Ideologiekritik wird oft mit den Namen Feuerbach und Marx assoziiert. Diese haben den Boden des Idealismus verlassen und betreiben Ideologiekritk auf dem Boden des Materialismus. Marx betreibt Ideologiekritik als eine Kritik des Idealismus; er ist sich dessen bewusst, dass ein absoluter Idealismus eine absolute Ideologie nach sich zieht, wenn er sich zum Apologeten der bestehenden Ordnung macht."Was vernünftig ist, das ist wirklich; und was wirklich ist, das ist vernünftig", so Hegel in der Vorrede zu seiner Rechtsphilosophie. Dass diese Apologie des Bestehenden als Herrschaftsideologie und nicht als Resultat der Selbstaffirmation des freien Menschen in der Philosophie des Geistes auftreten kann, ist nicht zuletzt in der historischen Situation in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts begründet. Fasst man die vernünftige Wirklichkeit jedoch als den preußischen Staat nach 1815, so ist sie zu eng gefasst. Sie umfasst vielmehr die gesamte Weltgeschichte, wobei ihr empirisches Resultat dem Zufall unterworfen ist, und allein ihr begrifflicher Abschluss ihre Wahrheit ausspricht.
Ein Resultat darf nicht für sich genommen werden; erst durch die Einsicht dessen, was in ihm aufgehoben ist, kann ein Ergebnis beurteilt werden. So stellt sich in der Hegelschen Rechtsphilosophie (aber auch schon in der Phänomenologie des Geistes) dar, wie sich die Freiheit des Menschen in der Weltgeschichte realisiert. Als Ergebnis der Freiheit ist die bestehende Ordnung nicht mehr kritisierbar - so schlägt der absolute Idealismus in einen absoluten Positivismus um. Dies ist der Angriffspunkt für die Marxsche Kritik, die sich nicht mehr im Idealismus bewegt. Ob sie sich dadurch ihrer eigenen Grundlage beraubt1, muss diskutiert werden. Trifft dies zu, so wird die bestehende Ordnung scheinbar unkritisierbar, und es bleibt nur zu fragen, ob der Idealismus selbst eine vernünftige Ideologiekritik leisten kann.
Im ältesten Systemprogramm des deutschen Idealismus von 1796-1797 sowie in der Schrift "Der Geist des Christentums" von 1799 leistet der frühe Hegel eine idealistische Ideologiekritik. Anhand der beiden Texte soll die idealistische Ideologiekritik beleuchtet werden, um schließlich der materialistischen Ideologiekritik Feuerbachs gegenübergestellt zu werden.
Inhaltsverzeichnis
- Einleitung
- Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus (1796/97)
- Primat des Moralischen
- Der Staat als Maschine
- Der Vorrang des Schönen vor dem Wahren und Guten
- Vernünftige Mythologie und mythologische Philosophie
- Der Geist des Christentums (1799)
- Kritik der institutionellen Religion
- Die Dekonstruktion der Strafe
- Materialistische und idealistische Ideologiekritik
- Schlusswort
- Literaturverzeichnis
Zielsetzung und Themenschwerpunkte
Die Hausarbeit "Idealismus als Ideologiekritik" analysiert die idealistische Ideologiekritik des frühen Hegel, insbesondere in seinen Schriften "Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus" (1796/97) und "Der Geist des Christentums" (1799). Die Arbeit untersucht, wie Hegel den Idealismus als Werkzeug zur Kritik der bestehenden Ordnung und ihrer ideologischen Grundlagen einsetzt.
- Die Rolle des Moralischen als Grundlage der Philosophie
- Die Kritik an der institutionellen Religion und der Dekonstruktion der Strafe
- Die Auseinandersetzung mit dem Materialismus und die Frage nach der Autonomie der Vernunft
- Die Verbindung von Idealismus und Ideologiekritik
- Die Entwicklung des Hegelschen Denkens im Kontext der deutschen Aufklärung
Zusammenfassung der Kapitel
Die Einleitung stellt die zentrale These der Arbeit vor: Der Idealismus kann als Werkzeug zur Ideologiekritik dienen. Sie führt in die Problematik der Ideologiekritik ein und stellt die Positionen von Feuerbach und Marx gegenüber.
Das Kapitel "Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus" analysiert Hegels Entwurf eines philosophischen Systems, das auf der Ethik basiert. Es beleuchtet die Bedeutung des Primats des Moralischen und die Kritik an der bestehenden Ordnung.
Das Kapitel "Der Geist des Christentums" untersucht Hegels Kritik an der institutionellen Religion und der Dekonstruktion der Strafe. Es zeigt, wie Hegel die Religion als ein Instrument der Macht und der Unterdrückung betrachtet.
- Quote paper
- Konstantin Karatajew (Author), 2009, Idealismus als Ideologiekritik, Munich, GRIN Verlag, https://www.grin.com/document/131907
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