendung ins Ausland. Ziel ist es, die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Entsendung von Arbeitnehmern in andere Länder zu analysieren und die relevanten Vorschriften und Regelungen zu beleuchten. Dabei werden sowohl die deutschen als auch die internationalen Regelungen berücksichtigt. Die Arbeit konzentriert sich auf die rechtlichen Herausforderungen, die sich aus der Entsendung von Arbeitnehmern ins Ausland ergeben, und zeigt die verschiedenen Möglichkeiten auf, diese Herausforderungen zu bewältigen.
- Steuerrechtliche Aspekte der Entsendung
- Doppelbesteuerungsabkommen und deren Anwendung
- Sozialversicherungsrechtliche Aspekte der Entsendung
- Anwendbarkeit des Territorialprinzips und der Ausstrahlung
- Entsendungen innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums und in das vertragslose Ausland
Zusammenfassung der Kapitel
Das erste Kapitel der Diplomarbeit befasst sich mit der Einordnung der Mitarbeiterentsendung in die allgemeine Unternehmensbesteuerung. Es werden die Begriffe Entsendung und Arbeitgeber abgegrenzt und die Kostenzuordnung im Rahmen der Entsendung erläutert. Dabei werden die Prinzipien des Veranlassungsprinzips und des Fremdvergleichsprinzips sowie die verschiedenen Fremdvergleichsmethoden vorgestellt.
Das zweite Kapitel behandelt die steuerrechtlichen Aspekte der Mitarbeiterentsendung aus Sicht des Arbeitnehmers. Es werden die Grundlagen der Besteuerungskompetenz nach deutschem Recht erläutert, die verschiedenen Steuerpflichten (unbeschränkte, erweiterte unbeschränkte und beschränkte Steuerpflicht) definiert und die Anwendung von Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) bei Entsendungen in DBA-Staaten dargestellt. Die Kapitel behandelt außerdem die Ansässigkeit des Arbeitnehmers und die Zuweisung des Besteuerungsrechts, die 183-Tage-Regel und die Vermeidung der Doppelbesteuerung durch verschiedene Methoden wie den Lohnsteuerabzug und die Anrechnungsmethode.
Das dritte Kapitel widmet sich den sozialversicherungsrechtlichen Aspekten der Mitarbeiterentsendung. Es werden die Grundlagen des Territorialprinzips und der Ausstrahlung erläutert, die Voraussetzungen und Rechtsfolgen der Ausstrahlung sowie die Zuordnung der Versicherungspflicht bei Entsendungen innerhalb des europäischen Wirtschaftsraums, in Abkommensstaaten und in das vertragslose Ausland dargestellt.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die Mitarbeiterentsendung ins Ausland, Steuerrecht, Sozialversicherungsrecht, Doppelbesteuerungsabkommen, Territorialprinzip, Ausstrahlung, europäischer Wirtschaftsraum, vertragsloses Ausland, Kostenzuordnung, Ansässigkeit, Besteuerungskompetenz, Steuerpflicht, Vermeidung der Doppelbesteuerung, Versicherungspflicht.
- Grundlagen
- Quote paper
- Thomas Müller (Author), 2009, Die Mitarbeiterentsendung ins Ausland. Steuer- und sozialversicherungsrechtliche Aspekte, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/132550