Der Mensch verbringt im Durchschnitt einen Drittel seiner ganzen Lebenszeit im schlafenden
Zustand, dennoch wissen die meisten sehr wenig über den Schlaf und das eng mit ihm
verbundene Phänomen des Träumens. Schlaf ist nämlich nicht nur fehlende Wachheit, wie
viele meinen, sondern ein veränderter Bewusstseinszustand, welcher die Voraussetzung für
eine Reihe von bedeutenden psychologischen und biologischen Prozessen liefert.
In dieser Arbeit beschäftige ich mich ausschliesslich mit dem Vorgang des Träumens,
welcher, während sich das Bewusstsein eine Pause gönnt, stattfindet. Ich werde den
hochinteressanten Prozess des Träumens vom psychoanalytischen Gesichtspunkt aus
durchleuchten und mich auf die verschiedenen Traumkomponenten und deren Funktionen
und Wichtigkeit beim Traumaufbau beschränken. Ich werde nicht auf die Deutung der
Träume eingehen, denn die Traumforschung ist ein von der Traumdeutung klar abgegrenztes
Gebiet, das sich mit der Entstehung, nicht aber mit dem Inhalt des Traums beschäftigt.
Mein Ziel ist dem Leser, welcher sich vielleicht erstmalig der Lektüre psychoanalytischer
Literatur widmet, ein Grundverständnis für psychologische Prozesse im allgemeinen und
natürlich insbesondere für diejenigen des Träumens zu vermitteln. Um dies zu vereinfachen
versuche ich, das Wissen durch Verwendung von wenigen Fach- und Fremdwörtern und das
Einflechten von Versinnbildlichungen verständlich darzulegen.
Der Leser soll am Schluss der Arbeit ein fundiertes Bild davon haben, was ein Traum
überhaupt ist, wo seine Ursprünge wurzeln, nach welchem Prinzip er generiert wird, welche
Funktionen und Wichtigkeit den verschiedenen Traumkomponenten zukommen und durch
welche Abwehrmechanismen der Traum wie und warum entstellt wird. Um es kurz zu fassen:
Ich hoffe, durch meine Schilderungen den komplexen Prozess des Träumens in dem Masse
verständlich machen zu können, dass der Leser nach der Lektüre im Stande ist, einen aus
einer Fachzeitschrift stammenden Artikel über die Traumforschung anhand des neu
erworbenen Wissens zu verstehen.
Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung
2 Einführung
3 Die Traumkomponenten
3.1 Ursprung des Traummaterials: die zwei Traumquellen
3.1.1 Traumquelle Tagesrest
3.1.2 Traumquelle Wunsch
4 Die Traumgenerierung
4.1 Synthese von Tagesrest und Wunsch
4.2 Latente Traumgedanken und Traumarbeit
4.3 Mechanismen der Traumarbeit
4.3.1 Verdichtung
4.3.2 Verschiebung
4.3.3 Symbolisierung
5 Träume in der Literatur
6 Quellenverzeichnis
1. Einleitung
Der Mensch verbringt im Durchschnitt einen Drittel seiner ganzen Lebenszeit im schlafenden Zustand, dennoch wissen die meisten sehr wenig über den Schlaf und das eng mit ihm verbundene Phänomen des Träumens. Schlaf ist nämlich nicht nur fehlende Wachheit, wie viele meinen, sondern ein veränderter Bewusstseinszustand, welcher die Voraussetzung für eine Reihe von bedeutenden psychologischen und biologischen Prozessen liefert.
In dieser Arbeit beschäftige ich mich ausschliesslich mit dem Vorgang des Träumens, welcher, während sich das Bewusstsein eine Pause gönnt, stattfindet. Ich werde den hochinteressanten Prozess des Träumens vom psychoanalytischen Gesichtspunkt aus durchleuchten und mich auf die verschiedenen Traumkomponenten und deren Funktionen und Wichtigkeit beim Traumaufbau beschränken. Ich werde nicht auf die Deutung der Träume eingehen, denn die Traumforschung ist ein von der Traumdeutung klar abgegrenztes Gebiet, das sich mit der Entstehung, nicht aber mit dem Inhalt des Traums beschäftigt.
Mein Ziel ist dem Leser, welcher sich vielleicht erstmalig der Lektüre psychoanalytischer Literatur widmet, ein Grundverständnis für psychologische Prozesse im allgemeinen und natürlich insbesondere für diejenigen des Träumens zu vermitteln. Um dies zu vereinfachen versuche ich, das Wissen durch Verwendung von wenigen Fach- und Fremdwörtern und das Einflechten von Versinnbildlichungen verständlich darzulegen.
