Schon WATZLAWICK vertrat die Ansicht, dass jedes Verhalten kommunikativen Charakter hat, denn sobald sich zwei Personen wahrnehmen können, kommunizieren sie miteinander - auch nonverbal und unbewusst - und treten somit in eine Interaktion miteinander. So kommuniziert jeder Mensch nonverbal; keiner kann sich dem entziehen. Das nonverbale Verhalten anderer Menschen ist eine Informationsquelle, auf die der Mensch sich stützt. Durch diese nonverbale Kommunikation werden Emotionen kodiert oder ausgedrückt, Persönlichkeitseigenschaften kommuniziert und der verbale Ausdruck erleichtert und reguliert. Dabei kommt es aber nicht nur auf Aspekte, wie Mimik, Gestik oder Körperhaltung an, auch Pausen beim Sprechen, der jeweilige Dialekt oder das Sprechtempo können viel über eine Person und seine Charakterzüge aussagen.
Bedeutend ist die nonverbale und vokale Interaktion im aktuellen Kontext auch in Vorstellungsgesprächen. Auch hier geschieht sie unbewusst und lässt sich schwer steuern und definieren. So ziehen beispielsweise Mitarbeiter der Personalabteilung bei der Personalentscheidung Schlüsse, die sie kaum begründen können, deren Grund aber bei der divergenten nonverbalen Kommunikation des Bewerbers liegt. Hier zeigt sich unter anderem, dass das Wissen über nonverbales Verhalten und deren Wahrnehmung und Interpretation nicht primär im Bewusstsein des Menschen verankert ist.
Doch zunächst gebe ich einen Überblick über den Bereich der nonverbalen Kommunikation und werde dabei die Begriffe verbal und nonverbal gegeneinander abgrenzen. Anschließend gehe ich auf die Körpersprache näher ein. Folgend stelle ich die Frage nach kulturellen Unterschieden in der nonverbalen Kommunikation. Im Anschluss daran gehe ich auf Geschlechterunterschiede hinsichtlich antagonistischer körperlicher Signale ein.
Mein Hauptaugenmerk in dieser Arbeit liegt bei den vokalen Aspekten der nonverbalen Kommunikation. In diesem Kapitel findet zunächst eine Begriffsklärung für den Teilbereich „vokale Aspekte“ statt. Beschreiben lässt sich dieser Bereich als Paralinguistik in dem unter anderen vokale Geräusche, wie beispielsweise Stöhnen oder Gähnen mit eingebunden sind. Doch auch die Art und Weise, wie etwas gesprochen wird, fällt in das Gebiet der nonverbalen Kommunikation.
Im abschließenden Fazit werde ich zunächst das Zusammenspiel von verbaler und nonverbaler Kommunikation aufzeigen. Am Schluss weise ich noch einmal nach, welche Einflüsse vokale Aspekte auf ein Vorstellungsgespräch haben.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Nichtsprachliche Momente in der Kommunikation
- Was ist nonverbale - was ist verbale Kommunikation?
- Die Signale des Körpers: Körpersprache und ihre einzelnen Elemente
- Geschlechtliche Unterschiede
- Kulturelle Unterschiede und Universalität nonverbaler Signale
- Vokale Aspekte der nonverbalen Kommunikation: Die Paralinguistik
- Paralinguistik: Eine Begriffsklärung
- Vokale Lautäußerungen ohne Inhalt (Stöhnen, Seufzen, Gähnen, Lachen)
- Merkmale der Stimme
- Dialekt/ ausländischer Akzent/ Soziolekte
- Lautstärke/ Deutlichkeit/ Stimmvolumen/ Stimmfarbe
- Sprechtempo
- Sprechpausen
- Rhythmus
- Stimmbewegungen
- Fazit: Die Bedeutung der vokalen nonverbalen Signale in Vorstellungsgesprächen
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Diese Arbeit untersucht die Bedeutung nonverbaler, insbesondere vokaler Signale in der Kommunikation, am Beispiel von Vorstellungsgesprächen. Ziel ist es, einen Einblick in die Komplexität nonverbaler Kommunikation zu geben und deren Einfluss auf die soziale Interaktion aufzuzeigen.
- Abgrenzung verbaler und nonverbaler Kommunikation
- Analyse der Körpersprache und ihrer Elemente
- Untersuchung kultureller und geschlechtsspezifischer Unterschiede in der nonverbalen Kommunikation
- Detaillierte Betrachtung vokaler Aspekte (Paralinguistik)
- Bedeutung nonverbaler Kommunikation im Kontext von Vorstellungsgesprächen
Zusammenfassung der Kapitel
Einleitung: Die Einleitung führt in das Thema der nonverbalen Kommunikation ein und betont deren Bedeutung und Unausweichlichkeit. Sie skizziert den Aufbau der Arbeit und hebt die Fokussierung auf vokale Aspekte nonverbaler Kommunikation hervor, insbesondere im Kontext von Vorstellungsgesprächen. Der Bezug auf Watzlawicks Axiom „Man kann nicht nicht kommunizieren“ unterstreicht die zentrale These der Arbeit – dass nonverbale Signale einen erheblichen Einfluss auf die soziale Interaktion haben, auch unbewusst und schwer steuerbar.
