Das Ziel dieser Arbeit ist es, mittels des antiken Modells der Redegliederung drei politische Reden auf deren Gemeinsamkeiten hin zu analysieren und die Essenz der guten politischen Rede herauszufiltern. Das antike Modell der Redegliederung und die Darstellung der verschiedenen Arbeitsstadien der Rede sind dabei gut erforscht und in vielen Gesamtdarstellungen erläutert.
Warum nun eine neue Arbeit über präsidentielle Rhetorik? Was bisher komplett fehlt, ist eine komparative Analyse der Reden von Kennedy, Reagan und Obama, obwohl gerade diese drei immer wieder als drei der herausragenden Redner der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und als die rhetorisch mit weitem Abstand versiertesten Präsidenten der USA genannt werden. Zudem ist es interessant, dass eine Vielzahl von Analysen einzelner Präsidenten existiert, aber kaum eine das antike Modell der Redegliederung verwendet.
Diese Arbeit versucht daher anhand der drei Reden zwei Lücken zu schließen und eine Leitfrage zu beantworten. Erstens wird mit dieser Arbeit eine komparative Analyse der Rhetorik dieser drei Präsidenten erstellt und zweitens wird die Ergiebigkeit des antiken Modells der Redegliederung für die Analyse politischer Reden dargestellt. Die Leitfrage dieser Arbeit, ob sich eine Essenz der guten politischen Rede herausfiltern lässt, ist das Resultat aus dieser komparativen Analyse.
Inhaltsverzeichnis
- Problemstellung und Einführung
- Vorgehensweise und Methodik
- Forschungsstand
- (Politische) Rhetorik: Zwischen Macht und Ohnmacht
- Die Arbeitsstadien der Rede
- Inventio: Das Finden der Gedanken
- Sachlogische Argumentation
- Affektrhetorische Argumentation
- Dispositio: Das Ordnen der Gedanken
- Elocutio: Die Versprachlichung der Gedanken
- Sprachrichtigkeit, Verständlichkeit und Angemessenheit
- Rhetorische Figuren – das Herz der Elocutio
- Memoria: Das Einprägen der Gedanken
- Actio: Die stimmliche und körperliche Ausführung der Gedanken
- Historischer Kontext und Aufbau der Reden
- John F. Kennedy: „Ich bin ein Berliner“ (26. Juni 1963)
- Ronald Reagan: „Remarks at the Brandenburg Gate“ (12. Juni 1987)
- Barack H. Obama: „A World that Stands as One“ (24. Juli 2008)
- Dispositio der drei Präsidenten
- Inventio
- Eingehen auf die Zuhörer, aber nicht auf konkrete Politikmaßnahmen
- Stattdessen: Solidaritätsbekundungen und Ansprechen von Konsenswerten
- Argumentative Grundmuster: Beispiel- und Evidenzargumentation sowie amplificatio
- ethos und Argumentation: Aufwertung und Abwertung
- Die Erhöhung des ethos: Autoritätstopos, Anspielungen und Zitate
- Von Wut bis Hoffnung – pathos als integraler Bestandteil der Argumentation
- Elocutio
- Lexik und Syntax als zentrale Faktoren für Verständlichkeit
- Anschaulichkeit als argumentativer und verständnisfördernder Faktor
- Strukturierung des Textes durch rhetorische Figuren
- Eindringlichkeit und pathos durch rhetorische Figuren
- Die Erhöhung des ethos: Hochwertwörter und Schlüsselwörter
- Komplexitätsreduktion durch rhetorische Figuren
- Kommunikation mit dem Zuhörer mittels rhetorischer Figuren und Personalpronomen
- Das Salz in der Suppe: rhetorisch auffällige Figuren
- Memoria
- Actio
- Verständliche Stimme als Grundlage
- Betonungen: Variabilität als gemeinsames Kennzeichen
- Körpersprache: Große Unterschiede und große Gemeinsamkeiten
- Schluss: Elf Ratschläge für eine gute politische Rede
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Arbeit zielt darauf ab, die Essenz großer politischer Reden zu analysieren, indem sie die rhetorischen Strategien von John F. Kennedy, Ronald Reagan und Barack Obama in ihren Berliner Reden untersucht. Im Fokus stehen die Gemeinsamkeiten in der Argumentation, der sprachlichen Gestaltung und der performativen Ausführung der Reden.
- Die Bedeutung von Rhetorik in der politischen Führung
- Die Rolle der Rhetorik im Kontext der US-amerikanischen Präsidentschaft
- Die Analyse der Rhetorik anhand der Arbeitsstadien der Rede (Inventio, Dispositio, Elocutio, Memoria, Actio)
- Der Vergleich der Reden von Kennedy, Reagan und Obama hinsichtlich ihrer rhetorischen Merkmale
- Die Identifizierung von Gemeinsamkeiten in der Rhetorik der drei Präsidenten, die den Erfolg ihrer Reden erklären
Zusammenfassung der Kapitel
Die Arbeit beginnt mit einer Einführung in die Bedeutung von Rhetorik im Kontext der politischen Führung. Sie erläutert die verschiedenen Arbeitsstadien der Rede und die Rolle der Argumentation, der sprachlichen Gestaltung und der performativen Ausführung. Anschließend werden die Reden von John F. Kennedy, Ronald Reagan und Barack Obama vorgestellt und ihre historischen Kontexte beleuchtet. Die folgenden Kapitel befassen sich mit der Argumentation (Inventio) und der sprachlichen Gestaltung (Elocutio) der Reden. Hierbei werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede in der Art der Argumentation, den verwendeten rhetorischen Figuren und dem Einsatz von Sprache aufgezeigt. Darüber hinaus werden die performativen Aspekte der Reden (Memoria und Actio) betrachtet. Die Arbeit schließt mit einer Zusammenfassung der Ergebnisse und bietet elf Ratschläge für eine gelungene politische Rede.
Schlüsselwörter
Politische Rhetorik, US-Präsidialrhetorik, John F. Kennedy, Ronald Reagan, Barack Obama, Argumentation, Inventio, Dispositio, Elocutio, Memoria, Actio, rhetorische Figuren, sprachliche Gestaltung, performative Ausführung, politische Rede.
- Quote paper
- Anonym (Author), 2012, Die Essenz der großen politischen Rede. Ein Vergleich dreier Reden von Kennedy, Reagan und Obama, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/1319618