Der Leser soll am Schluss der Arbeit ein fundiertes Bild davon haben, was ein Traum überhaupt ist, wo seine Ursprünge wurzeln, nach welchem Prinzip er generiert wird, welche Funktionen und Wichtigkeit den verschiedenen Traumkomponenten zukommen und durch welche Abwehrmechanismen der Traum wie und warum entstellt wird. Um es kurz zu fassen: Ich hoffe, durch meine Schilderungen den komplexen Prozess des Träumens in dem Masse verständlich machen zu können, dass der Leser nach der Lektüre im Stande ist, einen aus einer Fachzeitschrift stammenden Artikel über die Traumforschung anhand des neu erworbenen Wissens zu verstehen.
Nun will ich den neugierigen Leser aber nicht länger auf die Folter spannen...
2. Einführung
Der Erste, der eingehend und ausschliesslich auf psychoanalytischer Ebene festhielt, aus welchen Komponenten ein Traum besteht und nach welchem Prinzip er erzeugt wird, war der Erfinder der Psychoanalyse, der Wiener Arzt Sigmund Freud. Seine Traumauffassung und insbesondere seine Konzeption der Traumarbeit können viel zum Verständnis des komplexen Prozesses Traum beitragen speziell deshalb, weil allen Faktoren, die für Freud beim Entstehen mitwirken, auch im modernen psychoanalytischen Verständnis der Traumgenerierung Rechnung getragen wird. Sie mögen aktualisiert und relativiert worden sein oder durch Erweiterung mit modernem Wissen eine neuartige Gestalt angenommen haben, in ihrer Grundfunktion jedoch entsprechen viele Traumkomponenten, aus denen der Traum sich zusammensetzt, der von Freud zugewiesenen Funktion.
Einige seiner Theorien sind mittlerweile veraltet oder wurden sogar falsifiziert, was aber nichts daran ändert, dass man sie kennen sollte, will man sich ein fundiertes Bild über den Aufbau des Traumes verschaffen. Die meisten Traumforscher beziehen sich auf den Pionierarbeit verrichtenden Freud, sei es, dass ihre Theorien den seinigen widersprechen oder sie untermauern. Ausserdem weist das moderne Bild der Traumkomponenten und deren Funktion bei der Generierung viele Berührungspunkte mit der Freudschen Konzeption der Traumarbeit auf. Aufgrund der genannten Gründe will ich diese Arbeit gewissermassen als Produkt der Synthese aus Freuds Traummodell und den Erkenntnissen neuerer Traumforscher gestalten.
Ich werde Schritt für Schritt Freuds Auffassung der Generierung eines Traums darlegen und das entstehende Bild wo nötig mit neueren Erkenntnissen ergänzen. Freuds Traummodell bildet somit das Gerüst, worauf die zeitgenössischeren Ansichten basieren, mit welchen ich das Verständnis der verschiedenen Traumkomponenten und ihrer Funktion bei der Traumgenerierung zu vervollständigen und aktualisieren beabsichtige. Dem Leser wird so ein fundiertes Bild über die Traumelemente und deren Beteiligung bei der Generierung, wie auch über das Entstehungsprinzip des Traumes vermittelt. Zudem wird dabei die Wandlung des Traumverständnisses von Freuds Ansicht bis zur modernen, psychoanalytischen Betrachtungsweise ersichtlich.
3. Die Traumkomponenten
3.1 Ursprung des Traummaterials: die zwei Traumquellen
Der Erfinder der Psychoanalyse machte wichtige Entdeckungen, die teilweise heute noch von Bedeutung sind. In Bezug auf die Frage, wie der Traum entsteht, ist eine der bedeutendsten Errungenschaften Freuds die Erkenntnis, dass es zur Traumgenerierung initial zweierlei zeitlich und funktionsmässig getrennter Traumquellen bedarf, welche das zur Traumgenerierung nötige Material liefern. Wenn ich im Folgenden von Traumquelle sprechen werde, so meine ich nicht etwa, wie es Vedfelt Ole formulierte, die somatische Quelle der den Traum verursachenden Energie (die nach Freudscher Auffassung in unbefriedigten körperlichen Bedürfnissen zu suchen ist), sondern die Quelle des Traummaterials (Vedfelt Ole, 1989, S.22). Das Traummaterial ist jene Menge an im Gedächtnis gespeicherter Information, aus der sich der Traum zusammensetzt.
