In der Reihe Sammlung diverser Berichte Band III werden die Ergebnisse diverser Gutachten zu Wirtschaftlichkeits- und Organisationsanalysen verschiedenster Projekte präsentiert. Die Ergebnisse und Vorschläge zu den einzelnen
Themen sollen die Basis sein, für Interessierte z.B. von betroffenen Einrichtungen und natürlich auch anderen Personen, u.U. das eigene Umfeld selbstkritisch zu Hinterfragen, Ansätze zu finden,die in diesen Berichten dargestellten Vorschlägen und Empfehlungen, für die Verbesserung ihrer Einrichtungen zu adaptieren und umzusetzen. Die Angaben zu den zu untersuchenden Einrichtungen wurden bewusst anonymisiert. Im Band III wird das Thema „Wirtschaftlichkeitsanalyse des Hol- und Bringedienstes eines Krankenhauses unter der Fragestellung „Outsourcing“ an einen externen Dienstleister“ abgehandelt.
In dieser Untersuchung wird der Personaleinsatz des Hol-und Bringedienst für die Bereiche
Küche, Spülküche Zentrallager etc. untersucht, in dem eine umfassende Ist-Analyse der Situa- tion erfolgt. Aufbauend auf diesem Ergebnis wurde eine Soll-Konzeption mit entsprechenden
Verbesserungsvorschlägen zur Kostenreduktion und Verbesserung der Abläufe erstellt.
Die Schriftenreihe wird mit weiteren relevanten Themen fortgesetzt. So wird im Band IV dieser Schriftenreihe wird das Thema „Outsourcing Gedanken eines großen
Klinikverbundes, den internen Krankentransportdienst an einen externen Dienstleister zu vergeben“ abgehandelt.
Dem Verfasser ist zwar bewußt, dass es sich bei dieser Schriftenreihe um Untersuchungen handelt, die zum Teil schon vor 10 Jahren gemacht wurden, die Ergebnisse und Hinweise sind aber noch immer von hoher Aktualität, wie neuere Untersuchungen zu relevanten und ähnlichen Themen beweisen.
Gliederung
1.1 DAS PROJEKT
2 PRÜFUNGSBERICHT
2.1 PERSONAL
2.1.1 BEURTEILUNG DES PERSONALEINSATZES LAUT ANHALTSZAHLEN
2.1.2 PERSONALEINSATZ IM HOL- UND BRINGEDIENST
2.1.3 WOCHENENDDIENST
2.1.4 AUSFALLZEITEN
2.1.5 ÜBERSTUNDEN / FREIZEITAUSGLEICH
2.1.6 PERSONALKOSTEN
2.2 ERKENNTNISSE IN DEN UNTERSUCHTEN BEREICHEN
2.2.1 KÜCHE / SPÜLKÜCHE
2.2.2 ZENTRALLAGER
2.2.3 WÄSCHEREI
2.2.4 APOTHEKE
2.3 SONSTIGES
3 ZUKÜNFTIGE PERSONALENTWICKLUNG
4 RESÜMEE
1.1 Das Projekt
Die an DIENSTLEISTER übertragene Aufgabe lautete den krankenhauseigenen Hol- und Bringedienst im Krankenhaus XXzu untersuchen, wobei Rationalisierungspotentiale auf-gezeigt werden sollten.
Die Ist-Aufnahme der Daten vor Ort erfolgte in der Kalenderwoche 20 (1995). Sämtliche Bedarfstellen (Ver- / Entsorgungsorte) sowie die Schnittstellen zu anderen Bereichen wurden aufgenommen und in Form einer Dokumentation festgehalten.
Das Ergebnis der Analyse war, daß sich in den Bereichen Küche, Spülküche und den Fahrt-zeiten ein Einsparungspotential von circa 520 Arbeitsstunden pro Jahr ergab. Ferner wurde dem Krankenhaus ein Vorschlag in Form eines Solltagesablaufplanes unterbreitet und organisatorische Lösungsansätze in den einzelnen zu untersuchenden Bereichen aufgezeigt.
Da der Krankenhausleitung allerdings eine Diskrepanz zwischen Angebotserstellung und unseren Ergebnissen aufzufallen schien, willigte DIENSTLEISTER in erneute Gespräche ein, die am 13.02.1996 in den Räumen des Krankenhauses Krxxx geführt wurden. Seitens der Firma DIENSTLEISTER wurde zur fachlichen Unterstützung des Projektes die Beratungs-firma WiG consult GmbH, vertreten durch ihren Geschäftsführer Herrn Frhr. von Münster-Kistner, hinzugezogen. Um Herrn von Münster-Kistner den Sachstand des Projektes und die gegenwärtige Problematik vor Ort darzulegen, wurde dieses Treffen als notwendig angesehen.
Da sich bis zu diesem Zeitpunkt einiges im Tagesablauf und im Einsatzbereich der Mit-arbeiter des Hol- und Bringedienstes verändert hatte, wurden erneut vier Manntage vor Ort aufgewendet, um den aktuellen Ist-Zustand zu ermitteln. Am 13. und 14.03.1996 wurden durch die Herren v. Münster-Kistner und Rxxxx die Kernbereiche der Ver- und Entsorgung (Küche, Spülküche, Wäscherei, Apotheke, Zentrallager, etc.) begangen und entsprechende Daten aufgenommen, die in der nachfolgenden Dokumentation aufgeführt sind. Weiterhin wurden Gespräche mit verantwortlichen Personen aus den Bereichen Personal-, Pflegedienst-leitung, Apotheke, Wäscherei und Küche geführt.
