Die Thematik der Großstadtlyrik im frühen 20. Jahrhundert beschäftigt sich damit, welchen Beitrag die Lyrik in der Auseinandersetzung mit dem Stadtleben und -erleben geleistet hat. Eingehend wird sich auf die Zeit vom Anbeginn der Jahrhundertwende ab 1870 bis zum Ende der Weimarer Republik 1932 bezogen.
In dieser Frühphase des Jahrhunderts kristallisiert sich das Phänomen der Großstadt zunehmend heraus, spitzt sich zu, wobei neue unverkennbare Lebensweisen auftreten. Diese äußern sich vordergründig in der epochalen Mehrgleisigkeit, sodass die Strömungen des Naturalismus, des Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit ihren Anklang finden. Die facettenreiche Darstellung des Großstadtlebens zeigt dabei durch die Wahrnehmungs- und Betrachtungsweise diverser zeitgenössischer Autoren, wie diese ereignisreiche Zeit lyrisch abgebildet wurde.
Das zweite Kapitel dient als Grundlage zur Einordnung, sodass das dritte Kapitel den Kern der Arbeit einnimmt, indem sechs ausgewählte Gedichte einer problemorientierten Analyse unterzogen werden, um aufzuzeigen, wie die Lyrik das Großstadtleben kontrastiert. Es sind Gedichte, die stellvertretend in den Diskurs der großstädtischen Lyrik einführen und aufzeigen sollen, wie vielfältig sich der Umgang mit der Lyrik gestaltet. Dabei stehen die Analysen unter dem Hauptdiskurs: Wie und auf welche Weise findet das Großstadtleben im frühen 20. Jahrhundert lyrischen Ausdruck?
Durch die Einbringung sechs unterschiedlicher Lyriker soll ein Bild erschlossen und fortlaufend auf die Problemstellung hin diskutiert werden, wie mittels Lyrik versucht wurde, das Stadtbild und damit einhergehend das Zusammenleben der Menschen zu beschreiben. Die Zeit des Ersten Weltkriegs, von 1914 bis 1918, hat aufgrund der Städtezerstörung eine Sonderstellung inne und bleibt in diesem Punkt nur beiläufig erwähnt. Ebenso ist der Januar 1933 mit der Machtübernahme der Nazis der Schlusspunkt dieser Ausführung, da mit ihm eine – nicht zuletzt – literarische Zensur Einzug fand. Darüber hinaus wird auch die innereuropäische Betrachtung der Großstadtlyrik, wie sie beispielsweise in Frankreich oder England stattfand, keine gesonderte Berücksichtigung finden.
Inhaltsverzeichnis
- 1 Einleitung
- 2 Die Großstadtlyrik vom Naturalismus bis zur Neuen Sachlichkeit
- 3 Analytischer Diskurs ausgewählter Großstadtgedichte des frühen 20. Jahrhunderts
- 3.1 Ihr Dach stieß fast bis an die Sterne - Arno Holz (1886)
- 3.2 Der Gott der Stadt - Georg Heym (1910)
- 3.3 Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht - Ernst Stadler (1913)
- 3.4 Verwisch die Spuren – Bertolt Brecht (1926)
- 3.5 Die Zeit fährt Auto - Erich Kästner (1928)
- 3.6 Augen in der Großstadt – Kurt Tucholsky (1931)
- 4 Fazit
- 5 Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht den Beitrag der Lyrik zur Auseinandersetzung mit dem Stadtleben und -erleben im frühen 20. Jahrhundert (1870-1932). Der Fokus liegt auf der Analyse ausgewählter Gedichte, um aufzuzeigen, wie die Lyrik das Großstadtleben kontrastiert und verschiedene literarische Strömungen (Naturalismus, Expressionismus, Neue Sachlichkeit) dieses Thema widerspiegelten.
- Die Darstellung des Großstadtlebens in der Lyrik des frühen 20. Jahrhunderts
- Die literarischen Strömungen des Naturalismus, Expressionismus und der Neuen Sachlichkeit im Kontext der Großstadtlyrik
- Analyse der verschiedenen künstlerischen Strategien zur Abbildung des Großstadtlebens
- Die soziale und wirtschaftliche Problematik der Großstadt im Spiegel der Lyrik
- Der Einfluss des Ersten Weltkriegs auf die Großstadtlyrik (beiläufige Erwähnung)
Zusammenfassung der Kapitel
1 Einleitung: Die Einleitung beschreibt die Thematik der Großstadtlyrik im frühen 20. Jahrhundert und den Zeitraum der Untersuchung (1870-1932). Sie hebt die Bedeutung der sich entwickelnden Großstadt und die verschiedenen literarischen Strömungen dieser Zeit hervor. Die Arbeit analysiert ausgewählte Gedichte, um die vielfältigen Ausdrucksweisen des Großstadtlebens in der Lyrik aufzuzeigen, mit der zentralen Forschungsfrage: Wie und auf welche Weise findet das Großstadtleben im frühen 20. Jahrhundert lyrischen Ausdruck?
