Wie der Titel des Buches bereits verrät, steht die Ethik in einem Zusammenhang mit der Erziehung. Darauf lässt nicht nur der knappe Buchtitel schließen, der neben Ethik und Erziehung lediglich die Konjunktion „und“ enthält. Schon beim Blick auf die Definitionen der beiden Begriffe eröffnet sich ein gemeinsamer Kontext von dem aus ich meine Arbeit gestalten möchte. Der Begriff Ethik ist in seiner terminologischen Verwendung nicht einheitlich. Zum einen wird er gleichbedeutend mit der Moralphilosophie verwendet, zum anderen wird er von ihr unterschieden. Moralphilosophie hat die Begründungsmöglichkeiten von Normen, die Formen der Begründung und deren Gültigkeit zum Gegenstand, während sich die Ethik, wird sie von der Moralphilosophie unterschieden, mit den Maßstäben richtigen Handelns oder mit den Fragen des guten Lebens befasst. Ich möchte Ethik hier in dem ersten Sinn verstanden wissen, so dass sich für die Ethik ein Gegenstand ergibt, der „[...] das menschliche Handeln, sofern es einem praktischen sollen genügt und zugleich eine allgemeine Verbindlichkeit zum Ausdruck bringt. Es ist auch Aufgabe der E., das Streben nach der Seite des Guten – der moralischen Werte und Normen – hin als sinnvoll zu begründen [...].“ Erziehung dagegen wird beschrieben als „zielgerichtetes Handeln gegenüber Heranwachsenden, durch das sie befähigt werden sollen, ihre seelischen und körperlichen Anlagen zu entfalten, Wissen und Fähigkeiten zu erwerben, Inhalte und Normen einer Kultur zu verstehen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.“ Erziehung bedeutet somit ein Handeln „am Menschen zu dessen späterer Mündigkeit“. Diese Aufgabe realisiert sich in einem zusammenhängenden Handeln „an der Jugend zu Zwecken einer bestimmten späteren Qualifikation.“ R.S. Peters formuliert den Begriff der Erziehung noch etwas neutraler indem er sagt, dass „“Erziehung“ das absichtsvolle Hervorbringen eines wünschenswerten geistigen Status in moralische einwandfreier Weise meint.“ Beiden Begriffen ist die Ebene des menschlichen Handels gemeinsam. Die Erziehung beschäftigt sich mit einem zielgerichteten Handeln einer anderen Person gegenüber, um etwas zu erreichen. Erziehung ist demnach ein ergebnisorientierter Prozess, sie ist präskriptiv. Die Ethik hat menschliches Handeln im Allgemeinen und dessen Bewertung als normkonform oder eben nicht zum Gegenstand. Die Ethik bewertet das Ergebnis einer Handlung, sie ist normativ. [...]
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Die Rechtfertigung der Rechtfertigung
- Klassische Theorien der Rechtfertigung
- Der Naturalismus
- Der Intuitionismus
- Der Emotivismus
- Auf dem Wege zu einer positiven Theorie der Rechtfertigung
- Schluss
- Literatur
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Das Buch „Ethik und Erziehung“ von R.S. Peters befasst sich mit der Frage der ethischen Rechtfertigung in der Erziehung. Es analysiert verschiedene Theorien der Rechtfertigung und entwickelt eine eigene positive Theorie, die auf die Besonderheiten des erzieherischen Kontextes eingeht.
- Die Notwendigkeit einer ethischen Rechtfertigung in der Erziehung
- Kritik an den klassischen Theorien der Rechtfertigung
- Entwicklung einer positiven Theorie der Rechtfertigung
- Die Rolle von Werten und Normen in der Erziehung
- Die Bedeutung von Moral und ethischer Orientierung in der Praxis
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung des Buches stellt die Verbindung zwischen Ethik und Erziehung dar und erläutert die Notwendigkeit einer ethischen Rechtfertigung im erzieherischen Kontext. Das zweite Kapitel befasst sich mit der Rechtfertigung der Rechtfertigung selbst und argumentiert, dass ethische Begründungen in der Praxis unverzichtbar sind. Das dritte Kapitel analysiert verschiedene klassische Theorien der Rechtfertigung, darunter den Naturalismus, den Intuitionismus und den Emotivismus. Peters kritisiert diese Theorien und zeigt ihre Schwächen auf.
Schlüsselwörter
Die Schlüsselwörter und Schwerpunktthemen des Textes umfassen die ethische Rechtfertigung, die Erziehung, die Moral, die Werte und Normen, die klassischen Theorien der Rechtfertigung, den Naturalismus, den Intuitionismus, den Emotivismus und die Entwicklung einer positiven Theorie der Rechtfertigung.
- Arbeit zitieren
- Sebastian Langer (Autor:in), 2007, Ethik, Erziehung und Rechtfertigung, München, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131975