Nichtsprachliche Momente in der Kommunikation: Dieses Kapitel bietet eine Einführung in die Konzepte verbaler und nonverbaler Kommunikation, differenziert zwischen beiden und erläutert die Funktionen nonverbaler Kommunikation. Es werden verschiedene Aspekte der Körpersprache beleuchtet, einschließlich Mimik, Gestik und Körperhaltung. Die Bedeutung kultureller und geschlechtsspezifischer Unterschiede wird hervorgehoben, und die Frage nach einer Universalität nonverbaler Signale wird angesprochen. Das Kapitel legt die Grundlage für das Verständnis der komplexen Interaktion zwischen verbalen und nonverbalen Kommunikationsformen.
Vokale Aspekte der nonverbalen Kommunikation: Die Paralinguistik: Dieses Kapitel konzentriert sich auf die Paralinguistik, also die vokalen Aspekte der nonverbalen Kommunikation. Es definiert den Begriff und beschreibt verschiedene vokale Elemente wie Stöhnen, Seufzen oder Lachen. Der Schwerpunkt liegt auf der Analyse von Stimmmerkmalen wie Dialekt, Lautstärke, Sprechtempo, Pausen und Rhythmus, und wie diese Aspekte unbewusst Charaktereigenschaften und Gemütszustände offenbaren können. Die detaillierte Betrachtung dieser Elemente verdeutlicht ihren Einfluss auf die Gesamtkommunikation.
Schlüsselwörter
Nonverbale Kommunikation, vokale Signale, Paralinguistik, Körpersprache, Vorstellungsgespräch, kulturelle Unterschiede, geschlechtsspezifische Unterschiede, verbale Kommunikation, Interaktion, Kommunikationspsychologie.
Häufig gestellte Fragen (FAQs) zu "Nonverbale Kommunikation im Vorstellungsgespräch"
Was ist der Inhalt dieses Dokuments?
Dieses Dokument ist eine umfassende Übersicht über nonverbale Kommunikation, mit besonderem Fokus auf vokale Aspekte und deren Bedeutung in Vorstellungsgesprächen. Es beinhaltet ein Inhaltsverzeichnis, die Zielsetzung und Themenschwerpunkte, Zusammenfassungen der einzelnen Kapitel und ein Glossar mit Schlüsselbegriffen. Der Text analysiert die verschiedenen Ebenen nonverbaler Kommunikation, von Körpersprache bis hin zur Paralinguistik (Stimme), und beleuchtet kulturelle und geschlechtsspezifische Unterschiede.
Welche Themen werden im Dokument behandelt?
Das Dokument behandelt folgende Themen: Abgrenzung zwischen verbaler und nonverbaler Kommunikation, Analyse der Körpersprache (Mimik, Gestik, Körperhaltung), kulturelle und geschlechtsspezifische Unterschiede in der nonverbalen Kommunikation, detaillierte Betrachtung vokaler Aspekte (Paralinguistik), die Bedeutung nonverbaler Kommunikation im Kontext von Vorstellungsgesprächen und die Analyse von Stimmmerkmalen wie Dialekt, Lautstärke, Sprechtempo, Pausen und Rhythmus.
Welche Arten nonverbaler Kommunikation werden untersucht?
Das Dokument untersucht sowohl die nichtsprachlichen Aspekte der Körpersprache (Mimik, Gestik, Körperhaltung) als auch die vokalen Aspekte der nonverbalen Kommunikation (Paralinguistik). Die Paralinguistik umfasst dabei Elemente wie Stimmlautstärke, Sprechtempo, Pausen, Rhythmus, Stimmfarbe und Dialekt.
Welche Rolle spielt die Paralinguistik im Kontext des Dokuments?
Die Paralinguistik spielt eine zentrale Rolle. Ein ganzes Kapitel ist ihr gewidmet und analysiert detailliert, wie vokale Signale – unabhängig vom Inhalt der gesprochenen Worte – die Kommunikation beeinflussen. Es wird untersucht, wie Merkmale der Stimme unbewusst Charaktereigenschaften und Gemütszustände offenbaren können und wie sie die Gesamtkommunikation prägen.
Welche Bedeutung hat der Kontext von Vorstellungsgesprächen?
Vorstellungsgespräche dienen als Anwendungsbeispiel, um die Bedeutung nonverbaler Kommunikation in konkreten sozialen Interaktionen zu veranschaulichen. Der Text zeigt, wie vokale und nonvokale Signale den Eindruck auf den Gesprächspartner beeinflussen können und somit den Erfolg eines Vorstellungsgesprächs maßgeblich mitbestimmen.
Welche kulturellen und geschlechtsspezifischen Unterschiede werden betrachtet?
Das Dokument betont die Bedeutung kultureller und geschlechtsspezifischer Unterschiede in der Interpretation nonverbaler Signale. Es wird darauf hingewiesen, dass die Bedeutung bestimmter Gesten, Körperhaltungen oder Stimmmerkmale je nach Kultur und Geschlecht unterschiedlich interpretiert werden können.
Welche Schlüsselwörter beschreiben den Inhalt des Dokuments am besten?
Schlüsselwörter sind: Nonverbale Kommunikation, vokale Signale, Paralinguistik, Körpersprache, Vorstellungsgespräch, kulturelle Unterschiede, geschlechtsspezifische Unterschiede, verbale Kommunikation, Interaktion, Kommunikationspsychologie.
Gibt es eine Zusammenfassung der Kapitel?
Ja, das Dokument bietet für jedes Kapitel eine kurze Zusammenfassung, die die wichtigsten Punkte und Erkenntnisse jedes Abschnitts hervorhebt.
- Quote paper
- Franziska Marr (Author), 2009, Vokale Signale im Bereich nonverbaler Kommunikation am Beispiel von Vorstellungsgesprächen, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131938