Das Ziel dieser Arbeit ist die Darstellung von Theorien und Gründen für Bildungsungleichheit und von politischen Maßnahmen zur Reduzierung dieser nach zwei Soziologen: James Samuel Coleman und Pierre Bourdieu. Während Coleman die Quellen von Bildungsungleichheit insbesondere bei dem Grad an sozialen Bindungen erkennt, sind für Bourdieu die soziale Herkunft, inklusive des Vorhandenseins von kulturellem Kapital entscheidend. Anhand des Beispiels der Gemeinschaftsschulen soll außerdem die Frage geklärt werden, inwiefern diese mit den Theorien von Coleman und Bourdieu dazu beitragen könnten, den Zusammenhang von sozialer Herkunft und Bildungskompetenz zu entkoppeln.
Das Thema der Chancengleichheit im Kontext von Bildung besitzt, wie schon zu Bourdieus Lebzeiten, nach wie vor eine hohe Relevanz. Das zeigen Veröffentlichungen zu den PISA-Studien 2012 und 2015, die alle 3 Jahre stattfinden. Hierbei wurde unter anderem der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und dem Kompetenzerwerb in der Schule gemessen, welcher auch als sozialer Gradient bezeichnet wird. Der soziale Gradient hat in Deutschland seit Beginn der PISA-Studien im Jahre 2000 zwar abgenommen, befindet sich jedoch auch im Jahre 2015 über dem Durchschnitt der OECD-Staaten. Allmendinger et. al. stellen anhand des „Bildungstrichters“, den sozialen Gradienten Deutschlands anschaulich dar. Demnach gehen von 100 Kindern aus Akademikerfamilien, 88 auf die gymnasiale Oberstufe und 83 letztendlich auf eine Hochschule, während es bei Kindern von Nicht-Akademikern gerade einmal 46 auf die gymnasiale Oberstufe und 23 Kinder auf eine Hochschule schaffen. Was bei Akademikerkindern nach einer festen Säule anmutet, sieht bei dem Rest nach einem Trichter sozialer Auslese aus. „Die Chance eines Akademikerkindes, eine Hochschule zu besuchen, ist damit mehr als dreieinhalb Mal so hoch wie die Chance eines Nichtakademikerkindes“.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung und Begriffsklärung
- Ursachen und Determinanten für Bildungsungleichheit
- Begriffsklärung
- James S. Coleman
- Pierre Bourdieu
- Gemeinschaftsschulen
- Zusammenfassung
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit befasst sich mit der Darstellung von Theorien und Gründen für Bildungsungleichheit sowie mit politischen Maßnahmen zur Reduzierung dieser, angelehnt an die Ansätze von James Samuel Coleman und Pierre Bourdieu. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse der beiden Soziologen und deren Ansichten, die sich in Bezug auf die Determinanten von Bildungsungleichheit unterscheiden. Darüber hinaus wird untersucht, inwieweit das Konzept der Gemeinschaftsschule die Theorien von Coleman und Bourdieu in Bezug auf die Entkopplung von sozialer Herkunft und Bildungskompetenz aufgreifen kann.
- Bildungsungleichheit und ihre Determinanten
- Theorien von James S. Coleman zum sozialen Kapital
- Pierre Bourdieus Ansatz zum kulturellen Kapital
- Gemeinschaftsschulen als Instrument zur Reduzierung von Bildungsungleichheit
- Entkopplung von sozialer Herkunft und Bildungskompetenz
Zusammenfassung der Kapitel
- Einleitung und Begriffsklärung: Diese Einleitung stellt das Thema Bildungsungleichheit in den Kontext und verdeutlicht die Relevanz des Themas anhand von Studien wie den PISA-Studien. Die Arbeit fokussiert auf die Analyse der Theorien von James S. Coleman und Pierre Bourdieu im Hinblick auf Bildungsungleichheit und betrachtet Gemeinschaftsschulen als mögliches Instrument zur Reduzierung dieser.
- Ursachen und Determinanten für Bildungsungleichheit: Dieses Kapitel beleuchtet den Begriff Bildungsungleichheit und die beiden Effekte sozialer Herkunft, die den Bildungserfolg beeinflussen: den primären und den sekundären Herkunftseffekt. Die Quellen von Bildungsungleichheit werden in vier Kategorien eingeteilt: Bildungsübergänge, innerhalb einer Bildungsinstitution, zwischen Bildungsinstitutionen und außerhalb des Bildungssystems.
- James S. Coleman: Dieser Abschnitt stellt Colemans Theorie des sozialen Kapitals vor, das die Bildungskompetenz beeinflusst. Die verschiedenen Formen des sozialen Kapitals - Verpflichtungen und Erwartungen, Informationspotenzial und Normen und wirksame Sanktionen - werden erläutert. Außerdem wird der Einfluss des sozialen Kapitals auf die Geschlossenheit sozialer Strukturen und die Entstehung von Humankapital nach Coleman behandelt. Die Rolle der Familie in der Produktion von Humankapital und die Bedeutung von Präsenz und Aufmerksamkeit der Eltern für die Bildungserfolg des Kindes stehen im Mittelpunkt.
Schlüsselwörter
Die Arbeit konzentriert sich auf die Themen Bildungsungleichheit, soziale Herkunft, soziales Kapital, kulturelles Kapital, James S. Coleman, Pierre Bourdieu, Gemeinschaftsschulen, Bildungskompetenz, Chancengleichheit und Entkopplung von sozialer Herkunft und Bildungskompetenz. Diese Themen werden im Kontext von Bildung, Sozialstruktur und gesellschaftlichen Ressourcen analysiert.
- Arbeit zitieren
- Anonym (Autor:in), 2017, Bildungsungleichheit nach Coleman und Bourdieu. Theorien und Maßnahmen zur Herstellung von Chancengleichheit, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1322961