2 Die Großstadtlyrik vom Naturalismus bis zur Neuen Sachlichkeit: Dieses Kapitel beleuchtet den rasanten Modernisierungsschub in Deutschland ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, der zur rapiden Urbanisierung und zum Wachstum von Großstädten führte. Es beschreibt die damit verbundenen sozialen und wirtschaftlichen Veränderungen – explosives Bevölkerungswachstum, Zuwanderung aus ländlichen Regionen, neue komplexe Lebensverhältnisse geprägt von Angst, Hast, Lärm und Isolation. Der Kapitel untersucht die Herausforderungen, die diese neue städtische Realität für die Lyrik darstellte, da die traditionellen Formen der Lyrik nicht mehr ausreichten, um diese neue Wirklichkeit angemessen darzustellen. Die Entstehung einer sozialkritischen Literatur wird hervorgehoben, welche die Probleme der Arbeiterschaft, die schlechten Lebensbedingungen und die soziale Ungerechtigkeit in der Großstadt thematisierte. Der Unterschiedliche Umgang mit den neuen Gegebenheiten in der deutschen und der französischen/englischen Literatur wird erwähnt.
Schlüsselwörter
Großstadtlyrik, frühes 20. Jahrhundert, Naturalismus, Expressionismus, Neue Sachlichkeit, Urbanisierung, Industrialisierung, soziale Kritik, Arno Holz, Georg Heym, Ernst Stadler, Bertolt Brecht, Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Stadtbild, Lebensgefühl, Lyrische Ausdrucksformen.
Häufig gestellte Fragen (FAQ) zu "Großstadtlyrik des frühen 20. Jahrhunderts"
Was ist der Gegenstand dieser Arbeit?
Diese Arbeit untersucht die Lyrik des frühen 20. Jahrhunderts (1870-1932) und deren Auseinandersetzung mit dem Stadtleben. Der Fokus liegt auf der Analyse ausgewählter Gedichte, um zu zeigen, wie verschiedene literarische Strömungen (Naturalismus, Expressionismus, Neue Sachlichkeit) das Großstadtleben widerspiegelten.
Welche Gedichte werden analysiert?
Die Arbeit analysiert folgende Gedichte: "Ihr Dach stieß fast bis an die Sterne" (Arno Holz), "Der Gott der Stadt" (Georg Heym), "Fahrt über die Kölner Rheinbrücke bei Nacht" (Ernst Stadler), "Verwisch die Spuren" (Bertolt Brecht), "Die Zeit fährt Auto" (Erich Kästner) und "Augen in der Großstadt" (Kurt Tucholsky).
Welche literarischen Strömungen werden behandelt?
Die Arbeit behandelt den Naturalismus, den Expressionismus und die Neue Sachlichkeit im Kontext der Großstadtlyrik. Sie untersucht, wie diese Strömungen das Großstadtleben darstellten und welche künstlerischen Strategien sie dafür verwendeten.
Welche Themen werden in den Gedichten behandelt?
Die Gedichte beleuchten verschiedene Aspekte des Großstadtlebens, darunter die soziale und wirtschaftliche Problematik, das Lebensgefühl in der Großstadt, die Auswirkungen der Industrialisierung und Urbanisierung, sowie den Einfluss des Ersten Weltkriegs (wenn auch nur beiläufig).
Welche zentrale Forschungsfrage wird gestellt?
Die zentrale Forschungsfrage lautet: Wie und auf welche Weise findet das Großstadtleben im frühen 20. Jahrhundert lyrischen Ausdruck?
Wie ist die Arbeit aufgebaut?
Die Arbeit gliedert sich in eine Einleitung, ein Kapitel zur Entwicklung der Großstadtlyrik von Naturalismus bis zur Neuen Sachlichkeit, ein Kapitel mit der Analyse der ausgewählten Gedichte, ein Fazit und ein Literaturverzeichnis. Ein Inhaltsverzeichnis bietet eine detaillierte Übersicht.
Welche Schlüsselwörter charakterisieren die Arbeit?
Schlüsselwörter sind: Großstadtlyrik, frühes 20. Jahrhundert, Naturalismus, Expressionismus, Neue Sachlichkeit, Urbanisierung, Industrialisierung, soziale Kritik, Arno Holz, Georg Heym, Ernst Stadler, Bertolt Brecht, Erich Kästner, Kurt Tucholsky, Stadtbild, Lebensgefühl, lyrische Ausdrucksformen.
Welchen Zeitraum umfasst die Untersuchung?
Die Untersuchung umfasst den Zeitraum von 1870 bis 1932.
Wie wird der Einfluss der Modernisierung auf die Lyrik dargestellt?
Die Arbeit beschreibt den rasanten Modernisierungsschub in Deutschland und die damit verbundene Urbanisierung und das Wachstum der Großstädte. Sie zeigt auf, wie die traditionellen Formen der Lyrik den neuen Herausforderungen der städtischen Realität begegneten und wie eine sozialkritische Literatur entstand, die die Probleme der Arbeiterschaft thematisierte.
Gibt es einen Vergleich mit der französischen und englischen Literatur?
Ja, die Arbeit erwähnt den unterschiedlichen Umgang mit den neuen Gegebenheiten der Großstadt in der deutschen Literatur im Vergleich zur französischen und englischen Literatur.
- Quote paper
- Gerrit Grote (Author), 2018, Großstadtlyrik im frühen 20. Jahrhundert. Vom Naturalismus bis zur Neuen Sachlichkeit, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1324501