Die Traumentstehung wird immer durch das aus diesen zwei Quellen hervorgehende Traummaterial determiniert, welches je nach Traumquelle als aktuelle oder längerfristig gespeicherte Information im Gedächtnis enthalten ist (Zwiebel Ralf, 2002, S.61). Das Gedächtnis ist nämlich die Ressource, aus welcher der Traum entsteht, denn der Träumer selbst ist es ja, der seinen Traum „erfindet“ und daher sind die Quellen aller Traumentwürfe in seinem Gedächtnis aufzuspüren (Strauch Inge und Meier Barbara, 1992, S. 148).
Ich werde getrennt auf die beiden nicht-somatischen Traumquellen Tagesrest und Wunsch eingehen und werde deren Funktion in Bezug auf das Traummaterial und die Generierung erklären.
3.1.1 Traumquelle Tagesrest
Freud erkannte, dass jeder Traum Anknüpfungen an die Erlebnisse und Ereignisse des vorangegangen Tages enthält (Mertens Wolfgang, 2000, S.62). Diese Anknüpfungen nannte er Tagesreste (wobei spätere Forscher nicht nur den letztabgelaufenen, sondern auch die Tage zuvor als Tagesrest betrachten).
Als sogenannte Tagesreste gelten Tageserlebnisse, die emotional aufgeladen sind, im Traum weiterverarbeitet werden und als Traumerreger eine massgebliche Rolle spielen. Tagesreste, welche als Traumerreger in Frage kommen, sind rezente oder psychisch bedeutsame Erlebnisse, an denen laut Schneider der Wille und tiefer liegende Gefühle intensiv beteiligt sind (Schneider J. W., 1999, S.22). Bedeutende Erlebnisse vorangegangener Tage, welche die Funktion eines Tagesrestes einnehmen, sind aber nicht nur äussere Ereignisse, sondern ebenfalls innerlich stattgefundene Prozesse, wie Inge Strauch und Barbara Meier betonen, aber auch schon Freud erkannt hat: „Träume werden aber nicht nur angeregt von Ereignissen, die sich in der Realität abspielten, sondern natürlich auch von den Gedanken und Vorstellungen, die einen Menschen beschäftigen“ (Strauch Inge und Meier Barbara, 1992, S.150).
Manche Tagesreste können wegen ihrer Affektintensität oder Konflikthaftigkeit nicht vom Kurzzeit- ins Langzeitgedächtnis übernommen werden, wie dies bei normalen Ereignissen der Fall ist, sondern bedürfen erst einer Verarbeitung. Weil Tagesreste emotional bedeutende und oftmals problematische Erlebnisse sind, werden sie von einigen Forschern treffenderweise auch „Tagesprobleme“ genannt.
Tagesprobleme müssen verarbeitet werden und finden daher als aktuell erlebte Stimuli Zugang zum Traum und können, verändert durch gewisse traumbildenden Bearbeitungsprozesse, als Trauminhalte ins Langzeitgedächtnis übernommen werden. Das ist der Grund, weshalb Tagesreste bei der Traumerzeugung mitwirken, denn bei diesem Prozess werden Erlebnisse je nach Wichtigkeit dem Langzeitgedächtnis zugeteilt oder gelöscht. Der Schlaf ist der beste Zeitpunkt für diese informationsverarbeitende Gedächtniskonsolidierung, denn im Zustand des Schlafes sind wir grösstenteils entlastet von Sinneswahrnehmungen und befreit vom Handlungsdruck, wodurch wir uns uneingeschränkt inneren Abläufen zuwenden können.
Die Bedeutung des Tagesrestes ist jedoch eine andere. Das Tagesproblem (momentan prägendes Element) ist für die Traumerzeugung wichtig, denn als Traumquelle agierend dient es als Traumerreger. Darin, dass dem Tagesrest eine wichtige Funktion bei der Traumentstehung zukommt, stimmen alle Meinungen überein. Uneinig ist man sich jedoch darüber, welche genaue Bedeutung dem Tagesrest und seinem Inhalt zukommt.
Freud ist nämlich der Ansicht, dass der Tagesrest in der Regel lediglich den Anstoss darstellt (Mertens Wolfgang, 2000, S.47), welcher die Energie der zweiten Traumquelle freisetzt, darüber hinaus aber keine weitere Bedeutung hat. Seiner Meinung nach ist die andere Quelle, nämlich der Wunsch, der tatsächliche „Traummotor“ und der Tagesrest nur der auslösende Stimulus (Trigger). Der Tagesrest ist nach Freudschem Verständnis also in erster Linie die traumerregende und nicht die traummaterialliefernde Quelle. Eine Anknüpfung des Traumes an ein emotional aufgeladenes Erlebnis aus aktuellen Tagen ist nämlich immer aufspürbar (was die These des Tagesrestes als Traumerreger untermauert), nicht immer manifestiert sich aber etwas vom Inhalt des Tagesproblems im Traum.
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