Zur Vorgehensweise bei der Niederschrift dieser Dokumentation ist folgendes zu sagen. Wir haben bewußt auf eine zu starke Untergliederung verzichtet, so daß nicht nach den sonst üb-lichen Punkten Ist-Aufnahme, Schwachstellen und Soll-Konzept der einzelnen zu unter-suchenden Bereiche aufgesplittet worden ist. Dies hätte unserer Meinung nach bei dieser Nachbetrachtung des Hol- und Bringedienstes des Kxxx Dxxxxhauses zu unnötigen Wieder-holung von Passagen geführt und die Übersichtlichkeit der Darstellung beeinträchtigt.
2 Prüfungsbericht
2.1 Personal
2.1.1 Beurteilung des Personaleinsatzes laut Anhaltszahlen
Bei der Berechnung von Kennzahlen geht man von bisherigen Erfahrungswerten aus, die sich allerdings zumeist auf verhältnismäßig kurze horizontale Verkehrswege bei dem Transport von Speisen, Wäsche, Reinigungs-, Putzmitteln und medizinischen Bedarf beziehen.
Da sich diese allgemeinen Erfahrungswerte nicht bei weiträumig gebauten Krankenhäusern (insbesondere Pavillonsystem) und (oder) bei zahlenmäßig knapp bemessenen Aufzügen zu-trifft, kann (muß) ein höherer Personalbedarf angenommen werden. Letzteres trifft zweifels-ohne bei dem zu betrachtenden Objekt zu.
Im vorliegenden Fall sind wir von den Eckdaten des Krankenhauses mit 266 Planbetten und einem Nutzungsgrad von ca. 80 Prozent ausgegangen, ferner wurden das Haus Salem mit 77 Betten und das Axxxxhaus mit 24 Betten einbezogen.
Nachdem auch die Ausfallzeiten (siehe Kapitel 2.1.4 Ausfallzeiten, Seite 8: Punkt 5) Ausfallzeitfaktor) eingerechnet wurden, ergab sich ein rechnerischer Wert von 3,77 Voll-kräften für diesen Bereich.
2.1.2 Personaleinsatz im Hol- und Bringedienst
Zur Zeit wird der Ablauf im Hol- und Bringedienst durch vier Vollkräfte ( 38,5 Stunden pro Woche ) gesichert. Der Einsatz des Personals ist in Abbildung 1 auf Seite 6 zu erkennen, wobei die vierte Vollkraft sowohl Urlaubs-, Krankheitstage abdeckt als auch die anfallenden Überstunden des Wochenenddienstes.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 1 (eigene Darstellung)
2.1.3 Wochenenddienst
Die am Samstag und Sonntag anfallenden Schichten werden innerhalb eines Schichtwechsel-systems abgearbeitet. Anhand eines Beispieles (Abbildung 2, Seite 7) über einen Zeitraum von vier Wochen soll dies verdeutlicht werden. Der Mitarbeiter des Hol- und Bringedienstes beginnt mit dem Frühdienst, welcher den Wochenenddienst zur Folge hat. Danach wird ohne Ausgleich in den Spätdienst gewechselt. Somit arbeitet dieser Mitarbeiter zwölf Tage in einem durch. Nachfolgend wird in den "Wäschedienst" gewechselt und im Anschluß daran werden die Schichten des bereits geleisteten Wochenenddienstes und zusätzliche Überstunden abgefeiert.
Somit sind innerhalb einer Arbeitswoche täglich drei Mitarbeiter im Einsatz, während der vierte Mitarbeiter seinen Freizeitausgleich erhält.
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Abbildung 2: Schichtwechselsystem
2.1.4 Ausfallzeiten
Da uns vom Klinikum keine dezidierte Statistik über die Ausfallszeit übermittelt werden konnte, waren wir gezwungen, eine sichere Ausgangsbasis zur Ermittlung der Ausfallrate und des Ausfallzeitfaktors zu finden. Wir sind hier von der „pauschal errechnenden“Methode „Mainzer Methode (nach Rudi Eichinger)“, die im Jahr 1982 entwickelt wurde und in der Zwischenzeit auch bei nicht vorliegender Ausfallstatistik Akzeptanz bei den Kostenträgern gefunden hat, ausgegangen und haben diese im folgenden auch zur Anwendung gebracht. Die Berechnung dieser Ausfallrate und des Ausfallzeitfaktors stellt sich wie folgt dar:
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
BRUTTO-JAHRES-ARBEITSZEIT (BJAZ)
209 Netto-Wochentage x 7,7 Std./Tag = 1.609,3 Std.
NETTO-JAHRES-ARBEITSZEIT (NJAZ)
Abbildung in dieser Leseprobe nicht enthalten
Diese Methode versetzt das Klinikum künftig in die Lage, diese pauschal errechnete Ausfallszeit, die bundesweit allgemeine Anerkennung gefunden hat, auf die tatsächlichen Gegebenheiten zu adaptieren. Voraussetzung hierfür ist allerdings eine exakte Erfassung der individuellen Ausfallzeiten.
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